hank_chinaski hat geschrieben:Blap hat geschrieben:Cruising (USA 1980, Originaltitel: Cruising)
Lieblingszitat:
"Was sich da in deiner Hose abzeichnet ist sicher kein Messer."
Mir gefiel das Bildnis mit den faulen Eiern besser: ungefähr so: "wir halten seine Eier ins Wasser und wenn sie schwimmen haben wir den richtigen"
Grins. Das hat in der Tat Stil, war mir aber zu "böse" für einige Foren.
***
Icarus (Kanada, USA 2010, Originaltitel: Icarus)
Edward Genn (Dolph Lundgren) ist unter dem Decknamen "Icarus" als Auftragskiller unterwegs, führt ein gut getarntes Doppelleben. Genn war einst für den KGB tätig, nach dem Zerfall der UdSSR fing er in den USA ein neues Leben an, was ihm aber nicht nachhaltig gelang, da unangenehme Zeitgenossen -denen man keinen Gefallen ausschlagen kann- Kontakt zu ihm aufnahmen. Nachdem er einen Job in Hongkong erledigt hat, wartet er nach seiner Rückkehr länger als gewöhnlich auf die Bezahlung. Dem Killer kommen erste Zweifel, doch wenig später erhält er sein Geld, zusätzlich einen neuen, besonders eiligen Auftrag. Icarus lag mit seinen Vermutungen richtig, man will ihn tatsächlich liquidieren. Ein KillerKommando lauert ihm auf, doch so leicht lässt sich der abgebrühte Profi nicht um die Ecke bringen. Stärker als die Sorge um das eigene Leben, wiegt jedoch die Angst um seine kleine Tochter Taylor. Diese lebt normalerweise bei ihrer Mutter Joey (Stefanie von Pfetten), doch verbringt dieses Wochenende wie abgesprochen bei ihrem Vater. Erneut bestätigt sich Edwards düstere Vorahnung, denn seine aktuelle Freundin April wird Opfer eines Anschlages. Glücklicherweise hatte die Dame, die zuvor bei ihr in Obhut gegebene Tochter an die Nanny übergeben, was dem kleinen Mädchen zunächst das Leben rettet. Für Genn beginnt ein erbarmungsloser Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, kann er zumindest auf die Unterstützung seiner Kollegin Kerr (Samantha Ferris) zählen? Wie wird die Mutter seiner Tochter die erschreckende Wahrheit aufnehmen, die ihr Genn jahrelang verschwiegen hat? Der Tag der Geständnisse und der finalen Abrechnung ist gekommen, Gnade ist für beide Seiten ein Fremdwort...
Wenn einer der alten Actionhelden die Fahne feiner B-Action hochhält, dann ist es mein verlässlicher, geschätzer Dolph Lundgren. Dass er in den letzten Jahren auch vermehrt die Regie bei seinen Streifen übernehmen konnte, tut den Werken äusserst gut, Lundgren erweist sich auch hinter der Kamera als Könner. Kamen z.B. "The Mechanik" (2005) und "Diamond Dogs" (2007) optisch sehr erdig daher, beschreitet der Schwede bei "Icarus" einen etwas anderen Weg. "Icarus" ist in kühlen Farbtönen gehalten, Kamera und Schnitt sind stärker den heutigen Sehgewohnheiten angepasst, biedern sich aber glücklicherweise nicht durch zu viel Gewackel und Hektik an. Besonders die Wahl der Farben gefällt mir sehr gut, sie passt ganz vortrefflich zur Ausstrahlung des Films. Lundgren inszeniert gekonnt, genau auf den Punkt, ich möchte eher schreiben: Mitten in die Fresse! Die Action bleibt dabei gewohnt bodenständig, wie man es von anderen Werken Lundgrens kennt, geht es hart und blutig zur Sache. Da "Icarus" von der FSK eine Freigabe ab 18 erhielt, erwartete ich eigentlich einen etwas zahmeren Level. "The Mechanik" oder "Direct Contact" erhielten erst nach heftigen Kürzungen eine entsprechende Freigabe, die ungekürzten Version mussten sich einer SPIO/JK Prüfung unterziehen. Merkwürdig, denn "Icarus" haut immer wieder ordentlich auf die Zwölf, blutige Einschüsse, sehr blutige Einschüsse, gebrochene Knochen, sogar ein wenig Folter (samt gezogen Zähnen und aufgeschnittener Fratze) erwartet den lüsternen Fan. Nicht zu vergessen, dass der Held ein eiskalter Killer ist, dem nur seine Familie etwas bedeutet, der ansonsten ohne mit der Wimper zu zucken seine Opfer gleich reihenweise meuchelt. Natürlich relativiert sich diese Aussage im Verlauf des Films ein wenig, doch die 18er Freigabe bleibt für mich angenehm überraschend.
Dolph spielt seinen Part mit routinierter Coolness, manchmal fast ein wenig selbstironisch, was dem aufmerksamen Zuschauer nicht entgehen wird. Das schauspielerische "Beiwerk" macht seine Sache ebenfalls gut. Stefanie von Pfetten wird mancher Vielglotzer aus diversen TV-Produktionen kennen, sie kommt als Dolphs Gattin und verzweifelte Mutter glaubwürdig rüber. Ihr recht hübsches Äusseres habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, was auch für Lindsay Maxwell gilt, die als Freundin des Helden allerdings recht schnell von der Bildfläche verschwindet. Die dritte Dame im Bunde namens Samantha Ferris, ist wie Frau von Pfetten immer wieder hier und da in der Glotze zu sehen, auch ihr attestiere ich gern eine gelungene Vorstellung. Ein sehr schönes Geschenk an die Fans ist der Auftritt von Kultschädel Bo Svenson, der sich von seiner fiesen Seite präsentieren darf. Die übrige Besetzung hält wahlweise als Sandsack und/oder Metzelmasse her. Ein interessantes Detail ist die Mitwirkung von Ken Kirzinger, der eine kleine Killerrolle bekleidet, sowie als Stunt Coordinator fungierte. Ihr wisst nicht wer dieser Typ ist? Schaut euch "Freddy vs. Jason" an, dort gibt er den Maskenmann, erreicht dabei allerdings nicht ganz die Qualität des legendären Kane Hodder. Was die Story anbelangt, so vermag "Icarus" sicher nichts Neues zu bieten. Aber ganz ehrlich, welcher Genrefan erwartet das von einem B-Actioner? Ich will einen überzeugenden Hauptdarsteller, abstossende Bösewichter, Geballer, Geprügel und als Bonus vielleicht eine hübsche Dame. All diese Ansprüche und Gelüste stillt "Icarus", so sieht ein gelungener B-Action Kracher aus!
B-Action ist meine Suhle, ich liebe diesen Stoff. Natürlich findet das Genre heute eher am Rande der breiten Masse statt. In den achtziger Jahren hielt die Filmschmiede Cannon die Fahne hoch, nach deren Verschwinden wurde das Feld mehr im Verborgenen beackert. Doch ganz besonders Dolph Lundgren hat in den letzten Jahren gezeigt, dass dieses herrliche Genre noch längst nicht verstorben ist! Da mein Held erst 52 Jahre jung ist, wünsche ich mir noch viele weitere Babys von ihm... *räusper?* ...ach verdammt, ihr wisst ganz genau was ich meine!
"Icarus" liegt in Deutschland wahlweise als DVD oder BD vor. Da ich die BD günstig in die Finger bekam, fiel mir die Wahl entsprechend leicht. Die gebotene Qualität ist ansprechend, ein "Making Of" und diverse Trailer finden sich im Bonusmenü. Fast hätte ich vergessen den schönen Score zu erwähnen, der in seinen ruhigen Momenten sehr angenehm tönt, beachtet die Wohlklänge während des Abspanns.
Fazit: Dolph rockt das Haus! So ist es, so bleibt es hoffentlich noch lange! Hau rein, du coole Sau aus dem hohen Norden, ich freue mich auf jedes Wiedersehen mit dir! Für "Icarus" möchte ich nach der ersten Sichtung dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, aber wie ich mich kenne, gibt es da noch Luft nach oben!
Lieblingszitat:
"Wer bist du?"
"Der, der dich tötet!"