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Diskussionen zum Thema Filme
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Kandos
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Beitrag von Kandos »

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Chris Johnson (Nicolas Cage) kann 2 Minuten in die Zukunft sehen. Er sieht allerdings nur das was ihn persönlich betrifft. Die FBI Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) will sich seine Fähigkeit zunutze machen um eine in die USA geschmuggelte Atombombe zu finden.

Der Film hält leider nicht was die eigentlich sehr guten Hauptdarsteller versprechen. Nur für Genrefans wie mich als seichte Unterhaltung geeignet.
Ein besserer Film mit ähnlichem Thema ist übrigens "Deja Vu - Wettlauf gegen die Zeit" mit Denzel Washington, den kann ich schon eher empfehlen.

Auf IMDB gibts für Next 6,1/10
von mir eher 5/10
random_name
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Beitrag von random_name »

The Midnight Meat Train :lol:
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Blap
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Beitrag von Blap »

Zeder - Denn Tote kehren wieder (Italien 1983, Originaltitel: Zeder)

Der erfolglose Nachwuchsschriftsteller Stefano (Gabriele Lavia), bekommt von seiner Gattin Alessandra (Anne Canovas) eine Schreibmaschine zum Hochzeitstag geschenkt. Auf dem alten Farbband der gebrauchten Maschine findet er einen Text vor, den er während der Nacht mühsam zu Papier bringt. Die Zeilen erscheinen rätselhaft, befremdlich und ein wenig erschreckend. Ein Priester namens Paolo Zeder soll der Verfasser sein. Er berichtet von Orten, sogenannten "K-Zonen", an denen bestimmte Umstände dazu führen, dass die Zeit ihre Bedeutung verliert, in diesen Zonen sollen Tote zu neuem Leben erwachen. Von unbändiger Neugier und Faszination ergriffen, beginnt Stefano mit intensiven Nachforschungen. Seine Ehefrau zeigt wenig Begeisterung für die neue Leidenschaft ihres Mannes. Während Stefano sich immer tiefer in seinen Ermittlungen verstrickt, wächst im Hintergrund die Gefahr für das junge Paar. Es gibt Interessengruppen, die sich nicht die Karten schauen lassen wollen, zur Not wird Gewalt angewendet...

Woran denkt der geneigte Zuschauer, wenn er einen italienischen Horrorfilm aus den frühen achtziger Jahren, ausgestattet mit "Untoten-Thematik", vor seinem geistigen Auge abspult? Vermutlich an wüste Zombie-Mettgut-Splatter-Orgien, Blut und Gedärm im Takt der Minuten. Regisseur Pupi Avati beschreitet mit "Zeder" jedoch einen ganz anderen Weg. Hier wird nicht gemetzelt, gegeifert und geächzt, hier wird ein junger Mann vom eigenen Entdeckungsdrang aufgesogen. In schönen Bildern präsentiert Avati dem Filmfreund eine herrliche Gruselgeschichte, die ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Atmosphäre legt. Damit sind wird auch schon beim eigentlichen Schwachpunkt des Films. So wundervoll einige Szenen gelungen sind, so durchschnittlich sind andere Einstellungen geraten. Da aber die Besetzung lediglich durchschnittliche Kost abliefert, ein Männlein wie Gabriele Lavia vermag das Werk nicht zu schultern, fallen die "atmosphärischen Störungen" leider recht stark ins Gewicht. Lavia gibt sich redlich Mühe, schafft es aber nicht den Betrachter zu packen, um damit die inszenatorischen Hänger in den Hintergrund zu drängen. Die übrige Besetzung spielt mir einfach zu sachlich, zu nüchtern auf. Dies mag vordergründig zu der wenig reisserischen Ausrichtung von "Zeder" passen, hilft dem Film aber nicht weiter. Avati scheitert zu oft am eigenen Anspruch, lässt uns in der einen Sekunde noch wohlig erschauen... ...doch plötzlich stolpert sein "Held" nahezu debil durch das schaurig-schöne Treiben, welches dadurch unvermittelt der Albernheit anheim zu fallen droht. Diese Unzulänglichkeiten schlagen im "eigentlich" sehr gelungenen Finale massiv ins Kontor, ziehen den Gesamteindruck leider spürbar nach unten.

Trotz diverser Kritikpunkte, ist Pupi Avati mit "Zeder" ein besonderer Film gelungen. Der (fast vollständige) Verzicht auf Mettgut ist in diesem Fall richtig und konsequent. Genie und Durchschnitt gehen Hand in Hand, die Frage "Was wäre, wenn..." drängt sich hier in extremer Form auf. Wenn, wenn, wenn "Zeder" nicht immer wieder stolpern würde, sich selbst Fallen stellen würde, dann... ...dann würden wir vermutlich voller Ehrfurcht von einem Klassiker des italienischen Genrekinos sprechen. Erneut der Hinweis auf das Finale, grandiose Momente und Mumpitz, zu guter (schlechter?) Letzt durch ein vorhersehbares Ende zum Mittelmaß verdammt. Aber! Achtung! Missen möchte ich auf dieses Filmerlebnis nicht, auch verbeulte Perlchen haben ihren Reiz, ihre Berechtigung.

Leider gibt es bisher keine offizielle DVD zu diesem interessanten Streifen. Ein Bootleg ist an fahlen Orten -genannt Filmbörsen und sonstige Schweinereinen- erhältlich. Offiziell treiben darf man es mit der DVD aus Italien, die neben dem O-Ton eine englische Tonspur anbietet.

6/10 (obere Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Der Tod ist unvermeidbar, verehrter Freund."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Beitrag von Blap »

The Fear - Angst in der Nacht (Großbritannien 1972, Originaltitel: Fear in the Night)

Vor sechs Monaten erlitt Peggy (Judy Geeson) einen massiven Nervenzusammenbruch, doch dank einer Therapie befindet sich die junge Dame auf dem Weg der Besserung. Mehr noch, vor vier Monaten lernte sie den attraktiven Robert (Ralph Bates) kennen und lieben. Das junge Paar ist inzwischen sogar verheiratet, trotz der noch sehr frischen Beziehung. Robert verdient sein Geld als Lehrer an einem Internat für Jungen. Peggy will am nächsten Morgen zu ihm reisen, sie verbringt den letzten Abend davor allein in ihrem gemieteten Zimmer in London. Ohne jegliche Vorwarnung wird die (ohnehin ängstliche) Frau von einer dunkel gekleideten Gestalt hinterrücks angefallen. Kurz vor der Ohnmacht sieht sie eine Armprothese zu Boden fallen. Als sie wieder erwacht befindet sie sich in ihrem Bett, die Vermieterin und ein Arzt sind anwesend. Offenbar zweifelt man an den Ausführungen der jungen Frau, führt den angeblichen Vorfall auf ihre instabile Psyche zurück. Umso besser, dass es nun raus aufs Land geht, direkt in die ausgebreiteten Arme ihres Angetrauten. Momentan sind Ferien, ergo kann sich Peggy in Ruhe im Schulgebäude umsehen. Sie trifft auf den Besitzer und Direktor, Michael Carmichael (Peter Cushing) ist zwar sehr zuvorkommend, wirkt aber gleichzeitig ein wenig verschroben und unheimlich auf Peggy. Wenig später läuft ihr auch die Gattin des Hausherrn über den Weg, die kühle Molly (Joan Collins) gibt sich dem Vergnügen der Hasenjagd hin. Obwohl das Internat zur Zeit keine Arbeit bereiten sollte, spannt Carmichael seinen Mitarbeiter Robert ständig ein. Peggy fühlt sich mehr und mehr unwohl, erneut von dem Unbekannten angefallen, der ihr bereits in London auflauerte. Die junge Frau gerät immer tiefer in einen albtraumhaften Strudel aus Angst und Wahn, wer trachtet ihr nach dem Leben? Was spielt sich tatsächlich in dem scheinbar so idyllischen Internat ab...???

Die britische Filmschmiede Hammer ist in erster Linie wegen ihrer wunderbaren Grusel-/Horrorstreifen bekannt und beliebt. "Fear in the Night" ist jedoch ein reinrassiger Thriller, der von Jimmy Sangster sehr stimmungsvoll inszeniert wurde. Dass Sangster sein Handwerk versteht, belegt der unter "Lust for a Vampire" (Nur Vampire küssen blutig, 1971) bekannte, zweite Teil der legendären "Karnstein Trilogie", die ebenfalls von Hammer produziert wurde. Für die Hauptrolle von "Fear in the Night" wählte man die damals noch keine Mitte Zwanzig junge Engländerin Judy Geeson. Während andere Hammer Damen zu dieser Zeit mit geballtem Sex-Appeal lockten, kommt Frau Geeson in dieser Disziplin eher zurückhaltend, nahezu sachlich daher. Ihrer Darbietung, der gesamten Anlage ihres Charakters, ist diese Eigenschaft durchaus zuträglich, zu viel Schönheit würde hier nur vom Kern der Sache ablenken (Unglaublich, wer hat diesen Satz geschrieben. War ich das?). Ein Grossteil des Films lastet auf den Schultern der jungen Frau, die ihre Aufgabe ohne Fehl und Tadel löst. Ihr Spiel wirkt nie zu überzogen, berührt den Zuschauer mit der richtigen, geschickt eingesetzten Dosierung von Emotionen, der Daumen (immerhin der Daumen) zeigt steil nach oben. Ralph Bates wird jedem Hammerianer bekannt sein, er wirkte in Sangsters "Lust for a Vampire" mit, gab sich verdorben in "Taste the Blood of Dracula" (Das Blut von Dracula, 1970), dem vierten Hammer Dracula mit Christopher Lee. Sehr schön auch seine Darbietung in "Dr. Jekyll and Sister Hyde" (1971), der von dem sehr geschätzten Roy Ward Baker inszeniert wurde. Bates wird dort von seinem bösen, weiblichen Gegenpart (gespielt von Martine Beswick) arg in die Bredouille gebracht. Auch im hier kurz vorgestellten Film gibt er sich hintergründig, verschlagen und wird... *Spoilergefahr* ... In besondere Verzückung versetzt Peter Cushing jeden Fan britischer Filmperlen. Schon der Anblick seines Namens im Vorspann sorgt für freudige Erregung. Selbstverständlich überzeugt Meister Cushing auch in diesem Werk, seine Rolle fällt zwar nicht allzu umfangreich aus, doch seine Auftritte sorgen für die prächtigsten Momente von "Fear in the Night". Peter Cushing gehört zu den liebenswertesten Erscheinungen der Filmwelt! Was wäre Hammer ohne diesen wundervollen Schauspieler, nicht zu vergessen seine nicht minder bemerkenswerten Auftritte für andere Produktionsfirmen. Und eine Sache ist klarer als die klarste aller klaren Kloßbrühen: Wer steht in "Star Wars" über Lord Vader? Nein, nicht der bekackte Imperator, sondern der einzig wahre und grandiose Grand Moff Tarkin!

Nach diesem Ausbruch der Ehrfurcht, kann es nur nach einem Absatz weitergehen... *räusper* ... Ach ja, eine Person namens Joan Collins wirkt mit. Frau Collins ging damals stramm auf die Vierzig zu, sah zu dieser Zeit wirklich recht ansprechend, fast natürlich aus. Später -man erinnere sich mit Schrecken an "Denver Clan"- mutierte die Dame vor sich hin, heute sieht sie so unglaublich geliftet und gebügelt aus, dass mir das kalte Grausen ins müde Gebein fahren möchte. Ihre Vorstellung der kühlen Lady ist überzeugend geraten, von daher möchte ich nicht rummäkeln. Durch die überschaubare Anzahl der Mitwirkenden, das angenehm ruhige Erzähltempo und die beschaulichen Kulissen, entsteht eine nahezu kammerspielartige Stimmung. Diese wird aber immer wieder durch das Variieren der Schauplätze geschickt aufgebrochen. Überhaupt hat der Film extrem liebreizende Orte des Geschehens anzubieten. Die Innenaufnahmen sind -wie man es von Hammer kennt- sehr stilvoll und ansprechend, die Außenaufnahmen verwöhnen das Auge mit einer wunderschönen Herbstlandschaft. Man glaubt fast, den schmeichelnden Duft der gefallenen Blätter in der Nase zu spüren, traumhaft. Die Story entfaltet sich von Beginn an, ist ruhig aber packend erzählt. Vielleicht spielt der Streifen seine finalen Trümpfe ein klein wenig zu früh aus. Die letzte Einstellung kann nicht mehr überraschen, hier hätte man zuvor eventuell ein wenig subtiler vorgehen können. Doch obwohl die ganz grossen und genialen Wendungen ausbleiben, ist der Plot nachvollziehbar und angenehm bösartig geraten. Zum schönen Filmerlebnis trägt jede Abteilung ihren Anteil bei, letztlich steht ein gelungenes Gesamtbild im Raum, macht sich wohlige Zufriedenheit beim geneigten Zuschauer breit!

Ein kleiner und feiner Thriller, gut besetzt, vortrefflich inszeniert, kleinere Schwächen der Story wirken sich nicht nachhaltig aus. Obwohl wir es nicht mit einem Horrorbeitrag zu tun bekommen, greift diese typische, geliebte "Hammer Atmosphäre" um sich. "Fear in the Night" ist eine wohlige Schmusedecke, ein Film den man einfach gern haben muss. Für den hiesigen Markt wurde eine DVD unter dem Titel: "The Fear - Angst in der Nacht" veröffentlicht. Das Label PK Movies hält zwei kleine Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven bereit. Die DVD geht als mittelprächtig durch, ab und an neigt das Bild zu Nachzieheffekten. Glücklicherweise fällt diese Schwäche nicht sonderlich ins Gewicht, da schnelle Kameraschwenks und hektische Bewegungen kaum eine Rolle spielen. Als Alternative bietet sich die britische Scheibe von Optimum an, die für kleines Geld zu bekommen ist, allerdings keine deutsche Tonspur an Bord hat.

Ein ruhiger, schöner und sehr unterhaltsamer Film. Gern vergebe ich dicke 7,5/10 Fanpunkte, die natürlich einen kleinen Cushing Bonus beinhalten!

Lieblingszitat:

"Die meisten jungen Leute heutzutage wissen doch nicht mehr was Arbeit ist. Nichts als Partys, Freunde, immer wieder Neue, möglichst noch Gruppensex..."
(Was das zu irgendeiner Zeit anders, wird es das jemals sein?) :lol:
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Viktor

Beitrag von Viktor »

Frankenstein muss sterben 1969

"Der Leichenbaron kehrt zurück! Frankenstein lebt - und der längst Totgeglaubte sucht fieberhaft neue Opfer, an denen er ein schauriges Experiment vornehmen will: eine Gerhirnverpflanzung...."


Der Film ist aus der Box "Horror Collection" der Hammer Studios und gefällt mir ausgezeichnet.
Bei der Flut an hervorragenden Hammer-Produktionen fällt mir hier eine Einordnung schwer.
Mmh, da ich die Story besonders originell finde, gibt es Punkte:

8/10

Edit: Mensch El Blappo, deinen letzten Eintrag habe ich erst jetzt gelesen. Und auch da Hammer Films und Peter Cushing, Zufälle gibt's... 8O :wink:
Warum kann ich hier eigentlich so viel editieren, wie ich will, ohne das es angezeigt wird. Arrrgh, wenn man mal die blöde Funktion braucht... :lol:
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Blap
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Beitrag von Blap »

Opera (Italien 1987, Originaltitel: Opera)

Als die grosse Operndiva kurz vor der Premiere einer Macbeth Inszenierung von einem Auto angefahren wird, schlägt für das Nachwuchstalent Betty (Cristina Marsillach) die grosse Stunde. Regisseur Marco (Ian Charleson) übergibt den Stab an seine Zweitbesetzung, tatsächlich meistert die junge Sopranistin ihre Feuertaufe mit Bravour. Freude an diesem Erfolg soll aber nicht aufkommen. Schon während der Aufführung stürzt ein Scheinwerfer krachend in die Tiefe. Der Grund für die kurze Unterbrechung ist dramatischer als zunächst vermutet, in einer Loge wurde ein Bediensteter brutal ermordet. Inspector Santini (Urbano Barberini) nimmt die Ermittlungen auf, doch der Killer gerät nun erst richtig in Fahrt. Betty möchte eine Liebesnacht mit einem Freund verbringen, während dieser kurz den Raum verlässt wird sie überfallen und gefesselt. Dank einer einfachen -aber äusserst sadistischen- Konstruktion des Mörders, kann die junge Frau ihre Augen nicht schliessen. Sie muss völlig hilflos mit ansehen, wie ihr Freund gnadenlos auf bestialische Weise getötet wird. Verstört verlässt Betty das Gemäuer, der Albtraum hat jedoch gerade erst begonnen, der geheimnisvolle Killer hat noch weitere Überraschungen auf Lager...

"Opera" gehört zu den schönsten und faszinierendsten Filmen von Dario Argento. Bei diesem Werk stimmt einfach alles! Ein ehrwürdiges Opernhaus bietet den wundervollen Hauptschauplatz, die übrigen Locations gefallen ebenso, mit Ronnie Taylor konnte ein erstklassiger Kameramann für das Projekt gewonnen werden. Argentos Filme sind (fast) immer für innovative, einzigartige Kameraarbeit bekannt, auch "Opera" lässt sich in dieser Hinscht nicht lumpen. Es würde den Rahmen sprengen hier nun alle besonders prachtvollen Momente aufzulisten, ich rate mit Nachdruck zum Selbstversuch, dieser optische Leckerbissen ist Balsam für die entzündeten Augen! Nicht minder wichtig ist die Musik in Argentos Filmen. War zu Beginn seiner Karriere Ennio Morricone für den Score zuständig (Tier-Trilogie), arbeitete er später mit den Italo-Proggern Goblin zusammen, nicht zu vergessen ELP-Legende Keith Emerson. "Opera" beschreitet mutig etwas andere Wege. Zunächst gibt es selbstverständlich Klassik auf die Ohren, die durch Metal vortrefflich ergänzt wird, pure Energie trifft auf pure Energie, herrlich. Goblin Mitglied Claudio Simonetti rundet den Score ab, er trägt vorzüglich seinen Teil zum stimmigen Gesamtbild des Soundtracks bei. Die unterschiedlichen Stile fügen sich zu einem beeindruckenden Klanggemälde zusammen. Wie die Kamera und der Score, können auch die Special Effects vollends überzeugen. Der Film präsentiert sich während der Morde sehr grantig, harsch und schlägt mit teuflischer Boshaftigkeit zu. Dies funktioniert in der Tat bestens, weil Sergio Stivaletti und etliche andere Könner, umwerfend gute Arbeit geleistet haben.

Bei aller Begeisterung für die Optik, den Stil, die Umsetzung, die Atmosphäre, die Musik, sind Schauspieler erst in den folgenden Zeilen an der Reihe. Stehen die Darsteller also im Hintergrund, werden gar von der visuellen Macht Argentos erdrückt? Keinesfalls, denn bei der Wahl der Mitwirkenden vor der Kamera hat man ein gutes Händchen bewiesen. Cristina Marsillach verstand sich -so hört man- nicht besonders gut mit dem Meister, der Zuschauer merkt davon nichts. Die junge Spanierin passt vortrefflich in die Rolle der Nachwuchsdiva, die ohne jegliche Vorwarnung in einen albtraumhaften Strudel des Grauens gerät. Ian Charleson stellt einen Filmregisseur dar, der sich daran versucht eine Oper zu inszenieren. Sicher ein Fingerzeig auf Argento selbst, der damals mit dieser Thematik in Verbindung gebracht wurde. Laut seiner eigenen Aussage, gab es sogar entsprechende Pläne, doch man wurde sich nicht einig, letztlich war ihm dieses Betätigungsfeld zu beschränkt. Wie es um den Wahrheitsgehalt dieser Angaben aus des Meisters Mund bestellt ist? Ich weiss es nicht, aber es scheint mir durchaus nachvollziehbar. Zurück zur Besetzung. Urbano Barberini spielt einen kühlen, abgeklärt wirkenden Kriminalisten, im Verlauf der Handlung wird er sich nicht darauf beschränken, erneut gilt: Seht es euch an! Daria Nicolodi war einst mit Argento liiert, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zu "Opera" war man allerdings schon seit rund zwei Jahren getrennte Wege gegangen. Frau Nicolodi stirbt einen der eindrucksvollsten Tode der gesamten Filmhistorie, ich bin mir ziemlich sicher, dass der gute Dario jede Menge Freude daran hatte. Über die Besetzung lässt sich generell nur Gutes berichten. Lediglich das Spiel eines Opfers ist extrem übertrieben geraten, doch selbst diese geballte Ladung Wahnsinn lässt Freude aufkommen!

Man sollte nicht den Fehler begehen, diesen Film am Logikgehalt zu messen. Sicher, nicht immer mögen sich die Figuren absolut nachvollziehbar verhalten. Jedoch machen gerade die Abgründigkeit und der Irrsinn einen Teil des Reigens aus, sorgen für ein unvergessliches, äusserst eindrucksvolles Filmerlebnis der ganz besonderen Art! Nicht unerwähnt bleiben soll das liebenswerte Spielen mit den Klischees, die man über die Oper und deren Stars kennt. Zahlreiche Andeutungen und Offensichtlichkeiten sind am Start, für Schmunzler ist gesorgt. Der Mörder lässt sich recht früh erahnen, doch das ist überhaupt kein Problem. Der wahre Kunstgriff der Story liegt nicht in einem besonders gut getarnten Killer, sondern in dem radikalen Bruch, den die finale Kulisse im Vergleich zum gesamten Film zuvor darstellt. Aus der Dunkelheit der mörderischen Oper, der Perversion finsterer Stadtgemäuer, wirft uns Argento völlig unvermittelt in das malerische Panorama der Schweizer Alpen! Grüne Wiesen, freundlicher Sonnenschein, Friede, Freude... ....Mettgut! So plötzlich der Sprung aus dem Schrecken der Stadt in die Postkartenidylle geschieht, so plötzlich taucht das personifizierte Grauen genau dort auf und packt mit aller Unbarmherzigkeit zu. Das Alpenpanorama wird von einem Donnerschlag aus Angst und Schrecken durchgerüttelt, lässt den Zuschauer mit einer -je nach Sichtweise- erlösten oder zerstörten Protagonistin zurück. Dieses "schräge" Ende wird sicher nicht jedem Filmfreund gefallen. Ich verneige mich vor dieser Konsequenz, vor diesem Verzicht auf ein fröhliches Ende, vor diesem Verzicht auf ein finsteres Ende. Irrsinn in Reinkultur, in unschuldiger Natürlichkeit auf den Punkt gebracht. Abgrund? Wolke 9? Entscheidet selbst!

Bisher gibt es in Deutschland leider keine offizielle DVD zu diesem Prachtstück von Film. Ich habe mir die amerikanische Scheibe von Blue Underground zugelegt. Diese kommt ohne Regionalcode ins Haus, zeigt den Film in schöner Qualität, bietet zusätzlich eine sehr interessante Featurette an. Die Scheibe kann also ohne Bedenken gekauft werden, lediglich das Fehlen des italienischen Tons finde ich ein wenig schade. Als Alternative bietet sich die italienische DVD von Cecchi Gori an, die neben der italienischen Sprache auch englische Untertitel an Bord hat.

Zwar schafft "Opera" nicht ganz den Sprung in meine persönlichen "Argento Top 3", rangiert aber sehr knapp dahinter! Ich ziehe ganz dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend), vielen Dank für diesen wunderschönen Trip!

Lieblingszitat:

"Macbeth brings bad luck."
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District 9

Beitrag von tomdo »

District 9

Achtung - nur lesen wenn schon gesehen!

Story: Von der Idee her gut, fragte mich am Ende nur warum das Raumschiff überhaupt "gestrandet" ist,
da es ja voll funktionsfähig war. Lässt man dies weg, so bietet die Story einiges an Potential.
Leider wurde dieses nicht wirklich ausgeschöpft.

Umsetzung: Die leicht komische erzählweise zu Beginn lies bei mir kein richtiges Heimkinofeeling
aufkommen, was leider relativ lange anhielt!

Highlight: Der finale Showdown!

Bild: Am Bild hatte ich nichts auszusetzen - die "Schrimps" kamen gut rüber!
Die Waffen sahen allerdings etwas aus wie Kinderspielzeug.

Ton: Das wohl beste des ganzen Films ist der Sound!
Es gibt wirklich massig Effekte - vor allem im Tieftonbereich!
Besonders beim finalen Showdown hat mich die Couch ausreichend "massiert".

Inhalt: 6/10
Bild: 7,5/10
Ton: 8,5/10

Gesamt: 7,3/10


Fazit: Zeitweise gute Unterhaltung, hauptsächlich für Fans von Auserirdischem ;)
Viele Grüße
Thomas

Das Unausweichliche als solches zu leben, ist die einzig wahre Herausforderung im Leben!

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Re: District 9

Beitrag von Blap »

tomdo hat geschrieben: Highlight: Der finale Showdown!
Was die Optik und FX anbelangt, stimme ich dir gern zu. Leider ist das Finale inhaltlich sehr schwach, biedert sich mutlos dem Massengeschmack an. Schade, denn zuvor beschreitet der Film überzeugend einen anderen Weg.
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Der Marco
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Beitrag von Der Marco »

Stimme ich zu. Gerade das Finale fällt doch etwas zum Rest des Filmes ab, der sich mit neuen Ideen vom Science Fiction"brei" abhebt.
Viele Szenen fand ich aber doch etwas übertrieben hart dargestellt.
Ansonsten war der Film sehr packend, auch wegen seiner realistischen Bildersprache. Hat man so in dem Genre noch nicht gesehen!
Bis jetzt, bester Science Fiction 2010 (persönliche Einschätzung).

Blu-ray-Bild und -Ton sind erstklassig.
Viktor

Beitrag von Viktor »

Der Marco hat geschrieben:Bis jetzt, bester Science Fiction 2010 (persönliche Einschätzung).
Wir haben letztens Pandorum gesehen. Den Film fand ich noch einen Tacken besser, auch wenn er wohl stark polarisiert.
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