Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

floyd hat geschrieben: 17 Filme vom FFF 2010 hab ich gesehen ... im Kino !
Sehr angenehm. Was waren/sind deine Lieblinge?



The Gingerdead Man (USA 2005, Originaltitel: The Gingerdead Man)

Millard Findlemeyer (Gary Busey) hat nicht mehr alle Latten am Zaun. In einem Diner murkst der irre Killer fleissig Gäste und Personal ab. Sarah (Robin Sydney) kommt zwar mit dem Leben davon, doch ihr Vater und ihr Bruder werden von Findlemeyer brutal abgeschlachtet. Zwei Jahre später berichten die Zeitungen über die Hinrichtung des Mörders, deren Vollzug bei vielen Menschen für Erleichterung und Genugtuung sorgt. Sarah hat derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Ihre Mutter hängt seit den Morden an der Flasche, die Bäckerei der Familie läuft nicht gut. Zu allem Überfluss will der wohlhabende Fiesling Jimmy Dean (Larry Cedar) den Laden plattmachen, seine nervige Tochter Lorna (Alexia Aleman) unterstützt ihn dabei. Sarah möchte eine neue Teigmischung für die Herstellung von Gingerbread Men testen, entsprechende Zutaten treffen per Transporteur ein. Ihr Mitarbeiter verletzt sich leicht, ein paar Tropfen Blut gelangen unbemerkt in den Teig. Testweise sticht Sarah einen Gingerbread Man aus, der kleine Bursche aus Teig landet vorschriftsgemäss im Ofen. Unglücklicherweise verfügt die Mutter des irren Findlemeyer über magische Kräfte, aus dem Ofen flüchtet ein mörderisches Gebäckmännchen, offenbar wurde der Killer als Naschwerk wiedergeboren. Der Pfefferkuchenmann will sich aber keineswegs verspeisen lassen, Mord und Totschlag kommen erneut über Sarah...

Ob Charles Band nun gerade unter "Full Moon Productions", "Full Moon Studios" oder "Was-auch-immer-für-ein-Vollmond" firmiert, ob er als Produzent, Regisseur oder auf allen relevanten Posten eines Films auftaucht, Freunde liebenswerter B-Movies kommen immer auf ihre Kosten. "Full Moon" verdanken wir die herrlichen Reihen "Subspecies" und "Puppet Master", doch an dieser Stelle wollen wir uns kurz mit "The Gingerdead Man" befassen. Schon allein die total beknackte Idee, die Seele eines irren Killers in einen Pfefferkuchenmann fahren zu lassen, treibt mir ein mehr als breites Grinsen auf die entstellte Gesichtsruine des Grauens. Man möchte Charles Band dafür knutschen! Als Sahnehäubchen der kultige Auftritt von Gary Busey, der sich mit völlig irrem Blick durch ein Diner mordert, unfassbar! Obwohl wir den wirren Gary nur kurz zu Gesicht bekommen, bleibt uns seine liebliche Stimme erhalten. Zumindest wenn man dem englischen Originalton lauscht, denn Busey spricht seine "Wiedergeburt" aus Teig höchstselbst. Der Großteil der Besetzung liefert erwartungsgemäß keine schauspielerischen Glanzleistungen ab, ist allerdings weit davon entfent unfähig zu sein. Mit Robin Sydney hat man die Hauptrolle durchaus sympathisch und hübsch besetzt. Neben Gary Busey bekommen wir mit Larry Cedar einen weiteren Veteran zu Gesicht, einen vielbeschäftigten Nebendarsteller, dessen Fratze jeder Filmfreund kennt. Richtig gut spielt die erfahrene Margaret Blye auf, die sich im Suff gegen den Teigkiller wehren muss, was ihr selbstverständlich grösste Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt spielt die Besetzung auf ordentlichem Niveau, vor allem wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem kleinen Trasher aus der C-Abteilung zu tun haben.

Der Gingerdead Man wurde ansehnlich zum "Leben" erweckt, die kleine Ekelfratze sieht in der Tat richtig fies aus. Klar, es ist unglaublich albern, wenn ein Stück gebackener Teig mit einem Messer Menschen bedroht, es gar schafft ein Auto ein Gang zu bringen... ...aber genau solchen Unfug will die Zielgruppe solcher Filme sehen! Das Drehbuch offenbart Logiklöcher, in denen vermutlich sämtliche Bäckerein des Planeten Platz finden. Herrlich, zunächst traut man sich nicht raus, weil draussen ja der Killer aus Teig lauert. Als er dann wüst in der Bäckerei metzelt, kommt niemand ernsthaft auf die Idee zu flüchten. Mist, die Mobiltelefone funktionieren nicht, dabei scheint es völlig unerheblich, dass man sich (mehr als offensichtlich) mitten in einer belebten Ortschaft befindet. Eine Prise debiler Schwachsinn, ein Schuss faule Hirnsülze, abgeschmeckt mit Kokolores der Güteklasse Schwachsinn, all diese Zutaten ergeben ein schmackhaftes Trash-Süppchen für den kleinen Hunger.

Leider bleibt dieses Machwerk ein wenig zu zahm. Der Pfeffkuchenmann metzelt zu bieder, ich vermisse Mettguteffekte und Möpse (war ja klar). Hier ein Finger ab, da ein Messer in der Birne. Lieber Herr Band, das ist einfach ein bißchen zu wenig! Die Bewertung des Films fällt mir nicht ganz leicht. Von den liebenswerten "Puppet Master" Streifen, ist "The Gingerdead Man" ebenso weit entfernt, wie von den schaurig-schönen "Subspecies" Gruselglückseligkeiten. Zumindest wird der Pfefferkuchenmann nicht langweilig, der kurzen Laufzeit sei es gedankt. Rechnet man Vor- und Abspann runter, bleibt eine knappe Stunde Trash-O-Rama übrig. Ich mag den Film, doch der Respekt vor einigen anderen Produktionen aus dem "Full Moon" Universum, lässt in diesem Fall lediglich eine Bewertung von 5/10 (Mittelklasse) zu. Mehr ist leider nicht drin, schliesslich will ich nicht den Zorn von Tunneler und seinen Freunden auf mich ziehen. Die DVD-Veröffentlichung für den deutschen Markt ist sehr ordentlich. Zusammen mit "Decadent Evil" und "Doll Graveyard", bildet "The Gingerdead Man" ein Boxset mit dem klangvollen Titel "Creepy Creature Features". Die drei Filme liegen auf drei DVDs vor, zusätzlich gibt es eine Bonus-DVD, ein schicker Schuber rundet das Paket ab. Wer sich für die "Full Moon" Filme aus der zweiten und dritten Reihe interessiert, macht mit dem Set keinen Fehler. Für alle anderen Menschen gilt: Finger weg!

Lieblingszitat:

"Bitte, legen Sie die Waffe weg."
"Du klingst wie ein Mädchen."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

96 Hours (Frankreich 2008, Originaltitel: Taken)

Bryan Mills (Liam Neeson) arbeitete für die US-Regierung, doch inzwischen hat er seinen Job an den Nagel gehängt. Er möchte mehr Zeit mit seiner 17 Jahre alten Tochter Kim (Maggie Grace) verbringen, die bei ihrer Mutter Lenore (Famke Janssen) und deren Ehemann Stuart (Xander Berkeley) lebt. Als das Töchterchen mit einer Freundin nach Paris reisen will, zeigt sich Bryan nicht sonderlich begeistert, stimmt dem Trip letztlich aber doch zu. Kim muss ihrem Vater versprechen, dass sie sich jeden Tag bei ihm meldet, Daddy nötigt ihr sogar ein eigens für diesen Zweck gekauftes Handy auf. Selbstverständlich haben die Gören ganz andere Gedanken im Kopf, als sie, kaum in Paris gelandet, gleich einem feschen Jungspund über den Weg laufen. Väterchen wartet derweil ungeduldig auf einen Anruf, doch als dieser ihn tatsächlich erreicht, wird er per Telefon Zeuge der Entführung seiner Tochter. Mills beginnt sofort mit den Ermittlungen, seine Kontakte erweisen sich als hilfreich, zumindest teilweise. Nachdem er in Paris eingetroffen ist, hat er schnell eine erste heisse Spur. Offensichtlich wurden Kim und deren Freundin von einer albanischen Bande gekidnapped, die sich auf Mädchenhandel spezialisiert hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bereits nach rund 96 Stunden alle Spuren der Entführungsopfer verwischt sind. Das Gesindel hat die Rechnung ohne Mills gemacht, der auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter alle Register zieht, sich wie ein stählerner Pflug durch die Unterwelt von Paris gräbt. Weder Verbrecher noch Behörden können ihn stoppen, doch wird er sich gegen die völlig skrupellose Übermacht durchsetzen können...?

Pierre Morel trat zunächst als Kameramann in Erscheinung. Seit 2004 kennt man ihn auch als Regisseur, damals lieferte er seinen Erstling "Banlieue 13" (Ghetto Gangz - Die Hölle vor Paris) ab. Mit "Taken" aka "96 Hours" tischt uns der Franzose einen flotten Actioner auf, angereichert durch eine Prise Familiendrama. Der Film ist genau auf den Punkt inszeniert, die rund 90 Minuten Spielzeit vergehen wie im Fluge, es herrscht zu keiner Sekunde Leerlauf. Trotz der überschaubaren Filmdauer nimmt sich Morel genügend Zeit, um dem Zuschauer die Charaktere vorzustellen, gibt uns die Chance eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Im Mittelpunkt steht ganz klar Liam Neeson, der als Ex-Supergeheimedingefürdieregierungerlediger so richtig feist vom Leder zieht. Verzweifelt versucht er das Verhältnis zu seiner Tochter zu stärken, doch vor lauter Besorgnis hat er ganz offensichtlich vergessen, dass diese schon fast erwachsen geworden ist. Morel baut geschickt entsprechende Momente in die Erröffnungsphase ein, wodurch die Figur Bryan Mills schon nahezu paranoid anmutet. Neeson schaltet nach kurzer Zeit vom ängstlichen Vater auf kompromissloser Ermittler/Rächer um, was dank seiner schauspielerischen Fähigkeiten sehr gut gelingt. Bei seinen Nachforschungen schreckt er vor keiner Maßnahme zurück, die Knochen brechen, die Kugeln fliegen, notfalls wird geprügelt und gefoltert. Liam Neeson scheint viel Freude an dieser Rolle zu haben, er wirkt prächtig aufgelegt und überzeugt auf ganzer Linie. Die übrigen Mitwirkenden verblassen im direkten allesamt ein wenig, niemand fällt jedoch in negativer Weise aus dem Rahmen. Maggie Grace spielt das Teeniemädchen solide, Famke Janssen gibt die zunächst lockere Mutter und Ex, es wäre ermüdend hier nun alle Nebendarsteller aufzuzählen.

Angenehmerweise setzt Morel auf bodenständige Action, nicht auf ein ausuferndes CGI-Spektakel. Die Auseinandersetzungen sind recht roh und harsch ausgeführt, die Kameraarbeit modern, dabei aber nicht zu übertrieben "wackelig". Erinnerungen an die "Bourne-Trilogie" drängen sich auf, besonders an den sehr guten Auftakt der Reihe. "Taken" spielt die gesamte Palette aus, die dem geneigten Action-Fan am Herzen liegt. Es gibt zünftige Schiessereien, schmerzhafte Schlägereien, wilde Verfolgungsjagden mit Blech- und Personenschäden, Geheimdienst-/Agenten-Feeling, markige Sprüche und -man kann es nicht oft genug schreiben- einen fantastisch aufgelegten Helden. Mancher Zeitgenosse wird bemängeln, dass die Bösen hauptsächlich Albaner und Araber sind. Aber seinen wir doch bitte ehrlich, kein halbwegs denkfähiger Mensch wird daraus den Schluss ziehen, dass Menschen dieser Herkunft grundsätzlich Verbrecher sind. Dem aufmerksamen Zuschauer wird bei aller Freude über die Action auffallen, dass der Held mit seiner beruflichen Vergangenheit zu kämpfen hat, die sein Nervenkostüm noch immer nicht loslässt. Freilich stellt man solche Details nicht allzu ausführlich in den Vordergrund, sie tragen aber in angemessener Form dazu bei, die Hauptfigur mit einer gewissen Tiefe auszustatten.

"96 Hours" fügt dem Genre keine neuen Facetten hinzu, tobt sich aber mustergültig auf bewährtem Terrain aus. Kurzweilig, gradlinig, mitten in die Fresse! Pierre Morel hat einen neuen Fan gewonnen. Ich werde mir seinen -bisher verweigerten- "Ghetto Gangz" demnächst beschaffen, ausserdem wird auch sein aktueller Streifen "From Paris with Love" in meine Sammlung wandern. "96 Hours" liegt in Deutschland als DVD und Blu-ray vor. Ich habe mich in diesem Fall für die BD entschieden. Die gebotene Qualität geht völlig in Ordung, das Bonusmaterial fällt nicht sonderlich üppig aus. Freunde kurzweiliger Action müssen zugreifen, beide Daumen zeigen steil nach oben!

Sehr guter Stoff = 8/10

Lieblingszitat:

"Ich werde Sie finden... und ich werde Sie töten."
"Viel Glück."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
alfnetwork
Star
Star
Beiträge: 701
Registriert: Mi 1. Sep 2004, 17:38
Wohnort: FFM

Beitrag von alfnetwork »

Schön geschrieben, Blap.
Ich fand den Film auch sehr gut, hat richtig Spass gemacht.
Liam Neeson macht keine Gefangenen :twisted:
Pana 50 GW 20
Pre:Yamaha RX-V2067, RC-1070, LS: nuLine 120 + ATM an RB-1070, CS-72 u. 30 + ABL an RMB-1565, AW-1000, HD-XE1, BDP-S1E
PC: nuLine 32 + ATM
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Beitrag von Nubox481fan »

Legion (BD)

Gott hat den glauben in die Menschheit verloren. Daher schickt er seine Engel um den Fehler zu korrigieren. Nur ein Engel hat den Glauben noch nicht verloren und versucht die Apokalypse aufzuhalten. Gemeinsam mit ein paar Menschen die zur falschen Zeit am falschen Ort sind geht es mit geballter Feuerkraft gegen die Engel....

Hätte mir ein wenig mehr erwarted denn spätestens seit God's Army kann ich mich derartigem Material nicht entziehen.An God's Army reicht der Film freilich nicht heran. Man könnte das ganze, mit viel wohlwollen, als modernen Interpretation sehen. In der ersten halben Stunde hat mir der Film recht gut gefallen danach hat man allerdings zu tief in die Spezialeffektkiste gegriffen und dabei die Handlung vernachlässigt.

7.0
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

Command Performance (USA 2009, Originaltitel: Command Performance)

Der russische Präsident Alexei Petrov (Hristo Shopov) ist Ehrengast bei einem Konzert in Moskau. Seine beiden jugendlichen Töchter begleiten ihn, der Botschafter der USA ist ebenfalls anwesend. Joe (Dolph Lundgren) ist der Drummer einer aufstrebenden Rockband, die vor dem Hauptact auftritt, der US-Sängerin Venus (Melissa Smith). Die Stimmung ist gut bis ausgelassen, doch plötzlich taucht eine schwer bewaffnete Gruppe Fanatiker in der Halle auf. Unter der Führung des durchgeknallten Oleg Kazov (Dave Legeno), richten die Terroristen ein grausiges Blutbad an, bringen den Präsidenten, dessen Töchter, den US-Botschafter und weitere Personen in ihre Gewalt. Joe bekommt davon zunächst nichts mit, er will eigentlich nur in Ruhe einen Joint geniessen. Bald wird er jedoch mit den gnadenlosen Geiselnehmern konfrontiert, um das eigene Leben kämpfend, fügt der wehrhafte Rocker Kazovs Truppe erste Verluste zu. Der russische Agent Kapista (Zahary Baharov) erweist sich nach und nach als zuverlässiger Partner, gemeinsam will man dem Terror Einhalt gebieten. Kazov stellt derweil irrsinnige Forderungen finanzieller Natur. Doch sein tatsächliches Motiv ist so simpel wie erschreckend, er will Rache für seine Eltern, für deren Tod er Präsident Petrov verantwortlich macht...

Wenn Dolph Lundgren neben der Hauptrolle auch die Regie übernimmt, bekommt der Fan exquisite Actionunterhaltung geboten. "The Defender" (2004), "The Mechanik" (2005), "Diamond Dogs" (2007), "Missionary Man" (2007) und "Icarus" (2010), ich möchte keine dieser vorzüglichen B-Action-Perlen in meiner Sammlung missen. Neben der Regie, arbeitete Lundgren bei "Command Performance" auch am Drehbuch mit, wie es teils bei den aufgezählten Werken bereits der Fall war. Erwartungsgemäß spielt der Film die bewährten Karten des Genres aus, wobei der Held in diesem Fall aus dem üblichen Raster fällt. Dolph spielt keinen Ex-Geheimdienstler, Ex-Cop oder ähnliches, der von ihm verkörperte "Joe" war im Amiland Mitglied einer wüsten Biker-Gang, irgendwie hat es ihn nach Russland verschlagen. Den Drummer gibt er absolut überzeugend, man nimmt ihm den Rocker in jeder Einstellung ab, er liefert auch hinter der Schiessbude eine perfekte Vorstellung. Wie man es von den Lundgren Werken jüngeren Datum kennt, vergisst der Schwede dabei nicht, stets eine kleine Dosis Selbstironie einfliessen zu lassen. Dolph präsentiert sich in sehr guter körperlicher Verfassung, ist in sehr guter Spiellaune, seine Regieabeit regiert erwartungsgemäß ohne Schnörkel, den Nagel auf den Kopf treffend. Der Held zeigt zunächst eine ausgeprägte Abneigung gegen Schusswaffen, wir erfahren ein wenig später warum, doch auch mit Drumsticks und blanken Fäusten lässt es sich einwandfrei killen. Schliesslich greift er notgedrungen zur Wumme, was das gelungene Spektakel überzeugend abrundet. Bei der Besetzung der übrigen Rollen hat man ein glückliches Händchen bewiesen, obwohl Lundgren naturgemäß die unumstrittene Hauptattraktion bleibt. Da hätten wir z.B. die hübsche Melissa Smith im Angebot, die glaubwürdig die (zunächst) eingebildete Sanges- und Tanzdohle gibt. Herrlich die Szene in der Dolph sie fragt, warum sie so schlappe Discomucke macht, sie habe doch eine tolle Stimme. Darauf antwortet sie ganz locker: "Weil es mir einen 50-Millionen-$-Deal eingebracht hat". Die Chemie zwischen dem gestandenen Action-Helden und der jungen Dame stimmt, ich würde diese Kombination gern erneut sehen. Dave Legeno mutet wie eine härtere Ausgabe von Jason Statham an, seine Darbietung als fanatischer Bösewicht macht extrem Laune. Hristo Shopov sticht als konsequenter Präsident hervor, Zahary Baharov fungiert als solides Helferlein für Dolph. Selbst die kleineren Nebenrollen sind ansprechend besetzt, dazu gibt es die bewährte anonyme Metzelmasse obendrauf.

"Command Performance" macht mit gesunder Härte Freude, Herr Lundgren weiss genau was der geneigte Fan gern sieht. Der Body Count erreicht stattliche Ausmaße, immer wieder kommt es zu rustikalen Augenblicken. Der Film triff genau den richtigen Ton zwischen bewährter Tradition und moderner Optik, er biedert sich nicht krampfhaft an, sondern wurde von echten Könnern an den Start gebracht. Der Plot weckt Erinnerungen an "Sudden Death" (1995) und "Die Hard" (1988), mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Vorgesichte der Hauptfigur ungewöhnlicher anmutet, wodurch ein wunderbar abgefahrener Unterton ständig präsent bleibt. Wie gut Lundgren sein Handwerk beherrscht, führte mir der Vergleich mit dem Partykracher "Phantom Kommando" (Commando, 1985) vor Augen, den ich gleich nach "Command Performance" in den Player legte. Arnolds Klassiker gehört zu meinen Lieblingsactionern aus den achtziger Jahren, IMHO muss sich Lundgrens Streifen keinesfalls dahinter verstecken (Handwerklich ist Lundgrens Erguss gar weitaus solider). Klar, der "Klassikerstatus" geht "Command Performance" (noch) ab, ausserdem ist das Publikum für solche Filme heute viel kleiner. Umso tiefer sollte sich der Action-Freak vor einem Mann wie Dolph Lundgren verneigen, der der Gruppe unverbesserlicher Süchtlinge den ersehnten Stoff anbietet, mit Liebe zum Detail sein Ding durchzieht.

Wegen der recht ruppigen Gangart, fiel der Film in Deutschland der Schere zum Opfer. Für die Freigabe ab 18 wurden mehr als dreissig (!) Schnitte angebracht, damit sind die deutsche DVD und Blu-ray Auswertungen leider völlig unbrauchbar. Schade, man hätte die ungekürtze Fassung mit SPIO/JK (oder ungeprüft) anbieten sollen, doch leider lässt Kinowelt die Fans im Regen stehen. Ich habe zur US-DVD gegriffen, diese ist ungekürzt und von ordentlicher Qualität. Die Dialoge sind gut verständlich, englische Untertitel werden optional angeboten.

Lieber Dolph, ich möchte dir erneut für einen kurzweiligen, vergnüglichen und unterhaltsamen Filmabend danken. Du bist mein Held, bleib uns bitte noch lange in dieser Form erhalten! Du rockst das Haus!

Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"He's lost too much blood. He needs a Doctor."
"He needs a coffin."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Beitrag von Nubox481fan »

Wolfman (BD)

Werwolfspaß für jung und alt. Naja ok lieber für alt, da doch einige nicht gerade jugendfreundliche Szenen dabei sind.

Hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Vernünftige Story, brauchbare Schauspieler und gute Atmosphäre. Einzig ein paar Szenen waren nicht ganz nach meinem Geschmack. Kann ich aber getrost verschmerzen.

Belegt bei mir einen guten zweiten Platz unter den bisher gesichteten Werwolffilmen.

8.1
Benutzeravatar
NuVadeo
Star
Star
Beiträge: 590
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 12:04
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von NuVadeo »

Hansel & Gretel (2007) DVD

http://www.amazon.de/gp/product/B002KCWX4W/
http://www.imdb.com/title/tt1002567/

Gesehen in der Importfassung Originalton und englische Untertitel, da die deutsche DVD leider nur eine synchronisierte Tonspur hat. Eklige Unart. Der Film war ein sehenswerter Märchen-Horror-Genremix. Ton insgesamt wenig spektakulär: Die Dialoge sind seltsam abgemischt und werden anscheinend auch auf die Front-Speaker ausgegeben. An markanten Stellen grollte der Sub und sorgte für Atmosphäre.
nuLine 102, cs-72, ds-22 + AW-560 an Pioneer SC-LX85
nuJubilee35 + ATM35 an Yamaha P2500S
meine SACD-Liste
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

Rogue - Im falschen Revier (Australien 2007, Originaltitel: Rogue)

Der in Chicago lebende Pete McKell (Michael Vartan), schreibt für einen amerikanischen Verlag der Reiseführer herausgibt. Sein aktueller Auftrag führt ihn nach Australien, im Northern Territory nimmt er an einer Bootstour teil, bei der Krokodile gesichtet werden sollen. Kate Ryan (Radha Mitchell) steuert das kleine Ausflugsboot, auf dem sich Pete und einige andere Touristen eingefunden haben. Zunächst verläuft alles nach Plan, lediglich der Hinterwäldler Neil (Sam Worthington) und ein Kumpel sorgen für eine kurze Unterbrechung. Als man sich bereits auf dem Rückweg befindet, nimmt einer der Touristen ein Notsignal in der Ferne wahr. Pflichtbewusst entschliesst sich Kate dazu, die vermutete Stelle anzusteuern, um dort nach dem Rechten zu schauen. Ergo wendet sie ihr Schiffchen, was nicht bei allen Anwesenden für Begeisterung sorgt. Wenige Meilen später wird das Gefährt ohne jegliche Vorwarnung gerammt und schlägt leck. Glücklicherweise kann Kate noch eine kleine Insel ansteuern, die nahezu mittig im Fluss liegt. Ein gigantisches Krokodil hat das Boot angegriffen, die Reisegruppe ist in sein Revier eingedrungen, nun will der Riese die schmackhaften Menschlein verspeisen. "Eigentlich" sollte man auf der Insel sicher sein, doch leider ist keine rasche Hilfe zu erwarten. Das Funkgerät an Bord ist wegen des "Wasserschadens" unbrauchbar, ein kleines Handgerät ist zwar vorhanden, doch seine Leistung erweist sich schnell als zu gering. Allerdings gibt es ein weitaus grösseres Problem. Bei dem befahrenen Gewässer handelt es sich um einen Gezeiten-Fluß, die Insel wird in wenigen Stunden vollständig überspült sein. Will soll man das gierige Krokodil in Schach halten...???

Regisseur Greg Mclean erhielt für sein Debüt, den Backwood-Horror Beitrag "Wolf Creek" (2005), einige Aufmerksamkeit. Mir gefiel "Wolf Creek" recht gut, doch insgesamt halte ich den Film für leicht überbewertet. Mit "Rogue" versucht sich Mclean nun an einem Tierhorror Streifen, der seinen Erstling meiner Meinung nach ganz locker in den Schatten stellt. Die Hauptrollen sind mit Michael Vartan und Radha Mitchell recht ansprechend besetzt. Vartan gibt einen Amerikaner mit Hang zur Arroganz, hier offenbart sich schnell die australische Herkunft von "Rogue". Da Vartan aber auch als unfreiwilliger Held herhalten muss, ist sein Charakter letztlich doch überwiegend sympathisch gezeichnet. Mir gefällt der Gedanke, der "Heldenfigur" diverse Ecken und Kanten zu verpassen. Der Charakter Pete McKell mutiert konsequenterweise nicht zum Übermenschen, man präsentiert uns vielmehr eine Figur, deren Überlebenswille und guter Kern mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Mit Radha Mitchell freunde ich mich langsam ganz zaghaft an. In "Silent Hill" (2006) war sie mir unangenehm, in dem kleinen Thriller "Highway Psychos" (2001) konnte sie punkten. Als bodenständige "Outback-Einheimische" gefällt sie mir, ihre Darbietung ist glaubwürdig und ansprechend. In einer Nebenrolle sehen wir Sam Worthington, der inzwischen als "Blockbuster-Standardfratze" Karriere gemacht hat. Er wurde für Hauptrollen in "Terminator Salvation", "Avatar" (beide 2009) und "Kampf der Titanen" (2010) besetzt. Mir fällt er weder positiv noch negativ auf, irgendwie eine unauffällige Erscheinung mit durchschnittlichen Talenten. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass ihn genau diese Eigenschaft zur perfekten Besetzung für aktuellen Hollywood Mainstream macht, doch ich halte mich an dieser Stelle zurück. Aus der Reihe der Nebendarsteller möchte ich John Jaratt hervorheben. Er spielte bereits in "Wolf Creek" mit, den Damen dürfte er durch seine Mitwirkung bei der TV-Serie "McLeods Töchter" ein Begriff sein.

Schauspielerisch ist soweit alles im grünen Bereich, werfen wir nun einen kurzen Blick auf die weiteren Aspekte von "Rogue". Die Kamera fängt -besonders während der Anfangsphase des Films- ganz wundervolle Bilder ein, die prächtige Landschaft erweist sich als dicker Pluspunkt. Die aussergewöhnliche Schönheit der Gegend, steht im harten Kontrast zum gnadenlosen Grauen, dem die Touristen und ihre Begleiterin nach und nach anheim fallen. Wenn sich schliesslich der Mantel der Nacht über das Treiben legt, bricht das Unheil vollends hervor, verschlingt gewissermaßen die malerische Kulisse gleich mit. Bei Tierhorror ist der Fan logischerweise besonders auf die Bestie neugierig, lechzt wie ein Blutgeier jedem Erscheinen des Monstums entgegen. Das Krokodil hat man teils am PC generiert, teils kamen Modelle/Puppen zum Einsatz. Die Handarbeit deckelt die Computermomente, was ich nicht anders erwartet habe, doch die CGI-Abteilung hat ebenfalls anständige Arbeit geleistet.

Hätte man bei "Rogue" noch ein wenig an der Spannungsschraube gedreht, dazu ein wenig mehr Mettgut produziert, würde der Film vielleicht in ein paar Jahren als kleiner Klassiker gehandelt. Davon bleibt der Erguss dann doch recht deutlich entfernt, der Freund gepflegter Tierhorror-Unterhaltung, dürfte aber durchaus seinen Spass mit "Rogue" haben. In Deutschland wurde der Film von Kinowelt auf DVD veröffentlicht. Man griff auf die R-Rated Fassung für den US-Markt zurück, die Unrated Version blieb leider unberücksichtigt. Eine etwas befremdliche Entscheidung, denn die rund sechs Minuten längere Unrated Variante beinhaltet nicht mehr Gewalt, sondern mehr Handlung und Landschaftsaufnahmen. Die Freigabe ab 16 war durch die längere Fassung sicher nicht gefährdet. Welche Version nun die bessere ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Die in Deutschland veröffentlichte Schnittfassung, dürfte ungeduldigen Zuschauern vielleicht sogar ein wenig besser munden. Ich hätte zwar gern beide Fassungen gesehen, doch zunächst kann ich mit der kürzeren Version gut leben. Vermutlich findet sich irgendwann sowieso noch die britische Blu-ray bei mir ein, die zum überschaubaren Kurs erhältlich ist. Die DVD aus dem Hause Kinowelt bietet ein schönes Bild, dazu rundet recht ausführliches Bonusmaterial die gelungene Scheibe ab. Obwohl hier lediglich die kürzere Version des Films angeboten wird, kann ich mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung für diese DVD aussprechen.

Für "Rogue" setzt es verdiente 7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Reisen wird überbewertet, glauben Sie mir."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

Bloodstone - Subspecies II (Rumänien, USA 1993, Originaltitel: Bloodstone: Subspecies II)

Obwohl der bösartige Vampir Radu (Anders Hove) zunächst in seine Schranken verwiesen werden konnte, wird er schon bald erneut Angst und Schrecken über die Welt bringen. Seine kleinen Dämonenhelferlein bringen Radu wieder auf die untoten Beine. Kaum sitzt der fahle Schädel wieder auf dem ranzigen Rumpf, macht sich der Blutsauger umgehend an sein teuflisches Werk. Zunächst entsorgt er seinen verhassten Bruder Stefan, um endlich ungestört in den Besitz des unschätzbar wertvollen Blutsteins zu kommen. Der legendäre und magische Stein, aus dem das Blut der Heiligen tropft. Doch Stefans bessere Hälfte Michelle (Denice Duff), die inzwischen selbst eine Vampirin ist, kann mit der begehrten Reliquie aus dem Schloss flüchten. Raus aus dem rumänischen Hinterland, sucht sie zunächst Zuflucht in einem Hotel in Bukarest. Per Telefon ruft Michelle ihre Schwester Rebecca (Melanie Shatner) zur Hilfe, die sich umgehend auf den Weg in die Hauptstadt Rumäniens macht. Radu hat längst die Fährte der Flüchtigen aufgenommen, er will die junge Schönheit knechten, vor allem lechzt er nach dem Blutstein. Der Vampir sucht seine verschrumpelte Mutter (Pamela Gordon) auf, die alte Hexe lebt in einem gruftigen Versteck vor den Toren Bukarests. Während Radu immer zudringlicher wird, kämpft Michelle nebenher verzweifelt mit ihrem Schicksal als untote Blutsaugerin. Rebecca trifft in Bukarest zunächst auf die lokale Polzei und Mel (Kevin Spirtas), der sich als hilfsbereiter Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft vorstellt. Man teilt der jungen Frau mit, dass ihre Schwester auf unerklärbare Weise verschwunden sei, nachdem man sie kurz zuvor, offensichtlich leblos in der Badewanne ihres Hotelzimmers aufgefunden habe. Werden die Schwester wieder zueinanderfinden, wer kann Radu und seine nicht minder verschlagene Mutter aufhalten? Ein ungleicher Kampf nimmt seinen Lauf, Rebecca kann immerhin auf die Unterstützung eines zerstreuten Professors hoffen, während sich der zunächst zuvorkommende Mel ungläubig und überfordert abwendet...

Wie schon beim Auftakt der Reihe, führte Ted Nicolaou auch bei der Fortsetzung Regie (Gleiches gilt auch für die beiden weiteren Teile der Saga). Der erste Film konnte mit herrlichen Gruselkulissen punkten, diese kommen nun erneut zum Zuge. Allerdings hat man einen erheblichen Teil der Handlung "vom Land in die Stadt" verlegt, was der prächtigen Optik aber keinesfalls abträglich ist. Auch in Bukarest verbreitet Radu das Grauen, erneut haben mir die Spielereien mit seinem riesigen Schatten sehr gut gefallen. Man setzt auf bewährte Kulissen, die man sehr geschickt durch neue Schausplätz ergänzt, ohne dabei die liebgewonnene Atmosphäre zu beschädigen. Vermisst habe ich die geschmeidigen Knuffeldämonen, die Radu im ersten Teil immer wieder hilfreich zur Seite standen. Diesmal kommen sie leider nur sehr kurz zum Einsatz, sehr schade! Glücklichweise ist das auch schon der einzige Wermutstropfen im zweiten (und erneut sehr wohlschmeckenden) Subspecies-Blutcocktail. Anders Hove überzeugt als Obervampir Radu erneut auf ganzer Linie. Für meinen Geschmack gehört er zu den gelungensten Vampir-Unholden der Filmgeschichte. Ich schrieb es bereits im Kurzkommentar zum ersten Teil, Radu mutet wie "Nosferatu meets The Crow" an. Selbstredend geifert und giert der Blutsauger wieder hinterhältig und sadistisch, ganz wie es seine untote Art ist. Es bereitet mir teuflisches Vergnügen, dem bitterbösen Langzahn bei seinen Umtrieben zusehen zu dürfen. Die Rolle der Michelle, wurde im ersten Teil von einer jungen Dame namens Laura Mae Tate gespielt. Besagte Laura wurde durch Denice Duff ersetzt, eine sehr gute Entscheidung, denn Frau Duff toppt ihre Vorgängerin in allen Belangen. Je weiter der Film fortschreitet, umso attraktiver erscheint Denice Duff, ich freue mich schon auf das Wiedersehen im nächsten Teil der Reihe. Melanie Shatner steht der hübschen Denice Duff als Filmschwester zur Seite. Der Name Shatner wird manchen Film- und Fernsehfreund aufhorchen lassen. Ja, es handelt sich tatsächlich um eine Tochter des Raumschiff Entenschiss Schwachmaten William Shatner, der (noch immer vakuumsaugend) Bildschirme in aller Welt mit seiner Fratze beschmutzt. Shatners Samenfädchen schlägt sich durchaus achtbar, wird aber von ihrer Filmschwester ein wenig in den Hintergrund gespielt. Angus Scrimm und Ivan J. Rado, die im ersten Teil positiv auffielen, sind leider nicht mehr mit von der Partie. Doch obwohl Kevin Spritas, Michael Denish und Ion Haiduc ein wenig unscheinbarer anmuten, bilden sie insgesamt ein solides "Ersatzkollektiv". Angenehm irrsinnig sind die Auftritte von Pamela Gordon, die sich als das abstossende Muttertier von Bösewicht Radu, als unfassbare Gesichtsruine (Treffender formuliert: Körperruine) präsentieren darf.

Ted Nicolaou haut uns mit dem zweiten "Subspecies" Aufguss, eine würzige und packende Weiterführung der Saga vor den Latz. Bewährte Zutaten werden stilsicher eingesetzt, neue Schauplätze lassen keine Langeweile aufkommen. Die Inszenierung wirkt auf mich eine Spur souveräner, selbstbewusster. Gleichzeitig hat man das Tempo ein wenig erhöht, verfällt aber angenehmerweise nie in Hektik. Mir gefällt der ruhigere Erzählfluss des Vorgängers gut, die Belebung des Treibens richtet jedoch keinen Schaden. Die Darsteller liefern sehr schöne Leistungen ab, allen voran natürlich Anders Hove und Denice Duff (Duff ist eine echte Bereicherung für die Serie, nicht nur wegen ihres anziehenden Äusseren). Die Nebendarsteller runden das Ensemble vortrefflich ab. Anzuprangern ist lediglich die überwiegende Unterschlagung, meiner heiss und innig geliebten Knuffelschätzchen aus dem Dämonreich. Eine bodenlose Unverschämtheit!

Fazit: Wer mit dem ersten Teil seine Freude hat, der wird auch die Fortsetzung schnell ins Herz schliessen. Die aktuelle Auflage von "Subspecies II" stammt von Voulez Vous Film/Intergroove, erneut zerrt ein fürchterliches (auf "Twilight" getrimmtes) Cover an den Nerven. Aber erneut kann Entwarnung gegeben werden, wie gehabt wurde die DVD mit einem Wendecover ausgestattet, deren "richtige" Seite von einem Originalmotiv verschönt wird. Die Bildqualität wird Pixelzähler in die Flucht schlagen, der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Diverse Trailer und ein kleiner Blick hinter die Kulissen, sorgen für eine recht ansprechende Bonusabteilung. Technisch mag die DVD nicht perfekt sein, doch als Freund von Radu und Konsorten, sollte man mit dieser nebensächlichen Tatsache keine ernsthaften Probleme haben.

Die "Subspecies" Reihe zählt zu den schönsten Produktionen von Full Moon. Ich mag die Filme sehr, wie auch die "Puppet Master" Serie aus dem Stall von Charles Band. Für den zweiten Teil der Saga möchte ich dicke 7/10 (gut) zücken, vielleicht gar noch ein halbes Pünktchen mehr. Der "Blap-fühlt-sich-wohl-Faktor" fällt freilich noch grösser aus.

Lieblingszitat:

"Ich habe mein Blut mit ihrem vermischt. Ich will sie für mich, als Spielzeug."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Beitrag von Blap »

Wang Yu - Der Karatebomber (Hongkong 1973, Originaltitel: Ying xiong ben se)

Chen Li (Wang Yu) verdient seine Brötchen als Taxifahrer. Sein Vater Tsui-Ming muss ihm finanziell trotzdem ständig unter die Arme greifen, denn Chen Li gerät ständig in Schlägereien, bei denen er seine Kampfsportkünste verbotenerweise einsetzt (Immerhin für gute Zwecke). Doch die härteste Prüfung steht der Familie noch bevor. Tsui-Ming diente während der Besetzung Chinas durch die Japaner, einem angesehenen japanischen Offizier und Familienvater. Der Chinese hinterging den Besatzer, er verhalf einen zum Tode verurteilten Gefangenen zur Flucht. Für den betrogenen Japaner eine unerträgliche Schmach, die ihn schliesslich in den Selbstmord trieb. Seine drei Söhne wuchsen bei ihrer Tante auf. Das kleine, fette und hässliche Weiblein, trainierte die Söhne ihres Bruders über viele Jahre, damit sie irgendwann Rache an Tsui-Ming nehmen können. Die Tage der finalen Abrechnung sind nun angebrochen, doch Chen Li stellt sich den rachsüchtigen Fremden in den Weg. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt. Tantchen Fettklops erweist sich dabei äusserst wehrhaft und gefährlich. Im Vergleich zur Lady mit der eisernen Faust, sind ihre Ziehsöhne gar regelrecht handzahme Gestalten...

Wang Yu sorgt stets für kurzweilige Unterhaltung. Einst bei den Shaw Brothers zum Star geworden, prügelte sich der dünne Mann nach der Trennung von Shaw durch etliche andere Produktionen. Teils führte er auch selbst Regie, der hier kurz vorgestellte Filme wurde jedoch von einem Regisseur namens Ding Sin-Saai inszeniert, der mehrfach mit Wang Yu zusammenarbeitete. "Der Karatebomber" vermengt Familiendramen mit Fratzengeballer, der Humor kommt dabei nicht zu kurz. Für mich geht der Mix nicht immer überzeugend auf, der ernste Unterton passt nicht so recht zum teils grotesken Treiben. An Wang Yu liegt es nicht, dass der Film kaum über gehobenes Mittelmaß hinauskommt, denn der kleine Klopper spielt seinen Stiefel wie üblich runter. Wo sind die Ursachen für die Mittelprächtigkeit des Streifens zu finden? Immer wieder wird die tragische Vorgeschichte der Rächer in den Fokus gestellt. Auch die Familie von Chen Li hat ihr Kreuz zu tragen, denn die Schwester des Helden ist blind, die nötige Operation ist zu teuer für die Sippe. Die teils sehr holprige Inszenierung und der bescheuerte Humor -der IMHO nicht nur auf das Konto der deutschen Synchronisation geht- bilden einen befremdlichen Kontrast zur bitterernsten Hintergrundgeschichte. Solche harschen Gegensätze können sehr reizvoll sein, in diesem Fall wirkt das Geschehen jedoch stets ein wenig unrund.

Neben Wang Yu sticht der bewährte Yasuaki Kurata aus der Besetzung hervor. Er gibt den wehrhaftesten und cleversten der drei "Rachesöhne", liefert sich mit Wang Yu eine nette Prügelei. Die fette Tante (deren Name mir entfallen ist) erweist sich als der (un)sinnliche Höhepunkt der Sause, die Dame in den besten Jahren, präsentiert sich als nahezu unbesiegbare Kampfsau. Wenn sie mit ihren kurzen Ärmchen und Beinchen fuchtelt, fällt dem Zuschauer zwar mindestens ein Ei aus dem faltigen Beutel, doch zahlreiche Lacher sind garantiert. Ich finde das Fratzengeballer in Wang Yu Filmen immer sehr erbaulich. Auch wenn mancher (selbsternannte?) Material Arts Experte, über die meist wenig ästhetischen (?) Kloppereien, nicht sonderlich und umfassend erfreut sein mag. Da ich von solchen Sportarten sowieso keine Ahnung habe, kann ich mich ganz unbefangen an dem wüsten Geprügel erfreuen. Die hier gezeigten Kämpfe sind zwar unterhaltsam, doch in den entscheidenden Momenten ein wenig zu zahm, ständig zieht man die Handbremse (mehr oder weniger stark) an. Schade, denn an interessanten Einfällen fehlt es keinesfalls.

Der Film lässt mich ein wenig ratlos zurück. Wenn ich an Werke mit Wang Yu denke, fallen mir spontan diese Titel ein:

• Wang Yu - Jeder Schlag ist tödlich (1970)
• Harushi - Das blanke Schwert der Rache (1971)
• Ein Faust wie ein Hammer ((1971)
• Die Todesbucht der Shaolin (1973)
• Der Mann von Hongkong (1975)
• Duell der Giganten (1975)

Lediglich ein kleiner Auszug aus der Filmografie dieses bemerkenswerten Easterstars, jedoch gefallen mir die genannten Filme allesamt deutlich besser als "Der Karatebomber". Insofern bin ich schon ein klein wenig enttäuscht von dem Streifen, ein Ausfall oder Ärgernis ist er aber keineswegs. Wenn man den Humor zurückgefahren hätte, bei den Kämpfen ein wenig mehr Härte zugelassen hätte, ein wenig stilsicherer Regie geführt hätte... ...hätte, hätte, hätte... Dann hätte *g* der Erguss sicher das Rüstzeug zum kleinen Genreklassiker. In der vorhandenen Form, muss sich der Bomber einer starken, schier übermächtigen Konkurrenz beugen. Sicher, es bereitet unbestritten diebische Freude, den Film auf der schmalen Demarkationslinie taumeln zu sehen, die naiven Charme von debilem Schwachsinn trennt. Doch diese Disziplin beherrscht manch anderer Genrebeitrag eindeutlich besser...

Mir liegt "Der Karatebomber" als DVD aus dem Hause NEW vor. Das Hartboxlabel ist nicht unumstritten, die rechtliche Situation diverser Veröffentlichungen scheint unklar zu sein. Diese Scheibe gehört zu den gut umgesetzten Releases des Labels, der Film liegt ungekürzt und in anständiger Qualität vor. Im Bonusmaterial findet man diverse Trailer, ein Interview mit Wang Yu, sowie einen lesenswerten Textbeitrag.

Obere Mittelklasse. Ein Film für Fans. 6/10

Lieblingszitat:

"Hasse ihn! Zerstöre ihn! Vernichte ihn! Zerstöre ihn!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Antworten