Sehr angenehm. Was waren/sind deine Lieblinge?floyd hat geschrieben: 17 Filme vom FFF 2010 hab ich gesehen ... im Kino !
The Gingerdead Man (USA 2005, Originaltitel: The Gingerdead Man)
Millard Findlemeyer (Gary Busey) hat nicht mehr alle Latten am Zaun. In einem Diner murkst der irre Killer fleissig Gäste und Personal ab. Sarah (Robin Sydney) kommt zwar mit dem Leben davon, doch ihr Vater und ihr Bruder werden von Findlemeyer brutal abgeschlachtet. Zwei Jahre später berichten die Zeitungen über die Hinrichtung des Mörders, deren Vollzug bei vielen Menschen für Erleichterung und Genugtuung sorgt. Sarah hat derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Ihre Mutter hängt seit den Morden an der Flasche, die Bäckerei der Familie läuft nicht gut. Zu allem Überfluss will der wohlhabende Fiesling Jimmy Dean (Larry Cedar) den Laden plattmachen, seine nervige Tochter Lorna (Alexia Aleman) unterstützt ihn dabei. Sarah möchte eine neue Teigmischung für die Herstellung von Gingerbread Men testen, entsprechende Zutaten treffen per Transporteur ein. Ihr Mitarbeiter verletzt sich leicht, ein paar Tropfen Blut gelangen unbemerkt in den Teig. Testweise sticht Sarah einen Gingerbread Man aus, der kleine Bursche aus Teig landet vorschriftsgemäss im Ofen. Unglücklicherweise verfügt die Mutter des irren Findlemeyer über magische Kräfte, aus dem Ofen flüchtet ein mörderisches Gebäckmännchen, offenbar wurde der Killer als Naschwerk wiedergeboren. Der Pfefferkuchenmann will sich aber keineswegs verspeisen lassen, Mord und Totschlag kommen erneut über Sarah...
Ob Charles Band nun gerade unter "Full Moon Productions", "Full Moon Studios" oder "Was-auch-immer-für-ein-Vollmond" firmiert, ob er als Produzent, Regisseur oder auf allen relevanten Posten eines Films auftaucht, Freunde liebenswerter B-Movies kommen immer auf ihre Kosten. "Full Moon" verdanken wir die herrlichen Reihen "Subspecies" und "Puppet Master", doch an dieser Stelle wollen wir uns kurz mit "The Gingerdead Man" befassen. Schon allein die total beknackte Idee, die Seele eines irren Killers in einen Pfefferkuchenmann fahren zu lassen, treibt mir ein mehr als breites Grinsen auf die entstellte Gesichtsruine des Grauens. Man möchte Charles Band dafür knutschen! Als Sahnehäubchen der kultige Auftritt von Gary Busey, der sich mit völlig irrem Blick durch ein Diner mordert, unfassbar! Obwohl wir den wirren Gary nur kurz zu Gesicht bekommen, bleibt uns seine liebliche Stimme erhalten. Zumindest wenn man dem englischen Originalton lauscht, denn Busey spricht seine "Wiedergeburt" aus Teig höchstselbst. Der Großteil der Besetzung liefert erwartungsgemäß keine schauspielerischen Glanzleistungen ab, ist allerdings weit davon entfent unfähig zu sein. Mit Robin Sydney hat man die Hauptrolle durchaus sympathisch und hübsch besetzt. Neben Gary Busey bekommen wir mit Larry Cedar einen weiteren Veteran zu Gesicht, einen vielbeschäftigten Nebendarsteller, dessen Fratze jeder Filmfreund kennt. Richtig gut spielt die erfahrene Margaret Blye auf, die sich im Suff gegen den Teigkiller wehren muss, was ihr selbstverständlich grösste Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt spielt die Besetzung auf ordentlichem Niveau, vor allem wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem kleinen Trasher aus der C-Abteilung zu tun haben.
Der Gingerdead Man wurde ansehnlich zum "Leben" erweckt, die kleine Ekelfratze sieht in der Tat richtig fies aus. Klar, es ist unglaublich albern, wenn ein Stück gebackener Teig mit einem Messer Menschen bedroht, es gar schafft ein Auto ein Gang zu bringen... ...aber genau solchen Unfug will die Zielgruppe solcher Filme sehen! Das Drehbuch offenbart Logiklöcher, in denen vermutlich sämtliche Bäckerein des Planeten Platz finden. Herrlich, zunächst traut man sich nicht raus, weil draussen ja der Killer aus Teig lauert. Als er dann wüst in der Bäckerei metzelt, kommt niemand ernsthaft auf die Idee zu flüchten. Mist, die Mobiltelefone funktionieren nicht, dabei scheint es völlig unerheblich, dass man sich (mehr als offensichtlich) mitten in einer belebten Ortschaft befindet. Eine Prise debiler Schwachsinn, ein Schuss faule Hirnsülze, abgeschmeckt mit Kokolores der Güteklasse Schwachsinn, all diese Zutaten ergeben ein schmackhaftes Trash-Süppchen für den kleinen Hunger.
Leider bleibt dieses Machwerk ein wenig zu zahm. Der Pfeffkuchenmann metzelt zu bieder, ich vermisse Mettguteffekte und Möpse (war ja klar). Hier ein Finger ab, da ein Messer in der Birne. Lieber Herr Band, das ist einfach ein bißchen zu wenig! Die Bewertung des Films fällt mir nicht ganz leicht. Von den liebenswerten "Puppet Master" Streifen, ist "The Gingerdead Man" ebenso weit entfernt, wie von den schaurig-schönen "Subspecies" Gruselglückseligkeiten. Zumindest wird der Pfefferkuchenmann nicht langweilig, der kurzen Laufzeit sei es gedankt. Rechnet man Vor- und Abspann runter, bleibt eine knappe Stunde Trash-O-Rama übrig. Ich mag den Film, doch der Respekt vor einigen anderen Produktionen aus dem "Full Moon" Universum, lässt in diesem Fall lediglich eine Bewertung von 5/10 (Mittelklasse) zu. Mehr ist leider nicht drin, schliesslich will ich nicht den Zorn von Tunneler und seinen Freunden auf mich ziehen. Die DVD-Veröffentlichung für den deutschen Markt ist sehr ordentlich. Zusammen mit "Decadent Evil" und "Doll Graveyard", bildet "The Gingerdead Man" ein Boxset mit dem klangvollen Titel "Creepy Creature Features". Die drei Filme liegen auf drei DVDs vor, zusätzlich gibt es eine Bonus-DVD, ein schicker Schuber rundet das Paket ab. Wer sich für die "Full Moon" Filme aus der zweiten und dritten Reihe interessiert, macht mit dem Set keinen Fehler. Für alle anderen Menschen gilt: Finger weg!
Lieblingszitat:
"Bitte, legen Sie die Waffe weg."
"Du klingst wie ein Mädchen."