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Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Hier dreht es sich um (fast) alles...
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Weyoun
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von Weyoun »

CarlTheodor hat geschrieben:...und damit von höherer Bildung fernhältst)...
...Viele von denen, die in Bayern gar nicht erst aufs Gymnasium kommen, würden anderswo Abitur machen und studieren können und damit bessere Aufstiegschancen haben...
Wie schon weiter oben geschrieben, bleibt einem Real- oder Mittelschüler keinesfalls das Studium versagt, wenn er den zweiten Bildungsweg geht.
1) Mein zukünftiger Schwager hat das so gemacht (erst Mittelschule + Ausbildung zum Fachinformatiker und dann E-Technik-Studium => mittlerweile is er gut im Job angekommen).
2) Viele Kollegen von mir haben das auch so gemacht (sogar mein ehemaliger Projektleiter und mein Abteilungsleiter auch).

Gruß, Martin
Zuletzt geändert von Weyoun am Di 27. Mai 2014, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
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caine2011
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von caine2011 »

@CT: les dir doch zu deinem letzten abschnitt einfach mal durch was weyoun geschrieben hat...da steht meiner meinung nach alles drin

die realschule ist keine einbahnstraße in den geselschaftlichen abgrund...(auch wenn das teilweise die eltern oft so sehen)

@1. Abschnitt CT: ich kenn viele eltern, die erzählen mir immer dasselbe...ihr kind muss soviel machen und wird so gequält von gemeinen lehrern und langen schultagen

das glaube ich einfach nciht, weil es nciht so ist, die eltern von heute wollen immer das beste für ihr kind, ohne das beste für seine zukunft zu wollen

dass das kind halt 7stunden in der schule ist, stimmt so wahrscheinlich nciht, weil da die anreisezeit mitgerechnet wird etc.
3stunden jeden tag hausaufgaben...sicher, so wird das sein, wenn ein kind so lange für die nachbereitung des unterichts braucht (und das wohlgemerkt jeden tag), dann sind die lehrer entweder flachpfeifen die ihren stoff nciht vermitteln können (unwahrscheinlich, in BW sind die besten der besten lehrer aus ganz deutschland, das BW die alle "kauft" und das ziemlich ungerecht ist, steht auf einem anderen blatt) oder aber die kinder sind auf einer schulform, die eindeutig zu schwer für die jeweiligen kinder ist (das ist wiederum heutzutage sehr wahrscheinlich)


@Weyoun
Warum ist es für viele Eltern so wichtig, dass ihr Kind mit Biegen und Brechen aufs Gymnasium kommt? Wenn man was auf dem Kasten hat, kann man auch hinterher noch erfolgreich studieren...
ich weiß es auch nicht, hat vlt. was mit prestige zu tun, ala: mein kind geht aufs gym und schreibt nur einsen...obwohl das gar nciht stimmt oder das kind dafür 10 stunden täglich buckeln muss, um die eltern ja nicht zu enttäuschen :(
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von CarlTheodor »

@Weyoun:
Weyoun hat geschrieben:Wie schon weiter oben geschrieben, bleibt einem Real- oder Mittelschüler keinesfalls das Studium versagt, wenn er den zweiten Bildungsweg geht.1) Mein zukünftiger Schwager hat das so gemacht (erst Mittelschule + Ausbildung zum Fachinformatiker und dann E-Technik-Studium => mittlerweile is er gut im Job angekommen).2) Viele Kollegen von mir haben das auch so gemacht (sogar mein ehemaliger Projektleiter und mein Abteilungsleiter auch).
Klar geht das. Ich kenne auch viele, die das so gemacht haben. Man muss aber wissen, dass das ein härterer Weg sein kann, auf dem möglicherweise einige auf der Strecke bleiben. Zudem: Das funktioniert klassischerweise vor allem in den Ingenieurwissenschaften und sonstigen technischen Fächern, weil da das Wissen aus dem Beruf mitgenommen werden kann. In den Geisteswissenschaften oder Jura z.B. funktioniert das nicht. Da kommt man nur mit dem klassischen Abi hin.

@Caine
caine2011 hat geschrieben:die realschule ist keine einbahnstraße in den geselschaftlichen abgrund...(auch wenn das teilweise die eltern oft so sehen)
Das hab ich auch nicht behauptet. Bei den Kindern, die auf der Grenze zwischen Realschule und Gymnasium stehen, werden aber im 10. Lebensjahr Entscheidungen getroffen, die nicht mehr (oder: kaum noch) revidierbar sind. Deshalb halte ich die frühe Trennung und eine künstliche Verknappung der Abiturplätze für falsch. Wem schadet es, wenn ein paar Schüler mehr ein etwas schlechteres Abitur machen, dafür aber mehr Chancen haben ... ? Nur dem bayerischen Notenschnitt !
caine2011 hat geschrieben:ich kenn viele eltern, die erzählen mir immer dasselbe...ihr kind muss soviel machen und wird so gequält von gemeinen lehrern und langen schultagendas glaube ich einfach nciht, weil es nciht so ist, die eltern von heute wollen immer das beste für ihr kind, ohne das beste für seine zukunft zu wollendass das kind halt 7stunden in der schule ist, stimmt so wahrscheinlich nciht, weil da die anreisezeit mitgerechnet wird etc.3stunden jeden tag hausaufgaben...sicher, so wird das sein, wenn ein kind so lange für die nachbereitung des unterichts braucht (und das wohlgemerkt jeden tag), dann sind die lehrer entweder flachpfeifen die ihren stoff nciht vermitteln können (unwahrscheinlich, in BW sind die besten der besten lehrer aus ganz deutschland, das BW die alle "kauft" und das ziemlich ungerecht ist, steht auf einem anderen blatt) oder aber die kinder sind auf einer schulform, die eindeutig zu schwer für die jeweiligen kinder ist (das ist wiederum heutzutage sehr wahrscheinlich)
Da kommen wir nicht zusammen. Du glaubst es nicht, ich glaube es. Ich sprach von 6-7 Stunden Unterricht, also von Schulstunden, by the way.

Noch was anderes, was vielleicht die Sicht der Dinge beeinflusst: Der Schnitt von der Grundschule - nach meiner Wahrnehmung ein Hort der Kuschelpädagogik (keine Noten in den ersten beiden Schuljahren, Rechtschreibung wird nur sparsam korrigiert etc.) zu den weiterführenden Schulformen ist vielleicht zu hart. In meiner Erinnerung war mit dem Schuleintritt der Kindergarten eindeutig vorbei und der Ernst des Lebens begann, das ist vielleicht heute nicht mehr so klar. Vielleicht liegt ein Teil der Problemlösung auch darin, die Grundschule ein bisschen weniger kuschelig zu machen. Dann wird der Schock kleiner und die Kinder haben vielleicht in den ersten Jahren mehr gelernt.

Gruß CT
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von Genussmensch »

Ein paar kurze Fragen an alle glühenden Zentralisten, die hier in den höchsten Tönen die vermeintlichen Vorzüge einer einheitlichen Bildungspolitik in Deutschland preisen - ganz im Geiste der guten alten, kommoden DDR:

- Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass es sich bei den Bildungspolitikern und der Ministerialbürokratie in Berlin um hervorragende Experten handelt, wohingegen sich in den Ländern offenbar nur die Deppen aus der Provinz tummeln?

- Könnte es vielleicht, mit Blick auf die so hochgelobte Bildungspolitik der DDR, sein, dass dort ein wenig mehr Strenge und Disziplin vorherrschte, als dies in den meisten der heutigen Schulen der Fall ist, zumal in den Schulen der reformorientierten Länder? Wäre es denkbar, dass der Nexus zwischen Leistungsgedanken und schulischem Erfolg eine systemübergreifende Konstante ist, die zu allen Zeiten gute schulische Ergebnisse hervorgebracht hat und hervorbringen wird?

- Und wenn das so wäre: Könnte es dann nicht sein, dass möglicherweise gerade die Länder, die in Deutschland (West) auf gute Ergebnisse verweisen können, in den letzten Jahrzehnten den Leistungsgedanken weit weniger vermeintlichen sozialen Gerechtigkeitserwägungen geopfert haben als andere Länder, die im Gewande der sozialen Gerechtigkeit den Niedergang des eigenen Bildungssystems in Kauf genommen haben? Nur als weiterführender Gedanke: Könnte es vielleicht sein, dass gerade die Länder mit den vermeintlich sozial gerechten Schulsystemen durch die Zerstörung der Haupt- und Realschule und die Abwertung aller Schulabschlüsse den Grundstein für künftige große soziale Probleme gelegt haben? Wäre es denkbar, dass der dadurch bewirkte Mangel an ausbildungsreifen jungen Menschen den deutschen Mittelstand vor große Probleme stellen wird? Wäre es denkbar, dass sich an den Hochschulen eine menge junge Leute tummeln, die dort große Probleme mit den Anforderungen bekommen werden und dem Ausbildungsmarkt fehlen? Wäre es denkbar, dass durch diesen künstlich erzeugten Run auf die Hochschulen die Qualität der Studienabschlüsse zwangsläufig leiden muss? Und was bedeutet das für die Zukunft unseres Landes, das wie kaum ein anderes von Spitzenkräften in der Wissenschaft lebt?

- Ist es nicht gerade der Föderalismus, der uns bislang (!) davor bewahrt hat, dass in ganz Deutschland ein unseliger gleichmacherischer, leistungsfeindlicher Geist in allen Schulen Einzug gehalten hat? Und wäre es nicht allzu realistisch, dass genau dieser Geist im Falle einer einheitlichen Bildungspolitik deutschlandweit vorherrschend wäre (sind wir ehrlich: eigentlich ist er es auch heute schon ...)? Immerhin können Politiker damit werben, möglichst jedem Kind einen Hochschulabschluss ermöglichen zu wollen, und welche Eltern wollten nicht das vermeintlich beste für ihr Kind?

Viele Grüße

Genussmensch
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von caine2011 »

na jetzt wird ein schuh draus :)

traurig für die 5 klässler, mein 5te klasse plan hatte jeden tag 6 stunden und einen tag 8, weil das die sport doppelstunde war
hausaufgaben haben nie 3 stunden gedauert, außer bei denen, die ohnehin in der 7ten wieder verschwunden waren
bei durchschnittlich 6,5schulstunden (a45min) pro tag ist man bei unter 5 stunden und bei ca. 2h hausaufgaben im schnitt bei unter 7...solche arbeitszeiten hat kaum jemand in deutschland der vollbeschäftigt ist...und in wieweit dei kinder 45min am stück im unterricht aufpassen...naja wirst dich selber an deine schulzeit noch erinnern


meine 6te stunde ging bis 13:25 bei schulbeginn 8:00....

ich weiß nciht was daran schlimm sein soll...ich lebe noch, ich habe aufgrund des unglaublichen workloads in der schule weder amokläufe noch burnout-syndrome entwickelt
das war unglaublich entspannt bie mir

ich war um 14 uhr zuhause und dann habe ich konkret gar nichts mehr gemacht, weil der stoff einfach viel zu einfach war...aber das ich da nciht als maß zähle ist mir klar...

das problem ist doch einfach, dass die schüler in bayern und BW jetzt langsam bemerken, wie es allen anderen schülern schon deutlcih länger geht...klar ist das hart, aber allen anderen gehts/gings halt genauso
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von CarlTheodor »

Genussmensch hat geschrieben: - Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass es sich bei den Bildungspolitikern und der Ministerialbürokratie in Berlin um hervorragende Experten handelt, wohingegen sich in den Ländern offenbar nur die Deppen aus der Provinz tummeln?
Ich glaube, dass sich die Deppen gleichmäßig auf die Hauptstadt und die Provinz verteilen. :D Ich glaube, dass die ganzen Bildungsdebatten leider ideologisch motiviert sind und auch in der Weise geführt werden. Keinen interessiert, was das Beste für die Kinder ist und keinen interessiert, was das Beste für die Zukunft des Landes ist. Die einen wollen die sogenannten bürgerlichen Eliten erhalten und deshalb unter Verweis auf den Leistungsgedanken den Flaschenhals nach oben möglichst eng machen. Die anderen wollen unter Verweis auf Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich eine Wohlfühloase schaffen, die keinen stresst. Beides ist falsch. Die ideologischen Positionen verhindern, dass wir uns auf einen gesunden Mittelweg verständigen. Das wird meines Erachtens nur durch zentrale Anforderungen auf Bundesebene funktionieren.
Genussmensch hat geschrieben: - Könnte es vielleicht, mit Blick auf die so hochgelobte Bildungspolitik der DDR, sein, dass dort ein wenig mehr Strenge und Disziplin vorherrschte, als dies in den meisten der heutigen Schulen der Fall ist, zumal in den Schulen der reformorientierten Länder? Wäre es denkbar, dass der Nexus zwischen Leistungsgedanken und schulischem Erfolg eine systemübergreifende Konstante ist, die zu allen Zeiten gute schulische Ergebnisse hervorgebracht hat und hervorbringen wird?
Das ist so, definitiv. Und das finde ich auch nicht falsch. Allerdings muss ich ein bisschen Wasser in den Wein gießen: Der Zugang zum Abitur war in der DDR noch mehr verknappt als in Bayern. Einen Notenschnitt besser als 1,5 nach der neunten Klasse und keine politischen Hinderungsgründe waren Voraussetzung für den Zugang zur EOS. Ausnahmen: Berufswunsch Politoffizier oder Russischlehrer.
Genussmensch hat geschrieben: - Und wenn das so wäre: Könnte es dann nicht sein, dass möglicherweise gerade die Länder, die in Deutschland (West) auf gute Ergebnisse verweisen können, in den letzten Jahrzehnten den Leistungsgedanken weit weniger vermeintlichen sozialen Gerechtigkeitserwägungen geopfert haben als andere Länder, die im Gewande der sozialen Gerechtigkeit den Niedergang des eigenen Bildungssystems in Kauf genommen haben? Nur als weiterführender Gedanke: Könnte es vielleicht sein, dass gerade die Länder mit den vermeintlich sozial gerechten Schulsystemen durch die Zerstörung der Haupt- und Realschule und die Abwertung aller Schulabschlüsse den Grundstein für künftige große soziale Probleme gelegt haben? Wäre es denkbar, dass der dadurch bewirkte Mangel an ausbildungsreifen jungen Menschen den deutschen Mittelstand vor große Probleme stellen wird? Wäre es denkbar, dass sich an den Hochschulen eine menge junge Leute tummeln, die dort große Probleme mit den Anforderungen bekommen werden und dem Ausbildungsmarkt fehlen? Wäre es denkbar, dass durch diesen künstlich erzeugten Run auf die Hochschulen die Qualität der Studienabschlüsse zwangsläufig leiden muss? Und was bedeutet das für die Zukunft unseres Landes, das wie kaum ein anderes von Spitzenkräften in der Wissenschaft lebt?
In meinen Augen sind Gerechtigkeitserwägungen und Leistungsgedanke kein Widerspruch. Wie bereits gesagt, bin ich auch für etwas weniger Kuschelpädagogik. Was mir wichtig ist, ist die Durchlässigkeit des Systems. Die ist derzeit nach meiner Wahrnehmung aufgrund der frühen Trennung zwischen Gymnasium und anderen Schulformen nicht gegeben. Was die Hauptschulen angeht: Meines Erachtens in der vorhandenen Form nicht mehr zeitgemäß, weil die Anforderungen an Vorkenntnisse selbst in einfacheren Berufen derart steigen, dass man damit einfach nicht mehr durchkommt.

Und wieder eine Gegenfrage: Wäre es denkbar, dass ein Schüler, der ein schlechtes Abi geschafft hat, dann aber merkt, dass er im Studium Probleme bekommt, trotzdem bessere Voraussetzungen für bestimmte Ausbildungsberufe hat als einer, der "nur" einen Realschulabschluss hat ? Ganz ehrlich: Den Unterschied habe ich bei den Azubis zur Rechtsanwaltsfachangestellten, die ich bisher erlebt habe, meist deutlich wahrgenommen.
Genussmensch hat geschrieben: - Ist es nicht gerade der Föderalismus, der uns bislang (!) davor bewahrt hat, dass in ganz Deutschland ein unseliger gleichmacherischer, leistungsfeindlicher Geist in allen Schulen Einzug gehalten hat? Und wäre es nicht allzu realistisch, dass genau dieser Geist im Falle einer einheitlichen Bildungspolitik deutschlandweit vorherrschend wäre (sind wir ehrlich: eigentlich ist er es auch heute schon ...)? Immerhin können Politiker damit werben, möglichst jedem Kind einen Hochschulabschluss ermöglichen zu wollen, und welche Eltern wollten nicht das vermeintlich beste für ihr Kind?
Der Förderalismus fördert in meinen Augen die ideologischen Schützengräben, in denen bei diesem Thema alle sitzen.

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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von caine2011 »

ich verstehe dein argument gegen die verknappung nicht so wirklich?
wenn man in der DDR auf die EOS konnte leistungstechnisch (den restlichen kram können wir uns ja getrost sparen) war auch ziemlich sicher, dass er ein hochschulstudium belegen wollte...heutzutage wird das abitur gemacht, damit man einen ausbildungsberuf nachgehen kann

warum?
in den gymnasien werden beständig die lehrpläne nach unter korrigiert um gewisse notenschnitte und durchfallquoten zu erreichen, dass passiert real derzeit (meine schwiegereltern sind derzeit lehrer in berlin und müssen aus immer weniger stoff die leute hochschulreif unterrichten)

was sollen denn die leute machen, die leider nur das niveau für eine hauptschule haben und echt nicht mehr können? in welcher schulform willst du die denn unterbringen?

die leute die ein schlechtes abi haben und die am unteren leistungsspektrum des gymnasiums stehen, ziehen die lehrpläne nch unten, weil man eben nur 1 sitzenbleiber auf 100 schüler haben will.
das problem ist, dass die schlechten schüler die idee des gymnasiums ad absurdum führen...
je höher man den schnitt in der grundschule schon setzt der fürs gymnasium nötig ist, desto höher kann man den anspruch des stoffes setzen der vermittelt werden soll, desto besser wird man fürs studium vorbereitet

wer nicht studieren will hat meiner meinung nach nichts auf einer schule verloren, die die "allgemeine Hochschulreife" anstrebt
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von CarlTheodor »

caine2011 hat geschrieben:ich verstehe dein argument gegen die verknappung nicht so wirklich?
Ich habe drei Punkte dagegen:

Der erste ist der Zeitpunkt. Wir entscheiden über Gymnasium oder nicht und damit über Studium oder kein Studium zu einem Zeitpunkt, zu dem die Kinder (abgesehen von Fußballprofi, Lokführer, Feuerwehrmann, Popstar oder Model) noch gar nicht wissen können, welchen Beruf sie ergreifen wollen und ob sie dafür ein Abitur brauchen. Oder wusstest Du das mit neuneinhalb Jahren ? Wenn ich also die Entscheidung so früh treffe, muss ich möglichst vielen eine Chance geben.

Der zweite Punkt:

Viele, die ein im Durchschnitt grottenschlechtes Abi machen, haben irgendeine Spezialbegabung, die sie in einem beliebigen Fach zum Studium befähigt. Natürlich sollte man mit einer Fünf in Mathe nicht Physik studieren. Ich kenne aber jemanden, der eine fünf in Mathe hatte und der heute als Professor an der Uni in Geschichte lehrt. Insofern halte ich den reinen Notenschnitt für reichlich überschätzt.

Der dritte Punkt:

Man darf die Schule nicht allein auf die Herstellung der Hochschulreife im Sinne der Studierfähigkeit beschränken. Im Laufe der 12 oder 13 Jahre Schule bekommt man jede Menge nützliche Allgemeinbildung mit, die auch sonst im Leben hilft. Und wenn es die Fähigkeit ist, das trotz beschränkter Begabung durchzuziehen. Das ist es, was ich mit besseren Voraussetzungen auch für normale Berufe meine. Ich bin jetzt fast 15 Jahre als Anwalt tätig und habe einige Generationen an Auszubildenden zur Rechtsanwaltsfachangestellten erlebt. Die mit Abitur waren in der Regel denen ohne deutlich überlegen, was Methodik des Arbeitens, Mitdenken, Fähigkeit zur Entscheidungsfindung etc. angeht. Manche hat das im Laufe der Zeit kompensiert, die meisten aber nicht. Da würde ich dann schlussfolgern, dass die Auszubildenden mit Abitur trotzdem vom Abi profitieren, auch wenn sie nicht studieren.

Gruß CT
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von Weyoun »

CarlTheodor hat geschrieben:Klar geht das. Ich kenne auch viele, die das so gemacht haben. Man muss aber wissen, dass das ein härterer Weg sein kann, auf dem möglicherweise einige auf der Strecke bleiben. Zudem: Das funktioniert klassischerweise vor allem in den Ingenieurwissenschaften und sonstigen technischen Fächern, weil da das Wissen aus dem Beruf mitgenommen werden kann. In den Geisteswissenschaften oder Jura z.B. funktioniert das nicht. Da kommt man nur mit dem klassischen Abi hin.
Ja und nein. ;-)
1) In meinem Abiturjahrgang gab es mehrere Abbrecher (1 davon lebt heute sogar auf der Straße) => so viel zum Thema "härterer Weg". Den gibt es auch in der anderen Richtung, wenn man seinem Kind zu viel zumutet. ;-)
2) Bzgl. Geisteswissenschaften: Prinzipiel braucht man Abi, aber es gibt auch hier genügend "legale" Schleichwege dorthin.
Bsp. Zoll (meine Schwester arbeitet dort als Zollinspektorin im Gehobenen Dienst): Wenn man "nur" die Ausbildung zum gehobenen Dienst hat (Abi oder Fachabi reicht aus), kann man sich dort über besonderen Einsatz zum "Höheren" Dienst hocharbeiten, ohne ein Staatsexamen zu haben. Man braucht halt viel Erfahrung, was auf dem Kasten und das gewisse Quentchen Glück und schon wird es möglich. :wink:
CarlTheodor hat geschrieben:Der Schnitt von der Grundschule - nach meiner Wahrnehmung ein Hort der Kuschelpädagogik (keine Noten in den ersten beiden Schuljahren, Rechtschreibung wird nur sparsam korrigiert etc.)
Sehe ich auch so! In der DDR gab es von der ersten Klasse an Noten und nicht wie heute nur Smileys oder nette Umschreibungen der Klassenlehrerin. Das war bereits damals ein Ansporn für die ABC-Schützen und die Elten wussten zudem, woran sie waren und ob entfernt Gefahr gedroht hat.
Ich habe damals von meinem Opa für jeden Einser 2 Ost-Mark und für jeden Zweier 1 Ost-Mark bekommen => da strengt man sich doch an. :mrgreen:
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen !

Beitrag von Weyoun »

Genussmensch hat geschrieben:Ein paar kurze Fragen an alle glühenden Zentralisten, die hier in den höchsten Tönen die vermeintlichen Vorzüge einer einheitlichen Bildungspolitik in Deutschland preisen - ganz im Geiste der guten alten, kommoden DDR:
Vorsicht, du bist kurz davor, dich unbeliebt zu machen! Ich sprach vom Bildungssystem der DDR und nicht vom Gesamt-System einer "Kommoden DDR". :evil:
Auf Ossis, die unter dem "System" zu leiden hatten, wirkt das gar nicht cool!
Genussmensch hat geschrieben:- Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass es sich bei den Bildungspolitikern und der Ministerialbürokratie in Berlin um hervorragende Experten handelt, wohingegen sich in den Ländern offenbar nur die Deppen aus der Provinz tummeln?
Es ist mir völlig schnuppe, ob der einheitliche Kultusminister aus Berlin, Dresden, Bremen oder gar aus Finnland bzw. Takka-Tukka-Land kommt! Hauptsache, er hat was auf dem Kasten.
Genussmensch hat geschrieben:- Könnte es vielleicht, mit Blick auf die so hochgelobte Bildungspolitik der DDR, sein, dass dort ein wenig mehr Strenge und Disziplin vorherrschte, als dies in den meisten der heutigen Schulen der Fall ist...
Strenge und Displizin ja, aber nicht überzogen hart. Im vergleich zum "verweichlichten" System heute, in welchem die Lehrer Angst haben müssen, von den Eltern verklagt zu werden, wenn die Schülern mal eine 4 geben oder gar sitzen lassen...
Genussmensch hat geschrieben:- Ist es nicht gerade der Föderalismus, der uns bislang (!) davor bewahrt hat, dass in ganz Deutschland ein unseliger gleichmacherischer, leistungsfeindlicher Geist in allen Schulen Einzug gehalten hat? Und wäre es nicht allzu realistisch, dass genau dieser Geist im Falle einer einheitlichen Bildungspolitik deutschlandweit vorherrschend wäre (sind wir ehrlich: eigentlich ist er es auch heute schon ...)? Immerhin können Politiker damit werben, möglichst jedem Kind einen Hochschulabschluss ermöglichen zu wollen, und welche Eltern wollten nicht das vermeintlich beste für ihr Kind?
Gegenfrage: Warum schaffen es dann andere (vor allem skandinvische) Länder, mit einem einheitlichen Bildungssystem zu Glänzen?

Gruß, Martin
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