CarlTheodor hat geschrieben:caine2011 hat geschrieben:ich verstehe dein argument gegen die verknappung nicht so wirklich?
Ich habe drei Punkte dagegen:
Der erste ist der Zeitpunkt. Wir entscheiden über Gymnasium oder nicht und damit über Studium oder kein Studium zu einem Zeitpunkt, zu dem die Kinder (abgesehen von Fußballprofi, Lokführer, Feuerwehrmann, Popstar oder Model) noch gar nicht wissen können, welchen Beruf sie ergreifen wollen und ob sie dafür ein Abitur brauchen. Oder wusstest Du das mit neuneinhalb Jahren ? Wenn ich also die Entscheidung so früh treffe, muss ich möglichst vielen eine Chance geben.
ich wusste das tatsächlich schon mit 9 jahren, weil ich bereits damals bemerkte, dass ich einfach schneller die aufgaben löste als die mitschüler und mir häufig langweilig war, ich wählte das gymnasium aus hoffnung mich nicht mehr so viel zu langweilen, weil das ja auch immer in der grundschule schon als "schwierig" und nur für "helle" köpfchen von den lehrern dort vorgestellt wurde
ich passe da auch nicht ins bild, ich würde nciht von mir auf die gemeinheit schließen wollen, da von den oben genannten berufen keiner meiner wünsche entsprach, sondern am nächsten an oben genannten astronaut war, bei mir stand eher forscher und archäologe (und zwar nciht im sinne eies indiana jones) auf dem fahrplan...
CarlTheodor hat geschrieben:
Der zweite Punkt:
Viele, die ein im Durchschnitt grottenschlechtes Abi machen, haben irgendeine Spezialbegabung, die sie in einem beliebigen Fach zum Studium befähigt. Natürlich sollte man mit einer Fünf in Mathe nicht Physik studieren. Ich kenne aber jemanden, der eine fünf in Mathe hatte und der heute als Professor an der Uni in Geschichte lehrt. Insofern halte ich den reinen Notenschnitt für reichlich überschätzt.
interessant, ich teile die ansicht eingentlich, bis auf das wort "viele", weil das eher nciht stimmt
dein bekannter, der geschichtsprofessor, hat sicher in mathe mehr wissen mit seiner 5 erworben als viele abiturienten die heute eine 3- erhalten...
CarlTheodor hat geschrieben:
Der dritte Punkt:
Man darf die Schule nicht allein auf die Herstellung der Hochschulreife im Sinne der Studierfähigkeit beschränken. Im Laufe der 12 oder 13 Jahre Schule bekommt man jede Menge nützliche Allgemeinbildung mit, die auch sonst im Leben hilft. Und wenn es die Fähigkeit ist, das trotz beschränkter Begabung durchzuziehen. Das ist es, was ich mit besseren Voraussetzungen auch für normale Berufe meine. Ich bin jetzt fast 15 Jahre als Anwalt tätig und habe einige Generationen an Auszubildenden zur Rechtsanwaltsfachangestellten erlebt. Die mit Abitur waren in der Regel denen ohne deutlich überlegen, was Methodik des Arbeitens, Mitdenken, Fähigkeit zur Entscheidungsfindung etc. angeht. Manche hat das im Laufe der Zeit kompensiert, die meisten aber nicht. Da würde ich dann schlussfolgern, dass die Auszubildenden mit Abitur trotzdem vom Abi profitieren, auch wenn sie nicht studieren.
Gruß CT
ich nehme das mal in zusammenhang mit dem argument von vorhin:
deine aussage ist, nach dem du deine erfahrung als grundsatz nimmst, dass abiturienten mehr abstraktion und clever sind
dazu
1.
die einschätzung finde ich ein wenig gewagt, da ja der abiturient 2-3 jahre mehr lebenserfahrung und reife hat, die dem 16-jährigen realschüler fehlen, wer weiß ob der abiturient mit seinem abschluss 10te klasse besser wäre...
2. ich habe kein problem auch eine 12 jahre dauernde realschule zu unterstützen, aber das gymnasium hat nun mal im eigentlichen sinne die aufgabe eine geistige elite deutschlands zu schaffen (o-ton meiner klassenlehrerin in der 5ten klasse, wir waren alle mehr als verunsichert) und das passiert derzeit nicht...
die guten und leistungsstarken schüler langweilen sich, während die breite masse mitschwimmt und die übrigen der meute mit wenig puste nachrennen
es sollte generell mehr getestet werden um die kinder individueller zu fördern
jemand der handwerklich begabt ist und gern mit seinen händen arbeitet, braucht und will die ganze abstraktion des gymnasialen systems meist nicht und könnte auch ohne diese fertigkeiten meister werden, nur wird ihm das häufig schwer gemacht
jemand der gut in musik ist und keinen plan von matematik hat, dem wird idR auch das studium der musik verwehrt
das ist in keinster weise gut
sinnnoller wären tests die die individuellen begabungen der kinder aufzeigen und gezielt fördern...aber das widerspricht dem gedanken, dass jeder diesselben bildungsmöglichkeiten haben muss
das aber jemand der mit ach und krach in den hauptfächern in der grundschule ein 3 schafft auf dem gymnasium nichts verloren hat, sehen weder politiker noch eltern ein
@David: vor einiger zeit las ich einen artikel im Spiegel, dass das abitur vor 40 jahren und die entsprechenden noten um ca. 2 notenpunkte mehr wert sein im vgl. zum heutigen, eben weil der anspruch stetig abnimmt...ganz schlüssig war der artikel wie so oft nicht, meine lehrer bekannten meinten aber: "die tendenz stimmt"