Seite 791 von 986

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Okt 2010, 00:01
von Blap
The Sister of Ursula (Italien 1978, Originaltitel: La sorella di Ursula)

Die Schwestern Dagmar (Stefania D'Amario) und Ursula (Barbara Magnolfi) buchen ein Doppelzimmer in einem idylisch gelegen Hotel. Ursula leidet unter dem Tod des Vaters der Schwestern, sie wird von Visionen und Albtäumen geplagt. Doch damit nicht genug, Ursula kann andere Menschen nicht ausstehen, selbst Dagmar hat es oft schwer mit ihrer jüngeren Schwester. So kann weder der freundliche Hoteldirektor Roberto (Vanni Materassi) die Laune der jungen Frau bessern, noch das wunderschöne Umfeld für ein wenig Entspannung sorgen. Selbst der Auftritt der verruchten Sängerin Stella Shining (Yvonne Harlow) in der Hotelbar, fruchtet nicht als Stimmungsaufheller. Noch weniger passt es Ursula in den Kram, dass sich Dagmar für den attraktiven Filippo (Marc Porel) zu interessieren scheint. Ihre Abneigung nimmt nahezu groteske Ausmaße an, Ursula behauptet gar, Filioppo wolle sie töten, sie drängt ihre Schwester zu baldigen Abreise. Dagmar zögert dies immer wieder hinaus, sie will sich der Tyrannei ihrer Schwester nicht beugen. Es kommt im Umfeld des Hotels allerdings tatsächlich zu brutalen Morden, die Ursula zuvor in erschreckenden Visionen vorausahnt. Frauen werden von einem Killer attakiert, der sie mit einem phallischen Gegenstand (?) grausam zu Tode penetriert. Welche Rolle spielt Filippo in diesem perversen Spiel, der junge Bursche hat offenbar ein gewaltiges Problem mit Drogen. Es kommt zu weiteren Morden, die besonders an der Substanz des Hoteldirektors mit Nachdruck nagen, denn er fürchtet um den guten Ruf seines Hauses...

Was Enzo Milioni vor rund 32 Jahren als Regiedebüt ablieferte, ist eine Giallo-Sleaze-Bombe der prächtigsten Sorte. Man darf hier keine besonders ausgeklügelte Krimistory mit cleveren Twists erwarten, der Killer lässt sich "eigentlich" recht einfach vom Zuschauer enttarnen. Der Streifen bezieht seine Reize -zu einem nicht unerheblichen Teil- aus den zahlreichen Nackt- und Sexszenen, die zwischen stilvoll erotisch und plump geschmacklos pendeln. Meist endet der Sex mit dem Tod, ähnlich wie man es aus gewöhnlichen Slashern kennt, die wenig später den Markt erorberten. Die Mordwaffe ist ein Brüller, ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, grins. Doch ich möchte "La sorella di Ursula" keinesfalls auf diese Momente reduzieren, der Film hat noch einiges mehr zu bieten. Enzo Milioni nutzt die wunderschöne Kulisse ganz vortrefflich für seine Zwecke. Die von Vittorio Bernini bediente Kamera fängt herrliche Bilder ein. Das Hotel (tatsächlich handelte es sich um einen Neubau, dessen Bestimmung die eines Hotels sein sollte. Dazu kam es aber in der Realität nicht, wie wir im Bonusmaterial der DVD erfahren) bietet Raum für ansprechende Innenaufnahmen, die Lage des Gebäudes an der süditalienischen Küste ist wirklich ein Traum. Worte werden dem Anblick kaum gerecht. Damit steht die äusserst prächtige Landschaft, in einem harschen Kontrast zu dem Treiben der Akteure. Eine sehr reizvolle Kombination. Ähnlich kontrastreich schleicht sich der Score in die Ohren, teils erinnert er ein wenig an Meister Morricone, dann tönt er reichlich flach und abgenudelt. Besonders das italiensche Genrekino ist sehr häufig mit grandiosen Soundtracks gesegnet. Die Beiträge zu "La sorella di Ursula" sind ohne Zweifel meilenweit von der Spitze entfernt, sorgen aber trotzdem für eine stimmige Untermalung des Films.

Auch bei der Besetzung hat man ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Die Schauspieler wirken überwiegend frisch und unverbraucht, bei einigen Talenten fragt man sich wehmütig, warum sie keine grosse Karriere gemacht haben. Die Schwestern Dagmar und Ursula sind von Stefania D'Amario und Barbara Magnolfi vortrefflich gespielt. Stefania D'Amario war später in Lucio Fulcis Klassiker "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) zu sehen, sie wirkte auch in "Großangriff der Zombies" (Incubo sulla città contaminata, 1982) von Umberto Lenzi mit. Ihre Filmographie weist noch ein paar weitere Einträge auf, doch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre verliert sich ihre Spur. Schade, denn ihre natürliche Art und Schönheit, hätte ich gern in weitern Filmen gesehen. Als Dagmar versucht sie ihre psychisch und physisch angeschlagene Schwester unter Kontrolle zu halten, sie nicht in den Abgrund des Irrsinns gleiten zu lassen, eine sehr überzeugende Vorstellung. Barbara Magnolfi hat die auffälligere Rolle ergattert, die den Betrachter sehr schnell zu Lobliedern motiviert. Der Blick aus ihren ausdrucksstarken Augen geht geht durch Mark und Bein. Ihre eigenwillige Schönheit ist von herber Natur, ganz anders als die sehr feminine Art von Stefania D'Amario. Magnolfi ist durch ihre Mitwirken in "Suspiria" (1977) von Dario Argento bekannt, einem der besten Filme des legendären Regisseurs. Sie war mit Marc Porel liiert, der erwartungsgemäß eine betont coole, machohafte Vorstellung abliefert. Leider verstarb Porel bereits 1983, er wurde lediglich 34 Jahre jung. Vanni Materassi kommt als ein wenig unscheinbarer, freundlicher Hoteldirektor daher, doch man ahnt sofort, dass dieser Bursche nicht der Saubermann ist, den er seinem Umfeld gern vorgaukeln möchte. Anna Zinnemann soll nicht unerwähnt bleiben, sie nimmt gewissermaßen den MILF-Part ein, kommt natürlich nicht ohne (lesbische) Sexszene davon.

Talentierte Darsteller vor eine Prachtkulisse, durch den Sleazewolf aus Sex, Sex, Sex und Gewalt gedreht. Die Nippel stehen stramm, die Bäckchen und Bärchen erbeben im Stoßverkehr, es wird fleissig gesaugt und gezüngelt. Für den sinnlichen Höhepunkt sorgt Stefania D'Amario, die sich mit einer güldenen Kette vergnügt, mhhhm! Ausufernd schäbig die eindringliche Unterhaltung zwischen Materassi und Harlow, die knapp vor ein paar eifrigen Mitbewerben den Sleazepokal für sich beanspruchen darf.

Bei "La sorella di Ursula" geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Art von Sleaze-Suhle, die es so unfassbar herrlich nur in den siebziger Jahren gab. Wer einen Giallo wie "Profondo Rosso" oder "Der Killer von Wien" erwartet, dürfte beim Date mit Ursulas Schwester einen Schock erleben. Der augeschlossene Filmfreund wird vielleicht knapp 95 Minuten Glückseligkeit erleben, ich rate zum mutigen Selbstversuch! In Deutschland existiert keine Auswertung des Films, Abhilfe schafft die sehr schöne DVD aus den USA. Severin Films bietet "The Sister of Ursula" in ungekürzter Form an, die Bildqualität ist sehr ansprechend geraten. Das Werk liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Das Cover ist hübsch gestaltet, zu beachten ist lediglich die RC1 Beschränkung der DVD. Im Bonusmenü findet man ein ca. halbstündiges Interview mit Regisseur Milioni, der sympathisch und kurzweilig aus dem Nähkästchen plaudert. Für Freunde sleaziger Gialli ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung, Fans mit Hang zu stilvoll inszenierten Schmuddelstreifen, sollten sich ebenfalls unverzüglich an den üppig befüllten Trog begeben!

Die Freude über diese herrliche Filmerlebnis lässt mich nicht los. Ich kann (und will) nicht anders, ich muss klare 8/10 (sehr gut) ziehen! Dies mag sehr grosszügig bemessen sein, doch der Rausch der Nippel entlässt mich nicht aus seinen Fängen. "The Sister of Ursula" hat auf Anhieb meine Zuneigung gewonnen, ich freue mich auf unser nächstes Date!

Lieblingszitat:

"Go on. Go rub yourself against him like a cat in heat."

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Okt 2010, 23:13
von Blap
Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)

Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...

In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.

Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.

Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.

Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.

Lieblingszitat:

"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus, nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)


***


Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"



Derrick: Folge 8 - Zeichen der Gewalt (Deutschland 1975)

Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) will mit aller Gewalt aus der Untersuchungshaft fliehen. Komplizen erpressen seinen Rechtsanwalt Dr. Rieger (Joachim Bissmeier), indem sie seine Frau Herta (Gaby Dohm) als Geisel nehmen. Tatsächlich gelingt Hausmann die Flucht, dabei kommt ein Vollzugsbeamter zu Tode. Rieger zerbricht an Selbstvorwürfen, Derrick fühlt Hausmanns Gattin Irina (Sybil Danning) auf den Zahn, die als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet...

Dieser Fall lässt sich nicht mit psychologischen Mitteln lösen, Derrick wird zum Einsatz der Brechstange genötigt. Harmstorf und Danning geben ein explosives Paar ab, welches noch mehr gemeinsame Szenen verdient hätte. Gaby Dohm gibt sich nicht mit der passiven Opferrolle zufrieden, Wallace-Veteran Jan Hendriks überzeugt als schmieriger Gauner. Durch Danning und das (un)angenehm schmuddelige Halbweltumfeld, macht sich eine vortreffliche, sleazige Atmosphäre breit.

Ein recht laute und ruppige Folge, der Name ist Programm. Ungewöhnlich viel Geballer, dazu die Möpse von Sybil Danning, abgerundet durch einen rockigen Score. Sicher nicht für jeden Fan der Reihe ein Freudenfest, mir hat diese Folge jedoch wirklich (mehr als) gut gefallen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10



Derrick: Folge 9 - Paddenberg (Deutschland 1975)

Der schwerreiche Oswald Paddenberg (Peter Pasetti) verbirgt seit Jahrzehnten seine dunkle Vergangenheit. Als ihn der Zufall mit dem alten Weggefährten Robert Hofer (Heinz Bennent) zusammenführt, schätzt er die Lage falsch ein, fühlt sich bedroht und tötet den alten Freund. Wenig später erhält er einen Anruf von Irene (Anaid Iplicjan), der Frau des Getöteten. Was bezweckt die Frau mit ihrem gefährlichen Spiel? Derrick erfährt einiges über das Mordopfer, einen offensichtlich sehr sympathischen Zeitgenossen, der keiner Fliege etwas antun konnte...

In dieser recht ruhigen Folge, liefern sich Peter Pasetti und Anaid Iplicjan ein packendes Duell. Zwei ähnliche (?) Charaktere treffen aufeinander, die Grenzen des Gegenüber werden nach und nach ausgelotet. Wer geht hier wie weit, eine spannende Frage. Edith Schultze-Westrum taucht mehrfach als hysterische Mutter des Opfers auf, doch ihre Schwiegertochter bringt nichts mehr so leicht aus der Ruhe. Tappert agiert mit Bedacht, lässt die Zeit und (vor allem) die Nerven der Beteiligten für sich arbeiten.

Vordergründig eine etwas unscheinbare Folge, doch Pasetti und Iplicjan liefern sehr starke Vorstellung ab. Ein kleines Fest für Genießer, dem man ein wenig Zeit zur Entfaltung gewähren sollte.

Gut = 7/10


Derrick: Folge 10 - Hoffmanns Höllenfahrt (Deutschland 1975)

Richard Hoffmann (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hause, fährt mit seinem Auto über die nächtliche Landstrasse. Er sieht die hübsche Nachbarstochter Anneliese Röhrig (Ingrid Steeger), die in angetrunkenem Zustand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Mädchen mag den freundlichen "Onkel Hoffmann" gern, vertraut dem langjährigen Nachbarn. Als sie sich Hoffmann in die Arme wirft, verliert dieser die Beherrschung und fällt über Anneliese her. Anneliese droht mit Konsequenzen, Hoffmann erstickt das Mädchen in Panik. Zunächst hat Derrick Hoffmann nicht auf dem Schirm, doch der Fernsehtechniker hat ein sehr dünn gestricktes Nervenkostüm, verhält sich merkwürdig und lügt sehr ungeschickt. Selbst seine Frau (Judy Winter) bringt ihn mit Fragen und Andeutungen aus der Fassung, wie soll er da gegen Derrick und Klein bestehen...?

Hinter der Fassade der glücklichen Familie brodelte es wohl schon länger. Dies lässt sich aus den Dialogen zwischen Löwitsch und Winter eindeutig ableiten. Löwitsch zerfällt in ein armseliges Nervenbündel, er zeigt eine sehr gute Leistung. Seine Familie straft ihn mit Verachtung, Judy Winter, Pierre Franckh und Katharina Seyferth sind gut besetzt. Ingrid Steeger war damals bereits ein wenig zu alt für die Rolle des Teeniegirls, spielt ihren Part aber mit sympathischer Naivität. Herbert Mensching als Vater des Opfers kommt mir etwas hölzern vor, doch dafür überzeugt Bruno Hübner als kauziger, anständiger Einsiedler.

Ein grausiges Drama in der Nachbarschaft, an dem auch Derrick und Klein zu knabbern haben. Die vorgegebene Spieldauer von einer Stunde, würgt die Folge ein wenig ab. Die Familie Hoffmann hätte noch jede Menge "Psychoterror-Potential" geboten. Einige Szenen werden von wüstem Getrommel untermalt, das Ende setzt auf Action, wirkt aber (fast) ein wenig überzogen.

Gut = 7/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 01:13
von Nubox481fan
The Stepfather (BD)

Was hatte ich mich auf "The Descent 2" gefreut. Stattdessen schickt mir Lovefilm diese Antiquität. :angry-banghead:

Na gut dann begnüge ich mich mit diesem Streifen. Insgesamt fand ich den Film dann doch recht unterhaltsam. Die Darbietung des Schizo Stiefvaters hat mir sehr gut gefallen. Der Film leisted sich keine größeren Hänger und langweilt trotz weniger Schockeinlangen nicht. Wenn man sich mal die Gewaltauswüchse in heutigen Filmen anschaut ist dieser Film dann doch recht zahm. Die Story ist einigermaßen durchdacht und leisted sich keine groben Logikfehler.

7.2

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 07:28
von 10finger
Drachenzähmen leicht gemacht

nett gemachter Animationsfilm für Kinder. Uns gefielen die sehr guten Soundeffekte und wir werden ihn heute Abend gleich noch einmal ansehen. Dennoch: eher ein Film für Kinder oder erwachsene Kinder. :oops:

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 16:33
von _Richard_
Lichtmond (BluRay)

Computergenerierte Animation unterlegt mit elektronischer Musik. Das Beste an dieser Scheibe ist die Soundqualität. Den Rest kann man getrost in die Tonne treten. Jedes aktuelle Computerspiel hat bessere Grafik. Die Produzenten scheinen in allen Belangen absolut talentfrei. Die Musik ist billig bis dümmlich. Die Objekttexturen und Landschaften sind primitiv. Fantasy-Poster aus dem Kaufhaus sind besser. Jede Menge kaleidoskopartiges, spiraliges Reflektions-Gedöns. Fliegendes Klopapier. Die Liebesgedichte und Songtexte sind einfach nur peinlich.

Nach 30 Minuten abgebrochen.
Totale Kacke. 2/10 Punkten.
Ansehen vermeiden. Geld lieber an vertrauenswürdige Hilfsorganisation überweisen.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 18:36
von Nubox481fan
IP Man (BD)

Wer auf Asiatische Kampfkunst steht wird hier gut bedient. IP Man erzählt die Geschichte eines Chinesichen Wing Tsun Meisters. Anfangs sind die Kämpfe noch einigermaßen zahm doch je härter die Lebensumstände im vom Japanisch besetzten China werden desto härter werden auch die Kämpfe. Die Kulissen bzw. das Bühenbild sind durchweg gut gelungen und an den Kampzszenen gibt es nicht zu bemängeln, dennoch war mir in dem Film etwas zu viel Leerlauf. Schön wen man einen Kung Fu Film mit etwas Handlung ausstaffiert doch ich brauch sowas bei einem Kung Fu Film nicht wirklich.

Den Nachfolger lasse ich mir, in der Hoffung dass er etwas mehr Tempo hat, nicht entgehen.

Respektable 7.6

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 18:59
von dadant_de
_Richard_ hat geschrieben:Lichtmond (BluRay)
...
Nach 30 Minuten abgebrochen.
Totale Kacke. 2/10 Punkten.
ich sehe dass zwar etwas entspannter, habe aber herzhaft gelacht. :D
von mir gäbe es 8/10 (2 punkte abzug für die animationen).
der sound ist beeindruckend, und ich empfand die musik alles andere als einfältig.
so ist das mit den geschmäckern...

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 20:23
von Toni78
Ich stimme dadant_de zu. Aber ich bin mir sicher das die Lichtmond wirklich polarisiert. In meinem Hörbericht habe ich auch ausdrücklich darauf hingewiesen das man sich die Videos im Internet vorher anschauen sollte, es ist schon sehr speziell.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 22:52
von Lighti
Die üblichen Verdächtigen (DVD)

Kevin Spacey in einer coolen Rolle, hab den Film seit Jahren nicht mehr gesehen, das erstemal war er natürlich am besten,
aber das Spoilern fang ich jetzt nicht an :)

Gruß
Lighti

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 2. Nov 2010, 00:07
von Blap
Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers (USA 1988, Originaltitel: Halloween 4: The Return of Michael Myers)

1978 richtete Michael Myers in der Halloween-Nacht ein grausiges Blutbad an, die Kleinstadt Haddonfield wurde von einem fürchterlichen Albtraum überrollt. Zehn Jahre später soll Michael (George P. Wilbur) in eine andere Klinik überführt werden, er vegetiert seit damals reglos im Krankenbett vor sich hin. Doch es kommt wie es kommen muss, während des Transportes erwacht Myers, tötet die Pfleger und verschwindet spurlos. Dr. Loomis (Donald Pleasence), der Michael damals zur Strecke brachte, ahnt sofort was los ist, befürchtet ein neues Massaker in Haddonfield, zu allem Überfluss steht Halloween vor der Tür. Schon auf dem Weg nach Haddonfield, trifft Loomis erneut auf seinen ehemaligen Patienten. Dieser hat bereits weitere Opfer gefunden hat, eine kleine Tankstelle mit angegliederter Werkstatt und Diner, offenbart dem entsetzten Psychiater ein Bild des Schreckens. Michael geht Loomis durch die Lappen, macht sich per Abschleppwagen auf in Richtung Heimat. Der verzweifelte Loomis kommt wenig später in Haddonfield an, tatsächlich kann er Sheriff Ben Meeker (Beau Starr) vom Ernst der Lage überzeugen. Michael will seine kleine Nichte Jamie (Danielle Harris) töten, das Mädchen lebt bei Pflegeeltern. Rachel (Ellie Cornell), die leibliche Tochter von Jamies Pflegeeltern, wurde von den arglosen Eltern mit der Aufgabe betraut, am Halloween-Abend auf ihre kleine Pflegeschwester aufzupassen. Noch ahnt Rachel nichts von der drohenden Gefahr, die bald über Haddonfield hereinbrechen wird. Sie ist darüber verärgert, dass man ihr das Date mit ihrem Schwarm Brady (Sasha Jenson) versaut hat. Für Loomis, Sheriff Meeker, Rachel und Jamie, für ganz Haddonfield... ...beginnt der Albtraum aufs Neue. Wer kann Michael Myers endlich stoppen? Kann man Michael Myers überhaupt stoppen? Dr. Loomis hält Michael längst für das personifizierte Böse...

"Halloween 4" genießt nicht den legendären Ruf des Klassikers von John Carpenter, den der Meister der Atmosphäre 1978 auf die Horrorgemeinde losließ. Auch der 1981 von Rick Rosenthal inszenierte Nachfolger "Halloween II", steht in der Gunst vieler Fans deutlich besser dar (Halloween 3 hat bekanntlich nichts mit der Reihe zu tun). Doch was Dwight H. Little zehn Jahre nach dem Original fabrizierte, ist ohne Zweifel ein unterhaltsamer und gelungener Slasher, der Michael Myers in würdiger Form zurück auf die Leinwand brachte. Schon der Vorspann sorgt mit seinen stimmungsvollen Einstellungen, für ein sehr zufriedenes Lächeln auf meiner entstellten Fratze. Ja, man ahnt natürlich sofort was passieren wird, als der Krankentransporter mit Michael an Bord losfährt. Überhaupt bedient sich der Film bekannter Strickmuster, wirkliche Innovationen sucht man (erwartungsgemäß) vergeblich. Mich hat das freilich noch nie gestört, denn der Slasherfilm lebt von seinen Klischees und Konventionen, die ich schon seit vielen Jahren in mein Herz geschlossen habe.

Allen voran begeistert Donald Pleasence mit seiner Darstellung des Dr. Loomis. Psychisch und physisch schwer von den damaligen Vorfällen gezeichnet, will Loomis den Killer mit der Macht der Verzweiflung endlich stoppen. Der alte Mann muss einiges einstecken, wird fast in die Luft gesprengt, von Michael kurzerhand durch eine Scheibe geschleudert. Ja, es ist keine leichte Aufgabe, der Häscher des ultimativen Bösen zu sein. Aber irgendwer muss den Job machen, so ist das Leben. Pleasence ist wieder großartig, sein Blick, seine Gesten, stets scheint er kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und/oder endgültig den Verstand zu verlieren. Doch wenn Michael Myers das personifizierte Böse ist, dann ist Dr. Loomis das fleischgewordene Stehaufmännchen. Die damals erst elf Jahre alte (junge) Danielle Harris, ist das Primärziel ihres tödlichen Onkels. Die familiären Hintergründe werden kurz angerissen, damit sich die Vorgänge für den Zuschauer nachvollziehbar gestalten. Inzwischen ist Danielle Harris zu einer jungen und attraktiven Frau gereift, die zwar (noch) kein grosser Star wurde, aber immer wieder in von sich sehen lässt (Auch Rob Zombie holte sie für seinen beiden Halloweenstreifen vor die Kamera). Sie spielt die Rolle der kleinen Jamie durchaus ansprechend, Kinderrollen driften bekanntlich gern in Nerverei ab, doch in diesem Fall ist die Furcht unbegründet. Ellie Cornell wirkt ein wenig unscheinbar, hinterlässt aber insgesamt einen zufriedenstellenden Eindruck. Kathleen Kinmont erfreut als Tochter des Sheriffs unsere Augen. Unter ihrem T-Shirt zeichnen sich interessante Kurven ab, leider bleibt uns ein entsprechender Einblick verwehrt. Beau Starr bricht als Sheriff dann doch ein wenig die Genrevorgaben auf. Er muss nicht den üblichen Hohlkopfbullen abliefern, der die Gefahr stets zu spät erkennt, sondern erweist sich schnell als kooperativ, unterstützt Loomis so gut er kann. Hinter der Maske des Michael Myers steckt der Stuntman George P. Wilbur. Vielleicht sieht Michael ein wenig zu schlank -fast elegant- aus, doch schliesslich lag der Ärmste zehn lange Jahre flach, da kann man schon ein wenig abmagern. Wilbur haucht dem Bösen aber recht gekommt Leben ein, bewegt sich angenehm hölzern und doch zielstrebig.

Dwight H. Little stand noch am Anfang seiner Karriere, als er die Regie von "Halloween 4" übernahm. Heute ist er immer wieder für bekannte US-Fernsehserien aktiv, dieses Jahr erschien die filmische Umsetzung des Prügelspiels "Tekken". Neben "Halloween 4" hat Little einen weiteren Film gedreht, den ich zum erweiterten Kreis meiner Lieblinge zähle: "Zum Töten freigegeben" (Marked for Death, 1990), einer der stärksten Filme mit Actionheld Steven Seagal. Danielle Harris spielt dort übrigens auch mit (Ebenso in " The Last Boy Scout" von Tony Scott, dort gibt sie die vorwitzige Tochter von Bruce Willis). "Halloween 4" punktet mit seiner gelungenen Atmosphäre, die gekonnt an die beiden Vorgänger anknüpft. Zugegeben, die Intensität von John Carpenters Werk bleibt unerreicht, aber wer kann sich in dieser Disziplin mit Carpenter messen? Es mangelt "Halloween 4" lediglich ein wenig an Härte und Erotik. Hier ein wenig mehr Blut, dort ein paar Möpse, entsprechende Momente würden den Film zusätzlich aufwerten. Der Fairneß halber muss man zugestehen, dass auch Carpenter in dieser Hinsicht zurückhaltend agierte. Trotzdem hätte man zehn Jahre später, gern ein wenig stärker an den besagten Schrauben drehen dürfen.

Ein grosser und unverzichtbarer Genrebeitrag mag "Halloween 4" vielleicht nicht sein. Zu übermächtig ist der lange Schatten der beiden Vorgänger, oder auch der faulige Atem des Mitbewerbers Jason Voorhees. Für mich ist "Halloween 4" jedoch sein äusserst gelungener und durchweg sympathischer Film, der ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde. Besondere Beachtung verdient die Vorstellung von Donald Pleasence, den ich immer gern sehe, egal ob er Helden oder Schurken mit seinem Schauspiel veredelt. Sein Blofeld (Man lebt nur zweimal) war der beste Blofeld, da kann selbst der geschätzte Telly Savalas nicht gegen anstinken (Im Geheimdienst Ihrer Majestät). Obwohl Savalas den besseren Bond Film erwischte, doch dies ist ein anderes Thema...

"Halloween 4" liegt mir als alte DVD von Laser Paradise vor. Diese Ausgabe enthält eine Bonus-CD mit Filmmusik. Der Film liegt ungekürzt vor, doch an der DVD hat der Zahn der Zeit deutlich genagt. Machte die Scheibe vor ca. neun Jahren, auf der kleinen 32" Röhre noch eine halbwegs brauchbare Figur, so offenbart sich bei einer etwas grösseren Diagonale die Unzulänglichkeit dieser Veröffentlichung. Zwar spielt die Bildqualität für mich nur eine untergeordnete Rolle, doch ein so stilsicher und ansprechend gefilmtes Werk, würde ich gern in angemessener Form geniessen können. Hier wird irgendwann ein Update fällig (in Form einer besseren DVD, vielleicht -sofern in Zukunft verfügbar- als Blu-ray), denn "Halloween 4" wird alle Jahre wieder den Weg in meinen Player finden.

Ich ziehe gern 8/10 (sehr gut) für diesen Auftritt von Michael und Doc Loomis. Betrachtet man den Film ein wenig "nüchterner", nicht so sehr durch die Fanbrille, mag diese Bewertung ein wenig zu hoch gegriffen erscheinen. Mir ist der Film dies aber nach wie vor wert, ich mag "Halloween 4" auch nach 22 Jahren noch immer sehr, sehr gern.

Lieblingszitat:

"Sie reden von ihm wie von einem menschlichen Wesen, dieser Teil von ihm ist schon vor Jahren gestorben."