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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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_Richard_
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von _Richard_ »

Natural born Killers (DVD)

Brillante Gewalt-Satire. Pervers, gewaltätig, bizarr, Kult. (Muß unerträglich für professionelle Gutmenschen sein :twisted: )

8/10
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Folge 14 - Der Tag nach dem Mord (Deutschland 1975)

Dem Schüler Horst Wegmann (Oliver Grimm) zerreist es das schwermütige Herzlein. Sein italienischer Kumpel Mario (Renzo Martini) knutscht mit Andrea (Anita Lochner), in die Horst mit Haut und Haaren verliebt ist. Als der junge Bursche seinen Freund zur Rede stellt, versucht Mario die Situation zu entschärfen, wirbt bei Horst um Verständnis für seine Zuneigung zu Andrea. Für einen Moment verliert Horst die Kontrolle, er sticht mit einem Schraubenzieher auf Mario ein. Umgehend packt den Schüler das schlechte Gewissen, er will Mario zu einem Arzt bringen. Als Horst nach Hause kommt, verstirbt Mario auf dem Beifahrersitz. Horsts Vater (Alexander Kerst) will den Vorfall vertuschen, er parkt das Auto des Toten vor einer einschlägig bekannten Kneipe, Marios Leiche lässt er auf dem Beifahrersitz zurück. Derrick wird schnell klar, dass er es hier nicht mit einer üblichen "Szene-Straftat" zu tun hat. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein auch zu den Wegmanns. Dort liegen die Nerven blank, die Zerwürfnisse innerhalb der Familie brechen hervor...

Ein kurzer Kontrollverlust löscht ein Leben aus, verbaut dem jugendlichen Täter die Zukunft. "Der Tag nach dem Mord" ist eine recht ruhige, unhektisch inszenierte Folge. Das zentrale Familendrama ist mit guten Leistungen der Darsteller gesegnet. Oliver Grimm wirkt schon vor der Tat verloren, Alexander Kerst überzeugt als Vater mit Hang zum Zynismus. Krista Keller sehen wir als Mutter des Täters, die in erster Linie um ihr eigenes Wohlergehen besorgt ist. Derrick muss nur ein wenig an der Schraube drehen, um den Verdächtigen massiv unter Druck zu setzen. Das Finale wirkt auf den ersten Blick ein wenig einfallslos, setzt aber den passenden Schlusspunkt.

Diese Folge mit Alexander Kerst und Günter Mack zwei weitere bekannte Gesichter. Die Namen der Schauspieler mögen nicht jedem Zuschauer ein Begriff sein, doch ihre Gesichter wirken sofort vertraut. Insgesamt macht die Besetzung einen frischen und unverbrauchten Eindruck. Vermutlich weil die Nebenrollen mit weniger bekannten Darstellern besetzt sind, die ihren Job sehr solide ausüben. Besonders Oliver Grimm zeigt eine sehr gute Leistung. Zu Beginn tönt der Score recht flott aus den Lautsprechern, im Verlauf der Handlung verschwindet die musikalische Untermalung in den Hintergrund. Folge 13 ist solide, muss sich aber der starken Konkurrenz aus eigenem Hause beugen.

Oberste Mittelklasse = 6,5/10
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Beitrag von Blap »

Transsiberian (Großbritannien, Deutschland, Spanien, Litauen 2008, Originaltitel: Transsiberian)

Spur N wäre gern H0

Die US-Amerikaner Jessie (Emily Mortimer) und Roy (Woody Harrelson), wollen nach einem wohltätigen Arbeitsaufenthalt in China, mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau reisen. Zunächst haben die Eheleute ein Abteil für sich, irgendwann steigen Abby (Kate Mara) und Carlos (Eduardo Noriega) zu. Das Pärchen gibt sich locker und entspannt, man plaudert ein wenig und Roy nimmt einige Drinks mit Carlos. Als der Zug in Irkutsk hält, schaut sich Roy die dort abgestellten Dampfloks an, die für den Modelleisenbahner eine prachtvolle Augenweide darstellen. Wenig später stellt Jessie beunruhigt fest, dass ihr Mann offensichtlich nicht mehr im Zug verweilt. Hat Roy die Abfahrt vor lauter Begeisterung für die alten Schnauferl verpasst? Eine Kontaktaufnahme ist nicht möglich, was bei Jessie für zusätzliche Anspannung sorgt. Sie beschliesst an der nächsten Station auszusteigen, dort will sie auf Roy warten, der vermutlich mit dem folgenden Zug am nächsten Tag eintreffen wird. Abby und Carlos schliessen sich Jessie an, Carlos scheint ein Auge auf Jessie geworfen zu haben. Bei einem kleinen Ausflug ohne Abby, kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall in einer abgeschiedenen Gegend. Was will Carlos von Jessie? Ist der Bursche in kriminelle Machenschaften verwickelt? Tatsächlich kommt Roy mit dem nächsten Zug an, auf der Fahrt hat er den freundlichen Polizisten Grinko (Ben Kingsley) kennengelernt. Jessie wirkt angeschlagen, doch was auch immer passiert ist, es werden noch weitaus schrecklichere Dinge geschehen...

Da ich eine Vorliebe für Filme hege die in Zügen spielen, war ich auf "Transsiberian" selbstverständlich besonders neugierig. Nicht zu vergessen, dass Regisseur Brad Anderson mit "The Machinist" (2004), einen wirklich guten (obschon IMHO leicht überbewerteten) Streifen an den Start brachte. "Transsiberian" erfreut mich mit seinem angenehm unhektischen Erzähltempo, Anderson gewährt dem Plot Zeit zur Entfaltung (zumindest versucht er es). Auch die Schauspieler leisten durchweg gute Arbeit, als dickes Sahnehäubchen tischt man herrliche Landschaften auf, abgerundet durch das stimmungsvolle Zug-Szenario.

Bei diesen sehr guten Vorzeichen, muss der Flick doch fast zwangsläufig ein Volltreffer sein, mein altes Herz gewissermaßen im Sturm erobern? Leider geht die Rechung nur zum Teil auf. Aber woran liegt es? Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. Emily Mortimer agiert als zentrale Figur überzeugend, ihr Charakter gewinnt im Verlauf der Handlung an Tiefe. Woody Harrelson gefällt als simpler Gutmensch. Man könnte nun bemängeln, dass Harrelsons Figur zu flach und uninteressant sei, doch er passt als "Anker" recht gut in das Treiben. Eduardo Noriega gibt das Gegenstück zu Harrelson, ein von Anfang an verdächtiger Typ, dem man nicht über den Weg trauen mag. Kate Mara agiert solide, man gesteht ihrem Part allerdings kaum Entwicklungsmöglichkeiten zu. Ben Kingsley hat eine die beste Nebenrolle erwischt, Thomas Kretschmann gefällt als wortkarger Verbrecher ohne Skrupel. Das Ensemble spielt auf gutem Niveau. Es mangelt jedoch an "echter Tiefe", denn wirklich packend sind die Erkenntnisse über Jessie (Emily Mortimer) nicht, Carlos (Eduardo Noriega) bleibt durchschaubar und flach.

Ähnlich ist es um die Spannung und die Tiefe des Plots bestellt. "Transsiberian" gibt vor mehr zu sein, als man dem Zuschauer letztlich anbietet. Brad Anderson legt die Latte hoch auf, springt aber ein ganzes Stück unter dieser hindurch. Der Film möchte gern eine Charakterstudie sein, ist dazu geneigt in prächtigen Landschaftsaufnahmen zu schwelgen, will als Thriller mit Spannung und Überraschungen punkten, inklusive Schmuggel und Korruptiuon. Im Ergebnis ist der Sud jedoch seltsam fad und vorhersehbar. Am Ende tappt "Transsiberian" in eine weitere Fußangel, liefert kramphaft eine Rechtfertigung für eine von Jessie begangene Tat. Da rettet auch die kleine "sympathische Genugtuung", für die von Kate Mara gespielte Abby nicht mehr viel.

Die Voraussetzungen für einen hochklassigen Thriller mit Tiefgang könnten kaum besser sein. Leider hat man es nicht geschafft den Spannungsbogen unter Strom zu halten, das Tempo an den richtigen Stellen passend zu dosieren. Immer wieder gibt es gute Ansätze, scheint der Durchbruch in Richtung "grosses Kino" jeden Moment über uns hereinzubrechen. Aber... Leider Fehlanzeige. So lässt mich "Transsiberian" nach 111 Minuten recht ratlos zurück, sicher auch enttäuscht, ob der verschenkten Möglichkeiten. Nein, ein schlechter Film ist die Zugfahrt durch den Schnee nicht, keineswegs. Doch der Flick verschluckt sich an den eigenen Ambitionen. Hier wollte jemand mit den Grossen um die Wette pinkeln, hat aber leider den kürzeren Riemen gezogen. Zu mutlos, zu durchschaubar. Irgendwie schade, fast ein wenig tragisch.

Mir liegt "Transsiberian" als Blu-ray vor. Das Bild ist ordentlich, ein paar Boni runden das Paket ab.

Obere Mittelklasse = 6/10

Lieblingszitat:

"Wenn du all meine Dämonen tötest, sterben vielleicht auch meine Engel."
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Beitrag von Blap »

Neu: Ab sofort (wenn möglich) mit dem Cover der von mir gesichteten DVD/BD:

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Das süsse Leben der Nonne von Monza (Italien 1981, Originaltitel: La vera storia della monaca di Monza)

Räppelchen und Intrigen im Kloster

Virginia (Zora Kerova) ist eine Tochter aus gutem Hause, doch ihre Zukunft liegt hinter den Mauern eines Klosters. Die dortige Mutter Oberin (Franca Stoppi) führt ein strenges Regiment, doch auch sie hat ihre Augen nicht überall. Immerhin erwischt sie Virginia bei einem zarten Flirt mit dem Lebemann Giampaolo (Mario Cutini), was eine sofortige Ermahnung und leichte Züchtigung nach sich zieht. Damit nicht genug, in den Nächten wird die junge Nonne von unzüchtigen Träumen durchgeschüttelt, lässt sich von einer Mitschwester dafür bestrafen. Als Virginias Vater überraschend verstirbt, steigt ihr gesellschaftliches Gewicht enorm, selbst die Oberin muss ihn nun Respekt zollen. Virginia nutzt die gesundheitliche Schwäche der Mutter Oberin, sie übernimmt bald deren Posten. Die Annährungsversuche von Giampaolo weist die Nonne noch immer zurück, doch eines Tages fällt der heissblütige Liebhaber über sie her, nimmt sie hart ran. Trotz der erfolgten Notzucht hegt Virginia keinen Groll gegen den Burschen, das Paar gibt sich mehr und mehr den verbotenen Gelüsten hin. Auch der zuständige Geistliche Don Arrigone (Franco Garofalo) ist ein hemmungsloser Sünder, im Konvent herrscht ein Taumel der Gelüste. Einige Schwestern blicken neidvoll und zornig auf das Treiben der neuen Äbtissin, in der Zeit der Inquisition kann Verrat grauenhafte Folgen nach sich ziehen...

Vor einigen Monaten erfreute der Nonnen-Exploiter "L'altro inferno" (1981) meine entzüdeten Augen. Bruno Mattei inszenierte diesen unterhaltsamen Streifen, Franca "Knute" Stoppi, meine Göttin der perversen Gelüste, spielte dort ebenfalls eine Mutter Oberin. Ergo war die Freude meinerseits sehr gross, als in Deutschland eine DVD zum Mattei Streifen "Das süsse Leben der Nonne von Monza" veröffentlicht wurde. Die Sausen vom guten Bruno mag ich (fast) immer gern. Schon allein für die beiden WIP-Knaller mit Laura Gemser möchte ich Herrn Mattei knutschen (Laura - Eine Frau geht durch die Hölle (1982), Laura II - Revolte im Frauenzuchthaus (1983)). Es wäre müßig weitere Highlights des Regisseurs aufzuzählen, entsprechende Quellen stehen im Netz zur Verfügung.

"Das süsse Leben der Nonne von Monza" beschreitet etwas andere Wege als "L'altro inferno", obwohl beide Filme dem Nunsploitation-Genre zuzurechen sind. "L'altro inferno" ritt mehr auf der Horrorschiene umher, sorgte sogar für wohlige Gothic-Schauer. "Das süsse Leben..." reitet nicht minder fleissig, doch hier wird auf den Damen geritten, Möpse und Schenkelgut regieren weite Teile der Sause. Vom Thema "Reiten" komme ich bei diesem St(r)eifen nicht los, gleich zu Beginn tischt uns der verdorbene Bruno eine entsprechende Szene mit Gäulen auf. Genauer gesagt mit einem heissen Hengst samt unruhigem Riemen, der Einlass bei einer rossigen Stute begehrt. Solche Momente sind "eigentlich" überhaupt nicht mein Fall. Ich kann sogar Tierdokus nicht leiden, schon gar nicht, wenn dort irgendwelches Getier den Koitus vollzieht (ich bevorzuge eindeutig die Variante zwischen Mensch und Mensch. Natürlich lehne ich entsprechende Filme ab, nur damit keine Unklarheiten aufkommen). Ähhm... Wo waren wir stehen geblieben? Nun denn, die kleine Klapperei der Huftiere ist glücklicherweise nicht zu detailverliebt gefilmt, was sich positiv auf den Verbleib meines Mageninhaltes auswirkte. Die Szene passt -das muss ich zugestehen- sogar vorzüglich in die Eröffnung des Films, denn sie verbreitet umgehend eine prächtige Sleaze-Atmosphäre.

Seine Schauspielerinnen lässt Herr Mattei gern unbekleidet durchs Bild huschen. Allen voran Zora Kerova, die als Pinguin wirklich sehr hübsch aus dem Gewand schaut, sich ihrer Bekleidung aber immer wieder entledigt. Frau Kerova hat zwar nicht in allzu vielen Filmen mitgewirkt, doch es finden sich einige Exploitation-Perlen darunter, die ich keinesfalls in meiner Sammlung missen möchte. Ein paar Beispiele gefällig? Nein? Ist mir egal, Gnade wird nicht gewährt: "Man-Eater" (1980), "Horror-Sex im Nachtexpress" (1980), "Der New York Ripper" (1982). Alles unverzichtbare Schätze, in denen die Dame stets überzeugend agiert. Es wundert kaum, dass Bruno Mattei von seiner Mutter Oberin Zora Kerova keine ausufernde Charakterdarstellung verlangt. Immer wieder zeigen sich dezente Anflüge von Tiefe, die freilich schnell im Sog der Nippelflut aufgerieben werden. Sehr neugierig und erwartungsvoll, hechelte ich dem Auftritt von Franca "Zuchtmeisterin" Stoppi entgegen. Leider kommt meine Lieblingssadistin diesmal nicht wirklich zum Zuge. Sie wirft Zora ein paar zornige Blick zu, zieht ihr eine dornige Rose durchs Gesicht. Das wars dann auch schon mit der teuflischen Herrlichkeit, für Franca "Erniedrigerin" Stoppi fällt leider nur eine recht kleine Nebenrolle ab, schade. Gesichtsruine Franco Garofalo war bereits in "L'altro inferno" an Bord, als Pfaffe mit bizarren Gelüsten ist er in "Das süsse Leben..." sehr gut besetzt. Mario Cutini ist ein austauschbar wirkender Womanizer, er erfüllt jedoch seinen Zweck. Das Ensemble wird durch einige -mehr oder minder- attraktive Damen abgerundet, von denen die hübscheren blank ziehen, während die älteren Semester ihre *hüstel* "Dinge" unter Verschluss halten.

Lieber Bruno! Du bist (warst) wirklich ein Ferkel. Meine Zuneigung ist dir für immer sicher, ich liebe deine sleazigen Ergüsse! Zwar hast du schon auf soliderem Niveau gearbeitet -die Handlung poltert diesmal noch arger und verhackstückter über den Bildschirm- aber auch mit dieser Sause erfreust du meinen Gaumen. Die Möpse dürften für meinen Geschmack ein, zwei Nummern üppiger sein, aber Zora Kerova entschädigt mit ihrem Blick, diese Augen sind einfach wundervoll! Im direkten Vergleich ziehe ich "L'altro Inferno" vor, ich mag die intensive Atmosphäre des Streifens sehr. "Das süsse Leben der Nonne von Monza" wirkt schludriger runtergekurbelt, versprüht aber jede Menge sündigen Charme. Eine Sleaze-Suhle für alte Borstenviecher, in die ich mich aus tiefster Überzeug stürze, mich mit grösstem Vergnügen darin wälze. Danke dafür!

Seit ein paar Jahren existiert eine US-DVD, welche unter dem Titel "The true story of the nun of Monza" angeboten wird. Ich habe keine Ahnung wieso, aber die Scheibe ist mir bisher durch die Lappen gegangen. Die deutsche DVD von X-Rated reisst qualitativ keine Bäume aus, IMHO wurde zu ausufernd mit Filtern gearbeitet. Der Film liegt ungekürzt vor, es stehen grosse Hartboxen mit unterschiedlichen Motiven zur Auswahl. Als Boni bietet man uns acht interessante Trailer an. Ein paar Stellen liegen ausschliesslich in italienischer Sprache vor, diese Momente sind untertitelt. Während einer Szene fehlen die Untertitel, eine kleine -aber erträgliche- Schlamperei. Die Hartbox trägt die Nummer 250, auf das "Jubiläum" wird auf dem Cover ausdrücklich hingewiesen. Wenn man schon darauf Bezug nimmt, hätte man sich mit der Aufbereitung des Films ein wenig mehr Mühe geben dürfen, ferner gern ein paar Extras spendieren dürfen. Z.B. wäre eine Bonus-DVD mit etlichen Trailern eine feine Sache gewesen. Insgesamt ist die Scheibe eher mittelprächtig ausgefallen, immerhin sieht "Cover A" sehr ansprechend aus. Nunsploitation- und/oder Mattei-Fans dürfen ohne Reue zugreifen!

6,5/10 (Die starke Konkurrenz verhindert eine höhere Wertung. Diverse "Wohlfühlpunkte" addiere ich im Geiste.)

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From Paris with Love (Frankreich 2010, Originaltitel: From Paris with Love)

Geballer ohne Herz

Offiziell arbeitet James Reese (Jonathan Rhys Meyers) als persönlicher Assistent des US-Botschafters in Paris. Tatsächlich ist Reese für die CIA tätig, man weist der zuverlässigen Nachwuchskraft immer wieder kleine Aufträge zu. Hier ein paar Nummernschilder austauschen, dort eine Wanze installieren, ein recht beschauliches Agentenleben. James würde gern tiefer in die Materie einsteigen, wird aber zunächst vertröstet. Doch die "Action" ereilt den jungen Mann früher als erwartet. Als er mit seiner hübschen Freundin Caroline (Kasia Smutniak) einen romantischen Abend verbringen möchte, erhält er DEN entscheidenden Anruf, nach dem nichts mehr wie zuvor sein wird. Reese soll einen gewissen Charlie Wax (John Travolta) am Flughafen einsammeln, ihm bei einem Auftrag zur Seite stehen. Wax ist ein lauter und ruppiger Bursche, als Reese den Flughafen erreicht, liefert sich sein neuer Kollege bereits eine verbale Ausseinandersetzung mit den französischen Zollbeamten. Immerhin gelingt dem Neuling eine clevere Lösung der Situation, doch das Auftreten von Wax treibt dem Neuling erste Sorgenfalten auf die zuvor aalglatte Stirn. Mit dem unguten Gefühl liegt James völlg richtig, denn der gemeinsame Besuch eines China-Restaurant endet in einem bleihaltigen Inferno mit etlichen Toten. Quasi im Alleingang pflügt Charlie Wax den Laden um, der offensichtlich als Umschlagplatz für Kokain diente. Diese Aktion erscheint nicht mehr steigerungsfähig, aber da irrt Reese gewaltig, denn Wax ist noch längst nicht zur Höchstform aufgelaufen. Was steckt hinter den irren Aktionen des durchgeknallten Typen? Die Antwort darauf wird sich James bald erschliessen, schmerzhafte Tatsachen kommen ans Tageslicht...

Auf "From Paris with Love" habe ich mich sehr gefreut. Regisseur Pierre Morel legte 2008 mit "Taken" (96 Hours) einen tollen Actionkracher vor, in dem Liam Neeson ordentlich auf den Putz hauen durfte. "From Paris with Love" geht ähnlich vor, wir steigen flott ins Geschehen ein, die Handlung wird zügig und ohne Schnörkel vorwärts getrieben. Kurz vor dem Finale gibt es sogar einen gelungenen Twist zu vermelden, der allerdings Verfechtern von "politisch korrekter" Filmkunst, endgültig die Zornesröte ins Gesicht treiben wird. In dieser Hinscht war "96 Hours" bereits für manchen Zeitgenossen ein rotes Tuch, welches beim Genuss beim Genuss von "From Paris..." endgültig eine dunkelrote Färbung annehmen dürfte. Mich stört diese Schieflage freilich nicht, da ich mit Humor an solche Flicks herangehe.

Pierre Morel bietet dem Actionfan ein schmackhaftes, geradezu opulentes Mahl an. Es wird in hoher Dosierung geballert und gestorben, der Härtegrad ist dabei nicht ausufernd, glücklicherweise aber nicht weichgespült. Verfolgungsjagden per Auto gibt es ebenfalls zu bestaunen, und wenn die Wumme leergeballert wurde -oder sonstwie nicht verfügbar sein sollte- gibt es zur Not gewaltig auf die Fresse. Dass man Paris als Schauplatz für diese Sause gewählt hat, klingt ohne Zweifel reizvoll, doch besonders viel Lokalkolorit kommt nicht zum Vorschein. Klar, der Eiffelturm ist unvermeidbar, doch Paris hat sicher weitaus mehr zu bieten. Über den Mehrwert der Überraschung zum Finale, kann man durchaus geteilter Meinung sein. Mir gefällt dieser Schachzug des Drehbuchs, mich beschlich nicht das Gefühl, man wolle die sehr flache Handlung nun krampfhaft mit Tiefe ausstatten. Der Erzählfluss wird durch den Twist nicht aus der Bahn geworfen, die 92 Minuten Laufzeit vergehen ohne Hänger.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Besetzung. Jonathan Rhys Meyers machte z.B. durch seine Hauptrolle in der TV-Serie "The Tudors" auf sich aufmerksam. Der Part des jungen, dynamischen und ehrgeizigen Agenten steht im gut zu Gesicht. Zwar wirkt Meyers ein wenig blass, fast unscheinbar, doch genau diese Voraussetzungen machen in zur Idealbesetzung für seine Rolle. Der unbestrittene Star ist John Travolta. Obwohl sich der Film erst darum bemüht, uns einen kleinen Einblick in das Leben von James Reese zu gewähren, übernimmt Charlie Wax mit seiner Ankunft umgehend das Ruder. Der Begriff "Platzhirsch" bringt es auf den Punkt, denn Travolta röhrt und poltert fast ohne Punkt und Komma. Aus dem dürren Discohüpferchen ist längst ein stattlicher Brecher geworden, Bart und Glatze sind der harten, männlichen Erscheinung sehr zuträglich. Hier und da fliegt Charlie Wax durchs Szenario, was dem massigen Travolta kaum selbst gelingen dürfte (ich spreche aus eigener Erfahrung), die betreffenden Szenen sind ersklassig getrickst. Als Travolta durch seinen grandiosen Auftritt in "Pulp Fiction" (1994) plötzlich wieder sehr angesagt war, sorgte sein Comeback für interessante Rollenangebote, selbst Action-Meister John Woo holte Travolta vor die Kamera. Den grossen Kredit hat John Travolta seit einigen Jahren verspielt, seine Verbindungen zu Scientology nimmt man ihm zunehmend übel. Ich maße mir nicht an darüber zu richten, ich mag einige Filme mit Travolta sehr gern, fertig. Die Nebenrollen gehen durch die Präsenz von Travolta (und der Anwesenheit seines Helferleins) ein wenig unter. Lediglich Kasia Smutniak kann als Freundin des jungen Agenten Reese ein paar kleine Glanzlichter setzen. Die übrige Besetzung fügt sich passend ins Gesamtbild ein, bekommt aber keine Chance nachhaltig für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Als bekennender Action-Junkie müsste "From Paris with Love" bei mir offene Türen einrennen. Genau dies gelingt dem Streifen auch, doch er verweilt nicht in meinen wirren Hirnwindungen, sondern verabschiedet sich umgehend durch den Seitenausgang (um nicht "Hinterausgang" zu schreiben). Ich möchte den Film mögen, ihn gern in mein Herz schliessen, aber leider scheitert dieses Vorhaben überwiegend. Woran liegt es? Der Plot sorgt für gelungene Genreunterhaltung, die Hauptrollen sind gut besetzt, der Kessel steht dauerhaft unter Druck. Die Antwort ist einfach, es fehlt an Identifikationsmöglichkeiten, an Ecken und Kanten, die sich nachhaltig in Herz und Hirn verbeissen. Travolta rockt die Hütte, doch "irgendwie" war es mir nahezu gleichgültig, welche Mengen anonymer Ballersäcke gerade vor meinen Augen zerbersten. Fakt ist: "From Paris with Love" packt mich nicht, bringt meinen Kreislauf nicht in Wallung, zumindest nicht in angemessener Form. Seltsam, denn bei "96 Hours" funktionierte das simple Rezept sehr gut. Ehrlich, ich schaue mir lieber "meine" kleinen, heiss und innig geliebten "Ost-Europa-Actioner" mit Helden wie Lundgren, Van Damme und Seagal an, bei denen mit regelmäßig das Herz aufgeht.

Pierre Morel hat "eigentlich" (welch grausiges Wort) alles richtig gemacht. Es rummst und knallt, die "Helden" sind gut drauf, die Kamera souverän, der Schnitt gekonnt, die Effekte ohne Makel. Gleiches gilt übrigens für die sehr solide Blu-ray Auswertung, die das Auge mit einem angenehmen Bild verwöhnt ("Flatschen-Neurotiker" werden sich über das Wendecover freuen). Wie soll ich "From Paris with Love" nun in Zahlen bewerten? Ein verzweifelter Versuch:

7,5/10 Action-Punkte
8/10 Travolta-Punkte
8/10 Technik-Punkte
3/10 Lokalkolorit (Entschuldigung, dann nennt den Film bitte nicht "From Paris with Love". Ach, das ist nur ein Gag? Egal, ich bin sauer... ;)
4/10 Herz-Punkte

Vielleicht bringt eine weitere Sichtung mehr Klarheit. Die BD wird nicht ewig im Regal versauern, wir sehen uns in ein, zwei Jahren wieder.

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"Die Franzosen versauen sogar Chinas bestes Gericht" (Sagt ein Amerikaner, Herrscher der Esskultur)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Big Fish

Mal nen Gang runter schalten, dem Alltagstress entfliehen, ein paar Geschichten anhören und über das Leben sinnieren - das macht diesen Film für mich zum Erlebnis. Es gibt zwar einige Längen die aber herrlich zum "calm down" geeignet sind.

Ansonsten gibt es einige bekannte Gesichter zu bestaunen.

Wer sich ungern lange utopische Geschichten anhört möge von diesem Werk abstand nehmen.

Für mich in der vorweihnachtlichen Besinnlichkeit eine wertvolle Bereicherung - trifft genau den Nerv sozusagen.

7.9
Grüße
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Der Henker von London (Deutschland 1963, Originaltitel: Der Henker von London)

Die Kapuzenmänner und der Strick

In London geht es Schwerverbrechern an den Kragen. Wer sich einst -auf welche Weise auch immer- dem Zugriff der Justiz entziehen konnte, wird vor ein unheimliches Tribunal gestellt, das bestens über die Taten des jeweiligen Angeklagten informiert ist. Stets enden die "Verhandlungen" mit einem Todesurteil, am nächsten Morgen wird die Leiche der Verurteilten vorgefunden, die immer mit einem historischen Galgenstrick gerichtet wurden. Die Presse hat sich längst auf den "Henker von London" eingeschossen, Scotland Yard steht unter massivem Druck. Der leitende Ermittler Inspector John Hillier (Hansjörg Felmy) tappt im Dunkeln, sein Vorgesetzter zeigt sich zunehmend ungehalten. Gerichtsmediziner Dr. Philip Trooper (Harry Riebauer) ist mir Inspector Hillier befreundet, er äussert den Verdacht, dass eventuell ein pensionierter Richter mit den Vorfällen zu tun haben könnte. Sir Francis Elliott (Rudolf Forster) war während seiner aktiven Zeit als gnadenloser Hardliner bekannt, noch heute führt er mit Hilfe seines Butlers groteske Rollenspiele durch. Hillier hält diese Vermutungen für absurd, ferner ist er Sir Francis Tochter Ann (Maria Perschy) sehr zugetan, pflegt mit dem alten Richter einen freundschaftlichen Umgang. Zu allem Überfluß wird die Stadt von einem weiteren Serientäter drangsaliert, ein offenbar wahnsinnger Triebtäter entführt junge Frauen, deren Leichen man wenig später enthauptet vorfindet. Auch die Schwester des Inspectors wurde zum Opfer des Killers, eine schwere Bürde für den Kriminalbeamten. Der emsige Journalist Gabby Pennypacker (Chris Howland) bietet Hillier immer wieder seine Unterstützung an, doch der Ermittler weist die wuselige Schnüffelnase mit stoischer Behaarlichkeit zurück. Weitere Kriminelle fallen dem Henker zum Opfer, schliesslich bittet der erfolglose Hillier um die Zuweisung des Falles um die geköpften Frauen. Für den Inspector gibt es keine Zeit zur Entspannung, denn bald wird seine Freundin Ann in grösste Gefahr geraten...

"Der Henker von London" wurde von CCC-Film produziert, die "Bryan Edgar Wallace" Filme ritten auf der Erfolgswelle der "Edgar Wallace" Reihe aus dem Hause Rialto mit. Startete man mit "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" (1962) noch recht durchwachsen, gelang bereits mit dem folgenden "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963) ein echter Treffer. Der dritte Streifen kann an den Unterhaltungswert des Würgers anknüpfen, obwohl er teils auf holprigen Pfaden sein Ziel erreicht. Regisseur Edwin Zbonek inszeniert nicht immer punktgenau, so wechseln sich grandiose mit eher mittelprächtigen Momenten ab. Ähnlich ist es um die Filmmusik von Raimund Rosenberger bestellt, die zwar gefällt, jedoch nicht zu jeder Zeit den passenden Ton findet. Kamera und Schnitt sind solide und ohne nennenswerte Schwächen ausgeführt, im positiven Sinne dezent, solide, dabei aber nicht sonderlich kreativ oder gar spektakulär.

Zum Auftakt versprüht der Film geradezu Unmengen an liebenswürdiger Atmosphäre. Wir sehen die "Richter", allesamt in dunkle Gewänder und Kapuzen gehüllt, die in einem knuffig ausgestatten Ambiente ihr Werk verrichten. Särge statt Tische, Totenschädel und diffuses Licht, gewissermaßen Gothic Horror in all seiner schaurig-schöner Pracht. Sofort wird klargestellt, dass die "Angeklagten" keine Gnade erwarten dürfen. Ein einmal verkündetes Urteil, wird sofort mit aller Konsequenz und ohne weitere Diskussionen ausgeführt. Sehr humorig fällt die Bestrafung eines Mörders und Versicherungsbetrügers aus, den man passenderweise an der Werbetafel einer Versicherungsgesellschaft aufhängt. Wenn der Film später in Richtung Nebenplot kippt, scheint plötzlich eine ordentliche Dosis Sand ins Getriebe des Erzählflusses geraten zu sein. Tatsächlich ist die Art der Ausführung fragwürdig. Zwar ergibt letztlich alles einen Sinn, eine elegantere Verknüpfung der Handlungsstränge wäre meiner Meinung nach wünschenswert, dem Drehbuch hätte eine leichte Überarbeitung sicher gut zu Gesicht gestanden.

Wie ist es um die Leistungen der relevanten Schauspieler bestellt? Hansjörg Felmy kommt recht sachlich, vielleicht eine Spur zu glatt rüber, schlägt den äussert blassen und flachen Joachim Hansen aus "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" aber locker aus dem Feld. Harry Riebauer hatte den Job des Ermittlers in "Das Würger von Schloss Blackmoor" inne, er gefiel dort mir ein wenig besser als Felmy in "Henker". Diesmal muss er sich mit dem Part des eifersüchtigen Mediziners begnügen, seine Leistung ist erneut ansprechend. Chris Howland nagte in "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" extrem an meinem Nervenkostüm. Meine Befürchtungen bezüglich eines erneuten Debakels wurden angenehm enttäuscht, Howland überzeugt als rasender Reporter, er ist sogar regelrecht sympathisch (...und das aus meiner Tastatur, stehe ich doch den albernen Figuren immer ein wenig skeptisch gegenüber). Rudolf Forster gibt als seniler Richter im Ruhestand erschreckende Aussagen von sich, aus heutiger Sicht unfassbar und faschistoid. Dies wird nun keine Rüge, denn betrachtet man den Film als Kind seiner Zeit, spiegeln solche Äußerungen durchaus das Gedankengut diverser Betonschädel wider. Rudolf Fernau kann sich als schrulliger Butler des Richters gut in Szene setzen, Dieter Borsche ist in der Rolle des wahnsinnigen "Forschers" absolut phantastisch, kommt aber leider zu kurz zum Zuge. Ein wenig traurig sieht es bei den Damen aus. Maria Perschy agiert als einzige nennenswerte Vertreterin des schöneren Geschlechts, sie kann sich leider nicht mit den "Top-Damen" des Wallace-Umfeldes messen.

Bedingt durch gleich zwei aufzuklärende Mordserien, ergeben sich reizvolle, interessante Möglichkeiten. Zu radikaler Selbstjustiz gesellt sich eine Prise Mad Scientist, wohlige Gruselatmosphäre, die mit Standards wie Särgen, Totenschädeln und sogar einer ehrwürdigen Kutsche erfreut. Zugegeben, die Kutsche ist eine Spur zu dick aufgetragen, ich finde die Idee trotzdem putzig. Hätte man die Handlungsstränge geschickter ineinander verwoben, ein wenig mehr Kreativität einfliessen lassen, dann wäre "Der Henker von London" wohl einer der besten Filme aus dem "Wallace Universum". Obschon diverse Schwächen nicht zu leugnen sind, das Drebuch im letzten Drittel wie ein angeschlagener Boxer taumelt, ist der Streifen insgesamt gelungen, sorgt für gute und liebenswerte Unterhaltung. Übrigens zeigt man sich bei der Auflösung recht mutig, doch darauf kann ich verständlicherweise nicht näher eingehen. Die letzte Einstellung finde ich großartig, denn sie weicht sehr deutlich von den üblichen Gefühlsduseleien ab.

"Der Henker von London" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". Dort sind ausserdem folgende Titel enthalten:

• Das Phantom von Soho
• Das Ungeheuer von London City


Die zweite Box präsentiert uns einen gelungenen Auftakt, man darf auf die folgenden Filme gespannt sein. Der im ersten Set vorliegende "Das 7. Opfer" wird später von mir gesichtet, denn es handelt sich um den sechsten Film aus der Reihe. Zunächst stehen folglich "Das Phantom von Soho" & "Das Ungeheuer von London" auf der Speisekarte.

Zwar ist "Der Henker von London" kein Überflieger, doch trotz seiner Schwächen mag ich den Film wirklich gern. Ergo ziehe ich aus Überzeugung knappe 7/10 (gut).

Lieblingszitat:

"Also was ist mit meinem Herzen, schlägt es überhaupt noch?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Links die Frontansicht der Box, rechts das Cover der Einzel-Veröffentlichung


Verblendung (Schweden, Dänemark, Deutschland, Norwegen 2009, Originaltitel: Män som hatar kvinnor)

Journalist und Hackerin auf dem Höllentrip

Für Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) läuft es nicht gut. Der in Schweden sehr bekannte Journalist, hat in seiner Zeitschrift namens Millenium, den einflussreichen Geschäftsmann Wennerström an den Pranger gestellt, der sich vor Gericht gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzte. Man hat Blomkvist gezielt auflaufen lassen, ihm eine geschickte Falle gestellt, doch das Gericht verurteilt ihn zu einer dreimonatigen Haftstrafe. Unerwartet nimmt der wohlhabende Unternehmer Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) Kontakt zu Blomkvist auf, unterbreitet ihm ein finanziell lukratives Angebot. Vor 40 Jahren verschwand Vangers Lieblingsnichte spurlos, seither wird dem trauernden Onkel jedes Jahr eine gepresste Blume zugeschickt, die er stets an seinem Geburtstag erhält. Blomkvist soll nach Spuren der Verschollenen suchen, bisher verliefen alle Nachforschungen ergebnislos im Sande. Da der Journalist noch sechs Monate Zeit hat, bevor er seine Haftstrafe antreten muss, lässt er sich schliesslich auf das Angebot ein. Die Vanger Sippe lebt auf einer Insel, die durch eine Brücke mit dem schwedischen Festland verbunden ist. Henrik Vanger hat nicht viel für seine Famlie übrig, laut seinen Angaben ist ihm jeder verdächtig. Für die Hackerin Lisbeth Salander (Noomi Rapace) läuft es momentan ebenfalls unrund. Die junge Frau steht wegen ihrer Vergangenheit unter Vormundschaft, obwohl sie bereits 24 Jahre alt ist. Als man ihr einen neuen Vormund zuteilt, erweist sich dieser als perverser Sadist. Doch Lisbeth ist nicht nur äusserst klug, sie versteht es auch sich zur Wehr zu setzen. Salanders Fähigkeiten wurden zuvor von Henrik Vangers Rechtsbeistand Dirch Frode (Ingvar Hirdwall) in Anspruch genommen, um die Integrität von Michael Blomkvist zu überprüfen. Zwar ist dieser Job erledigt, doch Lisbeth hackt sich erneut bei Blomkvist ein, gibt ihm per Mail einen hilfreichen Tipp. Der Journalist sucht den persönlichen Kontakt zu der jungen Frau, das ungleiche Duo nimmt den Fall gemeinsam unter die Lupe. Lisbeth und Mikael tauchen tiefer und tiefer in die Vergangenheit ein, die zu Tage geförderten Erkenntnisse sind erschreckend, bringen die Ermittler in Lebensgefahr...

Filme aus Skandinavien haben bei mir immer Kredit, die Verfilmung der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson stand schon seit einiger Zeit auf meinem Speiseplan. "Verblendung" ist ein packender, mitreissender Film, der weitgehend ohne Krawall und platte Schauwerte auskommt. Die Geschichte wird angenehm unhektisch erzählt, leistet sich dabei aber zu keiner Sekunde Hänger oder Leerlauf. Die grössten Trümpfe der Story sind ohne Zweifel die interessanten, faszinierenden Persönlichkeiten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander, die von Michael Nyqvist und Noomi Rapace erstklassig verkörpert werden. Das Drehbuch punktet mit einem guten Gespür für Timing und Dosierung der Spannung. Nach der finalen Konfrontation mit dem "Bösewicht" ist noch längst nicht Schluss, mit Sorgfalt erzählt man die Geschichte weiter, ohne den Zuschauer damit zu langweilen. Eine Szene ging mir dabei so zu Herzen, dass die Tränen wie Sturzbäche über meine alte Fratze liefen. Anstatt "heile Welt Kitsch" gibt es "echte" Emotionen, die zutiefst bewegend sind. Eine weitere Stärke ist das geschickte Einbeziehen der schwedischen Landschaft. Man lässt der schroffen Schönheit des Landes Raum zur Entfaltung, füllt mit den Bildern allerdings keine Handlunglücken auf, sondern unterstreicht, verstärkt die Atmosphäre des Werkes sehr stilvoll, sehr stilsicher. Was Regisseur Niels Arden Oplev und sein Team auf die Beine gestellt haben ist aller Ehren wert, ich freue mich bereits riesig auf die folgenden Filme "Verdammnis" und "Vergebung".

Werfen wir einen Blick auf die Besetzung von "Verblendung". Wie bereits oben erwähnt, spielen Michael Nyqvist und Noomi Rapace ihre Figuren erstklassig, man kann dies nicht oft genug schreiben. Mikael Blomkvist ist ein hartnäckiger Schreiberling und Ermittler, wenn er einmal Blut geleckt hat, eine Fährte aufgenommen hat, verbeisst er sich ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen in seiner Arbeit. Dabei eckt er naturgemäß an, wer möchte schon die Leichen ausgegraben sehen, die im eigenen Keller versteckt lagern!? Doch auch der private Blomkvist ist ein knarziger Typ, mit seiner direkten, ehrlichen Art kann er verletzend sein, stösst manche, sich ihm annährende Menschen, barsch vor den Kopf. Noomi Rapace gibt die nicht minder kantige Lisbeth Salander ebenso überzeugend. Sie wirkt flippig und abweisend, offenbart aber eine eigene moralische Autorität, die sicher nicht immer konform mit allgemeinen Auffassung geht. Die Beziehung zwischen Blomkvist und Salander ist auf ganz besondere Art intensiv und reizvoll. Geprägt von anfänglicher Skepsis, klammern sich nach und nach zwei verletzte, beschädigte Seelen aneinander, blitzt in kurzen Momente gar Herzlichkeit auf, die weit über sexuelle Anziehung hinausgeht. Nyqvist und Rapace sind ein wundersames Gespann, immer faszinierend und bewegend. Vor den Leistungen des ungleichen (?) Duos verneige ich mich. Hier gibt es keine klischeehaften Abziehbildchen zu sehen, hier werden Charaktere greifbar, spürbar, rühren an! Bei aller Begeisterung für die beiden Hauptfiguren, soll die weitere Besetzung nicht vergessen werden, denn auch die Nebenrdarsteller agieren durchweg hochklassig. Sven-Bertil Taube spielt als Henrik Vanger einen gebrochenen Mann, Zeit und Verzweiflung haben tiefe Spuren hinterlassen. Die Trauer und Ungewissheit über das Verschwinden seiner Nichte gelingt absolut glaubwürdig. Peter Andersson sehen wir als abstossdenden Vormund von Lisbeth, er bringt diesen Part unglaublich ekelhaft und verachtungswürdig rüber. Ich möchte darauf verzichten auf die weiteren Mitwirkenden einzugehen, die Spoilergefahr ist zu gross.

Man erfährt im Laufe des Films mehr über Blomkvist und Salander, besonders Lisbeth Salanders Vergangenheit und Fähigkeiten werfen Fragen auf. Diese Fragen werden in "Verblendung" nur im Ansatz beantwortet. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung "Verdammnis", in der man vermutlich noch einiges mehr über die beiden zentralen Figuren offenbart. Die Story twistet sicher längst nicht so wüst umher, wie man es aus manch anderem Thriller kennt. Wirklich grosse Überraschungen sind in diesem Fall aber nicht nötig, denn der Plot entwickelt sich glaubwürdig und packend, die Erzählung berührt, verankert sich in Herz und Hirn. Die Präsenz der Hauptfiguren ist von energischer Intensität, erdrückt aber trotzdem nicht die weiteren Elemente der Geschichte. Alles fügt sich zu einem leidenschaftlichen Gesamtbild, welches mich mit seiner unbändigen Kraft an sich reisst, mich fesselt und aufsaugt.

146 Minuten Spielzeit und keine Sekunde Langeweile! Es ist gewissermaßen eine Pflichtübung, auf jeden Fall auch die längere Fassung zu beschaffen, die es auf 178 Minuten Laufzeit bringt. Ich habe mir das Blu-ray Set mit allen drei Filmen gegönnt, der Preis von rund 40€ erscheint mir sehr fair. Die drei Blu-ray Discs werden durch die eine Bonus-DVD ergänzt, die Scheiben kommen in einem schicken Digipak, welches in einem stabilen und hübschen Schuber untergebracht ist. "Verblendung" liegt zwar "nur" in 1080i vor, jedoch ist die Präsentation sehr gut gelungen. Teils zeigt sich eine leichte Körnung, die perfekt zu den Bildern passt, eine sterile "Filterwolf-Auswertung" würde den Film unnötig beschädigen.

Sehr gut bis überragend = 8,5/10 (Mehr davon!)

Lieblingszitat:

"Du meinst, er hat die Morde von der Steuer abgesetzt?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Knight and Day (BD)

amüsanter Superagentenfilm.

7.7
Grüße
Nubox481fan
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Ich höre was, was du nicht hörst.
HHO
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von HHO »

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