So, dann will ich auch mal ein bisschen was zu der neuen Jubel-Box schreiben. Leute die mich kennen, werden wissen welche Farbe ich bestellt habe
Zum Unboxing muss man nicht viele Worte verlieren, die begehrte Ware war wie immer sehr vorbildlich verpackt und kam daher unbeschadet bei uns an.
Im Inneren des soliden Kartons angekommen, offenbart sich ein wie immer sauber verpacktes Pärchen Kompaktboxen, der Nubi, ein Paar LS-Kabel, solide Klebefüßchen und die dazugehörige BDA.
Nachdem die beiden Speaker aus den Polstern und Folien entfernt wurden, habe ich die Verarbeitung begutachtet; immerhin gab's ja hier schon die ein oder andere Sache dazu. Das gelieferte Pärchen ist aber für meine Begriffe top verarbeitet und frei von Mängeln:
Auch rückseitig finde ich den folierten Korpus sehr akkurat und sauber verarbeitet
Weil es mich interessierte, habe ich mal die beigelegten Strippen ausprobiert und wie zu erwarten war, es kam vernünftig was aus der Box
Zur Begutachtung außen möchte ich auch noch etwas schreiben. Der verbaute Hochtöner sieht dem der nuVero zum verwechseln ähnlich. Hierzu ist ja auch schon recht fleißig diskutiert worden und offensichtlich wird er bei dem gleichen Hersteller produziert. Der Tiefmitteltöner scheint optisch mit dem der nuBox 313 / 513 übereinzustimmen; bei der nuLine 284 ist zwar auch diese Größe verbaut, aber die Sicke läuft zum Korbrand ohne die optische Rille aus. Der folierte Korpus ist minimal größer als der der nuBox 313 weshalb ich die Vermutung dass es eine 313 mit Klangsegel sei nicht teile. Auch wird die nuBox aus 19mm starkem MDF gefertigt und die nuJubilee 40 aus 16mm. Das rückseitige Anschlussterminal stammt ebenfalls von den größeren nuBoxen ab; gewohnt solide und auch für größere Querschnitte und Bi-wiring bestens geeignet. Die Lackierung und die Einpassung der Chassis sind bei meinen beiden Exemplaren sehr gut und wohl nicht besser zu machen.
Nachdem dann die nuJus auf meinen 264ern vorerst Platz genommen haben, gings auch endlich ans Hören.
Angefangen habe ich mal ganz entspannt mit ein paar Tracks von der CD in-akustik Great Voices Vol.1 (Titel 1 Evie Sands - While I Look At You, Titel 2 Chris Jones - No Sanctuary Here). Beim ersten Titel ist in der Anfangspassage ein Schlagzeug zu hören dass von einer Art "Grundrauschen" begleitet wird. Dies schält meine nuLine gnadenlos heraus und selbst wenn der Hochton auf sanft steht, ist es durchaus noch zu hören. Die nuVero 4 gab genau dieses Geräusch an meiner Kette nicht wieder. Somit war ich gespannt, was die nuJus nun mit diesem Rauschen anstellen werden. Es war nicht störend, aber dennoch klarer hörbar als bei der nuVero. Somit im allerersten Eindruck schon mal anders als das "bekannte" Bild der nuVero 4. Weiter ging es mit Chris Jones - WOW! Das kommt gut. Man mag eigentlich gar nicht glauben, zu was die beiden Kompakten fähig sind. Ich hörte entspannt den Track durch und es folgte danach das Album "Wakingup" von OneRepublic. Track 6 "Good Life" - Vollgas. Es macht so viel Spaß mit den beiden zu hören!! Mein PM8003 (gefüttert vom CD5004, analog verbunden) steht auf 12:00 Uhr
Die Jubelboxen feiern mit. Der Tieftöner knallt mir trockene Bässe sauber konturiert und mit Nachdruck in den Hörraum. Echt beeindruckt höre ich noch ein bisschen weiter und wechsle dann später zu YIM HOK-MAN "Poems of Thunder". Titel 1 ist sicherlich einigen geläufig, ich wollte mal sehen was geht. Also ich staunte nicht schlecht, wie gut auch hier die Kleine zupackte, aber dann dachte ich dass es für einen ersten Vergleich doch mal langsam Zeit wird und schaltete von Pärchen B auf A um. OK, die 264 bietet hier dann doch schon hörbar mehr Fundament. Aber ehrlich gesagt wäre es auch schlimm, wenn es anders wäre.
Nach einer kurzen Pause fiel die Wahl dann auf die Dire Straits, Album "Brothers in Arms". Hier beeindruckte mich der Track "Your latest trick" immer wieder mit der nuVero. Die Blechinstrumente sind mit ihr so smooth, seidig, trotzdem klar und präsent, aber nie anstrengend oder streng. Hier ist nuLine etwas analytischer, ist im Hoch- Mittelton einfach einen Meter weiter vorne. Ich höre den Track ehrlich gesagt lieber mit einer nuVero. Punkt. Also, die Erwartungen sind hoch, die nuJu geht ins Rennen. Zack, da ist es wieder. Voll abgeholt. Sauber gemacht, Nubert! Genau das habe ich erwartet. Sehr gefällig im kritischen Bereich, sanft (Höhen stehen noch immer auf Neutral), klar, sehr langzeittauglich und das auch bei gehobenem Pegel. Ich schalte wieder um, 264, nuJu, 264, usw. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass die Kleine mir bei dieser Disk einfach mehr zusagt.
Dann wechselte ich zu Yello (Zebra, Touch Yello). Ganz klarer Sieg nach Punkten für die nuLine. Im Basskeller geht's mit ihr schon mächtiger zur Sache, schnell wird klar, dass die Kleine auch eine "Kleine" ist, aber die Handschrift der Entwickler aus dem Hause Nubert ist deutlich zu erkennen. Sie geht, gemessen an der Größe, sehr tief, langt im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut zu und gibt sich auch hier keine Blöße. Straffe, saubere Bässe, schön eingearbeitete Instrumente, tolle Bühne.
Danach hörte ich Aktuelles noch etwas querbeet. Alica Keys, Jason Derülo, David Guetta, ed Sheeran. Bei etlichen Tracks war die Kleine irgendwie gefälliger, spritziger und machte mehr Spaß. Selten bis kaum kam der Wunsch nach einer größeren Box auf. Den wechselnden Parcours meisterte sie hervorragend. Während meiner Tests war auch immer mal wieder ein Besucher da; hier war die Überraschung noch wesentlich größer als bei mir. Eigentlich alle waren erstaunt und beeindruckt zugleich, wenn die Kleine ans Werk ging. Kaum einer hätte ihr das zugetraut, was sie rausgefeuert hat. An die Grenze wollte ich sie nicht treiben, aber das, was ich ihr abverlangte ist eh mehr, als ich hier jemals länger als ein paar Minuten verkrafte.
Abschließend ging es dann nochmal mit Leonard Cohen und Allan Taylor ins Metier der Männerstimmen. Hier gefiel die Kleine mit einer sehr guten Glaubhaftigkeit, die immer wieder zum Vergleich gehörte nuLine 264 bringt aber nochmals mehr Fundament und Kraft in die tieferen Stimmlagen. Auch wenn das eher nach einem Punkt für die Line aussieht, so muss ich sagen dass mir ihr Mittelton oftmals weniger gefiel als der der nuJubilee 40.
Als erstes Fazit möchte ich nach div. Hörstunden nun folgendes zusammenfassen: Die nuJubilee ist eine absolute Preis/Leistungs-Granate. Der geneigte Kunde bekommt für das Geld eine, in meinen Augen sehr schicke Box, die in ihrer Preisklasse wohl Maßstäbe setzen wird. Sie hat die "Coolness" der nuVero, passt aber trotzdem auch sehr gut zu nuLine-Boxen, für den Fall jemand möchte sie als Rears einsetzen. Ihr Klangbild ist sehr stressfrei, ordentlich aufgelöst und auch basskräftig. Einen Woofer braucht sie nicht zwingend, aber wenn man ihr beispielsweise einen AW-600 zur Seite stellt, dann geht's gewaltig ab und man vermisst kaum eine Standbox.
Am besten gefällt mir zudem die cleane Optik. Eine Box mit Klangsegel und ohne Gitteraufnahmen ist genau das, was ich immer wollte.
Da kann man nur gratulieren!!
Danke für's Lesen und falls Fragen sind, bitte immer her damit.
Viele Grüße
Flo
Nachtrag: Ich möchte noch etwas zum Thema Haarlinienkratzer (in Fachkreisen Swirls genannt) loswerden. Es ist eine Box und kein Auto.. das schon mal kurz und knapp. Dann ist es aber auch noch so, dass ein Auto nicht in eine Folie gepackt, anschließend in einen elastischen Verpackungsschaum gestopft und final in einen Karton kommt. Dadurch entstehen immer oberflächliche, mechanische Belastungen. Klar, mein Paar hatte am Klangsegel auch ein paar wenige Swirls, aber ohne LED-Leuchte nicht zu erkennen:
Da ich mich auch zu den Lackfetischisten zähle, bin ich kurz mit etwas Prima Swirl und danach Meguiars #16 drüber gegangen.