multit hat geschrieben:@Nico
Sorry, aber da bin ich in einigen Punkten anderer Meinung und dank meiner Erfahrung (sowohl Atmos- als auch Auro-Nutzer der ersten Stunde) stehe ich auch dazu.
1.) läuft Auro-3D auch prima mit Deckenlautsprechern (hier nuVero 5) - es ist im Prinzip alles nur eine Frage in welchem Winkel sie zum Hörplatz angebracht sind. Weiterhin sollten aus Sicht des Hörplatzes die Höhenlautsprecher ungefähr in einer vertikalen Linie zu den Fronts bzw. Surrounds angebracht sein. Alles das geht auch an der Decke und dank der flexiblen Halterungen der nuVeros kann man die Höhenlautsprecher auch entsprechend auf den Hörplatz ausrichten, welches mit dem Demomaterial sehr gut abgestimmt werden kann.
Sorry, aber das geht jetzt über Deine ursprüngliche Aussage hinaus. Denn natürlich kann ich Deckenlautsprecher auch so anbringen, dass sie etwa wie Heights ausgerichtet sind - und dann sagen "Siehst Du, funktioniert auch mit Deckenlautsprecher". Das ändert aber nichts daran, dass das dann nicht die typische Atmos-Installation ist, von man gewöhnlich meint, wenn man von Deckenlautsprechern spricht.
Und noch ein lustiges Detail in diesem Zusammenhang: Ich habe die nicht öffentlichen Unterlagen von DTS zu den DTS:X-Lautsprecherkonfigurationen. Und dort kann man auch sehen, dass die bei den Deckenlautsprechern angewinkelte Boxen empfehlen. Die Dokumentation hat DTS aber nie veröffentlicht, weil denen auch klar ist, dass die Nutzer in der Mehrzahl das so nicht installiert haben.
Auch bei Auro selbst ist da übrigens überhaupt nichts fest, sondern es gibt einen empfohlenen Spielraum, der im konkreten Fall dann von der Raumsituation abhängt.
Das wird auch deshalb schon nicht anders gehen, weil Du in einigen Räumen ansonsten Schwierigkeiten bekommst, die Boxen aufzuhängen - etwa, wenn sich der Sitzplatz nah an der Rückwand befindet. Das hatte ich bereits Ende 2014 in einem c't-Artikel beschrieben. Aber das ist etwa bei den TR für Atmos auch häufig nicht anders...
Falls Du mal die Gelegenheit hast, die Galaxy-Studios in Mol zu besuchen, wirst Du (ggf. auf Nachfrage, weil man meist nie alle besichtigen kann) feststellen, dass dort mitnichten in allen Studios die Lautsprecher exakt an den gleichen Positionen hängen.
Ich habe mich dort u.a. lange mit einem Mitarbeiter aus der Testabteilung (gerne auch mit Namen per PM
) unterhalten und ihm Fotos und Raumskizzen meines Heimkinos gezeigt und es wurde mir bestätigt, dass dies sehr gut passt.
Nö, laß mal gut sein - da rede ich doch weiterhin mit dem Gründer und CEO Wilfried van Baelen selbst, der dazu eine durchaus klare Meinung hat
- und das ist eben die, dass es mit einer typischen Atmos-Installation mit Deckenlautsprechern, die nicht wie Heights ausgerichtet sind, nicht gut klingt.
Noch zur Info: Ich selbst habe sowohl Deckenlautsprecher nach Atmos als auch Heights nach DTS:X (FH + RH) installiert und traue mir daher durchaus ein Urteil zu.
2.) Die Konfusion bezüglich welches System nun besser mit Höhen- oder Deckenlautsprecher klingt, kommt vor allem deshalb zustande, weil uns die Hersteller nicht unbedingt freiwillig die ganze Wahrheit sagen oder per Demomaterial Verwirrung stiften. Warum kann man uns nicht einfach wirklich objektbasierte Demos mit z.B. klarer Nachvollziehbarkeit der angesprochenen Winkel anbieten? Die Dolby Atmos x.1.x Test-Signale sind einfach kanalbasiert und die der DTS:X Demo Disk sind für Höhenlautsprecher abgemixt, wobei dann der AVR, der mit TF+TR konfiguriert ist, eben versucht, diese Position durch Phantomschallquelle nachzustellen... aber Transparenz sieht anders aus.
Was ist denn daran bitte verwirrend? Auf der besagten DTS Demo Disc werden die Kanäle klar angesagt. Wenn da etwa "Front Height Left" angesagt werde, ich den passenden Lautsprecher nicht habe, dann ist eigentlich klar, dass das nicht auf dem TFL alleine kommen kann. Das ist doch der Witz eines objektorientierten Systems.
Und was bitte soll heißen,die Testsignale seien bei Atmos "kanalbasiert"? Die Höhenkanäle sind hier einfach auf TF + TR kodiert. Wie soll der Decoder die denn Deiner Meinung nach anders verteilen, um die Signale bei einer Anlage mit Heights stärker über Deinen Kopf zu bekommen? Den von Dir angesprochenen Implementierungsfehler sehe ich noch immer nicht...
Ein immerhin akzeptabler Ansatz dahingehend ist die Atmos Demo "Audiosphere", wenn sie nur nicht so schnell ablaufen würde. Aber man kann mit etwas Übung und Konzentration die am Screen nachvollziehbare Wanderung der Sounds erleben und damit recht gut die Wirksamkeit des eigenen Setups überprüfen.
Aber schon mit der Helicopter-Demo erkennt man auch die Grenzen der Implementierung - ich habe jedenfalls noch keinen Erfahrunsbericht dahingehend gehört, dass jemand den Hubschrauber sauber im Kreis fliegen hört, wie es wohl die Intension war. Vermutlich müssen wir da noch auf die nächste oder übernächste Generation der AVR warten, die ein feineres und komplexeres Mapping der Sounds auf die Lautsprecher ermöglichen.
Da stimme ich Dir sogar zu. Aber da finde ich das Marketing-Blabla von DTS schlimmer: Die haben noch kurz vor dem Start mit Sprüchen von flexibler Aufstellung rausgehauen, obwohl sie bereits im April verkündet hatten, dass auch ihr System seine Grenzen in der Leistungsfähigkeit der aktuellen AVRs findet.
Die meisten (immersiven) Kinofilme sind in Dolby Atmos abgemixt und folgt man Deiner Argumentation, dass dies starken Einfluss auf die Heimkinoversion hat, wird man wohl in Zukunft sicherer mit Deckenlautsprechern oder Höhenlautsprechern mit vertikalen Unterschiedwinkel von mindestens 30° sein. Das was DTS:X gerade macht, sehe ich eher als Versuch, sich von Dolby abzugrenzen - ich zweifle allerdings am Erfolg.
Auch da bin ich zunächst einmal bei Dir. Natürlich ist das ein Versuch, sich von Dolby abzugrenzen. Und natürlich orientiert sich die Heimkinoversion von Atmos an der aus dem Kino. Das sagt auch Dolby ganz klar. Ich war mittlerweile in unzähligen offiziellen Dolby-Atmos-Demos von Dolby (unter anderem auf der IFA, der CES und der IBC) - und nicht einmal wurden Heights statt Deckenlautsprechern benutzt. Während etwa DTS auf der CES DTS:X mit Heights vorgeführt hat, siehe
http://surround-sound.info/news/report- ... 2016-2036/
Und wieso sollte DTS:X sich auch nicht so abgrenzen? Nach meiner Erfahrung empfinden viele Anwender Heights als "wohnzimmertauglicher", zudem gibt es eben die Gruppe, die Auro parallel nutzen möchte. Selbst unter den Tontechnikern hat Auro mit seinen Heights ja einen anderen Stellenwert als Atmos. Wieso sollte da DTS:X nicht auf den Zug aufspringen?
Du blendest meiner Meinung nach aus, dass unter den (angekündigten) DTS:X-Titeln bereits einige Neuabmischungen sind, die nur fürs Heimkino angefertigt wurden, bei denen es also gar keine Kinofassung gab: Crimson Peak (sehr guter Mix), The Big Short, Daddy's Home,... Auch unter den Atmos-Titeln findest Du viele Neuabmischungen, die genauso gut in einem Heights-Mix hätten erscheinen können. Und ich halte es jetzt für etwas verfrüht, darüber zu philosophieren, ob DTS:X ein Erfolg wird oder nicht. Fakt ist, dass in den USA gerade die 6. Disc angekündigt wurde, obwohl es erst eine Handvoll passender Receiver von Denon und Marantz gibt. Vielleicht sollten wir warten, bis die Firmware für Yamaha, Onkyo und Pioneer erschienen ist.
My two cents,
Nico