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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 27. Jan 2011, 00:27
von Blap
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Straßenfeger 09 - Es muss nicht immer Kaviar sein (Deutschland 1977, Originaltitel: Es muß nicht immer Kaviar sein)

Europa, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Thomas Lieven (Siegfried Rauch) ist Deutscher, er lebt und arbeitet in London. Als Mitinhaber eines Bankhauses hat er es bereits weit gebracht, doch sein Geschäftspartner bootet ihn auf hinterhältige Art und Weise aus. Er lässt Lieven nach Deutschland fliegen, wo dieser in die Fänge der Gestapo gerät. Major Loos (Herbert Fleischmann) "befreit" Lieven aus den Klauen der gefürchteten Organisation, Loos möchte ihn für die deutsche Spionageabwehr als Agent gewinnen. Widerwillig stimmt Lieven zu, er denkt jedoch nicht im Traum daran, seine Zusage einzuhalten, tatsächlich für einen Geheimdienst zu arbeiten. Als er freudig auf englischem Boden landet, verweigert man ihm dort die Einreise, es sei denn, er erklärt sich bereit für den britischen Geheimdienst tätig zu werden. Lieven lehnt das Angebot ab, fliegt umgehend weiter nach Paris, wo ihn eine Unterkunft samt Freundin erwartet. Doch auch in Frankreich lässt man den jungen Mann nicht unbehelligt, will ihn als Agent verpflichten. Da Lieven nun keine Ausweichmöglichkeiten mehr in der Hinterhand hat, begibt er sich unter die Fittiche der Franzosen. Während des Zweiten Weltkriegs wird Thomas Lieven unzählige Abenteuer erleben, immer wieder zwischen die Mühlsteine der verfeindeten Parteien geraten, mit einigen schönen Frauen das Bett teilen. In dieser wilden und gefährlichen Zeit, wird Lieven nie seine Leidenschaft für das Kochen verlieren. Auch wenn es nicht immer für Kaviar reicht...

Schon seit einiger Zeit wollte ich den Einstieg in die DVD-Reihe "Straßenfeger" wagen, mit "Es muss nicht immer Kaviar sein" ist der Startschuss nun endlich gefallen. Dreizehn Folgen lang, die jeweils eine knappe Stunde dauern, begleiten wir Thomas Lieven quer durch Europa. Der Roman von Johannes Mario Simmel wurde bereits in den frühen sechziger Jahren verfilmt, zwei Kinofilme waren das Ergebnis dieser Bemühungen. Die Fernsehserie kann den Charakteren natürlich mehr Raum zur Entfaltung gewähren, was Dank der sehr guten Besetzung für viel Freude und gute Unterhaltung sorgt. Die Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen, und die Drehorte wurden mit Sorgfalt ausgewählt. Thomas Engel inszeniert angenehm unhektisch, wobei die eine oder andere Episode vielleicht eine Prise mehr Tempo gut vertragen hätte. Doch selbst wenn einmal nicht so furchtbar viel los ist, macht es einfach Spass den Schauspielern bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Ein Lob für die sehr einprägsame Musik von Martin Böttcher will ich nicht unterschlagen.

Die Besetzung werde ich nur kurz betrachten. Bei der großen Anzahl von Akteuren, würde schnell der Rahmen dieses Kurzkommentares gesprengt. Alle Mitwirkenden liefern gute Leistungen ab, ich möchte einige Schauspieler stellvertretend für das gesamte Ensemble würdigen. Siegfried Rauch passt perfekt in die Rolle des Lebemannes Thomas Lieven. Er stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass ein Mann nicht schön sein muss, sondern die Damen mit Charme und Kochkunst um den Finger wickeln kann. Schlitzohr Lieven findet immer einen Ausweg, obschon die Luft mehrfach knapp wird, er sich auf bedenklich dünnem Eis bewegen muss. Thomas Lieven ist kein Superheld, der sich seinen Weg notfalls prügelnd und ballernd freischaufelt, er löst die anstehenden Aufgaben mit Klugheit und liebenswerter List, Gewalt ist ihm ein Graus. Heinz Reincke sehen wir als Lievens treuen Freund Bastian, der sich als Mitglied einer französischen Gaunerbande durchs Leben schlägt. Hier und da kann Reincke seine norddeutsche Herkunft nicht leugnen, was zu sehr putzigen Momenten führt. Als Franzose geht der in Kiel geborene Reincke nicht durch, doch er macht dies durch seine ausgeprägte Knuffigkeit wett. Sehr gut hat mir Herbert Fleischmann als überforderter Major Loos gefallen, der ständig von Lieven an der Nase herumgeführt wird. Wenn Fleischmann verzweifelt und verschwitzt an Lievens Hacken hängt, ist für einige Schmunzler gesorgt. Günther Stoll und Rolf Schimpf sehen wir ebenfalls als deutsche Offiziere, Gert Günther Hoffmann hat den Part des menschenverachtenden SS-Ochsen erwischt, den er mit kalter Konsequenz vorträgt. Erik Schumann und Rainer Penkert geben die alliierten Gegenspieler zum Besten. Die Knubbelfraktion taucht in Form von Günther Kaufmann und Dan van Husen als Schläger auf, Christian Rode als wichtiger Kopf des französischen Widerstands. Um die Damenriege ist es keinesfalls schlechter bestellt, hier ein ganz kurzer Einblick. Nadja Tiller sehen wir als spielsüchtige Witwe eines südamerikanischen Konsuls, die sich gern ihrem Hang zur Hysterie hingibt, grossartig! Marisa Mell lässt sich als Chefin einer Gaunerbande nicht lumpen, sie hält Lieven mit ihrer unbändigen Leidenschaft, ihrem ungezügelten Temperament auf Trab. Hildegard Krekel ist süss, Diana Körner nett, Simone Rethel hübsch.

Der Erzählung gelingt es souverän, einen Deutschen während des zweiten Weltkriegs, als Menschen mit Moral und Anstand ins Zentrum der Handlung zu setzen. Selbst die Offiziere der deutschen Seite werden nicht als blutrünstige, skrupellose Monster gezeigt, Ausnahmen bestätigen die Regel. Trotzdem verharmlost oder verniedlicht "Es muss nicht immer Kaviar sein" die Naziherrschaft zu keiner Zeit, ein Autor wie Simmel ist frei von derartigen Verdachtsmomenten. Die Serie meistert den schwierigen Balanceakt scheinbar mühelos. Für eine TV-Serie aus den siebziger Jahren geht es manchmal regelrecht frivol zu, blanke Brüste waren zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich, zumindest nicht im Fernsehen (Ok, bei "Derrick" zog man schon wenige Jahre zuvor blank). Die Kochleidenschaft der Hauptfigur hat man hervorragend in die Serie eingewoben. Nach dem Abspann eilt Siegfried Rauch dem Zuschauer entgegen, stellt nach jeder Folge ein interessantes Rezept vor. Aus heutiger Sicht wirkt manche dieser Kompositionen eventuell ein wenig "rustikal", aber wie war das noch mit dem Kaviar...

"Es muss nicht immer Kaviar sein" begleitete mich nun rund eine Woche, fast jeden Abend schaute ich mir zwei Folgen an. Auch -wie ich bereits schrieb- wenn die Handlung manchmal eine Spur zu beschaulich abläuft, wird immer wieder die Lust auf die nächste Folge geweckt. Simmels Romanvorlage ist noch nicht von dieser bissigen Bitterkeit geprägt, die z.B. mein liebstes Buch des Schriftstellers auszeichnet (Alle Menschen werden Brüder, 1967). Die TV-Auswertung überlässt erfreulicherweise einiges der Phantasie des Zuschauers. Man sollte keine Paukenschläge zum Finale erwarten, der Ausklang ist ruhig und unspektakulär, wir gleiten gewissermaßen sanft in die heutige Welt zurück.

Grosses Lob verdient das Boxset, welches uns "Es muss nicht immer Kaviar sein" auf insgesamt fünf DVDs präsentiert. Das Material wurde sorgfältig aufbereitet, mit der gebotenen Qualität bin ich sehr zufrieden. Das Bonusmaterial gibt einen rührigen Beitrag über Johannes Mario Simmel her. Ferner sehen wir ein Interview mit Siegfried Rauch, in dem der Fragesteller leider ein wenig zu zaghaft unterwegs ist. Die DVDs sind in zwei schicken Digipaks untergebracht, die gemeinsam in einem Schuber stecken, dem Set liegt ein Booklet bei.

Fazit: "Es muss nicht immer Kaviar sein" wird nicht lange allein im Regal bleiben, weitere "Straßenfeger" werden den Weg in meine Sammlung finden. Gut = 7/10

***

Zur Auflockerung gab es nebenbei zwei Stallone-Klassiker. "Cliffhanger" (1993) macht immer wieder jede Menge Spass, ein kurzweiliger Kracher der besten Sorte. Sehr gut bis überragend = 8,5/10. Noch besser gefällt mir der Cannon Knüller "Cobra" (Die City Cobra, 1986), der zu meinen Lieblingsfilmen von Stallone gehört. Sinnlos, überzeichnet und extrem verehrungswürdig = 9/10 (überragend)!

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 28. Jan 2011, 23:04
von Blap
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Cover der italienischen DVD von Raro Video


La terrificante notte del demonio (Belgien, Italien 1971, Originaltitel: La plus longue nuit du diable)

Erika macht uns die Sukkubiene

Berlin in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Während die Bomben der Alliierten die Überreste der geschundenen Stadt umpflügen, wartet Baron von Rhoneberg (Jean Servais) ungeduldig auf die Geburt seines Kindes. Die Mutter des Neugeborenen verstirbt nach der Entbindung, doch der ranghohe Offizier interessiert sich in erster Linie für das Geschlecht seiner Brut. Mit eiskalter Präzision tötet er den weiblichen Säugling. Inzwischen sind viele Jahre ins Land gezogen, der Adelige bewohnt das herrschaftliche Anwesen seiner Familie. Eine kleine Reisegruppe strandet auf seinem Anwesen, man möchte die kommende Nacht notgedrungen in dem alten Gemäuer verbringen. Der verschrobene Hausdiener zehrt mit schaurigen Geschichten an den Nerven der Gäste, doch auch der Baron berichtet von einem alten Fluch, der seit vielen Generationen auf seiner Familie lasten soll. Stets wird die erstgeborere Tochter aus jeder Generation der von Rhonebergs, in Gestalt eines Sukkubus Unheil und Verderben über die Menschheit bringen. Freilich klingt diese Geschicht zu grotesk um wahr zu sein, doch sie hinterlässt Spuren bei den Anwesenden. Wenig später taucht eine rätselhafte Schönheit (Erika Blanc) auf, eine Nacht des Grauens nimmt unaufhaltsam ihren Lauf...

Der leider wenig bekannte Regisseur Jean Brismée, tischt uns mit "La plus longue nuit du diable" eine vorzügliche Horrorspeise auf. In Deutschland blieb dieser schöne Streifen leider unberücksichtigt, im englischsprachigen Raum ist er unter dem griffigen Titel "The Devil's Nightmare" geläufig. Wer ein Herz für Euro-Horror aus den siebziger Jahren hat, bekommt hier die Vollbedienung serviert, kann sich voller Wonne und Lust in den liebenswerten Klischees suhlen. Als zentrale Kulisse dient ein altes Schloss, für wohlige Gruselschauer ist in diesem hübschen Gothic-Ambiente bestens gesorgt. Kerzenlicht und dunkle Ecken, selbst ein kleines Labor im Keller fehlt nicht, schliesslich will der liebe Baron ein wenig experimentieren. Wüste Gemetzel sollte man nicht erwarten, jedoch lässt sich Brismée nicht lumpen, bringt eine Eiserne Jungfrau zum Einsatz, lässt ein wenig Blut fliessen, hackt ein Köpfchen ab. Klar, ausufernde Gewaltexzesse werden nicht zelebriert, diese wird allerdings auch kein Freund des Genres ernsthaft erwarten. Im Gegenteil, egal ob die Briten von Hammer und Amicus mit Stars wie Peter Cushing und Christopher Lee am Werk waren, egal ob Paul Naschy oder Amando de Ossorio den Spaniern eine Gänsehaut verpassten, oder ob in Italien Mario Bava für Gruselschauer sorgte: Die Atmosphäre stand im Vordergrund, wer Mettgut in hoher Dosierung braucht, sollte sich lieber in anderen Bereichen des Horrorkinos umsehen. Man merkt "The Devil's Nightmare" an, dass der Film nach 1965/66 produziert wurde, denn seit den späten sechziger Jahren wurde man immer freizügiger. Die Damen gewährten tiefere Einblicke, Sex war schon immer ein hervorragendes Verkaufsargument. In dieser Hinsicht stürmt Brismée erstaunlich offensiv auf den Zuschauer los, die Hüllen fallen mehrfach, inklusive sehr erotischer Lesbenszenen. Satan, was bekommen wir in diesem Flick für anmutige Schönheiten zu sehen!

Erika Blanc taucht erst nach der Vorstellung ihrer Speisekarte auf, doch dafür ist ihr Auftritt umso eindrucksvoller geraten. Wo Frau Blanc zu sehen ist brennt die Luft, füllen sich die Lungen des Betrachters mit einem Gasgemisch aus Begierde und Lust! Die "Verwandlung" sorgt für die immer wieder beschworenen Gruselschauer, mir jagt noch jetzt eine Erpeltapete nach der anderen über den Rücken. Die erotische Overpower knallen uns allerdings zwei andere Damen vor den Latz. Ivana Novak ist als brünette Corinne auf der Jagd nach heissen Erlebnissen, sie geht mit der blonden Schönheit Regine (Shirley Corrigan) in den züngelnden Nahkampf. Gegen die erotische Ausstrahlung und Anziehungskraft dieser Vollblutfrauen, wirkt die heutige Damenmannschaft wie eine Tüte vergammelter Rosinen, die man selbst mit verbundenen Augen am Botoxgeruch erkennt. Während Regine nach dem kleinen Räppelchen bereit zur Nachtruhe ist, gelüstet es Corinne nach weiteren Erlebnissen, gern auch mit dem Gatten einer anderen Mitreisenden. Jean Servais spielt den Baron von Rhoneberg mit entspannt-angespannter Routine, Charakterschädel Daniel Emilfork glänzt mit denkwürdigen Kurzauftritten. Christian Maillet überzeugt als ständig fressender Busfahrer (bei seinen Essgewohntheiten scheint mit das Wort "Fressen" in der Tat angemessenen), Lucien Raimbourg verlegt sich auf unaufhörlich fluchender Zeitgenosse. Jacques Monseau rundet das Ensemble als angehender Priester ab, der auf einen übermächtigen Gegner trifft. Den übrigen Mitwirkenden kann man getrost ein kaum minder gutes Zeugnis ausstellen, es wäre jedoch müßig alle Darsteller runterzuleiern.

Knapp 90 Minuten knuffige Unterhaltung für den Genrefan. Die sieben Todsünden, angerichtet als schmackhaftes Gothic-Grusel-Menü. Gewürzt mit ein paar Spritzern Lebenssaft, einem kräftigen Schuss Erotik, einer kleinen Prise Sleaze, gekonnt abgeschmeckt und stilvoll angerichtet. Zum Gelingen des Gesamtpaketes trägt die schöne Kameraarbeit bei, der Score untermalt das liebenswerte Treiben sehr angenehm.

Nein, ein Meisterwerk ist "La plus longue nuit du diable" wohl nicht, aber ein unglaublich charmanter, entzückender und sympathischer Film! Ein wohlige Wonne, vergleichbar mit dem warmen Vollbad am frühen Nachmittag, das den neuen Tag nach einer langen Nacht einläutet. Ich möchte darin versinken, mich dem Genuss hingeben. Die DVD aus dem Hause Raro Video reisst zwar keine Bäume aus, man kann aber gut mit der Scheibe leben. Leider gibt es nur einen sehr kurzen Trailer als Bonus, immerhin ist ein kleines Booklet an Bord. Der Ton liegt in italienischer und englischer Sprache vor, auf Untertitel muss man verzichten.

7,5/10 (Gut bis sehr gut). Ihr ahnt es bereits: Der Wohlfühlfaktor und die Knuffigkeit sprengen locker jede Skala! Solche Schätzchen halten meine Leidenschaft zum Film unter Volldampf!

Lieblingszitat:

"Yes, people do die from fear."
"Fear
?"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 29. Jan 2011, 23:52
von Blap
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The Order (USA 2001, Originaltitel: The Order)

Prügel in Israel

Rudy Cafmeyer (Jean-Claude Van Damme) stiehlt und schmuggelt wertvolle Antiquitäten und Artefakte. Sein Vater Professor Oscar Cafmeyer (Vernon Dobtcheff) berichtet ihm von einer besonders wertvollen und wichtigen Schriftrolle, die im Mittelalter vom Gründer eine Sekte verfasst wurde. Wenig später ist Oscar Cafmeyer verschwunden, Rudy kann nur noch in Erfahrung bringen, dass sich sein Vater in Israel aufhält. Der umtriebige Gauner macht sich sofort auf den Weg, will seinen vermutlich verschleppten Erzeuger befreien. In Israel empfängt man Rudy nicht mit offenen Armen, denn seine "Geschäfte" sind dort bestens bekannt. Schon bei der Einreise fühlt ihm Lieutenant Dalia Barr (Sofia Milos) auf den Zahn, ihr Vorgesetzter setzt Rudy in einem Hotel fest. Doch so leicht lässt sich Cafmeyer nicht an die Leine legen, er flüchtet aus dem Hotel und ermittelt auf eigene Faust. Die Spur führt zu der besagten Sekte, jedoch ist Dalia im hart auf den Fersen, und die Gefahr weitaus grösser als Rudy es sich vorstellen kann...

Regisseur Sheldon Lettich arbeitete bereits mehrfach mit Jean-Claude Van Damme zusammen, die Ergebnisse stellten stets zufrieden. "Leon" (Lionheart, 1990). "Geballte Ladung" (Double Impact, 1991) und "Hard Corps" (2006) sprechen für sich. "The Order" nimmt sich als Actionfilm ein wenig zurück, es wird zwar ordentlich geprügelt, doch Härten sind nicht auszumachen. "The Order" beginnt im Stil eines Heist-Movies, hat später deutliche "Abenteuerfilm-Schlagseite". Obwohl die Laufzeit unterhalb von 90 Minuten liegt, mutet die Handlung nicht überstürzt abgespult an, Langeweile kommt sowieso nicht auf. Wer von Van Damme einen harten Actionkracher erwartet, könnte in diesem Fall eine Enttäuschung erleben.

Der Belgier kloppt sich recht fit durch die Kulissen, verprügelt unzählige Widersacher, muss aber auch hin und wieder einstecken. Er spielt den smypathischen Gauner überzeugend, man kann Rudy seine charakterlichen Schwächen nicht wirklich übel nehmen. Sofia Milos wird vielen Zuschauern aus der Serie "C.S-I.: Miami" bekannt sein. In "The Order" sieht sie weitaus natürlicher und hübscher aus, ihre Rolle gewinnt im Lauf des Films an Wichtigkeit. Mit Brian Thompson hat man eine perfekte Gesichtsruine für den Part des Bösewichts gefunden, der besonders im Dress seiner Sekte eine gute Figur macht. Wenn der Bursche anfängt mit irrem Blick das Schwert zu schwingen, muss sich unser Held Jean-Claude mächtig ins Zeug legen, um nicht als "Held am Spiess" zu enden. Ben Cross gibt einen weiteren Fiesling, auch seine Darbietung ist solide, Vernon Dobtcheff sammelt Punkte als knuffiger Professor. In einer Nebenrolle sehen wir Charlton Heston, der sich allerdings recht schnell wieder verabschiedet. Das übrige Ensemble fügt sich angemessen in das Geschehen ein, Van Damme dominiert, Milos erfreut das Auge, die Bösen sorgen für Schmunzler.

"The Order" ist ein sehr liebenswerter B-Film, der mit guten Darstellern, hübscher Optik und ordentlichem Tempo punktet. Der Plot mag nicht besonders einfallsreich sein, ein wenig mehr Härte wäre mir durchaus genehm gewesen, doch ich mag den Streifen auf Anhieb gern. Keine absolute Pflichtveranstaltung, aber gute Unterhaltung. Die DVD von Highlight bietet ein erstaunlich gutes Bild, eine Dosis Bonusmaterial rundet das Paket ab. Wer sich von der kurzen Beschreibung angesprochen fühlt, kann sich diesen Titel für kleines Geld ins Regal stellen.

Gut! 7/10

Lieblingszitat:

"Ich habe eine Prophezeiung zu erfüllen!"
"Und ich habe ein Schweizer Bankkonto zu füllen!"




Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 22 - Kein schöner Sonntag (Deutschland 1976)

Hans Schirmer (Ullrich Haupt) hat als leitender Angesteller eine grössere Summe Geld veruntreut, er steht kurz davor aufzufliegen. Als er seinen Sohn Jürgen (Andreas Seyferth) ins Vertrauen zieht, berichtet er ihm von einem Plan, einem letzten Ausweg. Im Tresor der Firma lagert am Wochenende eine grössere Summe Geld, auf die Schirmer ohne Schwierigkeiten zugreifen könnte. Sohnemann will seinen Vater unbedingt unterstützen, er will den Diebstahl ausführen. Um ein sicheres Alibi vorweisen zu können, begibt sich Familie Schirmer am Abend ins Theater. Hans Schirmer sitzt mit seiner Gattin Margot (Gudrun Thielemann) und Tochter Helga (Claudia Golling) vorn im Saal, während Jürgen -weil angeblich keine zusammenhängenden Plätze zu bekommen waren- weiter hinten seinen Sitz hat. Jürgen verschwindet unauffällig, will bis zur Pause wieder zurück sein. Zunächst läuft alles nach Plan, doch dann taucht überraschend der Wachmann auf, es kommt zu einem dramatischen Zwischenfall...

Die Handlung von "Kein schöner Sonntag" mutet recht unscheinbar an, läuft sehr vorhersehbar ab. Die Folge bezieht ihren Reiz durch die Figur des Hans Schirmer, der von Ulrich Haupt sehr gut gespielt wird. Der brave Familienvater, samt Haus und Garten, seit Jahren als Prokurist tätig, vom Chef geschätzt. Genau dieser brave Bürger offenbart eine erstaunlich ausufernde, kriminelle Energie, es tun sich regelrechte Abgründe der Gewissenlosigkeit auf. Söhnchen Jürgen scheint zunächst aus ähnlichem Holz geschnitzt, wird aber nach und nach von seinem schlechten Gewissen aufgezehrt. Ulrich Haupt und Andreas Seyferth machen als zentrale Figuren einen guten Job, die übrige Besetzung agiert solide, nicht mehr.

Schnell hat man sich verplappert, was einem Fuchs wie Derrick nicht entgeht. Die Darstellung der gutbürgerlichen Scheinheiligkeit ist treffsicher und gelungen, gleichzeitig aber auch der einzige Trumpf dieser Episode. Derrick und Klein passen sich der vordergründigen Unscheinbarkeit an, sie müssen gewissermaßen nur die fallenden Früchte aufklauben. Sicher keine Topfolge der Reihe, aber die wichtigen Rollen sind sehr gut gespielt, der Verfall -in jeder Hinsicht- geradezu spürbar.

Knappe 7/10 (gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 30. Jan 2011, 14:15
von Nubox481fan
The Expendables (BD)

Über den Cast muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Schade, dass Arnie und Bruce nur ein kurzes Gastspiel haben - da hätte ich eigentlich mehr erwarted.

Aber gut der Film dümpelt etwas vor sich hin und einzig der Schluß konnte in Sachen Action überzeugen. Schön, dass man hier keine zu weichgespülte Action zu sehen bekommt. Einige Szenen haben frohlocken ausgelöst.

Darf man dem Film eine flache zu künstliche Story vorwerfen? Eigentlich nicht ich tu es aber trotzdem. :mrgreen:

Hält mich aber nicht davon ab dem Film 7.8 auf der Richterskala zu geben.

Lieblingzitat: Nur das Licht ist schneller als ich.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 30. Jan 2011, 22:10
von Nubox481fan
Alice im Wunderland (2010) BD

Animationstechnisch nicht schlecht aber dann doch eher was fürs jüngere Publikum.

6.5

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 21:07
von hank_chinaski
Kick-Ass ... oder wie Nick Cage im Film sagt "Ass-Kick"

Meine Skepsis in der Videothek überwunden und dann doch dieses Teenie Marv- Adventure mitgenommen: sehr amustant und in der Umsetzung auch absolut überzeugend, daher für besseres Popkornkino meine klare Empfehlung :greetings-clapyellow: :icon-exclaim: :music-rockout:

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 3. Feb 2011, 00:08
von Blap
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Links das Motiv des Schubers, rechts das Cover des Amaray


The Flesh & Blood Show (Großbritannien 1972, Originaltitel: The Flesh & Blood Show)

Generationenkonflikt auf der Bühne der blanken Brüste

Mike (Ray Brooks), ein talentierter Nachwuchsregisseur, sowie eine kleine Gruppe junger Schauspieler, soll in einem alten und lange leerstehenden Theater ein Stück einstudieren. Der Geldgeber ist keinem aus der Truppe persönlich bekannt, doch der Regisseur und die Darsteller sind über jeden Job froh. Das alte Gebäude steht auf einem Pier, eine verschlafene Kleinstadt an der Küste bildet das herb-schöne Umfeld. Nach und nach treffen der Regisseur und die Mimen ein, man wundert sich zwar über den eigentümlichen Auftrag, beginnt jedoch recht zielstrebig mit den Proben. Als Mike die Räumlichkeiten unterhalb der Bühne in Augenschein nimmt, macht er dort eine grausige Entdeckung. Eine junge Dame aus seinem Ensemble wurde offensichtlich mit einer Guillotine enthauptet, sofort verständigt Mike die örtliche Polizei. Die Beamten sind nicht besonders erfreut über die Störung ihrer Amtsruhe, zerknirscht müssen die Polizisten und Mike feststellen, dass keine Leiche zu entdecken ist. Während die Gesetzeshüter an einen üblen Scherz glauben, verspürt der Regisseur ein ungutes Gefühl. Schade, denn im Grunde herrscht innerhalb der Truppe eine überwiegend positive Stimmung, selbst das angehende Filmsternchen Julia (Jenny Hanley) erweist sich als unproblematische Bereicherung. Nach und nach bricht das Grauen über die jungen Leute herein. Hat der für seine deftigen Scherze bekannte John (David Howey), etwas mit den merkwürdigen Vorfällen zu tun?

Pete Walker liefert mit seiner "Fleisch und Blut Show" einen Vorläufer des Slasherfilms ab, einer seiner bekanntesten Streifen dürfte "Frightmare" aus dem Jahre 1974 sein. Man sollte kein wüstes Gemetzel erwarten, die Morde werden nicht ausufernd in Szene gesetzt. Walker nutzt die in den späten sechziger Jahren eroberte Freizügigkeit, um seine hübschen Damen möglichst oft mit blanken Brüsten zu präsentieren. Für den Liebhaber dieser weiblichen Körperregion, bietet "Im Rampenlicht des Bösen" (so lautet der alte Titel für den deutschsprachigen Markt) eine stattliche Menge Schauwerte. Doch nicht nur die schmackhaften Rundungen -ich kämpfe noch immer mit dem Saugreflex- sorgen für Freude, der Film punktet mit seiner tollen, intensiven Atmosphäre. Walker inszeniert ohne Hektik, hängt seinen Figuren ein wenig Fleisch auf das Charaktergerüst, und hat mit Peter Jessop einen sehr fähigen Kameramann an seiner Seite. Das alte Theater fungiert gewissermaßen zusätzlicher Hauptdarsteller, drängt die Schauspieler aber nicht in den Hintergrund. Das triste Umfeld wird lediglich zur Unterstützung der Stimmung genutzt, muss sich daher mit einer Nebenrolle begnügen. Lediglich die heimelige Behausung einer älteren Dame, mutet wie eine kleine Rettungsinsel an, die jedoch in den entscheidenen Situation nicht erreichbar ist.

Die Besetzung ist durch die Bank sympathisch und -in jeder Hinsicht- attraktiv. Ray Brooks überzeugt als Kopf der jungen Truppe, der verzweifelt versucht Licht in das grausige Dunkel zu bringen. David Howey sorgt mit seinem markanten Profil für Aufmerksamkeit, Robin Askwith erinnert mich an den jungen Mick Jagger. Ganz großartig spielt Patrick Barr auf, der als Major Bell die ältere Generation vertritt. Er sucht den Kontakt zu den jungen Leuten, doch man findet keinen wirklichen Zugang, das Verhältnis bleibt distanziert, befremdlich, von gegenseitigem Unverständnis geprägt. Elizabeth Bradley sehen wir als freundliche Dame älteren Jahrgangs, ihre Rolle ist allerdings deutlich unspektakulärer angelegt, als der grandiose Part von Patrick Barr. Die jungen Damen sind Balsam für die entzündeten Augen, selbst wenn sie ausnahmsweise vollständig bekleidet bleiben. Jenny Hanley war 1970 in dem herrlichen "Scars of Dracula" (Dracula - Nächte des Entsetzens) aus dem Hause Hammer zu sehen. Auch Luan Peters stand für Hammer vor der Kamera, sie hatte Nebenrollen in zwei der Werken aus der wunderschönen Karnstein-Trilogie (Lust for a Vampire (Nur Vampire küssen blutig), Twins of Evil (Draculas Hexenjagd), beide 1971). Candace Glendenning gibt sich eine Spur zurückhaltender, dabei aber nicht minder anziehend, Judy Matheson ist kaum weniger hübsch. Man könnte nun in aller Ausführlichkeit und mit gieriger Lust, über die optischen Vorzüge sämtlicher junger Damen der Besetzung schreiben, doch ich will es dabei belassen, schaut euch lieber den Film an!

"The Flesh & Blood Show" ist kein Werk für nervöse Zuschauer. Kann man sich auf den Streifen einlassen, wird man mit einem sehr liebenswerten Flick aus den frühen siebziger Jahren belohnt. Wie bereits erwähnt, ist die Besetzung sehr knuffig, die Atmosphäre entfaltet sich vorzüglich, ein kleiner Film zum knuddeln! Lob verdient auch die solide DVD von e-m-s, die als Nr.6 im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" erschienen ist. Die Erstauflage kam in einem zusätzlichen Pappschuber ins Haus, ferner ist ein Booklet enthalten. Die Zweitpressung muss ohne Schuber auskommen, laut meiner Info soll das Booklet aber noch vorhanden sein. Eine kleine Prise Bonusmaterial rundet das schicke Paket ab. Die Bildqualität finde ich sehr ansprechend, Freunde steriler Aufbereitungen werden meine Meinung vermutlich nicht teilen. Achso, der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Beide Optionen sind äusserst empfehlenswert, die deutsche Synchronisation gefällt mir sehr gut!

Sehr angenehm, sehr stimulierend, ein echter Knuffel-Charmebolzen!

7/10 (+ viele, viele Wohlfühlpunkte!)

Lieblingszitat:

"Dreckige, runtergekommene Lüstlinge. Alle zusammen! ...und die Weiber! Geben ihre Körper preis und bieten ihre Schenkel und Brüste an. Abschaum, Scheißhaufen!"

(So unfassbar göttlich vorgetragen, klarer Anwärter auf das Zitat des Jahres!)


***

Dann gab es (alle Jahre wieder) den geschätzten "New York Ripper" von Onkel Fulci. Ich liebe den Film nach jeder Sichtung ein wenig mehr, was für eine geifernde Sleaze-Suhle, welche Wonne für einen alten Drecksack und H*renb*ck!

8,5/10 (sehr gut bis überragend)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 3. Feb 2011, 12:06
von nuFlow
Gestern gab es Running Scared auf Bluray.
Ein absolut empfehlenswerter Film...

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 3. Feb 2011, 22:52
von Blap
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U-Boot in Not (USA 1978, Originaltitel: Gray Lady Down)

Nebelraser

Captain Paul Blanchard (Charlton Heston) macht seine letzte Fahrt als Kommandant der USS Neptun, neue Aufgaben warten auf den alten Militärschädel. Bis zum Hafen sind nicht mehr allzu viele Seemeilen zurückzulegen, man schippert mit dem U-Boot entspannt auf dem Wasser umher. Dank Nebel ist die Sicht sehr bescheiden, doch den modernen Seebären kann diese Tatsache nicht beunruhigen. Doch es kommt wie es kommen muss, ein Frachter schiebt sich nahezu blind durch den Nebel, der Radaranlage des Schiffs ist ausgefallen. Auf der Neptun bemerkt man den gefährlichen Kurs des anderen Kahns, trotz Ausweichmanöver kommt es zu einer heftigen Kollision. Die Neptun wird schwer beschädigt und sinkt unkontrolliert auf den Grund des Atlantischen Ozeans. Ein grosser Teil der Mannschaft ist bereits durch den Unfall zu Tode gekommen, doch die Überlebenden hoffen auf eine baldige Rettung, denn einige Schotten konnten rechtzeitg geschlossen werden. Während Captain Blanchard und seine Crew nahezu hilflos auf dem Meeresboden verharren, läuft auf dem Wasser eine grosse Rettungsaktion an. Unter der Leistung von Captain Bennett (Stacy Keach) setzt man alles daran, die Überlebenden aus der Neptun zu bergen. Nach kurzer Zeit treffen Captain Gates (David Carradine) und sein Helferlein Mickey (Ned Beatty) ein, die mit einem kleinen U-Boot die Lage vor Ort untersuchen sollen. Die Zeit drängt, denn in der Neptun wird der Sauerstoff knapp. Zu allem Überfluss droht das U-Boot noch tiefer abzurutschen, da es am Rande eines Canyons liegt, in einer Gegend die ständig von Erdrutschen geplagt wird. Zwischen Gates und Bennett kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten, doch Bennett ist sich der Wichtigkeit von Gates Versuchs-U-Boot durchaus bewusst. Ohne Gates und Mickey wird das DSRV -das eigentliche Rettungs-U-Boot- nicht am Ausstieg der Neptun andocken können. Wie lange werden die Schotten der Neptun dem Wasserdruck standhalten...???

Regisseur David Greene bietet dem Zuchauer mit "Gray Lady Down" ein recht unterhaltsames Unterwasserdrama an. Wirkliche Innovationen sucht man vergeblich, die Handlung verläuft sehr vorhersehbar, man könnte von uninspirierter Mutlosigkeit sprechen. Schnell ist klar wer die Contenance verlieren wird, wer den Heldentod sterben wird usw.. Doch will ich dem Streifen tatsächlich Vorwürfe in dieser Richtung machen? Ein US-Katastrophenfilm mit Starbesetzung, da ist "Nummer sicher" quasi standardmäßig eingebaut. Zur Spitze des Genres hält das gesunkene U-Boot respektvollen Abstand, doch wer Filme dieser Gangart mag, darf sich auf rund 106 Minuten nette Unterhaltung einstellen. Mit "Effektbombast" wird in diesem Fall nicht geprotzt, man legte mehr Gewicht auf die Schauspieler.

Charlton Heston spielt limitiert wie gewohnt, mehr als ein paar übliche Fratzen und Gesten sind ihm nicht möglich. Obschon ich Heston nie sonderlich sympathisch fand, hat der Mann in einigen Filmen mitgespielt die unverzichtbar sind: "Planet der Affen" (1968), "Soylent Green" (1973), sowie in den beiden Musketierfilmen von Richard Lester (1973 & 1974). In Hestons Filmographie lassen sich problemlos weitere Perlen ausmachen, ich komme -trotz geringer Zuneigung- einfach nicht an diesem Kerl vorbei. In "U-Boot in Not" versucht sich Heston an ein paar Szenen mit emotionaler Tiefe, die die Grenzen seiner Figur aufzeigen sollen. So richtig gelingen mag ihm das nicht, dazu fehlt es letztlich an Können. Stacy Keach gibt den Leiter des Rettungseinsatzes solide, die besten Rollen haben allerdings David Carradine und Ned Beatty erwischt. Carradine sorgt als kantiger Querkopf für Stimmung, Ned Beatty zeigt einmal mehr, welch wandlungsfähiger Darsteller er ist. Ronny Cox sehen wir als angehenden Nachfolger von Heston, das Nervenkostüm des ersten Offiziers erweist sich als dünn gestrickt. Cox liefert eine überzeugende Leistung ab. In einer unscheinbaren Nebenrolle ist Christopher Reeve mit von der Partie, der kurz darauf als "Superman" rasant und unbezwingbar abhob. Zur restlichen Besetzung gibt es nicht viel zu sagen, niemand fällt besonders positiv oder negativ auf.

Tja, ich schrieb es bereits, "Gray Lady Down" ist ein "ganz netter" Film. Wer zuvor die Verwandtschaft wie z.B. "Flammendes Inferno" (1974) oder "Erdbeben" (1974) gesichtet und für gut befunden hat, sollte diesen Film als Ergänzung der Sammlung anschaffen. Erste Wahl ist der Streifen nicht, doch ich weiss Werke aus den hinteren Reihen zu schätzen. Koch Media hat "U-Boot in Not" in sehr solider Qualität veröffentlicht, leider gibt es lediglich einen Trailer als Bonus. Man kennt von Koch weitaus liebevoller aufgemachte Titel, die hier vorliegende Scheibe ist eher von nüchtern-zweckmäßiger Natur. Der faire Preis entschädigt für die dünne Ausstattung.

Obere Mittelklasse = 6/10

Lieblingszitat:

"Ich weiss nur, dass ich mir langsam vorkomme, wie ein Einbeiniger in einem Wettbewerb im Arschtreten!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 6. Feb 2011, 00:49
von Blap
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Links das Cover der Millennium-Box, rechts das Cover der Einzel-DVD


Godzilla vs. Megaguirus (Japan 2000, Originaltitel: Gojira tai Megagirasu: Jî shômetsu sakusen)

Langschwanz vs. Sauginsekt

Alle Jahre wieder wird Japan von Godzilla heimgesucht, Panik und planierte Städte sind auf Dauer sehr unangenehm. Die Soldatin Kiriko Tsujimori (Misato Tanaka) verlor einst bei einem Kampfeinsatz gegen Godzilla ihren Vorgesetzen, welcher leider von hinabstürzenden Trümmern erschlagen wurde. Seit diesem Vorfall will sie das gigantische Monster unbedingt vernichtet wissen, auch wenn sie dafür ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen muss. Als militärische Leiterin einer kleinen Anti-Godzilla-Einsatztruppe, sucht sie den genialen Tüftler Hajime Kudo (Shôsuke Tanihara) auf, um ihn zur Mitarbeit an einem wichtigen Projekt zu bewegen. Wissenschaftler um Yoshino Yoshizawa (Yuriko Hoshi) haben eine Gerätschaft entwickelt, mit der sich ein Schwarzes Loch erzeugen lässt, in dem man Big G gern auf Nimmerwiedersehen verschwindenlassen möchte. Ein Test in der freien Natur verläuft erfolgreich, ein Gebäude wird vollständig von dem künstlich erzeugten Schwarzen Loch aufgesogen. Doch der schöne Schein ist trügerisch, denn aus dem Loch erscheint unbemerkt ein prähistorisches Rieseninsekt und legt ein Ei. Ein kleiner Junge nimmt das rätselhafte Objekt an sich, doch als es beginnt Schleim abzusondern, entsorgt der Bengel das Ei in der Kanalisation. Unfassbares Unheil bricht erneut über Japan herein! Nicht nur Godzilla erhebt sich wieder aus dem Ozean, sondern zahlreich geschlüpfte Insekten sorgen zu allem Überfluß für einen Giganten ihrer Spezies: Megaguirus! Godzilla ist momentan sowieso nicht bei bester Laune, und auch Megaguirus ist ein äusserst aggressives Monster! Ein Zweikampf der Riesenmonster scheint unumgänglich, wird man die Spezialwaffe effektiv zum Einsatz bringen können? Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel...

Die Millennium-Staffel feierte mit "Godzilla 2000: Millennium" (1999) einen soliden Einstand. Der Auftakt zu der sechs Filme umfassenden Reihe, mag nicht zu den Höhepunkten des Godzilla-Universums gehören, doch er zählt keinesfalls zum Bodensatz der insgesamt 28 Godzilla-Filme aus dem Hause Toho. "Godzilla vs. Megaguirus" wirft noch ein paar Holzscheite mehr ins wohlig lodernde Feuer, der Unterhaltungswert zieht spürbar an.

Natürlich werden die Menschlein stets zu Statisten degradiert, wenn Big G und seine zahlreichen Co-Monster für Krawall und Vernichtung sorgen. Das ist auch in diesem Streifen nicht anders, wird aber vermutlich von jedem Kaiju-Fan so gewünscht. Immerhin hat man in der vorliegenden Sause recht gut erdachte Charaktere am Start, die in ihren liebgewonnenen Klischees aufgehen. Da gibt es den coolen, genialen Bastler und Programmierer, der ganz nebenbei ein eigenes Betriebssytem aus dem Haut zaubert, wer braucht schon Winzigweich oder Gammeläpfel? Dazu die furchtlose Heldin, die vor keiner Konfrontation mit dem Monster zurückschreckt. Das dynamische Duo wird durch sympathische Nebenfiguren ergänzt, selbst der kleine Junge nervt nicht zu ausufernd (Seine Rolle ist glücklicherweise nur als Nebenrolle angelegt). Dank des soliden Drehbuchs webt man verantwortungslose Bonzen mit ein, weist auf die riskante Nutzung gedankenloser und profitgieriger Energieerzeugung hin.

Die Monsteraction wurde sehr gut in Szene gesetzt. Godzilla agiert im Kampf gegen Megaguirus wie ein erfahrener Recke, selbst harsche Attacken können Big G nicht aus der Ruhe bringen. Megaguirus sieht in der Tat äusserst bösartig aus, er versucht Godzilla regelrecht den Saft aus dem Leibe zu saugen. Der finale Kampf ist sehr ansprechend ausgeführt, in aller Ausführlichkeit wird genüsslich die Modellkulisse zerkloppt. Natürlich sind die Effekte immer dann am schönsten und knuffigsten, wenn Suitmation und Modelle zum Zuge kommen. Ich finde es sehr liebenswert und verehrungswürdig, dass auch zur Jahrtausendwende noch immer ein Schauspieler im Monsterkostüm durch eine Modellstadt stampft, während Computereffekte nur zur Ergänzung des Gesamtbildes dienen. Nicht nur das Finale ist packend und treffsicher inszeniert, schon zuvor gibt es sehr gelungene Sequenzen zu bewundern. So z.B. als man Godzilla auf eine unbewohnt Insel lockt, auf der es zu einer Konfrontation mit einem Schwarm der urzeitlichen Insekten kommt, also vor dem Auftauchen des Megaguirus. Hier gehen klassischen Tricktechniken eine regelrechte Symbiose mit den Computereffekten ein, diverse Einstellungen sind ganz, ganz wundervoll und treiben mir nahezu Freudentränen in die Augen.

Die Millennium Staffel ist auf einem guten Weg, ich freue mich schon jetzt auf den Genuß des nächsten Films. Zum Einsatz kommt die oben gezeigte Box, in der alle sechs Filme dieser Staffel enthalten sind:

• Godzilla 2000: Millennium
• Godzilla vs. Megaguirus
• Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack
• Godzilla against MechaGodzilla
• Godzilla: Tokyo SOS
• Godzilla: Final Wars


Als siebte DVD liegt die Bonusscheibe der "Godzilla: Final Wars" Special Edition bei. Es existiert eine "erweiterte" Box mit zusätzlicher Mothra-Figur, die für manchen Sammler vielleicht interessant sein könnte. "Godzilla vs. Megaguirus" liegt in ansprechender Form vor, das Bild ist ordentlich, die deutsche Synchro brauchbar. Der japanische Originalton befindet sich ebenfalls an Bord.

Ein guter bis sehr guter Godzilla-Film! Daher ziehe ich herzliche 7,5/10

Lieblingszitat:

"Sind Sie sicher, dass sie Godzilla mit so einer Science-Fiction-Waffe schlagen können?"




Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 23 - Auf eigene Faust (Deutschland 1976)

Der Kriminalbeamte Horst Winterstein (Siegfried Rauch) wird vor dem Polizeipräsidium erschossen, die Täter flüchten unerkannt in einem Auto. Winterstein ermittelte am "Fall seines Lebens", er war einer Bande von Geldfälschern auf der Spur. Offensichtlich hatte der Getötete den pensionierten Kollegen Euler (Karl John) mit ins Boot genommen, auf dessen reichhaltigen Erfahrungsschatz gesetzt. Euler rückt nur unwillig mit Informationen raus, Derrick bittet daher den inhaftierten Geldfälscher Achim Schenke (Horst Frank) um Mithilfe. Schenke wird zunächst auf freien Fuß gesetzt, er soll seine alten Kontakte nutzen. Ein gefährliches Spiel für alle Beteiligten...

Gleich zu Beginn muss Siegfried Rauch als Opfer herhalten. Ein Beleg dafür, mit welch grosser Kelle die Reihe aus dem Vollen schöpfen durfte. Rauch hat zwar nur einen kurzen Auftritt, spielt jedoch sehr überzeugend, wirkt gehetzt und nachdenklich zugleich. Horst Frank legt erwartungsgemäß eine flotte Nummer aufs Parkett, die Präsenz des Mannes ist pure Macht. Karl John gefällt als umtriebiger Pensionär, Helmut Käutner als tragische Figur. Günther Stoll darf einmal mehr das Nebenhelferlein geben, was er mit launigen Kommentaren über sich ergehen lässt. Fritz "Harry" Wepper bekommt "was auf die Fresse", warum lässt Derrick seinen Leibeigenen auch allein durch die dunkle Nacht stiefeln...

Die erste Einstellung sorgt gleich für grösste Aufmerksamkeit, Derrick zieht schneller als Lucky Luke! Aber keine Angst, unser Lieblingsermittler macht nur Trockenübungen auf dem Schießstand. Zbynek Brynych inszenierte diese Folge ohne Popanz, hier regiert die ernsthafte Schilderung eines brisanten Kriminalfalls. Zwar wird ein wenig geballert und geprügelt, doch dies dient nicht dem Selbstzweck, sondern untermalt passend die rohe Atmosphäre. Das pralle Leben der Großstadt wird hin und wieder in stimmungsvollen Bildern präsentiert. Als sich Klein nachts in einer wenig vertrauenerweckenden Ecke der Stadt rumtreibt, kommt für wenige Momente fast Gruselatmosphäre auf. Das Finale bietet eine kleine Überraschung, die angenehmerweise auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet. Eine gute, auf den zweiten Blick fast sehr gute Folge. Starke Besetzung, interessanter Schnitt, kreative Regiearbeit, treffsichere Musik.

7,5/10 (Gut bis sehr gut)