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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 6. Feb 2011, 22:15
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 24 - Ein unbegreiflicher Typ (Deutschland 1976)

Koller (Carl-Heinz Schroth) lädt einen Obdachlosen auf sein Hotelzimmer ein. Der Glückliche soll es sich dort gemütlich machen, Koller selbst habe noch eine Erledigung zu machen. Offensichtlich wickelt Koller einen äusserst gefährlichen Deal ab, der ihm eine große Summe Geld in die Hände spielt. Der erpresste "Geschäftspartner" namens Schündler (Jürgen Goslar), will den älteren Herrn nicht mit dem Geld ziehen lassen, doch im Hotel tötet ein beauftragter Killer den falschen Mann. Koller entkommt seinen Häschern quasi durch die Hintertür, Derrick steht zunächst vor einen Rätsel. Als sich jedoch Schündler regelrecht erfreut über ein Treffen mit dem Ermittler zeigt, weckt dies sofort gewisse Verdachtsmomente, Derrick lässt den Burschen von Schröder beschatten. Die Nachforschungen bringen nach und nach erstaunliche Details an Tageslicht, haben Geheimdienste hier ihre schmutzigen Finger im Spiel...???

Carl-Heinz Schroth liefert als alternder Nachrichtendienstler eine brilliante Vorstellung ab, Jürgen Goslar spielt herrlich schleimig-abstossend auf. Hilde Krahl sehen wir als Ex-Frau Kollers, Michaela May als Tochter ohne Bezug zum lange vermissten Vater, Jan Niklas in der Rolle des unscheinbaren Lebensgefährten der Tochter Kollers. Günther Stoll hat in seinem Part des Kriminalbeamten Schröder ein wenig mehr Screentime als üblich, muss aber die üblichen Handlangerarbeiten für Derrick erledigen. Fritz Wepper darf als Harry diesmal eine flotte Actionsequenz durchleben, die mit sehr packender Musik unterlegt wurde, sowie mit einer tollen Atmosphäre punktet.

"Ein unbegreiflicher Typ" kommt als ungewöhnliche Folge daher. Geheimdienste in die Handlung einzuweben sorgt für eine frische Brise, das Ende lässt Raum für Spekulationen. Ich mag diese Episode sehr gern, obwohl ich sie mir eine Spur wüster inszeniert wünschen würde. Was hätte Alfred Vohrer wohl aus diesem Stoff gemacht? Was solls, die Arbeit von Theodor Grädler ist ohne Fehl und Tadel.

7,5/10 (Gut bis sehr gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 8. Feb 2011, 23:24
von Blap
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Frontansicht der großen Hartbox von X-Rated (Cover A)


7 Tote in den Augen der Katze (Italien, Frankreich, Deutschland 1973, Originaltitel: La morte negli occhi del gatto)

Mauz und das Rasiermesser

Lady Mary MacGrieff (Françoise Christophe) ist die Schlossherrin des alten Familienanwesens. Da Ebbe in der Kasse herrscht, bittet Lady Mary ihre Schwester Lady Alicia (Dana Ghia) um finanzielle Unterstützung. Doch Alicia will nichts davon wissen, sie rät Mary dazu, den alten Kasten schleunigst zu veräußern und in die Stadt umzusiedeln. Mitten in diese aufgeladene Stimmung platzt die unbekümmerte Corringa (Jane Birkin), ihrerseits die Tochter Alicias. Beim gemeinsamen Abendessen kocht die Spannung unter noch grösserer Flamme, denn James (Hiram Keller) -seinerseits der Sohn von Lady Mary- sorgt mit seiner taktlosen Art für weiteren Unfrieden. Selbst der anwesende Pater Robertson (Venantino Venantini) kann den vorlauten James nicht beschwichtigen. Besonders auf Dr. Franz (Anton Diffring) reagiert der junge Lord bissig, sogar die attraktive "Privatlehrerin" Suzanne (Doris Kunstmann) wird mit verbalen Ohrfeigen bedacht. In der folgenden Nacht wird Lady Alicia ermordet, ein grausiger Schock für Corringa. Die Lage wird immer bedrohlicher, weitere Tote sind zu beklagen, Leichen verschwinden. Wer ist für die Taten verantwortlich? Steckt der feindselige James hinter dem Terror? Besteht ein Zusammenhang mit dem Fluch, der angeblich seit Generationen auf der Familie MacGrieff lastet...???

Antonio Margheriti erfreute mich bereits mit dem Giallo-Frühwerk "Sieben Jungfrauen für den Teufel" (Nude... si muore, 1968), einem sehr schönen Genrebeitrag, der auch bestens für Einsteiger und Skeptiker geeignet ist, da er sich in gemäßtigten Bahnen bewegt. "7 Tote in den Augen der Katze" vermischt typische Elemente des Giallo (Schwarze Handschuhe, Rasiermesser) mit "Edgar Wallace Feeling", wirft dazu jede Menge herrliche Gruselatmosphäre in den Topf. Margheriti hält sein Süppchen stets unter Dampf, die unterschiedlichen Zutaten sind mit Gefühl für die richtige Dosierung abgeschmeckt. Bekanntlich sind die Übergänge zwischen "Giallo", "Wallace" und "Gothic-Horror" fliessend, das Vermengen der verwandten Spielarten gelingt in diesem Fall ganz vorzüglich! Mit Carlo Carlini stand ein erfahrener Kameramann parat, für die musikalische Untermalung sorgte der bewährte Riz Ortolani.

Die Besetzung füllt das stimmungsvolle Umfeld mit Leben aus, ich habe jede Menge Zuneignung zu verteilen. Jane Birkin spielt die Rolle der Corringa zunächst mit einer typisch jugendlichen Unbekümmerheit, überzeugt aber auch in den tragischen und fordernden Momenten. Sie verkommt dabei nie zur Nervensäge, dank ihrer eigenwilligen Schönheit sammelt sie zusätzliche Sympathiepunkte. Birkin passt nicht in die üblichen Schubladen, die gern zwecks Beurteilung von "Schönheit" aufgezogen werden. Auf den ersten Blick mag sich ihre Anmut nicht offenbaren, doch mit jeder Minute die vergeht, vergrössert sich ihre rätselhafte Anziehungskraft. Ein Gesicht mit Charakter, ich verneige mich in Demut! Bei aller Begeisterung für Jane Birkin, ist meine wahre Herzdame hier jedoch eine andere Vertreterin des starken Geschlechts. Klar, ich bin ein kleines bisschen in die Figur Suzanne verliebt, die von Doris Kunstmann als ruchloses Saustück präsentiert wird, und ihre anziehenden Reize sehr ansprechend feilbietet. Dazu bedarf es keiner ausufernden Nackt-/Erotikszenen, Frau Kunstmann war damals einfach ein Naturereignis. Françoise Christophe fällt der MILF-Part zu, sie hat es nicht leicht gegen die Präsenz von Birkin und Kunstmann zu bestehen. Doch Françoise Christophe und Dana Ghia können sich behaupten, auch wenn die grosse Show auf jüngeren Beinen durch das Szenario schwebt.

Um die Herrenriege ist es ebenso gut bestellt. Hiram Keller macht eine interessante Entwicklung durch, deren Umsetzung ihm gut gelingt. Man ahnt bereits zu Beginn, dass der junge Lord nicht nur ein Irrer mit Hang zu wüsten Pöbeleien ist. Doch überzeugt euch bitte selbst davon, ich will nicht zu viel verraten. Auf Venantino Venantini ist sowieso immer Verlass, man kennt ihn aus unzähligen Produktionen, er ist bis in die heutige Zeit aktiv. Nicht minder stark gerät die Vorstellung von Anton Diffring, dessen harte, nordische Gesichtszüge ihm zu einigen Rollen als Fiesling verhalfen. Konrad Georg dürfte zumindest den nicht mehr ganz so jungen Zuschauern bekannt sein, er war in vielen Fernsehproduktionen (Derrick, Der Alte usw.) zu sehen. Da Jane Birkin die weibliche Hauptrolle spielt, hat man Serge Gainsbourg für eine Nebenrolle verpflichtet, die Kombination dürfte damals recht zugkräftig gewesen sein.

"7 Tote in den Augen der Katze" verzichtet auf allzu wilde Ausritte, die Morde gehen nicht ins Detail, Nacktheiten gewinnen nicht die Überhand. Eine Prise Irrwitz streute man trotzdem in den Sud, der mehrfach als Randerscheinung auftauchende Affe sorgt für Schmunzler. Diese Schmunzler sind meinerseits durchaus wohlwollend, ich bin bekanntlich ein Freund von Popanz und Co.. Die Katze hat es in den Titel geschafft, was in erster Linie als griffiger Aufhänger zu verstehen ist. Wer dem Giallo zugeneigt ist (oder diesen endlich entdecken möchte), wer gern Wallace Filme und deren Epigonen geniesst, wer ein Herz für wohlige Gruselschauer hat... Der zählt eindeutig zur Zielgruppe, sollte sich einen Abend für das Date mit der Katze freihalten.

Die mir vorliegende DVD stammt aus dem Hause X-Rated. Die gebotene Qualität ist im Grunde recht ordentlich, leider säuft die Scheibe in dunklen Szenen immer wieder ab. Ein erträgliches Manko, doch der Wunsch nach einer besseren Auswertung besteht. Boni sind rar, diverse Hartboxen stehen zur Auswahl bereit. Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte, kann sich die Kaufhausversion beschaffen. Die deutsche Synchronisation gefällt mir gut. Sie ist weder zu brav, noch zu flaspsig, trifft den passenden Ton. Vermutlich werde ich zusätzlich die US-DVD von Blue Underground anschaffen, doppelt hält bekanntlich besser.

Gut bis sehr gut = Dicke 7,5/10 (Vielleicht noch ein wenig mehr. Auf jeden Fall hagelt es hier ganz besonders viele Knuffigkeits- und Wohlfühlpunkte, die jede Skala mit Wucht aus dem Rahmen reissen!)

Lieblingszitat:

"Sie hat mir nie gefallen. Aber in ihr war etwas so stupid-perverses, dass ich sie unbedingt malen musste."

Bonuszitat:

"Wie ist sie eigentlich so im Bett?"
"Reden wir nicht dauernd von Leichen und Mumien. Für heute habe ich genug davon."

***

Ferner gab es ein Wiedersehen mit zwei meiner absoluten Lieblinge:

"Die drei Musketiere" & "Die vier Musketiere der Königin" (1973 & 1974). Ich liebe diese Filme von Richard Lester schon seit einer Ewigkeit, alle Jahre wieder müssen sie angeschaut werden. Schon der Blick auf die Besetzungliste ist ein Traum, ich erspare mir eine Aufzählung. Das DVD-Set von Kinowelt geht in Ordnung, doch ich würde mir eine Veröffentlichung mit besserer Ausstattung wünschen.

Für beide Edelsteine: 10/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 10. Feb 2011, 23:12
von Blap
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Frontansicht der "Kaufhausversion" im Amaray


Dark Forest - Aliens des Grauens (USA 1992, Originaltitel: Seedpeople)

Schleimige Ergüsse

Comet Valley ist ein beschauliches Örtchen, doch bald soll es vorbei mit Ruhe und Frieden sein. Tom Baines (Sam Hennings) hat der Gegend vor einiger Zeit den Rücken gekehrt, er will nun einen Blick auf gefundene Gesteinsbrocken werfen, schliesslich ist er ein Mann vom Fach. Die einzige Zufahrt zur Ortschaft musste kurz nach seiner Ankunft gesperrt werden. Tom mietet sich notgedrungen in der Pension seiner Ex-Frau Heidi (Andrea Roth) ein, da keine andere Übernachtungsmöglichkeit aufzutreiben ist. Bereits vor ca. 500 Jahren gingen Kometen über dem Ort nieder, alte Höhlenmalereien der Indianer zeugen davon. Es wird jedoch keine entspannter Ausflug für Tom, wobei das Wiedersehen mit Heidi sein geringstes Problem sein soll. Rätselhafte Gewächse treiben groteske Blüten aus, wer sich in die Nähe des Geschehens begibt, wird ohne Vorwarnung mit einem widerlichen Schleim übergossen. Damit nicht genug, aus diesem Geschleime erheben sich bizarre Kreaturen, die sich ohne Schwierigkeiten als Menschen tarnen können. Der als schrulliger Dorftrottel geltende Doc Roller (Bernard Kates) erkennt die Gefahr zuerst, doch niemand glaubt dem alten, meist volltrunkenen Kauz. Auch Tom kann den Ausführungen des Alten nichts abgewinnen, aber wieso berichtet Heidis Pflegetochter Kim (Holly Fields)ebenfalls von Monstern? Eine erschreckende Wahrheit verbirgt sich hinter der unscheinbaren Kulisse, kann Tom die unfassbare Bedrohung aufhalten...???

Charles Band und seine Firma Full Moon stehen für knuffige B-Movies, die sich munter bei den großen Vorbildern vergangener Jahrzehnte bedienen. Die Reihen "Puppet Master", "Subspecies" und "Trancers" dürften einigen B-Film-Fanatikern bekannt sein, doch Full Moon hat noch viele, viele Streifen mehr produziert. Der hier kurz vorgestellte "Seedpeople" aka "Sway" aka "Dark Forest - Aliens des Grauens", vermengt typische Zutaten miteinander, die bei mir umgehend für ein wohliges Gefühl sorgen. Monster- und SF-Trash der fünfziger und sechziger Jahre, abgeschmeckt mit der bewährten "Körperfresser-Thematik". Aber auch die gefräßigen Killerkugeln namens "Critters", haben Band und Konsorten ganz offensichtlich umherrollen gesehen.

Was den Film ganz besonders liebenswert macht, ist seine herzliche Naivität, seine albernen Einfälle. Da werden fiese Killeraliens mit UV-Licht aus der Leuchtstoffröhre in Schach gehalten, zur Not tut es auch eine Prise Pflanzenschutzmittel. Natürlich ist das haarsträubender Unfug, aber die Zielgruppe wird es lieben, zumindest mögen. Full Moon produziert kostengünstig, was ich keinesfalls als nachteilig empfinde, in diesem Machwerk verdient das Creature Design grosses Lob. Ein Beleg dafür, dass man auch mit wenig Geld gute Ergebnisse erzielen kann, sofern ein wenig Geschick und Einfallsreichtum vorhanden sind. Die bösartigen Fremdlinge sind wirklich putzig anzusehen, nur vereinzelt auftretende Effekte der digitalen Sorte fallen spürbar ab, stören das Gesamtbild aber letztlich nicht. Charles Band nimmt bei seinen Produktionen ab und an auch auf dem Regiestuhl Platz, diesen Flick überliess er jedoch Peter Manoogian, welcher z.B. "Demonic Toys" (1992) inszenierte. Manoogian stand für "Seedpeople" ein nettes Ensemble zur Verfügung, auf das ich in den folgenden Zeilen kurz eingehen möchte.

Freilich darf man keine tiefgreifenden, unglaublich intensiven Charakerstudien, und/oder die Darbietungen höchster Schauspielkunst erwarten. Aber solches ist in einem Streifen wie "Dark Forest" gar nicht nötig, es wäre wohl eher ein Störfaktor (vielleicht aber auch ein interessanter Kontrast, wer weiss...). Sam Hennings passt gut in die Rolle des Helden, der sich mutig und entschlossen gegen die ausserirdische Übermacht stellt. Heute ist er überwiegend in diversen US-Serien aktiv, hatte z.B. Auftritte in "Cold Case" und "CSI: Miami. Andrea Roth zieht die Blicke auf sich, auch sie ist heute im Fernsehgeschäft aktiv. Leider verzichtet man auf erotische Szenen, schade, denn der Blick auf die Vorzüge holder Weiblichkeit erfreut -meist- meine entzündeten Augen. Dane Witherspoon gibt den aktuellen Partner von Frau Roth, ist als Gesetzeshüter im Ort unterwegs, und freut sich nicht sonderlich auf die Anwesenheit des ehemaligen Kerls seiner Dame. Holly Fields sehen wir als Göre vom Dienst, glücklicherweise ist ihr Part nicht nervig angelegt. Anne Betancourt spielt mit strenger, starrer Mimik auf, sie wirkt gleich zu Beginn unheimlich, hintergründig, nahezu bedrohlich. Der eigentliche Star ist für mich Bernard Kates, der als alter Suffkopp und (w)irrer Tüftler nahezu sämtliche Register zieht. Wenn er bedeutungsschwangere Worte absondert, selbstverständlich mit Leuchtstoffröhre um den Schädel, kann man sich dem knarzigen Charme des Burschen kaum entziehen. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf, ist aber durchaus für ein paar hohle Dialoge und dumme Fratzen gut.

"Dark Forest - Aliens des Grauens" ist einer dieser Filme, die ich einfach gern mag, gerade weil sie so beknackt und unvollkommen sind. Halt, denn der Film ist gewissermaßen vollkommen, wegen seiner zahlreichen Schwächen und Ungereimtheiten. So macht sinnfreie B-Movie Unterhaltung Spass, je mehr ich über den Stoff nachdenke, umso grösser wird meine Zuneigung. Das Ende ist vorhersehbar, stellt aber zufrieden. Für "normale" Zuschauer ist "Seedpeople" mit Sicherheit keine Empfehlung. Wer jedoch Lust auf einen sympathischen, angenehmen, kleinen Streifen hat, der sich munter in Huldigungen seiner zahlreichen Vorbilder ergeht, wer generell ein Herz für Stoff dieser Richtung hat, der könnte eventuell seine Freude haben. Ich empfand die rund 78 Minuten Laufzeit als kurzweilig und angenehm.

X-Rated hat den Film in unterschiedlichen Hartboxen veröffentlicht. Alternativ existiert es eine Kaufhausversion im Amaray, die für deutlich weniger Geld den Besitzer wechselt. Zwar sind mir Hartboxen genehm, doch wenn ich für einen Bruchteil der Amaray-Version habhaft werden kann, fällt mir der Verzicht auf die attraktivere Verpackung leicht, schliesslich zählt der Inhalt. Der Film liegt im Originalformat (4:3) vor, das Bild ist zweckmäßig, brauchbar. Die deutsche Tonspur hat mit ein paar kleinen Aussetzern zu kämpfen, die aber im erträglichen Rahmen bleiben, der englische Ton klingt recht schwachbrüstig. Als Boni gibt es ein paar Trailer und weitere Kleinigkeiten aufs Auge. Für B-Movie Süchtlinge und/oder Full Moon Fans eine runde Sache.

6/10 (obere Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Was zur verflixten, verfluchten und verdammten Hölle ist das?"


***

Ferner gab es noch "Wolfsblut" (Zanna Bianca, 1973) von Lucio Fulci. Ein unterhaltsamer Abenteuer-/Tier-/Action-Mix vor einer hübschen Landschaft, der mit einer üppigen Starbesetzung auftrumpfen kann. Franco Nero, Fernando Rey, Raimund Harmstorf, Virna Lisi und John Steiner als ekelhafter Bösewicht. Das DVD-Set bietet auf einer weiteren Scheibe zusätzlich "Wolfsblut kehrt zurück" an, die Qualität ist ordentlich.

6,5/10 (oberste Mittelklasse) Vermutlich wäre eine etwas höhere Wertung fällig, doch der Film steht für mich im Schatten zahlreicher Fulci-Streifen, die mir weitaus besser gefallen und wichtiger sind.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 11. Feb 2011, 23:38
von Blap
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Das Unheimliche (Großbritannien, Kanada 1977, Originaltitel: The Uncanny)

Schnurrende Killer, der Tod kommt auf Samtpfoten

Wilbur Gray (Peter Cushing) sucht den Verleger Frank Richards (Ray Milland) auf. Er überreicht im brisantes Material, das er in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hat. Gray ist sich sicher, wir werden seit langer Zeit von den Katzen hinters Licht geführt, die sich harmlose Kuschelobjekte tarnen. Richards ist seinerseits ein Katzenliebhaber, er mag den abenteuerlichen Ausführungen seines Besuchers kaum Glauben schenken. Doch der Wilbur Gray lässt sich nicht beirren, er geht ins Detail, trägt dem Verleger drei unfassbare Geschichten vor...

• Segment 1 - London 1912: Die wohlhabende Miss Malkin (Joan Greenwood) ändert ihr Testament, ihr undankbarer Neffe Michael (Simon Williams) soll sich nicht an ihrer Hinterlassenschaft gütlich tun. Dienstmädchen Janet (Susan Penhaligon) belauscht das Gespräch der alten Dame mit deren Rechtsbeistand Wallace (Roland Culver). Janet hat ein Verhältnis mit dem enterbten Neffen, sie hofft auf eine Zukunft als dessen wohlhabende Ehefrau. Nachts schleicht sich Janet in das Schlafgemach ihrer Herrin, um das unliebsame Testament aus dem Safe zu entwenden. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation, die Janet mit gieriger Konsequenz für sich entscheidet. Doch die junge Frau hat nicht mit den zahlreichen Katzen gerechnet, auf die Miss Malkin ihre ganze Zuneigung konzentrierte...

• Segment 2 - Quebec Province 1975: Die kleine Lucy (Katrina Holden Bronson) hat keine Eltern mehr, sie soll bei ihrer Tante Joan (Alexandra Stewart) und deren Familie aufwachsen. Lucy bringt ihren Kater mit in ihr neues Zuhause, was die Eifersucht der ihrer größeren Cousine Angela (Chloe Franks) weckt, die selbst keine Katze haben darf. Angela drangsaliert ihre hilflose Verwandte immer wieder, schiebt dem Kater diverse Vorfälle unter, die sie jedoch selbst verursacht hat. Da das Tier sowieso nicht im Hause erwünscht ist, wird es hinter dem Rücken des kleinen Mädchens entsorgt. Bald taucht der Kater jedoch wieder auf, Lucy führt im Gartenhaus ein Ritual durch, ein mächtiger Zauberspruch trifft die fiese Angela...

• Segment 3 - Hollywood 1936: Hollywood Star Valentine (Donald Pleasence) bringt bei den Dreharbeiten zu einem gemeinsamen Film, auf hinterlistige und sadistische Weise seine Ehefrau um. Noch am Abend ihres Todestages liegt er mit seiner Geliebten im heimischen Bett. Edina (Samantha Eggar) war das Double der Verstorbenen, sie soll nun ihre Rolle übernehmen, vor der Kamera und im Privatleben von Valentine. Die Katze der Ermordeten stört das hinterlistige Liebespaar, man will das Tier unbedingt loswerden, bekommt es aber nicht zu fassen. Weil Edinas Leistungen vor der Kamera zu wünschen übrig lassen, erteilt ihr Valentine eine nächtliche Nachhilfestunde im Filmstudio. Mit der Anwesenheit der Katze hat jedoch niemand gerechnet...

Wer sich ein wenig mit dem britischen Gruselfilm beschäftigt hat, wird bei Episodenfilmen sofort an Amicus denken. Tatsächlich die treibende Kraft hinter "The Uncanny" kein geringerer als Milton Subotsky, welcher einst mit zusammen mit Max J. Rosenberg die Doppelspitze von Amicus bildete. Man trennte sich nicht im Guten, Subotsky fand in Kanada Geldgeber für dieses Projekt nach seiner Zeit bei Amicus.

Erst vor wenigen Wochen hatte ich die herrliche Amicus-Produktion "Tales from the Crypt" im Player, die mich mit fünf wundervollen Episoden nachhaltig erfreute. "The Uncanny" muss mit lediglich drei Episoden auskommen, doch jede ist überzeugend und unterhaltsam geraten. Klar, die Handlung bleibt stets vorhersehbar, doch diese Tatsache ist keinesfalls von Nachteil, denn wir dürfen voller Wonne in die tolle Atmosphäre des Streifens eintauchen. Die Rahmenhandlung bietet mit Peter Cushing und Ray Milland gleich zwei Schwergewichte auf, die sich dann auch nicht lumpen lassen und erstklassig aufspielen. Peter Cushing -der Gott des britischen Horrorkinos- liefert eine sehr intensive, packende Leistung ab. Er wirkt gehetzt, ängstlich, sogar regelrecht panisch, vertritt seine Recherchen mit fanatischem Nachdruck. Eine ganz, ganz großartige Vorstellung! Ray Milland hat keinen leichten Stand gegen die Präsenz seines Gegenüber, zieht sich aber durchaus achtbar und souverän aus der Affaire. Auch den wichtigsten Darstellern aus den Episoden sollen ein paar Worte gegönnt sein. Joan Greenwood spielt die alte Dame mit bissiger Härte, während Susan Penhaligon eine gute Vorstellung zwischen Gier, Verzweiflung und Hoffnung gelingt. Episode 2 bietet mit Katrina Holden Bronson eine talentiertes Kind als Nachwuchskraft auf, doch ihre bösartige Gegenspielerin Chloe Franks ist -zumindest bezüglich der Darbiertungsqualität- der Star dieses Abschnitts. Im letzten Segment spielt Donald Pleasence grandios auf, zeigt nach Peter Cushing die stärkste Leistung der gesamtens Besetzung. Aufmerksamen Zuschauern wird nicht die kleine James Bond Huldigung entgehen, auf die man zu Beginn der Episode einen kurzen Blick erhaschen kann.

So treffsicher wie das Ensemble agiert, so stilvoll und schön sind auch die Kulissen gewählt. Besonders im finalen Segment erfreut das Set als nachgesteller Drehort eines Horrorfilms. Die Arbeit mit den Katzen war sicher nicht einfach, hier hat man wirklich einen guten Job gemacht. Sicher, die Attacken wirken nicht immer bedrohlich, besonders in den "Massenszenen" des ersten Segments, aber über kleine Ungereimtheiten sehe ich gern hinweg, finde sie eher knuffig. "The Uncanny" mag nicht zur Spitze seines Genres zählen, doch für Fans von Amicus, Hammer und Co., ist dieser schöne Film auf jeden Fall einen Blick wert. Dank der ordentlichen DVD aus dem Hause e-m-s, kann man sich den Flick zum kleinen Preis ins Haus holen. Das Werk ist im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" erschienen, als siebter von insgesamt neun Titeln. Leider ist die Reihe zusammen mit e-m-s untergegangen, sehr schade. Die Erstauflage wurde in einem schicken Schuber ausgeliefert (wie alle Titel der Reihe), ein informatives Booklet ist ebenfalls an Bord. An der Bildqualität gibt es nichts zu meckern, die deutsche Syncho ist akzeptabel. Wer dem Originalton lauschen möchte, findet auch eine englische Tonspur vor.

Übrigens eignet sich der Film gleichermaßen für Katzenfans und Katzenhasser. Die Freude der Vierbeiner werden sich über die zahlreichen Szenen mit ihren Lieblingen freuen, während die Skeptiker ihre Meinung bestätigt finden werden, vielleicht aber auch überdenken könnten...

Sympathisch, knuffig, liebenswert. Guter Stoff = 7/10

Lieblingszitat:

"Katzen können nicht sprechen."
"Doch, sie können! Aber es dauert lange, bis man sie richtig verstehen kann!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 00:35
von NuVadeo
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Fahrstuhl des Grauens

Im Rahmen eines Filmabends mit Kumpels. Neues Modell: abwechselnd stellt jeder einen Film, der seiner Meinung nach sehenswert ist. Alle müssen den den anschauen. Mein holländischer Kollege fand dieses B-Movie aus den 80ern sehenswert. Recht hat er - das hat echt alle Elemente eines Kult-Films. Nur die DVD ist grottenhaft schlecht, genau so sahen in den 80ern meine Filme aus, wenn ich sie von der Kopie einer Kopie einer Kopie auf VHS überspielt habe... :cry:

Ton ähnlich schlecht, vermutlich als Stereo getarntes Mono.

Lieblingszitat:

Und dann wurde der Computer völlig unkontrollierbar. Die einzige Lösung war dann ein großes Loch zu graben und den Computer dort hinein zu tun.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 01:31
von Blap
NuVadeo hat geschrieben: Fahrstuhl des Grauens
Der Streifen ist herrlich, ich liebe ihn. Die DVD ist in der Tat schwach, aber letztlich kann man damit leben, Hauptsache der Film kann dem Genuß zugeführt werden. Der grösste Schwachpunkt der Scheibe ist das falsche Bildformat. Naja, so kommt immerhin "80er-Jahre-Feeling" auf. ;)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 01:48
von NuVadeo
Ich finde das trotzdem traurig. Weil der Film ist es in der Tat wert, davon einen sinnvollen Transfer in die "digitale" Welt zu machen. Diese subtile Kritik an der zunehmenden Computerisierung des Alltags fand ich schon bemerkenswert - vor allem zu der Zeit.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 13. Feb 2011, 00:46
von Nubox481fan
Moon (BD)

Irgendwann in naher Zukunft wird Energie nur noch auf dem Mond gewonnen. Was gut ist da es die Umwelt des kleinen bluen Planeten namens Erde schont. Sam steht nach 3 Jahren Mondschicht kurz davor wieder auf die Erde zurückzukehren doch dann ergeben sich seltsame Dinge...

Große Action dürft ihr nicht erwarten und Aliens gibbet auch nicht dafür ist die Story und die schauspielerische Darbietung nicht schlecht.

7.8

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 13. Feb 2011, 20:17
von Nubox481fan
Twilight Eclipse -Bis zum Abendrot(BD)

Teil 3 des Vampir-Werwolf Liebeskitschdramas.

Zwar etwas actionreicher als seine beiden Vorgänger aber nicht unbedingt besser. Es rollen zwar einige Köpfe dafür kommt der Kitsch etwas zu kurz, was ich sehr schade finde.

7.5

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 13. Feb 2011, 23:10
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 25 - Das Bordfest (Deutschland 1976)

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Textilbranche, richtet den jährlichen Betriebsausflug auf einem Schiff aus. Die Stimmung ist gut und ausgelassen, doch als der Kahn wieder angelegt hat, wird Herr Kettwig (Wolfgang Reichmann) vermisst. Kettwig leitet die Firma gemeinsam mit Werner Solms (Ernst Schröder). Man macht sich Sorgen um den Verschwundenen, am nächsten Tag wird seine Leiche am Ufer des Gewässers aufgefunden, er wurde erstochen. Derrick findet schnell heraus, dass die Stimmung zwischen Kettwig und Solms getrübt war. Vor wenigen Tagen ereilten das Mordopfer unangenehme Erkenntnisse. Solms Sohn Walter (Matthieu Carriére) gestand dem entsetzen Kettwig, ein Verhältnis mit dessen Gattin Hetty (Herlinde Latzko) zu haben. Für den gehörnten Ehemann ein guter Grund, die gesamte Sippe Solms aus dem Unternehmen zu drängen. Vor allem ein Motiv für Solms Senior, um sich durch den Tod des Geschäftspartners Luft zu verschaffen. Doch auch Solms Ehefrau Agnes (Judy Winter) erregt die Aufmerksamkeit der Ermittler...

Regisseur Alfred Weidenmann konnte einmal mehr auf eine großartige Besetzung bauen. Ernst Schröder spielt den Verdächtigen am Rande des Nervenzusammenbruchs, Matthieu Carriére seinen Sohn mit Hang zur Arroganz. Sehr fesselnd ist die Vorstellung von Judy Winter, die ihre Verbitterung hinter einer gleichgültigen Fassade verbirgt. Herlinde Latzko ist eine sehr hübsche junge Frau, deren Anwesenheit dem Betriebsklima offenbar nicht gut bekommt, aber die Augen des Zuschauer verwöhnt.

"Das Bordfest" ist eine sehr "seriös" angelegte Episode, die auf verbale Auswüchse und sonstigen Krawall verzichtet. Nur einmal kommt es zu einem lauten Moment, der dann aber umso heftiger auf den Zuschauer einwirkt, ich habe mich fast zu Tode erschrocken! Die Eröffungskulisse auf dem Ausflugsdampfer sorgt für Abwechslung, und führt die relevanten Charaktere treffsicher in die Handlung ein. Die Auflösung wirkt mir eine Spur zu konstruiert, passt meiner Meinung nach nicht zu der ansonsten sehr bodenständigen Ausführung der Folge. Immerhin, auch ein mittelprächtiger "Ermittler" wie ich erahnte die richtige Person, nur wurde das Motiv reichlich unrund reingewürgt. Letztlich eine gute Folge, die durch das Tatmotiv ein wenig beschädigt wird.

7/10 (gut)


Folge 26 - Das Superding (Deutschland 1976)

Bankdirektor Veicht (Ullrich Haupt) erhält einen merkwürdigen Anruf. Der Unbekannte am Telefon teilt ihm mit, dass seine Bank demnächst ausgeraubt werden soll, er könne den Plan gegen eine großzügige Entlohnung auffliegen lassen. Veicht ist zwar skeptisch, stimmt jedoch einem Treffen zu. Eine Stunde später wird vor der Bank ein Mann erschossen, vermutlich handelt es sich um den unbekannten Anrufer. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein zu einer Bekannten des Ermordeten, die in einer Discothek als Tänzerin arbeitet. Der Schuppen wird von einem Burschen namens Gerke (Horst Buchholz) geführt, der früher als Lehrer für Mathematik tätig war. Gerke plaudert aufgeschlossen über seine Vergangenheit, doch tatsächlich arbeitet er an der Umsetzung eines schier unglaublichen Vorhabens...

"Das Superding" ist eine grosse Show für Horst Buchholz, der hier in bester Spiellaune vom Leder zieht. Der eiskalt kalkulierende Logikmeister kann sich allerdings nicht zu 100% auf seine "Mitarbeiter" verlassen, deren Nervenkostüm teils sehr dünn gestrickt ist. So sehen wir Gottfried John als Freund des Mordopfers, John überzeugt als mehr und mehr die Contenance verlierendes Helferlein. Ulrich Haupt konnte in Folge 22 (Kein schöner Sonntag) glänzen, diesmal ist sein Part unscheinbarer, seriöser angelegt, schein Schauspiel erneut auf gutem Niveau. Gerhard Garbers ist als Bruder des Bankdirektors zu sehen, Jutta Kamann (Die Oberschwester aus "In aller Freundschaft") in einer kleinen Nebenrolle, Günther Stoll gibt mal wieder den dritten Mann hinter Derrick und Klein.

Wolgang Beckers Inszenierung mutet fast wie "Alfred Vohrer light" an, es gibt frivole Szenen zu bewundern, die Atmosphäre des Nachtlokals wurde gut eingefangen. Bei Vohrer wäre es sicher eine Spur wüster zugegangen, vermutlich wäre auch die Sprache von etwas ruppigerer Natur. Vor allem macht hier die Schlagseite in Richtung Heist-Movie Freude, dieses Element hat man sehr gekonnt in den Fall eingewoben. Für ein grosses Ausrufezeichen sorgt die Auflösung. Weniger die Enttarnung des Mörders, sondern das Motiv des "Hauptbösewichts"! Ungewöhnlich und packend!

8/10 (Sehr gut)

***

Ferner stand "Gesandter des Grauens" (Not of this Earth, 1957) auf dem Speiseplan, eines der frühen Produkte von Roger Corman. Der Streifen ist ein schöner SF-Gruselmix, mit einfachen Mitteln vortrefflich ausgeführt. Im Gegensatz zur mittelprächtigen DVD von Ostalgica, ist die limitierte Ausgabe von Subkultur Entertainment ein echtes Schätzchen! Der Film wurde liebevoll aufbereitet und mit netten Boni garniert. Leider sind nur 500 Exemplare dieser Scheibe veröffentlicht worden, die Preise ziehen bereits spürbar an. Wer sich dieses Perlchen sichern möchte, sollte schnellstmöglich aktiv werden.

6/10 für den Flick (Die DVD verdient grösstes Lob und sprengt jede Punkteskala).