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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 9. Apr 2011, 11:31
von JensII
Gran Torino



Sehr guter Action-Nachdenk-Film
Einsamer Kriegsveteran der die Nachbarn rettet. Und zum Schluss eine Heldentat -> Etwas Klassiker, sehr gut gespielt.
Die Beleidigungen der ersten Stunde sind der Hammer, so will ich auch sein, wenn ich alt bin :lol:

Sehr zu empfehlen, für alle die etwas Nachdenken wollen

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 10. Apr 2011, 13:45
von Argaweens Wiedergeburt
Predator Siehe auch Blu-Ray Thread
Der Film ist immer noch spaßig und ich finde neben T1 und T2 sowie den meiner Meinung zu unrecht niedergemachten Last Action Hero Arnies bester Film.

Die Einführung der Figuren ist gut, der Spannungsaufbau stimmt und die Action und die blöden Sprüche stimmen auch.

Interessant find ich auch, dass dieser Regisseur absolut gegen den 2 Teil ist, sagt, dass man den nicht hätte machen sollen, er ihn förmlich als ekelerregend bezeichnet und er auch zu der 5 Minuten Waffenszene aus seinem eigenen Film etwas ähnliches wie das hier sagt:

Hier und auch in Stirb Langsam gibt es diese Szene wo sie alle 5 Minuten lang herumballern und die Knarren und Patronen gezeigt werden aber nichts treffen. In anderen Filmen gab es das später auch. Nur sie haben leider vergessen die Menschen hinter den Knarren auf der anderen Seite rauszuschneiden, die alle massenweise sterben. Und dann wundern sie sich über so Sachen wie Columbine.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 11. Apr 2011, 11:28
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 37 - Via Bangkok (Deutschland 1977)

Jakob Renz (Thomas Holtzmann) verdient seine Brötchen als Orchestermusiker, er kehrt nach rund zwei Monaten von einer Tournee durch Asien zurück. Nach einem rätselhaften Telefonanruf verlässt der Cellist am Abend die Wohnung, fährt mit dem von seiner Tochter Helga (Cornelia Froboess) ausgeliehenen Auto davon. Der kleine Ausflug nimmt kein gutes Ende, Jakob Renz wird von zwei Männern brutal zusammengeschlagen, wenig später verstirbt er im Krankenhaus. Derrick wird schnell klar, dass Helga Renz die Ermittler nicht mit ihrem gesamten Wissen über den Vorfall versorgt, stets wird die kranke und ans Bett gefesselte Mutter (Gustl Halenke) als Ausrede vorgeschoben. Immerhin ergibt sich eine erste Spur, als Franz Rosska (Christian Wolff) Kontakt zu Helga aufnimmt. Rosska war ein Kollege des Verstorbenen, sein Verhalten erscheint zunehmend verdächtiger...

Cornelia Froboess steht im Mittelpunkt dieser Folge. Ihre Darbietung passt sehr gut zu der tristen Stimmung, die sich durch die gesamte Spieldauer von "Via Bangkok" zieht. Christian Wolff überzeugt als gestresster Bursche, der dem Ermittlungsdruck nicht viel entgegenzusetzen vermag. Derrick und Klein kommen sehr sachlich daher, was ebenso wie das Spiel von Conny Froboess perfekt mit der Ausrichtung dieser Episode harmoniert. Über die restliche Besetzung lässt sich nicht viel schreiben, die Nebenrollen sind unscheinbar angelegt.

Theodor Grädler inzenierte diese Folge (nahezu) ohne Effekthascherei und Schnickschnack. Für meinen Geschmack eine Spur zu sachlich, denn der Plot ist leicht durchschaubar, hätte von einer flotteren Inszenierung deutlich profitieren können. Das Finale bietet zwar keine überraschende Auflösung an, poltert aber mit einer recht wüsten Schiesserei über den Bildschirm. Mich stört es keineswegs, wenn Derrick ab und an zur Waffe greift, doch in diesem Fall hätte man die ruhig-triste Stimmung besser konsequent durchhalten sollten. So muten die letzten Minuten fast ein wenig befremdlich an, auch wenn der Score schon zuvor kurzzeitig aufhorchen lässt. Insgesamt eine nicht ganz stimmige Folge, die Fans aber trotzdem zu unterhalten versteht.

6/10 (obere Mittelklasse)


***

Die letzten Flicks in Ultrakurzform:


Judge Dredd (USA 1995) - Dieser Stallone Streifen wird gern unterschätzt, obwohl Sly die Rolle gut zu Gesicht steht. Armand Assante ist als Bösewicht sehr stark, Jürgen Prochnow extrem widerlich und kaum minder überzeugend. Rob Schneider nervt nicht allzu sehr, Max von Sydow passt gut ins Szenario, Diane Lane mag ich sowieso...

Bunt-knuffige SF-Comic-Action, die auf Blu-ray richtig gut zur Geltung kommt.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Draculas Hexenjagd (Großbritannien 1971) - Die "Karnstein-Trilogie" gehört zu den ganz grossen Momenten der britischen Filmschmiede Hammer. "Twins of Evil" verknüpft die Vampirthematik mit der Hexenverfolgung, insofern macht der deutsche Titel vom Ansatz her Sinn, obwohl Dracula in diesem Werk nicht vorkommt. Peter Cushing ist als fanatischer, verblendeter "Hexenjäger" unfassbar genial, Damien Thomas steht ihm als Graf Karnstein kaum nach, die Collinson Zwillinge sind zum anbeissen schön. Besonders interessant wird der Film dadurch, dass die Grenzen zwischen "Gut" und "Böse" verschwimmen. Die Kulissen sind gewohnt prächtig, der Score erstklassig.

Mit jeder Sichtung wächst mir der Streifen mehr ans Herz. Inzwischen ziehe ich 9,5/10 (mehr als überragend), die Höchstwertung behalte ich mir für den nächsten Durchgang vor.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 14:12
von Blap
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Kleine Hartbox von CMV (Cover A)


Das Haus an der Friedhofsmauer (Italien 1981, Originaltitel: Quella villa accanto al cimitero)

Von der fairen Entlohnung einer Immobilienmaklerin...

Dr. Norman Boyle (Paolo Malco) will die Forschungsarbeit seines verstorbenen Kollegen Dr. Peterson weiterführen. Das Ende des Wissenschaftlers gibt Rätsel auf, denn offenbar tötete er zunächst seine Lebensgefährtin, und richtete sich anschliessend selbst per Galgenstrick. Boyles Gattin Lucy (Catriona MacColl) ist nicht besonders begeistert, denn die Familie zieht in jenes Haus ein, in dem zuvor der durchgedrehte Dr. Peterson lebte. Bob (Giovanni Frezza), der kleine Sohn des Ehepaares, beunruhigt seine Mutter durch Geschichten von angeblichen Begegnungen mit einem Mädchen, welches scheinbar nun in seiner Phantasie existiert. Mae (Silvia Collatina) warnt Bob immer wieder vor dem Haus, doch bei seinen Eltern stösst der Junge auf taube Ohren. Tatsächlich strahlt das Haus eine unheimliche Atmosphäre aus, Lucy fühlt sich alles andere als wohl in ihrem neuen Heim. Als sie dann auch noch eine Art Grabplatte unter einem Teppich vorfindet, überkommt sie endgültig eine sehr ungute Vorahnung. Derweil wird Norman davon angetrieben, das Rätsel um den Tod seines Kollegen zu lösen. Vor langer Zeit lebte ein gewisser Dr. Freudstein mit seiner Familie in dem nun von den Boyles bewohnten Haus. Welches schreckliche Geheimnis verbirgt sich in dem alten Gebäude? Wer oder was lauert im dunklen Keller...???

Wenn ich Beiträge zu "Das Haus an der Friedhofsmauer" lese, ist in vielen Fällen davon die Rede, dass der Film für ein Werk von Lucio Fulci eher harmlos und unblutig sei. Zu dieser "Erkenntnis" kann man nur gelangen, wenn man das Schaffen des Regisseurs auf dessen Horrorfilme reduziert, die seit den späten siebziger Jahren entstanden. Unbestritten bieten Flicks wie z.B. "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) oder "Die Geisterstadt der Zombies" (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà, 1981) mehr Blut und Gedärm, doch wo bitte bleiben da die herrlichen Gialli und Western, die Lucio Fulci in den Jahren zuvor inszenierte? Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Fulci viel mehr als Gewalt und Mettgut zu bieten hat! Doch bevor ich mich weiter ereifere und einen Herzinfarkt erleide, will ich lieber ein paar Zeilen zu "Das Haus an der Friedhofsmauer" schreiben.

Der Plot mutet simpel an, tatsächlich läuft die Handlung ohne wirklich grosse Überraschungen ab. "Friedhofsmauer" wird dadurch aber nicht beschädigt, denn der Film ist auf einem anderen Fundament aufgebaut. Hier herrscht eine intensive und wohlige Gruselatmosphäre vor, die ab und an durch (teils) sadistische Morde aufgebrochen wird. Sicher würde der Film auch ohne die "Momente des Mettguts" vortrefflich funktionieren, diese sind wohl als Zugeständnis an die damalige Erwartungshaltung zu betrachten. Bevor wir uns falsch verstehen, die blutigen Szenen wirken nicht wie Fremdkörper, sie wurden durchaus stilsicher in das Geschehen eingebaut. Dank der tollen Kameraarbeit von Sergio Salvati, der häufiger mit Fulci arbeitete, mutet das Szenario noch stimmungsvoller an, sorgen bereits eigentlich harmlose Außenaufnahmen des Hauses für einen ersten Anflug von Gänsehaut. Nicht minder gut gelungen ist der Score von Walter Rizzati, der sich eindringlich in den Gehörgängen des Zuschauers festsetzt. Doch nicht nur der Soundtrack ist äusserst gut gelungen, auch darüber hinaus hat man den Film mit einer sehr eindringlichen Geräuschkulisse unterlegt.

Werfen wir den fälligen Blick auf die Akteure vor der Kamera. Catriona MacColl war gewissermaßen Star der legendären Fulci-Flicks "Die Geisterstadt der Zombies" und "Ein Zombie hing am Glockenseil", die allesamt sehr zeitnah entstanden. Frau MacColl ist mir sympathisch, doch in "Friedhofsmauer" überschreitet sie manchmal die Grenze zur Nervensäge. Wirklich vorwerfen mag ich ihr das nicht, denn die Rolle wurde entsprechend angelegt. Dank ihrer natürlichen und angenehmen Ausstrahlung, driftet ihre Lucy nicht in unerträgliche Gefilde ab, ergo zeigt der Daumen klar nach oben. Paolo Malco macht als emsiger Wissenschaftler eine gute Figur. Als Freund des italienischen Genrekinos begegnet man Malco hin und wieder, er ist mir bisher als Bereicherung in Erinnerung geblieben. Sehr gut gefällt mir die Darbietung von Ania Pieroni, die als Kindermädchen ins Haus der Familie Boyle kommt. Pieroni umgibt stets eine rätselhafte, unheimliche, ja regelrecht bedrohliche Aura. Besonders bei der Erstsichtung dürfte ihr Part voll ins Schwarze treffen, doch auch nach vielen Durchläufen verliert ihr Auftritt kaum etwas von seiner Kraft. Dagmar Lassander sehen wir als Maklerin, die in dem von ihr vermittelten Haus eine sehr unangehme Begegung hat. Bei den Kinderdarstellern ist meine Meinung geteilt. Während Silvia Collatina ihre Sache wirklich gut macht, mit einer Mischung aus "unheimlich und gütig" punktet, geht mir Giovanni Frezza schon ein wenig auf den Zeiger. Sorry, aber ich kann dieses kleine Ohrfeigengesicht nicht ausstehen. Auf die übrigen Mitwirkenden gehe ich nicht weiter ein, teils wegen akuter Spoilergefahr. Nur der Hinweis auf einen der üblichen Kurzauftritte von Lucio Fulci sei mir noch gestattet.

Insgesamt kann man den Schauspielern ein gutes Zeugnis ausstellen, die kleine Kröte Giovanni Frezza kann mir den Spass nicht verderben. Lob verdienen auch die Effekte, denn wenn es tatsächlich zu Metzeleinlagen kommt, sind diese genauso ausgeführt wie man es als Fan erwartet und liebt. Doch selbst in dieser Disziplin verlässt sich Fulci nicht auf stumpfsinniges Gesplatter. Man beachte die knuffige Attacke der blutrünstigen Fledermaus, die für regelrechte Gothic-Gruselschauer sorgt. Herrlich mutet die Aufmachung des "Bösewichts" an, der locker als Anwärter auf den Titel "Gesichts- und Körperruine des Jahres" durchgeht. Ich kann es nicht oft genug betonen, "Das Haus an der Friedhofsmauer" ist ein toller "Atmosphärenschmeichler", wem der Sinn lediglich nach Mettgut steht, der sollte sich besser an anderer Stelle umsehen!

Mir liegt der Film als alte DVD von Laser Paradise vor, die nicht unbedingt Anlass zur Freude ist, dem Film leider nicht gerecht wird. Zusätzlich befindet sich die Ausgabe von CMV in meiner Sammlung, welche eine weitaus bessere Qualität anbietet. Wer sich für den Streifen interessiert und nicht auf die deutsche Synchronisation verzichten möchte, macht mit der Scheibe aus dem Hause CMV einen guten Fang.

"Das Haus an der Friedhofsmauer" wächst im Laufe der Zeit. War ich früher nicht so ganz mit diesem Film glücklich, hat er inzwischen längst einen Platz in meinem Herzen erobert. Daher ziehe ich verdiente 8/10 (sehr gut) ...und freue mich bereits auf unser nächstes Wiedersehen!

Lieblingszitat:

"Hier wird es dir gleich besser gehen. Spürst du die herrliche Luft?"


***

Dann gab es noch "Fargo" von den Coen-Brüdern. Ein Meisterwerk! Dank der sehr guten Blu-ray kommt der Film besser denn je zur Geltung. So sieht eine tolle Aufbereitung aus, knackige Schärfe und schöne Körnung. Von dem "Videobild" der alten DVD ist nichts mehr zu spüren, auf BD sieht "Fargo" endlich nach Film aus. Freilich liefern alle Mitwirkenden eine tolle Leistung ab, doch die Zierde des Werkes ist Frances McDormand (die Gattin von Joel Coen), die mit ihrer warmherzigen Ausstrahlung den Winter in Minnesota wohlig erstrahlen lässt.

Die deutsche Synchro ist übrigens gut gelungen, doch im Originalton ist der Film unschlagbar! Daher: 9,5/10 für die deutsche Fassung, 10/10 für die Originalfassung!

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 19:37
von Nubox481fan
Die Mächte des Wahnsinns 1995

John Carpenter lässt die Plastikmonster los.

Wenn man mal davon absieht, dass die Effekte heute nicht mehr zeitgemäß sind ein echt knuffiges Filmchen. Ja, früher hat man noch Filme mit ansprechender Story gemacht. Ok man hatte ja keine andere Wahl denn damals konnte man eine Flache Story noch nicht mit Specialeffekts kaschieren.

7.2

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 19:46
von Blap
Nubox481fan hat geschrieben: Ok man hatte ja keine andere Wahl denn damals konnte man eine Flache Story noch nicht mit Specialeffekts kaschieren.
Einspruch! Mir gefallen traditionelle Effekte weitaus besser als der Grossteil der üblichen "Computerorgien". Schau dir z.b. die Werwolfverwandlungen in "An American Werewolf in London" und/oder "The Howling" an, dagegen kann man jedes CGI-Spektakel in die Tonne treten. Oder die herrlichen Godzilla Filme, im Vergleich zur grauenhaften Godzillavergewaltigung des Dampfbüglers Emmerich. Am liebsten würde ich unzählige Beispiele aufführen, aber dann verliere ich vor lauter Begeisterung die Contenance...

Ansonsten stimme ich dir natürlich zu, früher waren die Filme schöner. Was insbesondere für die sechziger und siebziger Jahre gilt.

:D

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 20:09
von Nubox481fan
Blap hat geschrieben:Schau dir z.b. die Werwolfverwandlungen in "An American Werewolf in London"
Joar mein Lieblings Werwolffilm. Das haben die echt gut hinbekommen keinen Zweifel.

Klar heutzutage gibt es auch viel Müll also aufgeblasene Effekte die aber oft nicht zum Film passen. Schönes Beispiel z.B. Wolferine der Endkampf auf dem Atomkrafterk, oder was das war, war einfach nur schlecht und hat überhaupt nicht zum Rest von den Effekten gepasst. Sowas stößt mir meist bitter auf - wenn schon Effekte dann bitte in gleichbleibender Qualität. Wobei es auch hier Filme gibt bei denen das nicht ganz so bitter aufstößt wie z.B. dieser Film mit dem außerirdischen Monster bei den Wikingern - weißt bestimmt welchen ich meine.
Ansonsten stimme ich dir natürlich zu, früher waren die Filme schöner.
Joar also worauf ich halt hinaus wollte ist dass es heutzutage zu viele Filme gibt die ausser den Effekten eigentlich gar keine Daseinsberechtigung haben. Momentan ist auch wieder Flaute... wünsche mir mehr so Filme wie Matrix, Inception etc... gute Effekte gepaart mit ansprechendem Inhalt.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 14. Apr 2011, 10:26
von Blap
Du meinst wohl "Outlander"? Den fand ich ganz witzig.

Mit "schlechten" Effekten habe keine Probleme, da ich auch Trash zugeneigt bin. Nur sind mir halt traditionelle FX lieber. :)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 14. Apr 2011, 23:05
von Nubox481fan
Blap hat geschrieben:Du meinst wohl "Outlander"? Den fand ich ganz witzig.
Jo genau.
Blap hat geschrieben: Nur sind mir halt traditionelle FX lieber. :)
Was ne gute Überleitung ist...

House III -der Fluch des Massenmörders

Nicht überall wo House draufsteht ist auch House drin. War mir aber bereits vorher klar daher gab es auch keine Enttäuschung.

Trotzdem ein ganz amüsantes Filmchen. Relativ spannend aber wirklich gruseln ist nicht drin - dafür kommt keine Langeweile auf.

7.5

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 14. Apr 2011, 23:06
von Blap
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Hatchet for the Honeymoon (Italien, Spanien 1969, Originaltitel: Il rosso segno della follia)

Norman Bates reloaded in blutiger Seide

John Harrington (Stephen Forsyth) und seine Gattin Mildred (Laura Betti) führen in Paris ein erfolgreiches Geschäft für Brautmoden. Der stets galante John wird von Models und Kundinnen verehrt, seine Ehe ist jedoch ein eisiges Desaster aus Hass und Verachtung. Niemand ahnt etwas von der heimlichen Leidenschaft des John Harrington, er tötet junge Damen mit einem Fleischerbeil, vorzugsweise in deren Hochzeitsnacht. Lediglich Inspektor Russell (Jesús Puente) fühlt dem charmanten Geschäftsmann immer wieder auf den Zahn, kann ihm aber nichts nachweisen. Als John auf die attaktive Helen Wood (Dagmar Lassander) trifft, scheint sich sein Gefühlsleben in eine andere Richtung zu bewegen. Doch die tyrannische Mildred denkt gar nicht daran ihren Angetrauten freizugeben, sie akzeptiert nur den Tod als Scheidungsgrund. Diese Unnachgiebigkeit soll nicht nur für Mildred grausige Konsequenzen nach sich ziehen...

Mario Bava erinnert uns mit diesem Thriller an seinen eigenen Klassiker "Blutige Seide" (Sei donne per l'assassino), mit dem 1964 einer der wichtigsten Grundsteine des Giallo gelegt wurde. Tatsächlich sind beide Werke in der Modebranche angesiedelt. Doch während "Blutige Seide" als reinrassiger Thriller unterwegs ist, beschreitet "Hatchet for the Honeymoon" andere Wege, streift den Giallo nur am Rande. Der Killer ist von Anfang an bekannt, er berichtet dem Zuschauer freimütig von seinem Wahn. Oft wird der allseits bekannte Norman Bates (Psycho, Alfred Hitchcock 1960) als Vergleich bemüht, was bei Kenntnis beider Filme kaum wundert. Im späteren Verlauf macht sich zunehmend "Gruselstimmung" breit, die man je nach Vorliebe als Irrsinn des Hauptcharakters abtun mag, oder aber der eigenen Phantasie freien Lauf lassen kann.

"Hatchet for the Honeymoon" bietet dem dem Bava-Verehrer die liebgewonnenen Ingredienzien an, für die man den legendären Regisseur schätzt und achtet. Bava übernahm hier auch die Kameraarbeit, die immerhin sein ursprüngliches Betätigungsfeld darstellt. Die Kamera wird sehr kreativ eingesetzt, ich wundere mich immer wieder darüber, welch nahezu einzigartiges Gespür der Künstler für "spannende" und faszinierende Einstellungen hatte. Nicht minder beeindruckend gelingt das Spiel mit Licht und Schatten, Farben und Räumen. Wenn Stephen Forsyth sein "Puppenkabinett" aufsucht, versinkt man in einem Rausch aus wohlig-bizarrem Grauen und obskurer Schönheit. Zusätzlich wird die Intensität des Films durch den treffsicheren Score von Sante Maria Romitelli gesteigert, der gekonnt zwischen dezent bis wüsten Psychedelic-Sounds und klassischen Ansätzen pendelt.

Stephen Forsyth ist die Rolle des irren Killers gewissermaßen auf den schlanken Leib geschneidert. Dank seiner leicht androgynen Ausstrahlung wirkt er zerbrechlich und rätselhaft zugleich, spielt den immer weiter in den Wahnsinn driftenden Schönling sehr gekonnt. Forsyth gelingt es immer wieder mit entrücktem Blick für Gänsehaut zu sorgen, herrlich. Laura Betti gibt die giftige Ehefrau nicht minder überzeugend, offenbart aber auch zarte Seiten hinter ihrer harschen Fassade. Dagmar Lassander hat mehr zu bieten als man zunächst vermutet, keinesfalls sollte man ihren Part als "schöne Dekoration" abtun. Obschon die Anlage ihrer Rolle nicht die gleichen Möglichkeiten zu Glanzleistungen mit sich bringt, wie die von Forsyth und Betti dargestellten Charaktere. Jesús Puente schlüpfte in die Rolle des Ermittlers, der sachlich und beharrlich seinem Verstand und Instinkt folgt. Sie hübsche Femi Benussi sehen wir als Model, ihr "Abgang" ist wundervoll in Szene gesetzt. Die übrigen Darsteller müssen sich mit kleinen Rollen begnügen. Wir bekommen einige nette Damen zu Gesicht, ferner kurz huscht die geschätze Froschfratze Luciano Pigozzi durchs Bild.

"Hatchet for the Honeymoon" ist eine Pflichtveranstaltung für alle Freunde des italienischen Kinos. Auch wenn der Streifen nicht so recht in die Schublade "Giallo" passen mag, sollte sich kein Freund dieses Genres eine Sichtung entgehen lassen. Auffällig ist der bissige, oft regelrecht zynische Humor, den Bava später auch in "Bay of Blood" aka "Im Blutrausch des Satans" (Reazione a catena, 1971) unterbrachte. Allerdings darf man keine grobschlächtigen Gewaltausbrüche erwarten, die sich blutrot durch Bavas "Ur-Slasher" ziehen. "Hatchet for the Honeymoon" verzichtet nahezu völlig auf Blut und grafische Gewaltdarstellungen, der Film lebt von seiner Atmosphäre, der handwerklichen und künstlerischen Klasse, nicht zuletzt von den gut aufgelegten Darstellern. Sicher, die Auflösung der Story ist leicht zu erraten, wird kaum einen Zuschauer wirklich vom Hocker reissen. Dies ist jedoch zu vernachlässigen, denn die Qualitäten des Flicks sind von anderer Art.

Dank Koch Media liegt der Film in Deutschland ungekürzt vor. Die DVD erfreut mit ihrer schönen Bildqualität, der Ton ist in deutscher und englischer Sprache an Bord. Boni sind dünn gesät, immerhin fügte man ein kleines Booklet bei. Noch ist die Scheibe zu fairen Preisen erhältlich, von meiner Seite gibt es eine klare Empfehlung!

Zwar verfehlt "Hatchet for the Honeymoon" meine persönlichen "Bava-Top 5" deutlich, für dicke 7/10 (gut) reicht es aber locker. Die Tendenz weist in höhere Sphären, der "Wohlfühlfaktor" sprengt (mal wieder) die Skala.

Lieblingszitat:

"Eine Frau sollte nur bis zu ihrer Hochzeitsnacht leben. Einmal lieben und dann sterben."