Seite 814 von 986

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 16. Apr 2011, 23:00
von Argaweens Wiedergeburt
Bild
Hab ich gelacht. Für Star Wars/Krieg der Sterne Fans ein absoluter Genuss. Wer der Serie Family Guy mag, kann sogar noch mehr lachen.

Prädikat:
Pflicht für Fans von Parodien und Star Wars.

Bild
Auch hier. Sogar noch mehr als bei dem ersten Film. Vielleicht auch, weil das Orginal zu meinen Lieblingen aus der Reihe gehört!

Prädikat:
Pflicht für Fans von Parodien und Star Wars.

Bild
Hab kaum noch gelacht. Nur bei dem Anfang. Der Rest ist ziemlich öde. Ich mein. Das Orginal mag ich schon nicht so gerne aber die anderen Filme vorher waren viel lustiger. Hier gibt es Szenen. Da schauen die sich minutenlang nur an und machen nix. Und besonders von dem Kampfhuhn als Kopfgeldjäger hätte ich mir mehr gewünscht. In der Serie geht das extrem ab. Hier gar nicht.

Die einzigen Höhepunkte sind die Gaststars aus American Dead und das der Film halt öfters zeigt wie schwachsinnig und blöde das Orginal als 3 Teil geworden ist.


Prädikat:
Kann man schauen. Man verpasst aber nix, wenn man es lässt. Es sei denn man ist Harcore Fan von diesem 3 Star Wars Film. Aber selbst dann würde man wahrscheinlich mehr erwarten :(

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 20. Apr 2011, 15:38
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 38 - Inkasso (Deutschland 1977)

Achim Breiteck (Wolfgang Müller) möchte seine Arbeitslosenunterstützung aufbessern, in einer guten Wohngegend bietet er seine Dienste als Autowäscher an. Als ihn eine Frau per Gegensprechanlage in das Haus von Herrn Rombach bittet, findet der entsetzte Wagenwäscher die Leiche des Hausherrn in der Garage vor. Für Derrick ist schnell klar, dass Achim Breiteck nichts mit dem Mord zu tun hat, die Ermittlungen führen umgehend in eine andere Richtung. Irene Rombach (Monika Gabriel) hat für ihren ehemaligen Gatten nur noch Verachtung übrig, das Paar trennte sich vor einiger Zeit, Irene nahm ihre Karriere als Fotomodell wieder auf. Allerdings steht Frau Rombach ganz offen zu ihrer Abneigung, macht keinen Hehl aus ihrer nicht vorhandenen Trauer über den gewaltsamen Tod ihres geschiedenen Mannes. Der Fall zieht Kreise, denn die zur Tat verwendete Schusswaffe, kam auch in einem anderen Mordfall zum Einsatz, der bisher ebenfalls nicht aufgeklärt werden konnte. Obschon nicht auf den ersten Blick erkennbar, besteht offenbar eine Verbindung zwischen den Todesfällen. Sollte Derrick mit seinen Vermutungen auf der richtigen Fährte sein, ist das Leben eines weiteren Mannes in grosser Gefahr...

Erneut kann man auf ein starkes Ensemble bauen. Niemand spielt sich in den Vordergrund, doch jeder Mitwirkende versteht es zu überzeugen. Karl Walter Diess sehen wird als Apotheker unter Druck, Monika Gabriel als vermeintlich kaltherziges Model. Joachim Wichmann kämpft mit einem schweren Verlust, Lisa Kreuzer agiert mit kalter und fanatischer Präsizion. Dirk Galuba muss erstaunlicherweise nicht als Bösewicht herhalten, "Sachsenklinik Oberschwester" Jutta Kammann ist auch mal wieder mit von der Partie. Tappert und Wepper nehmen sich ein wenig zurück, ernsthafte Ermittlungsarbeit statt flotter Sprüche.

Trotz des Blicks in die Welt der Models, darf man in hier keine frivolen Ausschweifungen erwarten, zumal der Bereich nur am Rande gestreift wird. Diese von Helmut Ashley inszenierte Folge, darf man getrost zu den "seriösen" Episoden der frühen Derrick-Phase zählen. Damit geht (leider) auch der Verzicht auf freche Dialoge und sonstigen Popanz einher. Immerhin bringt der gewählte Titel "Inkasso" einen Hauch von Zynismus ins Spiel. Der Score von Frank Duval ist ohne Zweifel (überwiegend) recht kitschig, tönt aber trotzdem (oder gerade deswegen) sehr angenehm aus den Lautsprechern. Mir fehlt ein wenig der "Drive", doch insgesamt bin ich zufrieden mit "Inkasso". Vermutlich hat die Folge noch mehr Potential, welches sich erst nach einer erneuten Sichtung erschliesst.

6,5/10


***

In Ultrakurzform:


James Bond jagt Dr.No (Großbritannien 1962) - Der erste Bond gehört zwar nicht zu meinen absoluten Lieblingen der Reihe (wie z.B. der grandiose Nachfolger "Liebesgrüße aus Moskau"), kann aber alle Jahre wieder für gute und angenehme Unterhaltung sorgen. Ursula Andress ist ein Traum, für mich der Inbegriff des Bond-Girls. Usch Undress ist das Original, alle folgenden Damen müssen sich damit abfinden. Als zusätzlichen Blickfang präsentiert man uns die schöne Eunice Gayson, die sich auch im nächsten Bond wieder die Ehre gibt. Unvergessen ist ihre Mitwirkung als Schönheit im herrlichen Hammer-Klassiker "Frankensteins Rache" (1958).

Die Blu-ray ist ein Traum, die die alte DVD aus unserer Sammlung deutlich deckelt. Gerade bei den wunderschönen Frauen und Kulissen die hier zum Einsatz kommen, lohnt sich die Anschaffung der BD auf jeden Fall!

7/10 + ein halber Bonuspunkt für Ursula Andress = 7,5/10 (gut bis sehr gut)


52 Pick-Up (USA 1986) - Roy Scheider gerät in eine verhängnisvolle Affaire, damit in die Fänge von skrupellosen Erpressern. Cannon stand in den achtziger Jahren für knuffige B-Action, doch die Filmschmiede wilderte auch in anderen Genres. Die Zierde des Flicks sind John Glover, Robert Trebor und Clarence Williams III, die als abstossendes Trio grandios aufspielen. Sie stellen völlig unterschiedliche Charakere dar, die lediglich ihren ausgeprägten Hang zur Kriminalität gemeinsam haben. Ann-Margret sehen wir als Gattin der Hauptfigur, die damals gehypte Vanity als leichtes Mädchen.

"52 Pick-Up" ist ein sehenswerter Thriller, könnte jedoch ein wenig mehr Spannung vertragen, clevere Twists glänzen leider auch durch weitgehende Abwesenheit.

Nett = 6/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 20. Apr 2011, 22:45
von Mr. Heisenberg
Bild

Eigentlich nervt mich dieser Vampire Hype, aber die Serie hat was 8)
Skurril und Interessant!

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 20. Apr 2011, 23:55
von Nubox481fan
Mr. Heisenberg hat geschrieben:
Eigentlich nervt mich dieser Vampire Hype, aber die Serie hat was 8)
Jo gar nicht mal so übel. Hab 2 Folgen gesehen und werde mir auch mal die 1te Staffel zu Gemüte führen.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (BD) Teil1

Am Anfang recht rasant und dann eher gemächlich. Negativ stößt mir auf dass von Herr der Ringe geklaut wurde - da scheint wohl jemand Ideenmangel zu haben.

7.2

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 21. Apr 2011, 13:38
von Blap
Bild
Cover der italienischen DVD von Stormovie


Emanuelle Nera (Italien 1975, Originaltitel: Emanuelle Nera)

Black Emanuelle feiert ihren Einstand

Ihr Beruf führt die junge Fotojournalistin Emanuelle (Laura Gemser) nach Afrika. Sie wohnt während ihres Aufenthalts bei Gianni Danieli (Angelo Infanti) und dessen Gattin Ann (Karin Schubert). Die Danielis führen auf den ersten Blick ein fröhliches Leben, ständig wird auf ihrem Anwesen gefeiert und üppig gebechert. Doch Gianni und Ann haben sich nicht mehr viel zu sagen, der schöne Schein trügt. Emanuelle wirbelt die Hormone des Ehepaares gehörig durcheinander, verdreht Männlein und Weiblein den Kopf. Auch Gloria (Isabelle Marchall) und Richard Clifton (Gabriele Tinti), die mit den Danielis befreundet sind, können sich der betörenden Ausstrahlung der schönen Fotografin nur schwer entziehen...

In diesem Fall habe ich meinen Inhaltseinblick nicht aus Faulheit kurz gehalten, viel mehr gibt der Plot wirklich nicht her. Überhaupt ist der erste Streifen aus der losen Black Emanuelle Reihe eher bieder und zurückhaltend inszeniert. Regisseur Bitto Albertini wandelt auf gemäßigteren Pfaden, als es bei seinen Kollegen Joe D'Amato und Bruno Mattei der Fall ist. Der geschätzte Herr D'Amato kocht z.B. bei "Emanuelle und die letzten Kannibalen" (Emanuelle e gli ultimi cannibali, 1977), ein packendes "Abenteuer-Sex-Mettgut-Menü" auf flott züngelnder Flamme. Bruno Mattei schickt Frau Gemser während "Laura - Eine Frau geht durch die Hölle" und "Laura II - Revolte im Frauenzuchthaus" (Violenza in un carcere femminile & Emanuelle fuga dall'inferno 1982/83) in den Knast, sie erlebt dort eine Sleaze-Hölle aus Sex, Folter, Erniedrigungen und sonstigen Wüstheiten. Zweifellos bieten die späteren Black Emanuelle Flicks nicht nur mehr "exploitative Schauwerte", sie haben weiterhin sogar die besseren Drehbücher im Gepäck. Die Sichtung von "Emanuelle Nera" ist trotzdem ein Genuss, sofern man nicht nach dem tieferen Sinn fragt und sucht, sondern sich einfach von den schönen Bildern verführen lässt. Carlo Carlini fängt mit seiner Kamera die Reize der Landschaft ein, freilich auch die Vorzüge der knackigen Laura Gemser. Lediglich ein paar kurze HC-Einlagen, in denen die regulären Darsteller gedoubelt wurden, passen nicht so ganz in das ansonsten stimmige Gesamtbild. Dafür erfreut der angenehme Score von Nico Fidenco die Ohren, trifft stets die richtigen Töne.

Laura Gemser ist mir zwar noch immer zu dürr, doch ihrer natürlichen und auf besondere Art faszinierenden Ausstrahlung kann (und will) ich mich nicht entziehen. Die Rolle der Emanuelle wurde ein wenig anders angelegt, als in den weiter oben gennanten Filmen der Fall ist. Die schöne Fotografin fungiert nicht als moralische Instanz und/oder makellose Sympathieträgerin, sondern ist eher berechnend gezeichnet, spielt mit den Begierden ihrer Bewunderer(innen). Karin Schubert gelingt als gelangweilte Ehefrau eine solide Vorstellung, wenn sie sich bereits in der Frühphase des Films mit einem Tankwart vergnügt, ist sofort klar wo der Hase lang läuft. Leider kann ich mit den Reizen der Frau Schubert nichts anfangen. Auf mich wirkt die Dame so erotisch wie ein verfaulter Kopfsalat vom Discounter, der im Hinterhof langsam aber sicher in der Biotonne vergammelt. Die grauenvolle Kurzhaarfrisur vertreibt auch noch die letzten Reste meiner Gelüste (Alter Chauvi, widerlicher Drecksack!). Isabelle Marchall gehört zwar ebenfalls nicht zu meinen bevorzugten Damen, kommt aber immerhin deutlich hübscher als Karind Schubert daher. Die Herren schlagen sich durchaus achtbar, der 2010 verstorbene Angelo Infanti punktet mit (s)einer nahezu tragischen Darbietung. Garbiele Tinti, der Laura Gemser 1976 heiratete, bleibt recht blass und austauschbar. Mein heimlicher Star der Sause ist Venantino Venantini. Oft sieht man Venantini in eher bodenständigen Rollen, doch diesmal darf er als versoffener Möchtegernkünstler richtig aufdrehen, sondert mit wilder Frisur wirre Sätze ab, herrlich!

Hier und da ein wenig Gefummel und Geknutsche, ab und zu ein kleines Räppelchen. Um mehr Nährwert vorzutäuschen, sehen wir Laura Gemser nach einem Exzess mit Eingeborenen vor einem Schild stehen, auf dem bedeutungsschwanger zu lesen ist: Do not walk beyond this Point! Doch Emanuelles Nachdenklichkeit währt nur kurz, wenig später muss eine halbe (oder ganze) Mannschaft junger Sportsmänner den Riemen auf die Orgel spannen. Gewissermaßen eine Art von Befreiungsschlag, um den liebeskranken Verehrer endgültig loszuwerden, garniert mit ein paar pseudo-philosophischen Ausführungen. Weitere "Plattsymbolik" gesellt sich hinzu, der eingeführte Tankstutzen, das eindringlich arbeitende Gestänge einer Dampflok. Wenig Handlung mündet in ein dezent tragisch-pathetisches Finale, garniert mit einem Anflug von zarter Melancholie. Eine Gemser-Show für Fans, Einsteiger greifen besser zu anderen Filmen mit der schlanken Schönheit.

Mir liegt die italienische DVD von Stormovie vor. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, doch hätte man den Film nicht auf eine DVD-5 gequetscht, wäre die Kompression vermutlich ein wenig weiter in den Hintergrund getreten. Der Ton ist in italienischer und englischer Sprache enthalten, ein Booklet (16 Seiten) rundet das Paket ab. Allerdings kommt das Heftchen lediglich in italienischer Sprache daher, vorwerfen kann man dies einer Scheibe aus Italien selbstverständlich nicht.

Liebhaber kleiner Euro-Erotikstreifen aus den siebziger Jahren kommen auf ihre Kosten, ich habe den Film sofort ins Herz geschlossen. Allerdings erscheint es mir nahezu unmöglich, in diesem Fall eine Bewertung per Zahlenraster vorzunehmen. Die Beiträge von Joe D'Amato und Bruno Mattei liegen im Bereich von 7-8/10 (gut, sehr gut), Bitto Albertinis Werk reicht nicht an diese Flicks heran. Doch eine Bewertung unterhalb 7/10 möchte ich nicht ziehen, dazu mag ich "Emanuelle Nera" viel zu sehr. Ergo bleibt nur der Verzicht auf die unseligen Noten (Von mir aus stellt euch 6/10 + viele Knuffel- und Wohlfühlpunkte vor...).

Lieblingszitat:

"Are you scared?"
"No, not at all. It's exiting!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 23:18
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 39 - Tote im Wald (Deutschland 1977)

Hans Beck (Martin Lüttge) schiebt sein mit einer Blumenkiste bepacktes Fahrrad über den Waldweg, als er auf den aufgeregten Forstarbeiter Lohmann (Max Griesser) trifft. Hektisch berichtet Lohmann von einem Leichenfund in der Nähe, er leiht sich Becks Drahtesel aus, um schnellstmöglich vom nächsten Telefon aus die Polizei zu verständigen. Die Identität der jungen Frau ist schnell ermittelt, es handelt sich um eine Austauschschülerin aus England. Derweil wird Hans Beck von einem unguten Gefühl ergriffen. Vor einigen Jahren sass er eine Haftstrafe in Nürnberg ab, da er damals eine junge Frau angefallen haben soll. Seine Ehefrau Lore (Gaby Dohm) ahnt nichts von dem dunklen Fleck in der Vergangenheit ihres Mannes. Beck schickt seinen guten Freund Manfred Donk (Günther Neutze) ins Rennen, da er sich vor dem Zusammentreffen mit den Ermittlern fürchtet. Freilich wirft Becks Vorgeschichte kein gutes Licht auf ihn. Tatsächlich nimmt Derrick den Vorbestraften genau unter die Lupe, doch der erfahrene Kriminalist konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Beck...

Diese Folge führt uns raus aufs Land, mitten im Sommer in den schönen Wald vor den Toren Münchens. Leider ist der Plot zu rasch durchschaubar. Scheint bei manchen Derrick-Folgen die knappe Stunde Spielzeit zu kurz bemessen, hat man hier Mühe die letzten Minuten überhaupt noch sinnvoll zu füllen. Die per Rückblick recht detailliert geschilderte Tat, wirkt fast ein wenig "unrund rangeklatscht". Glücklicherweise ist auf die Schauspieler einmal mehr Verlass, auf diese Weise wird manche Scharte ausgewetzt. Martin Lüttge gelingt eine überzeugende Darbietung, gleiches gilt für seine Filmgattin Gaby Dohm. Die beste Leistung zeigt Günther Neutze, der als widerlicher Schleimbeutel durch das Szenario glibbert. Herrlich auch die kleinere Rolle von Udo Thomer, der einen recht simpel gestrickten Fahrer spielt.

Erneut entstand unter der Regie von Helmuth Ashley eine bodenständige und seriöse Folge. Wenn man Derrick schon "popanztechnisch" völlig ausbremst, dann sollte man bitte zumindest ein cleveres Drehbuch in der Hinterhand haben, was in diesem Fall nicht der Fall ist (Welch umwerfender Wortwitz, Herr Blap. Setzen!). Da das Ensemble stark agiert -man kann es nicht oft genug betonen- und Horst Tappert stets seine "grandiose Grundpräsenz" in die Waagschale wirft, wird der Serienverehrer letztlich durchaus zufriedengestellt. Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl zurück, dass bei dieser Folge einiges an Potential verschenkt wurde.

6/10 (obere Mittelklasse)


Folge 40 - Der Fotograf (Deutschland 1978)

Alwin Merz (Bruno Dietrich) rennt panisch durch das nächtliche München, drei wenig freundliche Gestalten sind ihm hart auf den Fersen. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn endet die Jagd, die Häscher schlagen ihre Beute brutal zusammen, werfen den wehrlosen Mann anschliessend vor die einfahrende Strassenbahn. Das Mordopfer war als Fotograf tätig, als Derrick und Klein seine Geschäfträume aufsuchen, werden sie unvermittelt in eine heftige Schiesserei verwickelt. Das Atelier wurde von den schiesswütigen Burschen durchwühlt, Derrick fällt pornographisches Bildmaterial ins Auge. Auf den Bildern ist auch Inge Merz zu sehen, die Ehefrau von Andreas (Herbert Mensching), dem Bruder des Ermordeten. Offenbar wusste Andreas Merz nichts von den pikanten Umtrieben seiner nahen Verwandtschaft, zu allem Überfluß werden die Eheleute von einem unbekannten Anrufer bedroht. Die Ermittlungen führen Derrick zu einem Geschäftsmann namens Blodin (Jürgen Goslar), der seinen Zaster mit fragwürdigen Club verdient. Freimütig bekennt er sich zu seinen Kontakten mit dem Toten, ein klares Motiv ist jedoch nicht erkennbar...

Und gleich die nächste von Helmuth Ashley inszenierte Folge. Nun hat man schmackhafte Zutaten in einer passenden Rezeptur vereint, der Auftakt tritt sogar ordentlich aufs Gaspedal. Ein ruppiger Mord, gefolgt von einer wüsten Ballerei, Harry verabschiedet ins Krankenhaus, eine Kugel trifft seinen Arm. So fällt in dieser Folge die Rolle von Willy Schäfer etwas grösser als üblich aus, er vertritt gewissermaßen Fritz Wepper als zweiten Mann. Leider war der von mir sehr geschätzte Günther Stoll schon damals nicht mehr dabei, er verstarb bereits im Januar 1977, ergo müssen wir uns mit Schäfer begnügen. Angenehmerweise kommt Derrick wieder ein wenig bissiger rüber, als in der vorherigen von Ashley gedrehten Folge. Es gibt also (noch) mehr als die "grandiose Tappert-Grundpräsenz" zu bestaunen.

Während bei Folge 39 die Schauspieler den ein wenig schwachbrüstigen Plot tragen mussten, begegnen sich in dieser Episode alle Komponenten auf Augenhöhe. Daher erscheint mir die obige Bemerkung von der "passenden Rezeptur" zutreffend. Hervorheben möchte ich Jürgen Goslar als schmierigen Kriminellen, sowie Herbert Mensching als überforderten Ehemann und Bruder. Auf wenige weitere Mitwirkende gehe ich nicht ein, die Spoilergefahr erscheint mir zu gross. Der Score von Frank Duval tönt angenehm, manchmal vielleicht eine Spur zu unscheinbar, wird er nicht immer punktgenau zum Einsatz gebracht. Helmuth Ashley ist mit "Der Fotograf" eine gute Folge gelungen, zur Spitzengruppe kann dieser Beitrag allerdings nicht aufschliessen.

7/10 (gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 23. Apr 2011, 15:53
von NagScreen
_Richard_ hat geschrieben:Breaking Bad - Serie (DVD)

I. und II. Staffel

An Lungenkrebs erkrankter Chemie-Lehrer, der einen behinderten Sohn hat, fängt an Crystal-Meth zu kochen um seine Familie für die Zeit nach seinem Tod finanziell abzusichern.

Wird im Verlauf der Serie immer besser. Empfehlung...nicht nur für Serien-Junkies.

8/10
Schaue zur Zeit auch Breaking Bad, seit langem mal wieder eine wirklich gutgemachte Geschichte/Serie, erinnert ein wenig an "Falling Down", wie ich finde.

Gruß
NagScreen

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 23. Apr 2011, 23:03
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 41 - Tod eines Fans (Deutschland 1978)

Die Karriere des Popstars Harry Dugan (Tommi Piper) läuft gut. Nach einem ausverkauften Konzert vor begeisterten Fans, will er sich Harry in seinem Hotelzimmer ein wenig frisch machen. Als er in seinem Bett die Leiche einer jungen Frau findet, kann der Sänger seinen Manager nicht erreichen und gerät in Panik. Beim Versuch die Tote aus dem Zimmer zu entfernen, wird Harry ausgerechnet von einem Reporter erwischt. Wegen der recht klaren Lage des Falls, wird Harry Dugan zunächst in Untersuchungshaft genommen, er beteuert jedoch vehement und nahezu verzweifelt seine Unschuld. Derrick befragt die engsten Vertrauten des Verdächtigen, den umtriebigen Manager Oskar Heckel (Wolfgang Wahl), den Garderobier Günther Orkel (Werner Schulenberg), sowie den Fahrer Ingo Grasser (Stefan Behrens). Besonders Grasser scheint nicht so ganz mit seinem Wissen rausrücken zu wollen, doch die Ermittlungen laufen nach kurzer Zeit in eine weitere Richtung. Das Mordopfer war eine glühende Verehrerin des Stars, was ihren Freund Konrad Peiss (Christian Kohlund) suspekt erscheinen lässt. Peiss scheint allerdings nicht als Tatverdächtiger zu taugen, steckt womöglich doch eine Person aus Dugans direkten Umfeld hinter der Tat...???

Alfred Vohrer führte bei dieser Folge Regie, die mit einem starken Drehbuch und einer tollen Besetzung punkten kann. Schon der Auftakt sorgt für gute Laune, Tommi Piper trägt mit kerniger Stimme "Born to be wild" vor. Obschon der Klassiker von Steppenwolf seltsam "schnulzig-verwurstet" aus den Boxen rumpelt, macht diese Fassung wirklich Spass. Überhaupt spielt Tommi Piper sehr gut auf, da er neben der Schauspielerei auch musikalisch aktiv war, ist ihm die Rolle gewissermaßen auf den Leib geschneidert. Kaum weniger interessant sind die "Zuarbeiter" Pipers ausgeführt, Wolfgang Wahl macht als Manager ordentlich Druck, Werner Schulenberg kommt leicht tuntig daher, Stefan Behrens wirkt wenig vertrauenerweckend. Christian Kohlund sehen wir als Sunnyboy mit Rotzbremse, Hannes Messemer als erfolgreichen Unternehmer und knarzigen Vater Kohlunds. Sämtliche Nebenrollen fügen sich gut in das stimmige Gesamtbild ein.

Dank der gut erdachten Geschichte, kann Alfred Vohrer den Popanz im Keller versauern lassen. Aber Vohrer wäre nicht Vohrer, wenn er nicht wenigstens ein paar typische Duftmarken setzen würde, dafür liebe ich diesen (oft sträflich unterschätzten) Regisseur! So wirkt die Inszenierung des "Popstars" durchweg glaubwürdig, der Auftritt ist toll gefilmt, die hysterischen Fans sorgen für Schmunzler. Werner Schulenberg fügt die homoerotischen Zwischentöne ein, die man von Vohrer kennt und erwartet, die stets zusätzliche Würze in die Arbeiten des Filmemachers bringen. Das Drehbuch streut geschickt diverse Verdachtsmomente, die Auflösung ist schlüssig, aber nicht unbedingt besonders kreativ erdacht. Was solls, klassische Motive passen letztlich immer. Eine starke Folge, danke Alfred!

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Folge 42 - Abendfrieden (Deutschland 1978)

Jakob Stanz (Vitus Zeplichal) will seiner Großtante eine erfreuliche Nachricht überbringen, die alte Dame soll in der Seniorenresidenz Abendfrieden wohnen. Das Haus wird von dem Schwesternpaar Helene (Inge Birkmann) und Margarete Schübel (Alice Treff) geleitet, die wenig erfeut über den unerwarteten Besucher sind. Stanz bekommt seine Verwandte nicht zu Gesicht, angeblich sei sie in einem anderen Haus untergebracht. Zu seiner Verärgerung ist dieses Anwesen nicht auffindbar, selbst der örtlichen Polizei ist das Haus kein Begriff. Wenig später wird Jakob Stanz vor einer Gastwirtschaft überfahren und verstirbt, der Fahrer des Wagens flüchtet unerkannt. Derrick trifft im Haus Abendfrieden auf schrullige aber freundliche Senioren, die man sich kaum als Täter vorstellen mag. Hingegen erregt Alfons Ullmann (Thomas Fritsch) die Aufmerksamkeit des Ermittlers, hatte der junge Mann eine Verabredung mit Jakob Stanz, die in der beim Tatort gelegenen Kneipe stattfinden sollte...???

Nach dem herrlich erfrischenden Vohrer-Einschub, bekommen wir es nun wieder mit einer von Helmuth Ashley inszenierten Episode zu tun. Die Stars dieser Folge sind ohne Zweifel die Betreiber und Bewohner der namensgebenden Seniorenresidenz, die zwischen liebenswert-schrullig, nervös-ängstlich und abwartend-berechnend pendeln. Inge Birkmann stellt den abgeklärten Teil des Geschwisterpaares dar, Alice Treff gibt sich unsicher bis dezent panisch. Rudolf Schündler und Harry Hardt sehen wir als knuffige Kauze, es wäre müßig an dieser Stelle alle Vertreter der älteren Generation aufzuzählen. Thomas Fritsch gibt den arroganten Jungspund, Dietlinde Turban die hoffnungsvolle Nachwuchsmusikerin.

Freilich ist die Triebfeder der alten Herrschaften offensichtlich, lässt sich ihr Katz- und Mausspiel leicht durchschauen. Trotzdem bietet die Auflösung eine kleine Überraschung, die ich als durchaus gelungen bezeichnen möchte. Auch diesmal ist Helmuth Ashley kein Höhepunkt der Reihe gelungen, aber als unterhaltsame und sympathische Folge geht "Abendfrieden" ohne Zweifel durch.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)


***

"Was gab es noch, in Ultrakurzform"

Liebesgrüße aus Moskau (Großbritannien 1963) - Der zweite Bond-Streifen kommt (fast) ohne Schnickschnack und Gigantomanie aus. "From Russia with Love" ist ein starker Agententhriller, der mit schönen und interessanten Schauplätzen auftrumpft. Daniela Bianchi erfreut als hübsches Bond-Girl, Eunice Gayson ist erneut in einer kleinen Rolle zu sehen, "Q" taucht erstmalig auf.

Noch immer einer meiner Lieblingsfilme mit 007. Die Blu-ray ist sehr ordentlich geworden.

8,5/10

Bad Boys Hunting (Kanada 2000) - Ein mittelprächtiger Thriller, dessen Handlung arg bemüht zusammengeschustert wurde. Pam Grier und Rutger Hauer retten den Streifen aus der völligen Belanglosigkeit. Grier nimmt ihr Image recht gelungen auf die Schippe, Hauer agiert mit der üblichen Coolness.

Kann man sich als Fan der Hauptdarsteller anschauen.

5/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 24. Apr 2011, 22:59
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 43 - Ein Hinterhalt (Deutschland 1978)

Auf einer Landstrasse ereignet sich ein grauenvoller Unfall, hinter dem Steuer des Autos verbrennt ein Mensch. Der Wagen gehört de ansässigen Ärztin Dr. Marta Schwenn (Ruth Leuwerik), doch ein von ihr beauftragter Fahrer lenkte den Wagen. Alles deutet auf einen minutiös geplanten Anschlag hin, bei dem die falsche Person zu Tode kam. Dr. Schwenn tritt per Telefon mit ihrem Bruder Albert Kolpe (Traugott Buhre) in Kontakt, den sie seit Jahren nicht mehr gesprochen hat. Albert will seiner Schwester nicht zur Seite stehen, doch sein Sohn Bruno (Hans-Georg Panczak) macht sich umgehend auf den Weg zu seiner Tante. Brunos Motive sind nicht ehrenhaft. Vielmehr nutzt der junge Mann die unerwartete Gelegenheit, um seine Tante mit Ablehnung und Verachtung zu überschütten. Derweil stellen Derrick und Klein fest, dass die Ärztin im Umland nicht bei allen Patienten und Einwohnern beliebt ist. Besonders die Famlie Borsch ist nicht gut auf Dr. Schwenn zu sprechen. Der Unfall wurde mit einem gefällten Baum aus dem Wald des Landwirts herbeigeführt, den Unbekannte gezielt auf der Strasse platzierten. Ferner war Bauer Borsch (Toni Berger) der erste Zeuge am Ort des Unfalls, und sein Zorn auf Dr. Schwenn ist kein Geheimnis...

Schon Folge 41 (Tod eines Fans) inszenierte Alfred Vohrer überraschend seriös. In dieser Hinsicht geht Episode 42 sogar noch einen Schritt weiter, Vohrer verzichtet völlig auf Schlüpfrigkeiten oder sonstigen Popanz. "Ein Hinterhalt" ist der eindrucksvolle Beleg dafür, dass Alfred Vohrer auch als bodenständiger Regisseur rundum zu überzeugen vermag. Die zentralen Charaktere werden von Ruth Leuwerik, Traugott Buhre und Hans-Georg Panczak großartig gespielt. Ein Familiendrama mit genug Substanz für einen abendfüllen Spielfilm. Aufgrund der massiven Präsenz des "tragischen Trios", bleibt den übrigen Mitwirkenden nur der Part des schmückenden Beiwerks, abgesehen vom wie immer erstklassigen Horst Tappert. Nora Minor soll nicht unerwähnt bleiben, und auch Toni Berger liefert als aufbrausendes Landei eine gute Vorstellung ab. Lediglich die Darbietung von Antischauspieler Hans(i) Kraus spottet jeder Beschreibung, geht als klare Fehlbesetzung durch. Heiner Lauterbach ist in einer kleinen Rolle zu sehen.

Dank der punktgenauen Arbeit von Alfred Vohrer und des guten Drehbuchs, wird die Geschichte trotz der überschaubaren Spielzeit nicht oberflächlich erzählt. Die Auflösung ist bitter und traurig, kommt aber teilweise als kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont daher. Alfred Vohrer kann auch ernsthaft, selbst ewige Skeptiker sollten bei dieser Folge keinen Grund zur Kritik finden. Bekanntlich schätze ich den "wüsten Vohrer" sehr, doch mir gefällt auch diese Seite des Regissseurs.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Folge 44 - Stein's Tochter (Deutschland 1978)

Die neunzehnjährige Schülerin Cosima Stein (Katerina Jacob) ist mit dem deutlich älteren Alexander Bork (Hartmut Becker) verlobt, der zusammen mit einem Typen namens Pohlmann (Hans Zander) eine angesagte Discothek betreibt. Nach einem fröhlichen Abend bringt Bork seine Verlobte nach Hause. Cosima lebt noch bei ihrem Vater, dem Lehrer Oswald Stein (Thomas Holtzmann), der gleichzeitig auch ihr Klassenlehrer ist. Plötzlich fallen zwei Schüsse, Alexander bricht tödlich getroffen zusammen. Derrick und Klein finden Cosima völlig aufgelöst vor, auch ihr Vater ringt mühsam um Fassung. Bei den Ermittlungen ergeben sich zahlreiche Verdachtsmomente. Oswald Stein hatte keine hohe Meinung von seinem Schwiegersohn in spe, lässt aber auch kein gutes Haar an seinen Schülern, die laut seiner Meinung einen schlechten Einfluss auf seine Tochter ausüben. Heinz Betzky (Markus Boysen), ein Klassenkamerad Cosimas, rückt in den Mittelpunkt der Nachforschungen, denn der Ermordete spannte ihm Cosima vor einem halben Jahr aus. Finanziell profitiert Pohlmann vom Ableben seines Teilhabers, die ertragreiche Discothek fällt nun vollständig in seinen Besitz.

"Stein's Tochter" beginnt frisch und fröhlich. Die damals sehr hübsche Katerina Jacob, tanzt verliebt und ausgelassen zu den Klängen von "Don't let me be misunderstood". Der Song zieht sich wie ein roter Faden durch die Folge, passt trotz teils offenkundig gegensätzlicher Stimmung immer "irgendwie" in das Geschehen. Die Stars dieser Episode sind Katerina Jacob, Thomas Holtzmann und Markus Boysen. Jacob stürzt von ihrer Wolke hinuter, wird brutal in einen Höllenschlund gerissen. Ihre Darbietung ist kraftvoll und packend. Markus Boysen gibt den vordergründig obercoolen Jungspund, hinter dessen glatter Fassade sich echte Gefühle verstecken. Den Vogel schiesst jedoch Thomas Holtzmann ab, der sich locker den Preis für den "schrecklichsten Lehrkörper des Landes" verdient. Als Oswald Stein dämonisiert er seine Schüler regelrecht, hält sie für verantwortungslose, haltlose und ruchlose Ungeheuer.

Wolfgang Becker konnte bei dieser Folge auf ein solides Drehbuch zurückgreifen, lediglich die Auflösung ist (für meinen Geschmack) eine Spur zu geradlinig. Der ewig währende Konflikt der Generationen wird interessant beleuchtet, die Einblicke sind teils befremdlich, nahezu erschreckend. Von wem der wahre Schrecken ausgeht? Findet es bitte selbst heraus! Eine starke Folge, die Lust auf mehr, mehr, meeehr macht...!

7/10 (gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 25. Apr 2011, 23:26
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 31-45 enthält


Folge 45 - Klavierkonzert (Deutschland 1978)

Die Ehe von Robert (Peter Fricke) und Luisa van Doom (Maria Schell) ist von Hass und tiefer Verachtung füreinander geprägt. Eines Abends wird Frau Kling (Ursula Ludwig), die Haushälterin der van Dooms, durch ein geschlossenes Fenster im Haus der zerstrittenen Eheleute erschossen. Sofort verdächtigt Luisa van Doom ihren Gatten, doch der bekannte Pianist gab zur Tatzeit ein Konzert. Tatsächlich spricht einiges gegen Robert, der einst als junger Mann von seiner wohlhabenden Frau gefördert wurde. Seine Gattin behaart auf ihrem Verdacht, gegenüber Derrick und Klein spricht sie von einem Auftragsmord, bei dem das falsche Ziel zu Tode kam. Robert hat seit einiger Zeit ein Verhältnis mit der hübschen Isabella (Iris Berben), doch Luisa stimmte einer Scheidung nicht zu, ein starkes Motiv. Welche Rolle spielt Van Dooms Manager Ostrow (Eric Pohlmann), der nicht mit seinem Wissen rausrücken mag...???

"Klavierkonzert" wirft ein beeindruckendes Staraufgebot in die Waagschale. Peter Fricke überzeugt als zerknirschter Musiker, der den immer stärkeren Druck kaum noch ertragen kann. Maria Schell gelingt eine konsequent unsympathische Darstellung, die souverän zwischen Kälte, Hass und hysterischen Ausbrüchen pendelt. Eric Pohlmann passt vortrefflich in die Rolle des zielstrebigen Managers (damals noch als "Agent" bezeichnet). Der junge Sky du Mont wirkt reichlich klapprig, ihm fehlt es noch ein wenig an Profil, obschon seine Leistung ansprechend geraten ist. Iris Berben hat eine etwas undankbare Rolle erwischt, mehr als die oberflächlich anmutende Geliebte wird ihr nicht abverlangt. Jutta Speidel sorgt für ein wenig Wärme, gibt allerdings auch Rätsel auf, wirkt zunehmend berechnend. Übrigens gefällt mir Jutta Speidel in dieser Derrick-Folge sehr gut, nie war sie hübscher, sie stellt sogar Iris Berben locker in den Schatten.

Helmuth Ashley liefert einen gut gelungenen Beitrag ab, der mit tollen Schauspielern und einer soliden Story ausgestattet ist. Die Auflösung mag nicht unbedingt die ganz grosse Überraschung sein. Doch zuvor werden geschickt diverse Verdachtsmomente gestreut, die den möglichen Täterkreis nicht auf lediglich ein, zwei Personen reduzieren.

7/10 (gut)

Die dritte Derrick-Box sorgte für durchweg gute bis sehr gute Unterhaltung, der übliche Standard wurde (fast) nie verfehlt, letztlich hatte jede Folge ihre Reize. Meine Lieblinge aus diesem Set:

• Folge 33 - Offene Rechnung (Alfred Vohrer)
• Folge 34 - Tod des Wucherers (Zbynek Brynych)
• Folge 41 - Tod eines Fans (Alfred Vohrer)
• Folge 43 - Ein Hinterhalt (Alfred Vohrer)

...und weil es so schön ist, geht es sofort mit der vierten Box weiter:


Bild
Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält


Folge 46 - Kaffee mit Beate (Deutschland 1978)

Beate Schill (Helga Anders) und ihre Freundin Helga (Johanna Elbauer) warten aufgeregt auf ihren Vorsprechtermin, die jungen Schauspielerinnen hoffen auf ein Engagement beim Theater. Weil Helga besonders nervös ist, gibt Beate ihr eine mit Alkohol gefüllte Praline. Auf dem Weg zur Bühne bricht Helga zusammen, wenig später verstirbt sie im Krankenhaus. Beate ist ausser sich, niemals würde sie ihrer Freundin nach dem Leben trachten. Die Laboruntersuchung bestätigt derweil den grausigen Verdacht, die Pralinen waren tatsächlich vergiftet. Die gefüllten Süssigkeiten lagen am Morgen in Beates Zimmer, sie weiss nicht wer der "edle" Spender ist. Offenbar galt der Mordanschlag nicht Helga, doch wer ist daran interessiert Beate zu töten? Derrick hat eine zündende Idee. Die junge Frau lebt in einem Zimmer in einer grossen Wohnung, gewissermaßen in einer "ganz besonderen" Wohngemeinschaft. Glücklichweise ist momentan ein Zimmer frei, Harry "darf" sich als verdeckter Ermittler verdingen, nur Beate wird über seine wahre Identität informiert. Die Vermieterin Frau Pacha (Agnes Fink) mutet ein wenig seltsam an, berichtet aber freimütig darüber, dass alle Bewohner ganz besonders in die liebenswerte Beate vernarrt seien...

Hui, diese Folge brennt ein regelrechtes Feuerwerk ab, die Charaktere sind herrlich überzeichnet, teils geradezu grotesk. Helga Anders sehen wir als vermeintlich naives Mädchen, welches sich mehr und mehr als die personifizierte Verführung entpuppt. Zumindest übt sie auf ihre Mitbewohner massive Anziehungskraft aus, selbst Harry kann sich nur schwer den Reizen der jungen Schönheit entziehen. Agnes Fink spielt als neugierige Vermietin toll auf, Tilly Lauenstein übertrumpft sie in der Disziplin Schrulligkeit sogar noch. Klaus Herm sehen wir als Herrn Pacha, den unscheinbaren Bruder von Agnes Fink. Peter Pasetti wird von Tilly Lauenstein umgarnt, die er barsch abbügelt, während er sich gleichzeitig nach Beate verzehrt. Christian Quadflieg sieht als junger Bursche den neuen Mitbewohner als gefährlichen Konkurrenten. Horst Tappert hat in "Kaffee mit Beate" wenig zu tun, während dieser Folge darf Fritz Wepper den grössten Teil der Arbeit erledigen.

Unglaubliche Dinge spielen sich hinter der gutbürgerlichen Fassade ab. Ein Wohngemeinschaft die äussert bizarr anmutet, man lausche den herrlichen Dialogen, sehe sich die befremdlichen Fratzen an. Wenn man einem Derrick-Regisseur eine besonders skurrile Folge zutraut, dann ist es sicher Alfred Vohrer. Doch mit dem üblichen (von mir geliebten) "Vohrer-Popanz" hat "Kaffee mit Beate" gar nicht so viel zu tun, von wenigen erotischen Momenten abgesehen. Wenn man sich auf dieses ungewöhnliche Treiben einlassen kann, sind etliche Schenkelklopfer garantiert! Bei genauem Hinsehen wird die Tragik der einzelnen Figuren sichtbar, die in Verbindung mit den sehr skurrilen Auswüchsen, zu einem reizvollen und auf eigenwillige Art faszinierenden Erlebnis wird. Gern hätte man diesen Beitrag in Spielfilmlänge ausführen dürfen! Als Kriminalfall macht der Stoff nicht viel her, dazu ist die Auflösung zu vorhersebar. Die Stärken dieser Geschichte sind die schrillen Charaktere, die unter der hochklassigen Regie von Alfred Vohrer erblühen!

Als übliche Folge bewertet: 7/10 (gut). Als bizarrer Ausflug bewertet: Unfassbar und grandios!