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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
hank_chinaski
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von hank_chinaski »

Rutger hauer - wie geil... war doch auch bei diesem Mittelalter-Skandalfilm von Petersen mit bei...
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

hank_chinaski hat geschrieben:Rutger hauer - wie geil... war doch auch bei diesem Mittelalter-Skandalfilm von Petersen mit bei...
Meinst du "Flesh + Blood" von Paul Verhoeven?
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Cover der italienischen DVD von RaroVideo


Napoli... Serenata calibro 9 (Italien 1978, Originaltitel: Napoli... Serenata calibro 9)

Ein Trällerklops nimmt Rache

Salvatore Savastano (Mario Merola) verdient seinen Lebensunterhalt als Schmuggler, er ist ein kleiner Gauner, der mit Mord und Totschlag nichts am Hut hat. Vor allem ist Salvatore ein Familienmensch, er liebt seine Frau und seinen kleinen Sohn über alles. Zur Kommunion des Sprößlings richtet der stolze Vater ein angemessenes Fest aus, die Stimmung ist fröhlich und herzlich. Ohne jede Vorwarnung bricht finsteres Unheil über Salvatore herein. Eine Bande maskierter Gauner überfällt die Feier, sammelt mit Waffengewalt die Habseligkeiten der Gäste ein. Als das Kommunionkind zu seinem Vater eilen will, eröffnet ein Gangster rücksichtslos das Feuer, tötet Salvatores Frau und Kind. Savastano ist ein gebrochener Mann, der nur noch von einem Gedanken angetrieben wird, er will Rache für seine ermordete Familie. Trotz eindeutiger Warnungen der örtlichen Polizei, beginnt der vom Schmerz gezeichnete Schmuggler mit Ermittlungen auf eigene Faust. Dabei trifft er auf den kleinen Gennario (Marco Girondino), der sich ohne Eltern irgendwie durchs Leben schlägt. Der pfiffige Junge erinnert Salvatore an seinen eigenen Sohn, doch die Gier nach Rache kann durch diese Freundschaft nicht gestillt werden...

In späten siebziger-/frühen achtziger Jahren, trug die Zusammenarbeit von Regisseur Alfonso Brescia und Hauptdarsteller Mario Merola einige Früchte. Zuvor hatte sich Merola bereits als Sänger einen Namen gemacht, als Schauspieler mag er nicht zu den Grössen seiner Zunft gehören, doch er hinterlässt ohne Zweifel einen gewissen Eindruck. Die Hauptfigur dieses sympathischen Streifens, weicht ein wenig von den üblichen Helden und Anti-Helden des italienischen Polizei- und Gangsterfilms ab. Salvatore Savastano ist weder ein eisenharter Kommissar, noch ein skrupelloser Verbrecher der über Leichen geht. Erst die schrecklichen Ereignisse machen ihn zum Rächer, aber er stellt sich dabei nicht besonders geschickt an, gerät immer wieder an seine Grenzen.

Gerade weil der wichtigste Charakter dieses Films ein "eigentlich" durchschnittlicher, unscheinbarer und recht unauffälliger Typ ist, erweist sich Mario Merola als gute Wahl für diese Rolle. Der dickliche Bursche agiert stets am Limit, ist seinen Qualen weder seelisch noch körperlich gewachsen. Aber die Rache treibt ihn immer wieder an, lässt ihn über sich hinauswachsen. Zu Beginn tischt uns Brescia die volle Dröhnung Kitsch auf, Salvatore Savastano schmettert zu Ehren seines Sohnes ein Liedchen, fast wähnt man sich im falschen Film. Dann verwandelt sich das nahezu groteske Treiben in einen reinrassigen Genrebeitrag, maskierte Gangster sorgen für Krawall, es wird gepöbelt und gestorben. Auch wenn der zuständige Commissario (Nunzio Gallo) den verzweifelten Savastano ins Gebet nimmt, mutet alles nach den üblichen Standards an. Sofort wird diese Stimmung aufgebrochen, denn die beiden "Hilfsermittler", die sich im Auftrag des Commissario an Salvatores Fersen heften, verfügen offenbar über die kriminalistischen Fähigkeiten von Toastbroten. Hinzu kommt noch die herrliche überdrehte Transe, die in den anfallenden Szenen im Polizeirevier für Stimmung sorgt. Eine ganz andere Richtung schlägt der Film bei der Schilderung der Beziehung von Salvatore zu seinem "Ersatzsohn" Gennario ein, die teils sehr rührselig angelegt wurde, dabei aber durchaus echte Emotionen zu Tage fördert, den Zuschauer kaum unberührt lassen dürfte. Alles mündet in einen Showdown, der Geballer und eine Verfolgungjagd mit Booten auffährt, der Ausklang drückt gewaltig auf die Tränendrüse.

"Napoli... Serenata calibro 9" ist freilich kein Klassiker seines Genres, aber die Konsequenz mit der Alfonso Brescia immer wieder weit über den Tellerrand blickt, ist auf besondere Art mutig und interessant. Überrascht hat mich der kleine Marco Girondino, der die Rolle des Strassenjungen wirklich grossartig spielt. Er hat nicht nur mit Mario Merola tolle Szenen, sondern auch mit seiner kleinen Freudin, deren Mutter es gar nicht gern sieht, wenn sich ihre Tochter mit einem "solchen Burschen" rumtreibt. Die Darbietungen der Kinder muten nie nach mühsamen Laienspielversuchen an, sie verdienen ein grosses Lob für ihre tollen Leistungen! Zugegeben, die oft extremen Unterschiede der gerade vorherrschenden Stimmung, lassen den Film hin und wieder in Stückwerk zerfallen. Teils muten die Sprünge unrund an, wirken geradezu befremdlich. Doch obschon der Plot mehr als einmal ins Taumeln gerät, bekommt der Flick auf charmante Art immer wieder die Kurve. Die gute Kameraarbeit von Silvio Fraschetti soll nicht unerwähnt bleiben, wir bekommen schöne Einblicke in das pulsierende Neapel. Auch der Score gefällt, selbst das Geknödel von Mario Merola passt.

Einsteigern möchte ich diesen Film nicht empfehlen. Er ist vermutlich besser bei toleranten Genrefans aufgehoben, die Lust auf einen besonderen und eigenwilligen Beitrag verspüren. Spätestens wenn der geradezu zwangsläufig auftauchende Hehler, seinen Knecht anweist den umgeschnallten Buckel abzunehmen, wird sich der nicht gänzlich unbedarfte Zuschauer vor Freude die Hände reiben. Die italienische DVD von RaroVideo bietet den Film im Originalton an, englische Untertitel lassen sich auf Wunsch zuschalten. Leider ist das Bild nicht anamorph. Schade, denn ansonsten ist die Bildqualität brauchbar. Auf Boni muss man verzichten, erfreulicherweise wird die Scheibe zu fairen Kursen gehandelt.

Erneut erweist sich eine Bewertung per Zahlenraster als sehr schwierig. Ich mag den Film sehr, doch mehr als 6/10 (obere Mittelklasse) sind nicht drin, die Verwandtschaft ist zu übermächtig. Genrefans, traut euch ran!

Lieblingszitat:

"I've been reduced to a wreck"
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hank_chinaski
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von hank_chinaski »

Blap hat geschrieben:
hank_chinaski hat geschrieben:Rutger hauer - wie geil... war doch auch bei diesem Mittelalter-Skandalfilm von Petersen mit bei...
Meinst du "Flesh + Blood" von Paul Verhoeven?
Stiiimmmmt :P
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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The Ultimate Warrior - New York antwortet nicht mehr (USA 1975, Originaltitel: The Ultimate Warrior)

Glatze sticht zu

2012 ist nicht mehr viel mit der Menschheit los. Doch obwohl es den Großteil unserer Art längst daringerafft hat, hält dies die Überlebenden erwartungsgemäß keinesfalls davon ab, sich gegenseitig mit Ausdauer an die Gurgel zu gehen. In einer Ecke von New York, hat sich eine Gruppe Menschlein um einen charismatischen Burschen geschart, der von seinen Leuten respektvoll "Der Baron" (Max von Sydow) genannt wird. Man lebt in einem halbwegs abgesichterten Häuserblock, und verfügt mit Cal (Richard Kelton) über einen Pflanzenexperten, dem trotz der widrigen Umstände die Nachzucht einiger Gemüsearten gelungen ist. Doch der Baron wird von beständig wachsenden Sorgen geplagt. Vor den dünnen Toren des gesicherten Viertels, scheinen der sadistische Carrot (William Smith) und seine Schlägerbande nur darauf zu warten, endlich über den Baron und seine Leute herzufallen. Da taucht der rätselhafte Carson (Yul Brynner) genau zur rechten Zeit auf, der Baron kann jeden guten Kämpfer gebrauchen, denn seine kleine Gemeinde ist bereits viel schwächer, als es der ruchlose Pöbel um Carrot ahnt. Carson erweist sich als sehr wehrhafter Recke, kann mit seinen Fäusten und dem Messer bestens umgehen. Der Baron erkennt schnell das Potential des neuen Weggefährten, nur Carson wäre dazu befähigt, den gewagten Plan des vorausdenkenden Mannes in die Tat umzusetzen...

Es ist merkwürdig. Das Kino der siebziger Jahre liegt mir mehr am Herzen als jede andere Phase der Filmgeschichte, ich liebe Endzeitfilme, ich sehe Yul Brynner und Max von Sydow sehr gern. Trotz dieser gewissermaßen perfekten Voraussetzungen, ist mir "The Ultimate Warrior" bisher völlig durch die Lappen gegangen. Als ich bei meinem üblichen "Forschungen" auf dieses Werk aufmerksam wurde, musste die glücklicherweise verfügbare DVD umgehend ins Haus. Auch der Regisseur ist kein unbeschriebenes Blatt, Robert Clouse inszenierte immerhin den Bruce Lee Klassiker "Der Mann mit der Todeskralle" (Enter the Dragon, 1973). Um keine überdimensionale Erwartungshaltung aufzubauen, wanderte die Scheibe sofort nach der Lieferung in den Player, reihte sich nicht zunächst in die Regale mit den jungfräulichen Silberlingen ein.

Vermutlich eine gute Entscheidung. Ich nehme es gleich vorweg, ein (von mir) bisher vergessener, übersehener und/oder sträflich ausgelassener Klassiker ist "The Ultimate Warrior" (leider) nicht. Dies liegt nicht an der durchaus gelungenen Optik, ein kleiner Ausschnitt des verwahrlosten New York wurde ansprechend umgesetzt. Auch an der Kameraarbeit von Gerald Hirschfeld gibt es nichts zu meckern, der Score von Gil Melle ist ebenso recht stimmig geraten. Eine vielversprechendes Ensemble befindet sich am Start, die "Endzeit-Thematik" steht bei mir hoch im Kurs. Es mutet schon nahezu sträflich an, dass die Erzählung immer wieder vor sich hinplätschert. Wenn Yul Brynner und/oder sein Gegenspieler William Smith (oder diverse Nebenfiguren) nicht gerade für blutige Randale sorgen, eiert das Drehbuch vor sich hin, wirkt bemüht aus den Figuren echte Charaktere herauszuarbeiten. Letztlich entsteht der Eindruck, dass der Mut zum "totalen Krawall" fehlte, es aber gleichzeitig nicht zur tiefschürfenden Anlage der zentralen Figuren reichte. So ist der Flick stets dann am stärksten, wenn er sich tatsächlich auf Action konzentriert, im Finale gesellt sich sogar Spannung hinzu, angereichert mit einer kleinen Dosis Kitsch (die das Mahl glücklicherweise nicht verdirbt).

Nun habe ich mein Fazit bereits gezogen, doch auf ein paar Worte zu den Schauspielern möchte ich nicht verzichten. Yul Brynner trägt als "Endzeit-Kämpfer" zwar keine Muskelberge spazieren, aber man nimmt ihm den konsequenten und unbeugsamen Helden sofort ab. Brynner überzeugt mit seiner kantig-kultigen Erscheinung, strahlt eine natürliche Autorität aus. Max von Sydow erweist sich als nicht weniger gut besetzter "Rudelführer", dessen "Baron" sich durch seine Intellektuelle Überlegenheit Respekt verschafft. 1975 war der 1929 geborene von Sydow noch keine 50 Jahre alt, sieht hier aber deutlich älter aus, was freilich sehr zuträglich ist, denn es passt perfekt zu seiner Rolle (Dem Makeup Artist gebührt Anerkennung). Gerade die Rolle des "Baron" hätte gern ein wenig mehr "echte" Tiefe vertragen können, doch dies lässt die überschaubare Laufzeit von rund 90 Minuten nicht zu. Immerhin, es gelingt im Rahmen der verfügbaren Spieldauer, den "Baron" nicht wie ein völlig flaches Abziehbild zu zeichnen. William Smith war nie ein grosser Star, doch sein markantes Gesicht kennt man aus unzähligen Filmen. Ich sehe Smith gern, für ihn wirkt sich die Synchronisation (einmal mehr) nachteilig aus, denn seine eigene Stimme ist sehr einprägsam. Da die DVD auch den englischen Originalton enthält, hat jeder Zuschauer die Möglichkeit sich selbst davon zu überzeugen. Brynner, Smith und von Sydow sind eindeutig die Platzhirsche in dieser Arena, bieten uns "Den Guten, den Bösen & den Intellektuellen". Die Nebendarsteller agieren auf ordentlichem Niveau, bleiben aber recht austauschbar. Im Finale kommt Joanna Miles zum Zuge, zuvor fällt Richard Kelton als Mann mit dem grünen Daumen auf.

Von den grossen Klassikern des dystopischen Films unterscheidet sich "The Ultimate Warrior" deutlich, da sich die übliche "Gesellschafts-/Systemkritik" der Action unterordnen muss. Ganz ohne eindeutige Fingerzeige kommt der Streifen nicht daher. Besonders gelungen sind die Momente, in denen sich die "guten und friedlichen" Menschen in reissende Bestien verwandeln, wegen Spoilergefahr kann nicht mehr dazu schreiben. "The Ultimate Warrior" fühlt sich nach einem Vorläufer der Endzeitfilme an, die nach dem grossen Erfolg von Mad Max (1979) über die Leinwände flimmerten. Während der Sichtung stellte ich mir mehrfach die Frage, warum Robert Clouse immer wieder die Zügel schleifen lässt, manche Chance nicht nutzt. Das Finale wertet den Film auf, denn dort versucht sich der Streifen nicht mehr als dystopischer Beitrag zu tarnen, sondern lässt endlich die Maske fallen, steht zu seiner wahren Ausrichtung: Endzeitkrawall!

Die aus dem Hause Warner stammende DVD präsentiert den Film ungekürzt, der Ton liegt in englischer und deutscher Sprache vor, die Bildqualität ist zufriedenstellend. Leider muss der Filmfreund auf jegliche Boni verzichten, typisch für Titel aus dem Backkatalog des Labels.

6,5/10 = oberste Mittelklasse, fast gut. Da ich ein grosser "Endzeit-Fan" bin, ist bei der nächsten Sichtung eventuell noch ein wenig mehr drin.

Lieblingszitat:

"Dieser Baron... Der Mann ist wirklich einmalig."
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Tödliche Ferien (Großbritannien 1970, Originaltitel: And soon the darkness)

Englische Angst auf französischem Boden

Die jungen Engländerinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice), wollen gemeinsam einen schönen und erholsamen Urlaub in Frankreich verbringen. Per Fahrrad bewegt man sich entspannt durch das französische Hinterland. Während Jane den Trip ohne Vorbehalte geniesst, ist Cathy zunehmend gelangweilt und lechzt nach ein wenig "Action". Als die Freundinnen eine kleine Pause einlegen, fällt der Cathy ein knackiger Bursche (Sandor Elès) auf, der ihre Gedanken sofort in feucht-fröhliche Bahnen lenkt. Ohne den attraktiven Unbekannten angesprochen zu haben, setzt das Duo seine Reise auf den Drahteseln fort. Wenig später überholt sie der junge Mann auf seinem Motorroller, noch ein wenig später begegnen sie ihm erneut, diesmal steht still er am Strassenrand. Cathys Unzufriedenheit nimmt zu, sie besteht darauf eine kleine Pause einzulegen. Jane drängt nach einiger Zeit zur Weiterfahrt, es kommt zum Streit, Jane fährt ohne ihre Freundin weiter. Bald beschleicht Jane ein ungutes Gefühl, schliesslich fährt sie zu dem kleinen Wäldchen zurück, an dessen Rand sie ihre Begleiterin zurückgelassen hatte. Jane findet Cathy nicht mehr vor, nach und nach verstärkt sich die Angst um ihre Freundin. Plötzlich taucht der Unbekannte Rollerfahrer wieder auf, stellt sich als Paul vor, und bietet der verunsicherten Touristin seine Hilfe an. Immer tiefer wird Jane in ein Geflecht aus Sorge und Angst verstrickt, schnappt zu allem Überfluß erschreckende Sprachfetzen der Einheimischen auf. Vor ein paar Jahren wurde in der Gegend ein junge Frau ermordet, die offenbar vom Typ her der verschwundenen Cathy sehr ähnlich war...

Regisseur Robert Fuest erfreute mich mit den beiden herrlichen Dr. Phibes Filmen, in denen Vincent Price als durchgedrehter Rächer Angst und Schrecken verbreitete ("Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes" (1971) & "Die Rückkehr des Dr. Phibes" (1972)). "And soon the darkness" aka "Tödliche Ferien" entstand kurz zuvor, beschreitet allerdings völlig andere Wege. Geschickt lockt uns der Film auf eine falsche Fährte, was in der heutigen Zeit vermutlich noch besser als vor 40 Jahren funktioniert, weil inzwischen viele Zuschauer auf typische Schlitzereien konditioniert sind. Alles deutet zunächst auf einen frühen Slasher mit "Backwood-Feeling" hin. Tatsächlich nimmt "Tödliche Ferien" viel von der Atmosphäre entsprechender Werke vorweg, funktioniert aber als reinrassiger Thriller, verzichtet (fast) vollständig auf Gewalt und Gegeifer, lediglich das Finale zeigt "sanft-rustikale" Ansätze.

Mit recht einfachen Mitteln wurde ein intensiver und packender Film auf die Beine gestellt, der in allen Disziplinen rundum zu überzeugen vermag. Während des Vorspanns verbreitet der beschwingte Titelsong gute Laune, Kameramann Ian Wilson fängt prächtige Bilder ein. Überhaupt ist die Kameraarbeit erstklassig, man lässt der wundervollen Landschaft viel Raum zur Entfaltung, doch die überschaubare Anzahl der Figuren verliert sich nicht in diesen Bildern, sondern kommt gleichberechtigt zum Zuge. Geschickt dreht Robert Fuest an der Spannungsschraube, zieht den Filmfreund mit vermeintlichen Kleinigkeiten tiefer und tiefer in den Strudel. Plötzlich ist ein Kleidungsstück verschwunden, dann ein Fahrrad zerstört, aus dem Unterholz ertönen leise Geräusche... Aufgrund ihre geringen Kenntnisse der französischen Sprache, fühlt sich Jane noch hilfloser und isolierter. Wie ich bereits schrieb kommt der Film ohne Brutalitäten aus, wer auf eine Schlachtplatte hofft ist an der falschen Adresse. Suspense ist der passende Begriff, in dieser Disziplin ist "Tödliche Ferien" geradezu ein Lehrstück!

Die Besetzung besteht aus drei zentralen Figuren, die durch eine überschaubare Anzahl Nebenfiguren ergänzt wird. Michele Dotrice und Pamela Franklin spielen vortrefflich zusammen, Dotrice hinterlässt einen bleibenden Eindruck, obschon sie bereits frühzeitig aus dem Spiel genommen wird. Ob sie wieder auftaucht? Das erfahrt ihr bei der Sichtung des Streifens! Pamela Franklin fällt somit die grösste Rolle zu, die sie mit ihrer natürlichen Ausstahlung sehr ansprechend ausfüllt. Mir fiel im Verlauf des Films mehr und mehr die hübsche Erscheinung der jungen Dame auf, die auf den ersten Blick fast unscheinbar anmutet. Vielleicht ein "psychologischer Effekt", da ich mit Pamela um die Wette fieberte, das Rätsel um die verschwundene Freundin lösen wollte, Angst um die knuffige Hauptdarstellerin hatte. Bezüglich Sandor Elès war ich skeptisch, denn in der Hammer Produktion "Comtesse des Grauens" (Countess Dracula, 1971), kackte er im Schatten der göttlichen Ingrid Pitt massiv ab. Aber meine Befürchtungen wurden von Elès mit erstaunlicher Souveränität hinweg gewischt. Der aus Ungarn stammende Schauspieler liefert eine tadellose Leistung ab, erweist sich sogar als geradezu perfekte Wahl für die Rolle des rätselhaften Fremden. Ja, Elès verkörpert gewissermaßen den interessantesten Charakter des Films. Nach und nach wirft man dem gebannten Zuschauer Informationen hin, aber kann man diesen Erkenntnissen trauen? Welches Spiel spielt der Bursche? John Nettleton sehen wir als knarzigen, hüftsteifen Gendarm, Hana Maria Pravda als unfreundliche Gastwirtin, Claude Bertrand als unheimlichen Gatten der Dame, Clare Kelly als hilfsbereite -in Frankreich lebende- Engländerin. Jeder Figur bringt eine Portion beunruhigende Charakterzüge ins Spiel, mal offensichtlich, mal hintergründig. Erneut: Suspense vom Feinsten!

Sucht man mit dem Willen zur Nörgelei nach einem Schwachpunkt, kann man eventuell das eher gewöhnlich anmutende Finale bemängeln. Dort bricht dann doch noch kurzzeitig ein wenig Gewalt aus dem Unterholz hervor, die Geschichte mündet in eine nicht allzu kreative Auflösung. Mir steht der Sinn allerdings nicht nach Genörgel. Vielleicht hätte man das Ende offener gestalten können, doch ich finde den Kontrast interessant, der sich in den letzten Minuten zu dem restlichen Werk gesellt (Ich benutze ganz bewusst nicht das Wort "entgegenstellt").

Schon länger stand die britische DVD von Optimum auf meiner Einkaufsliste, doch dank der Veröffentlichung von Kinowelt konnte ich nun zu einer deutschen Scheibe greifen. Die DVD bietet den Film in guter Qualität an, neben der deutschen Synchronisation ist auch der englische Originalton an Bord. Der Bonusbereich gibt lediglich diverse Trailer her, Flatschenfeinde dürfen sich über das Wendecover freuen.

Von meiner Seite verdient sich "And soon the darkness" aka "Tödliche Ferien eine ganz dicke Empfehlung! Mit Sicherheit werde ich mir auch das 2010 produzierte Remake anschauen, welches sich dem Vergleich mit einem sehr starken Orignal stellen muss!

Sehr gut = 8/10 (da geht noch mehr...)

Lieblingszitat:

Cathy: "Hat man dir in den Hintern gekniffen?"
Jane: "Nein, so etwas machen sie nur in Italien."
Cathy: "Was machen wir dann in Frankreich?"
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Die etwas anderen Cops (BD)

Ganz amüsante Bullenkomödie mit einigen bekannten Gesichtern. Trotz einiger Lacher lahmt der Film an manchen Stellen -wäre durchaus mehr drin gewesen.

7.0
Grüße
Nubox481fan
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hank_chinaski
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von hank_chinaski »

Tron Legacy (BD)

meine erwartungen waren wegen der vielen negativen reaktionen auf den film nicht sehr hoch, hab ihn mir im OTon angesehen, fand ihn so mega schlecht auch nicht, aber die optik langweilt schon nach ner weile, keine besonders spannend-innovative geschichte, ganz okay, muss man aber nich gesehen haben.

5/10
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von JensII »

Mr. Heisenberg hat geschrieben:Bild

Eigentlich nervt mich dieser Vampire Hype, aber die Serie hat was 8)
Skurril und Interessant!

Staffel 1 ist SUPER - in 2 und 3 lässt die Handlung meiner Meinung nach aber nicht nach, nur das "neue" der Serie ist weg.
Ich finde, es ist eine der besten Serien der letzten Jahre! :D
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die letzten Flicks im Ultrakurzformat:


Days of the Dead 3 - Evilution (USA 2008) - Eher schwacher Zombiestreifen, der sich durch ein paar gute Ansätze ins unterste Mittelfeld rettet. Da ich ein Herz für Zombies habe: 4/10. Die BD gibt es zum kleinen Preis, nur für absolute Zombiefetischisten (eingeschränkt) empfehlenswert.


Verfluchtes Amsterdam (Niederlande 1987) - Herrlicher Thriller aus Holland, der an Italiens schönstes Filmgenre -den Giallo- erinnert, zusätzlich "Wallace-Atmosphäre" in die Waagschale wirft. Immer wieder ein Freudenfest. Die Neuauflage der DVD ist endlich uncut und in brauchbarer Qualität. Sehr guter Stoff = 8/10


Inglorious Bastards aka Ein Haufen verwegener Hunde (Italien 1978) - Enzo G. Castellari lässt Bo Svenson und Fred Willamson von der Leine, Raimund Harmstorf schaut auch vorbei. Extrem kurzweiliges WWII-Abenteuer, gehört in jede Italo-Sammlung. Zur DVD von Koch Media hat sich nun eine BD gesellt, die den Film in solider Verfassung präsentiert. Sehr gut = 8/10
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