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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 26. Jul 2011, 14:21
von Blap
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Robotjox (USA 1990, Originaltitel Robot Jox)

Blechschäden im grossen Stil

Nachdem sich die Menschheit mit Hilfe von Atomwaffen fast selbst ausgerottet hatte, werden die Konflikte zwischen den Machtblöcken inzwischen auf andere Art geregelt. In einer grossen Arena treffen gigantische Kampfmaschinen aufeinander, die von sogenannten Roboterjockeys gesteuert werden. Oft kommen die Robotjox bei ihren Einsätzen ums Leben, doch wer zehn Fights durchsteht, darf sich entspannt aufs Altenteil zurückziehen. Achilles (Gary Graham) hat bereits neun Schlachten für sich entschieden, in seinem finalen Einsatz trifft er auf den stärksten Jockey der Gegenseite, den gnadenlosen und sadistischen Alexander (Paul Koslo). Während der Auseinandersetzung kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, eine Waffe Alexanders gerät ausser Kontrolle, droht in eine Tribüne voller Zuschauer zu krachen. Achilles fängt das Geschoss mit seinem Roboter ab, jedoch stürzt nun das stählerne Ungetüm auf das panische Publikum, hunderte Menschen kommen dadurch zu Tode. Entsetzt zieht sich Achilles zurück, er will nicht erneut antreten, obwohl der Kampf ohne Sieger endete. Als die "Geschäftsleitung" eine geklonte Dame namens Athena (Anne-Marie Johnson) ins Gefecht schicken will, überdenkt Achilles seine ablehnende Haltung plötzlich...

"Robotjox" landete in den frühen neunziger Jahren im Schacht meines VHS-Kastens. Damals hinterließ der Film einen guten Eindruck, ergo musste die vor einiger Zeit veröffentlichte DVD zwangsläufig meiner Sammlung zugeführt werden. Produziert wurde die Blechklopperei von Charles Band, den man vor allem mit den unter dem Full Moon Banner agierenden Firmen verbindet (Full Moon Productions/Full Moon Entertainment, Full Moon Studios/Full Moon Pictures). "Robotjox" wurde nicht unter der Full Moon Flagge produziert. Vor allem ist der Streifen für eine Charles Band Sause recht aufwendig produziert, offiziell ist von 10 Millionen US-Dollar die Rede. Auf dem Regiestuhl nahm Stuart Gordon Platz, der 1985 mit "Re-Animator" einen DER Horrorklassiker der achtziger Jahre inszenierte. Später erfreute er uns z.B. mit dem sehr starken "Dagon" (2001), steuerte zwei Episoden zur TV-Serie "Master of Horror" (ab 2005) bei.

Die Zierde von "Robotjox" sind eindeutig die Kämpfe der wehrhaften Kolosse, die man sehr liebevoll gestaltet und animiert hat. Ich hätte mir noch ein paar Fights mehr gewünscht, doch immerhin haut das Finale ordentlich aufs lackierte Blech. Auf irrsinnige Übertreibungen wurde (angenehmerweise) nicht verzichtet, so heben die Kampfgiganten auch mal ganz selbstverständlich zu einem kurzen Ausflug ins Weltall ab. Die Sympathien sind klar verteilt, Achilles ist der Held der "Western Market", während Alexander den Bösewicht aus der Russische Konföderation gibt. Schon hat die Konföderation ihre Klauen aus Stahl nach Alaska ausgestreckt, der Westen muss dieses wichtige Rohstoffdepot um jeden Preis halten. Auf den ersten Blick passiert abseits der Kämpfe nicht so fürchterlich viel. Klar, obschon für eine Charles Band-Produktion teuer, setzt das Budget dem Flick klare Grenzen (Der Großteil dürfte in die Mechs geflossen sein). Immerhin gelingt es dem zum Trotz, abseits dieses Umfeldes mit einfachen Mitteln eine triste Atmosphäre zu erzeugen. Offenbar ist die Luft schwer belastet, auf den Strassen trägt jeder Passant eine Schutzmaske, die Bevölkerung lebt in schmucklosen Wohnblöcken. Zurück in der Schaltzentrale der westlichen Welt geht es oft hoch her. Der geklonte Nachwuchs will ans Ruder, die obere Etage ist von einem Spion unterwandert, selbst vor einem kaltblütigen Mord schreckt der Unhold nicht zurück. Eine Prise Humor rundet das Treiben ab, für meinen Geschmack dürften die Dialoge ein Spur zynischer sein.

Bei aller Freude über die Roboter-Action, will ich den kurzen Blick auf die Schauspieler nicht unterschlagen. Gary Graham mag vielleicht nicht die typische Heldengestalt sein, passt aber gerade deshalb gut ins Konzept. Ein Muskelfleischberg wäre zu ungelenk für die sensible Steuerung der Mechs, auch Fiesling Paul Koslo kommt eher drahtig denn massiv daher. Die Antagonisten liefern sich nicht nur in ihren Robotern einen harten Kampf, doch ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Anne-Marie Johnson ist seit einigen Jahren als Gast in diversen TV-Serien zu sehen, oft nur während einer Folge. Als "Klon-Weibchen" heizt sie dem erfahrenen Achilles ordentlich ein, überrascht ihre "Schöpfer" mit einer unerwarteten (und unerwünschten) Eigensinnigkeit. Michael Alldredge poltert als ehemaliger Robotjockey durch die Kulissen, er wird als Legende verehrt, hat seine Kämpfe allesamt siegreich beendet. Robert Sampson spielt den Obermotz auf Seite der "Guten", Danny Kamekona den Entwickler und Tüftler der westlichen Seite, Jeffrey Combs kommt in einer Nebenrolle zum Zuge. Glanzleistungen darf man nicht erwarten, doch das gesamte Ensemble präsentiert sich in angemessener Verfassung.

Wer Lust auf Mech-Schlägereien ohne CGI-Terror verspürt, wer Freude an sympathischen B-Movies hat, der sollte sich "Robotjox" beschaffen. Die DVD aus dem Hause KNM/Movie Power ist keine Scheibe für Pixelzähler, bietet aber für eine Prodktion aus dem "Charles Band Kosmos" eine sehr ansprechende Qualität. Im Bonusbereich findet man die üblichen Trailer zu weiteren Band-Flicks, Einsteiger können sich z.B. ein erstes Bild von den Reihen "Puppetmaster", "Subspecies" und "Trancers" machen. Klare Sache, die DVD ist nicht sensationell, aber den geforderten Preis von rund 10€ locker wert.

7/10 (Ich wollte es zunächst bei 6,5/10 belassen, doch ein kleiner Nostalgiebonus muss sein)

Lieblingszitat:

"Zerstören und verbrennen!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 27. Jul 2011, 14:25
von ajataja
Black Swan - alleine wegen dem Soundtrack könnte ich den Film rund um die Uhr sehen. dann auch noch in Kombination mit Natalie Portman und ihrer schauspielerischen Leistung und ich bin ganz hin und weg.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 09:50
von Blap
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DVD-Box von Kinowelt


Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien 1969, englischer Titel: The Castle of Fu Manchu)

Günther schwingt das Skalpell, Rosalba zieht die Wumme

...und wieder schlägt Fu Man Cu (Christopher Lee) zu! Nicht weniger als die übliche Forderung nach der Weltherrschaft im Gepäck, lässt er zwecks Demonstration seiner Macht ein dickes Schiff im Ozean versinken. Professor Heracles (Gustavo Re) hat eine Substanz entwickelt, die gigantische Mengen Wasser umgehend zu Eis erstarren lassen kann. Selbstverständlich hat der verschlagene Dr. Fu Man Chu den Wissenschaftler längst in seine Gewalt gebracht, doch der schwerkranke Gelehrte rückt die Formel nicht raus, steht kurz vor dem Herztod. Klar ist jedoch, dass grosse Mengen Opium zur Herstellung des Materials benötigt werden. In Anatolien verschafft sich der Supergangster Zugriff auf den Stoff, dazu nimmt er die Hilfe des lokalen Gauners Omar Pascha (José Manuel Martín), und dessen Tochter Lisa (Rosalba Neri) in Anspruch. Nachdem sich Fu Man Chu den Palast des Gouverneurs unter den Nagel gerissen hat, beendet er die Zusammenarbeit mit Omar auf seine Weise, Lisa verschwindet in finsteren Foltergewölben. Damit sich Professor Heracles nicht aus dem Leben verabschiedet, lässt Fu Man Chu den Herzspezialisten Dr. Curt Kessler (Günther Stoll) samt seiner Assistentin Dr. Ingrid Koch (Maria Perschy) entführen, Kessler soll eine Herztransplantation durchführen. Gewissermaßen vor der Nase von Nayland Smith (Richard Greene) und Dr. Petrie (Howard Marion Crawford), werden Kessler und Koch aus London verschleppt. Nayland Smith macht sich auf die Suche nach seinem Erzfeind, wird er Fu Man Chu endlich zur Strecken bringen? Immerhin kann er auf die Hilfe Omar Paschas setzen, der seine Lisa den Krallen des Chinesen entreissen will...

Jess Franco führte bereits beim vierten Auftritt des Oberschurken Fu Man Chu Regie, auch der fünfte und letzte Beitrag zu dieser schönen Filmreihe geht auf sein Konto ("Filmreihe" bezieht sich auf die fünf Fu Man Chu-Streifen aus den sechziger Jahren, vorherige und spätere Werke sind davon ausgenommen). Zur Gestaltung des Auftakts der fünften Sause, bediente man sich beim zweiten Film der Reihe, Szenen aus dem Finale von "Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu" müssen herhalten. Eine dreiste und clevere Maßnahme, das Konto des Geldgebers wird sich gefreut haben, tatsächlich funktionieren die "gestohlenen" Szenen in ihrem neuen Umfeld erstaunlich gut.

Christopher Lee gibt den ultrabösen, skrupellosen Megaschurken mit gewohnter Souveränität, wer sich seinem Willen widersetzt wird vernichtet. Bekanntlich führen selbst Gehorsam und Zusammenarbeit nicht zum Ziel, Geschäftspartner die ihre Aufgaben erfüllt haben, lässt der Doc ebenfalls gern von seinen Mitarbeitern entsorgen. Wenn freche Arbeiter sich nicht als Packesel einspannen lassen, lässt Fu Man Chu vor Zorn den grössten Staudamm des nahen Osten bersten, den ungehorsamen Pöbel sintflutartig hinfort spülen. Nebenbei führt er damit dem noch nicht in der Spur laufenden Dr. Kessler vor Augen, dass man sich vorzugsweise dem Willen Fu Man Chus unterwerfen sollte. Günther Stoll sehe ich sehr gern, in den letzten Monaten tauchte er immer wieder in den frühen Derrick-Episoden auf, leider verstarb er bereits 1977. Stoll hat in "Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu" einige herrliche Szenen. Stoll und Perschy werden von den Schergen des Bösewichts in Särgen abtransportiert, schälen sich nach dem Ende der Zwangsnarkose wie Untote aus den Holzkisten. Jess Franco taucht diese Momente in soft-gruselig bunte Farben, derartige "Spätsechziger-Psychedelic-Ausleuchtung" bietet der Streifen immer wieder an. Stoll darf nicht nur dem Sarg entsteigen, gemeinsam mit Frau Perschy verpflanzt er ein Pumporgan, Fu Man Chu hat freilich an einen geeigneten Operationssaal gedacht. Maria Perschy ist recht hübsch anzusehen, ihre Rolle gibt indes nicht allzu viel her. In erster Linie darf sie Günther Stoll schöne Augen machen, so verpasst man dem Treiben nebenbei eine kleine Liebesgeschichte. Weitaus interessanter mutet der Part von Rosalba Neri an, die mit dem Schiessprügel für eine Dosis Radau sorgt. Neri sorgt in anderen Filmen, bei einigen Fans des Eurokult-Kinos für feuchte Träume, spontan denke ich an "Das Schloss der blauen Vögel" (1971) von Fernando Di Leo. Diesmal gibt sie sich züchtig, gewährt dem geifernden Lüstling keine Einblicke. Leider taucht Rosalba im Mittelteil des Films ab, für meinen Geschmack hätte man ihre Rolle gern ein wenig grösser anlegen dürfen. Tsai Chin sehen wir wie immer als treue und fiese Tochter des Dr. Fu Man Chu, Howard Marion Crawford gehört als Weggefährte von Nayland Smith ebenfalls zum Inventar der Reihe. Richard Greene mag nicht ein so überzeugender Nayland Smith wie Nigel Green sein (Der in "Ich, Dr Fu Man Chu" diese Rolle innehatte), kann aber mit einer zufriedenstellenden Vorstellung aufwarten. Nayland Smith steht sowieso nicht mehr so stark im Mittelpunkt wie zu Beginn der Reihe, von daher gibt es nichts relevantes an der Leistung von Greene zu bemängeln.

Jess Franco taucht in seinen Filmen gern selbst vor der Kamera auf. In diesem Streifen sehen wir ihn als phlegmatischen Polizisten, der in der Türkei für Recht und Ordnung sorgen soll. Ich mag die Auftritte des knubbeligen Spaniers, solche Schlaffis wie der von ihm verkörperte Inspektor Ahmet passen prima zu Franco. Insgesamt wirkt "Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu" für einen Jess Franco Film eher zahm, auf Erotik und sonstige Auswüchse wurde (leider) verzichtet. Im Vergleich zu Francos "Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu", kommt der fünfte Streifen um den Superschurken ein wenig hüftsteifer daher. Ich vermisse den frischen Wind des Vorgängers, welcher der Reihe sehr gut zu Gesicht stand. Wirft man darüber hinaus einen Blick auf die Filmographie des Meisters, stellt man fest, dass Franco während der späten sechziger/frühen siebziger Jahre, ganz andere Kaliber auf die Beine gestellt hat. Selbst der Blick in die vermeintliche Folterkammer fällt fast verschämt aus, die Handbremse bleibt angezogen. Im Finale geht manchmal die Übersicht verloren, die Kamera hat Mühe dem Popanz zu folgen.

Auf der DVD findet man (wie üblich) die deutsche und die internationale Version des Films. Beide Fassungen funktionieren, einmal mehr gefällt mir die lange (internationale) Fassung etwas besser, sie wirkt stimmiger, runder. Auch bezüglich der Bildqualität hat die lange Variante klar die Nase vor, die deutsche Kinofassung hat mit deutlichen Qualitätsschwankungen zu kämpfen. Für die lange Fassung -die in englischer Sprache vorliegt- stehen zuschaltbare Untertitel in deutscher Sprache zur Verfügung. Der unverzichtbare Hinweis auf die "Dr. Fu Man Chu Collection" aus dem Hause Kinowelt, in der alle fünf "Fu Man Chu" Filme mit Christopher Lee enthalten sind:

• Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
• Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
• Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
• Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968)
• Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969)


Das Set wird inzwischen für schlappe 15€ gehandelt, ein sehr fairer Kurs für diese fünf schönen Filme! Sicher, die Umsetzung der deutschen Fassungen mag nicht perfekt sein. Doch die internationalen Auswertungen sind in der Regel sowieso vorzuziehen, ich betrachte die deutschen Versionen als angenehmen Bonus. Auch wenn nur der erste Film von mir 8/10 (sehr gut) erhielt, möchte ich für das Gesamtpaket dennoch 8/10 ziehen! Fu Man Chu sorgt für gute Laune, und wenn ich die unzähligen "Wohlfühlpunkte" zumindest im Ansatz in die Bewertung einfliessen lasse, dann sind 8/10 keinesfalls zu großzügig bemessen!

Nun steht die Einzelwertung für "Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu" an. Beim direkten Vorgänger sah diese wie folgt aus: "7/10 (gut) halte ich für angemessen, der "Wohlfühlfaktor" lässt den Flick in höhere Regionen schweben. Danke, lieber Jes(u)s." Weil die "Folterkammer" ein wenig abfällt, kann ich mir lediglich 6,5/10 abringen. Aber ihr wisst ja: Knuffigkeit passt in kein Zahlenraster!

Lieblingszitat(e):

Aus der englischen Fassung:

"We are very happy to serve you."

Aus der deutschen Fassung:

"Wenn sich die Regierungen der Großmächte meinem Willen nicht beugen, werde ich die Menschheit vernichten!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 21:02
von floyd
beim Bier

Sucker Punch

Rock´t ganz gut der Film. (Besonders beim Bier)

Bietet visuell was für´s Auge. Kurze Röcke, Strapse,
dicke Wummen, Katana Schwerter, was brauch Man(n) mehr ...

Cheers, Blues is life ...


floyd

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 30. Jul 2011, 01:17
von Nubox481fan
The Answer Man

Arlen Faber hat mit seinem Buch Gott und Ich einigen Leuten trost gespendet. Leider ist er selbst ein ziemlich mürrischer Zeitgenosse. Doch dies ändert sich...

OK im Prinzip dreht sich wie alles im Leben um die Liebe, dennoch unterhaltsam,lustig, niveauvoll und nachdenklich stimmend.

Das gefällt Vaters Sohn...

7.0

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 30. Jul 2011, 07:57
von hank_chinaski
Asylum (D: "I`m a gangster")
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Männerfilm: Fand ihn sehr erfrischend und sehr gut. Beginnt rasant, nimmt viele unerwartete Wendungen.
Lohnens- und empfehlenswert!
8/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Jul 2011, 13:56
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 5, welche die Folgen 61-75 enthält


Folge 66 - Hanna, liebe Hanna (Deutschland 1980)

Magda Klein (Ute Christensen) reist aus Kassel an, sie will in München ihren Vater treffen. Dieser war ins Land der Bajuwaren gefahren, um seine Ex-Frau Hanna Windorf (Christine Wodetzky) um eine Finanzspritze zu bitten. Doch Madgas Vater ist verschwunden, hat nicht in seinem Pensionszimmer übernachtet. Derrick bekommt zufällig die Besorgnis der jungen Frau mit, als diese auf dem Revier eine Vermisstenmeldung aufgibt. Am nächsten Morgen schaut Harry vorbei, er soll Magda bei der Suche nach ihrem Vater unterstützen. So trifft Magda nach vielen Jahren auf ihre Mutter Hanna, die die Familie damals für ein "besseres" Leben verlassen hatte. Hanna wirkt beim Wiedersehen überfordert, regelrecht geschockt, was Harry freilich sofort zur Notiz nimmt. Ganz anders verhält sich Hannas Ehemann Ernst (Herbert Fleischmann). Der wohlhabende Geschäftsmann freut sich sehr darüber, endlich die Tochter seine Gattin kennenzulernen, lädt sie sofort in sein Haus ein. Wenig später wird die Leiche von Magdas Vater im Wald aufgefunden...

Derrick der gute Geist ist immer zur Stelle, zur Not kümmert er sich sogar um Vermisstenfällle. Warum auch nicht, wozu hat er einen Harry an seiner Seite? Vielleicht war es die gute Nase des Ermittlers, die den Mord bereits witterte. Die Zierde dieser Folge ist für mich Herbert Fleischmann. Ich sehe den Nürnberger stets gern, hier bricht er die üblichen "Stiefvater-Klischees" auf, hat damit die interessanteste Rolle erwischt. Ute Christensen spielt die verzweifelt suchende Tocher recht ordentlich, Christine Wodetzky gefällt mir als überspannte Mutter sehr gut. Jürgen Goslar sehen wir als Mitarbeiter Fleischmanns, Volker Eckstein taucht häufiger in der Reihe auf, einmal mehr als verdächtige Gestalt. Rudolf Wessely soll nicht unerwähnt blieben, er sorgt als schrullig-sympathischer Hotelfritze für ein wenig Auflockerung.

"Hanna, liebe Hanna" gehört nicht zu den stärksten Folgen, kann aber -wie immer- auf ein zuverlässiges Ensemble bauen. Das Drehbuch ist leider keine Glanzleistung, zu vorhersehbar und überraschungsarm plätschert die Erzählung vor sich hin. Passenderweise hält sich auch die Musik von Frank Duval sehr zurück, über dem Abspann tönt eine harmlos-belanglose Kompostion. Nicht wirklich schlecht, dennoch unscheinbar und schnell aus dem Gedächtnis verschwindend. Regisseur Theodor Grädler kämpft gegen den schlappen Plot, bewahrt die Episode vor dem Absturz in den Keller.

6/10 (obere Mittelklasse)


***


Die Flicks der letzten Nächte in Ultrakurzform:


Jungleground (Kanada 1995) - Roddy Piper prügelt sich als gehetzter Bulle durch diesen unterhaltsamen B-Actioner. Zwar muten die Actionsequenzen teils ein wenig holprig an, doch der sympathische Piper wetzt solche Scharten locker aus. "Jungleground" überzeugt mit seiner düsteren Atmosphäre. Die Handlung spielt überwiegend in einem völlig abgewrackten Viertel, welches von einer Gang mit irren Mitgliedern beherrscht wird, die von einem völlig irren Anführer gelenkt werden.

Die DVD aus der Reihe "Action Sensation" von Voulez Vous ist mir eine klare Empfehlung wert. Zum fairen Preis wird der Streifen in angemessener Form präsentiert, Genrefans dürfen ohne Reue zugreifen.

7/10 /gut)


Die Nacht der rollenden Köpfe (Italien, Spanien 1972) - Nieves Navarro und Robert Hoffmann funktionieren als Paar gut, die "rollenden Köpfe" sind immer eine Sichtung wert. Der Film bietet alle Zutaten an, die einen gelungenen Giallo ausmachen. Für Fans sowieso klares Pflichtprogramm, für Einsteiger einen Blick wert. Kein Höhepunkt des Genres, jedoch gute Unterhaltung, die alle Jahre wieder über meine Glotze flimmert.

Es existieren unterschiedliche DVD-Auflagen. Wer den Film in solider Qualität besitzen möchte, sollte zur Ausgabe von VZM greifen, die es für kleines Geld gibt. Mir liegt der Streifen von VZM und X-Rated vor, die VZM-Variante ist die bessere Wahl. Auf die weiteren Auflagen gehe ich an dieser Stelle nicht ein, entsprechende Infos finden sich im Netz.

7/10 (gut)


I spit on your Grave (USA 1978) - Rape and Revenge-Klassiker der von der grandiosen Leistung seiner Hauptdarstellerin Camille Keaton ungemein profitiert. Zwar taumelt die Inszenierung teils heftig, dies fördert den kruden Anstrich des Films, wirkt sich IMHO nicht nachteilig aus. Leider finden sich in der Filmographie von Camille "Solange" Keaton" nicht allzu viele Einträge. Schade, denn die Dame hat wirklich Talent.

Die "ÖSI-Blu-ray" basiert auf der ungekürzten US-Scheibe von Anchor Bay (Achtung: Die britische Fassung ist gekürzt). Dementsprechend ist die Qualität ordentlich, leider fehlen die Boni der US-Scheibe.

8/10 (sehr fies)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Jul 2011, 17:54
von Nubox481fan
Ein Sommer in New York - The Visitor

In die seltenst benutze Wohnung eines Uniprofessors haben sich der Syrer Tarek und dessen senegalesische Freundin eingenistet. Als der Professor nach Monaten mal wieder in seiner Wohnung ist, kommen sich Tarek und der Professor trotz anfänglichem Schock, näher. Auf seltsame Weise fängt der gefrustete Professor wieder neue Lebenslust. Leider wird der ehrlich nette Tarek verhaftet, da er es sich illegl im Land befindet. Der Professor unterstützt ihn wo er kann, doch kann er das unausweichliche nicht verhindern.

Sehr sehr ruhiger sozialkritischer FIlm. Mir war er ne Spur zu ruhig und langatmig, auch aus der Story hätte man novch etwas mehr herausholen können. Die Moralkeule wurde zum Glück nur verhalten geschwungen.

6.3

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Aug 2011, 00:39
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 5, welche die Folgen 61-75 enthält


Folge 67 - Unstillbarer Hunger (Deutschland 1980)

Helga Wichmann (Diana Körner) wird nach dem Besuch einer Bar vor ein nahendes Auto geschubst, sie ist sofort tot. Der Fahrer und weitere Zeugen haben den Täter gesehen, doch er konnte unerkannt die Flucht ergreifen. Als Derrick der Familie des Opfers die traurige Nachricht überbringt, zeigt sich die Schwiegermutter Elisabeth (Maria Wimmer) zutiefst betroffen. Indessen fällt die Reaktion des Ehegatten Eberhard Wichmann (Peter Fricke) erstaunlich aus, seine Gefühlskälte lässt die Ermittler erschauern. Eberhard Wichmann wusste von den Seitensprüngen seiner Frau, dachte aber trotzdem nicht an eine Scheidung, da dies nicht in sein eingeschränktes Weltbild passt. Derrick und Klein finden ein Notizbuch der Toten, sie suchen daraufhin diverse Bekanntschaften der attaktiven Frau auf. Derrick interessiert sich für das Schicksal Helga Wichmanns, die nur auf den ersten, oberflächlichen Blick einen ruchlosen Lebenswandel führte. Offenbar war die sensible Person in erster Linie auf der Suche nach Wärme und Zuneigung, die ihr von ihrem verstockten Ehemann verweigert wurde. Dem eiskalten Eberhard Wichmann ist der Mord zuzutrauen, doch er kann für den Zeitpunkt der Tat ein Alibi vorweisen...

Peter Fricke ist auf (mehr oder weniger) seltsame Charaktere abonniert. Seine Darbietungen in den Folgen "Klavierkonzert" (45) und "Die Versuchung" (63) waren stark, in "Unstillbarer Hunger" stellt er eine (un)menschliche Tiefkühltruhe sehr überzeugend dar. Er verströmt jedoch nicht nur eisige Kälte, die Krönung ist sein fieser Zynismus, der seinem Umfeld (und nicht nur dem) schwer zusetzt. Maria Wimmer entspricht nicht im Ansatz dem Klischee der bösen Schwiegermutter. Im Gegenteil, sie fühlt sich ihrer Schwiegertochter sehr nahe, hatte Verständnis für deren zunehmende Verzweiflung, den daraus resultierenden Griffen nach einem Rettungsanker. Pierre "Pecko" Franckh sehen wir als jüngeren Sohn Maria Wimmers, der sich unterwürfig-schleimig um die Zuneigung seines älteren Bruders bemüht. Diana Körner kommt nach ihrem Episodentod durch Rückblenden zum Zuge, in denen der Zuschauer mehr über die Ehe der Wichmanns erfährt. Sascha Hehn taucht in einer Nebenrolle auf, Klaus Wildbolz als freundlicher Barmann. Harry entpuppt sich als Spiesser, während Derrick eine differenzierte Sicht auf die Dinge hat. Wie üblich spielen alle Beteiligten auf gutem bis hervorragendem Niveau.

"Unstillbarer Hunger" gibt dem Zuschauer mit dem von Peter Fricke verkörperten Eberhard Wichmann, sehr schnell und eindeutig ein glasklares "Hassobjekt" an die Hand. Hingegen werden die von Maria Wimmer und Diana Körner gespielten Charaktere mit jeder Minute sympathischer. Auf Graustufen wird weitgehend verzichtet, wodurch der Betrachter freilich einer Gängelung unterzogen wird (Der ich mich nicht entziehen wollte, denn Fricke ist grandios als Widerling, Eberhard Wichmann kann (und darf) ich/man mit Leidenschaft verabscheuen). Das Schicksal des Opfers mutet mit fortschreitender Spieldauer zunehmend tragischer an. Eine Frau auf der Suche nach Wärme, die auch abseits ihrer grauenvollen Ehe nur auf oberflächliche Gestalten trifft. Der finale Hohn des Witwers treibt selbst den erfahren Derrick wortlos aus dem Haus. Die Auflösung ist nachvollziehbar, wird dem aufmerksamen Zuschauer frühzeitig klar sein. Als Schwäche möchte ich diesen Punkt nicht werten, denn der Schwerpunkt wurde auf das bittere Familiendrama gelegt. Frank Duval beendet die Folge mit melancholischen Klänge über dem Abspann, die den Zuschauer bedrückt und nachdenklich zurücklassen. Eine der besten Folgen von Regisseur Helmuth Ashley, der mich in der Vergangenheit nicht immer vollends zufriedenstellen konnte.

7/10 (gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Aug 2011, 20:57
von Gandalf
Mörder auf Amrum

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TV-Thriller, Deutschland 2010
Regie: Markus Imboden
Buch: Holger Karsten Schmidt
Der junge Polizeimeister Helge Vogt war auf Urlaub in Berlin und kommt zurück auf seine Heimatinsel Amrum. Alles ist wie immer, die Zeit scheint stillzustehen: Ruhiges Polizeirevier, Dorfkneipe, kleine Liebelei mit der Wirtstochter Lona, nix los, beschauliche Provinz eben. Da öffnet sich die Reviertür und vor Helge und seinem Vorgesetzten Heinz steht eine blutüberströmte BKA-Beamtin. Agnes Sonntag ist aus der Abteilung Personenschutz und hat im Schlepptau ihren Schützling, die junge Russin Mathilda. Frau Sonntag bittet die Polizisten, sie zu einem Arzt zu bringen, aber keine Meldung davon zu machen, schon gar nicht ans BKA. Mathilda steht unter Personenschutz, denn sie soll in wenigen Tagen als Zeugin in einem Mordprozess aussagen. Sonntag vermutet in ihrer eigenen Dienststelle einen "Maulwurf", der jenen Leuten aus Kreisen der russischen organisierten Kriminalität zuarbeitet, gegen die Mathilda aussagen soll. Sie sind in ihrem Versteck überfallen worden, schließlich gelang die Flucht, aber der zweite BKA-Beamte wurde erschossen. Helge und Heinz fühlen sich von der Situation überfordert, dies umso mehr, als Frau Sonntag in der Arztpraxis an ihrer Verletzung stirbt. Mathilda rastet aus, fühlt sich jetzt schutzlos ohne die BKA-Beamtin. Helge bringt die junge Frau sicherheitshalber erstmal bei sich zu Hause unter. Heinz erhält einen Anruf eines BKA-Beamten; Simon Rost sucht Agnes Sonntag und will am nächsten Morgen nach Amrum kommen.
Hinnerk Schönemann - Irina Potapenko - Thomas Thieme - Barbara Rudnik - Hermann Beyer - Roeland Wiesnekker - Stephanie Eidt - Joachim Kappl

http://www.cinefacts.de/kino/55746/moer ... tails.html