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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält


Folge 80 - Am Abgrund (Deutschland 1981)

Der Trinker Jakob Hesse (Klaus Behrendt) ist auf der Suche nach Stoff, fliegt aber wegen Geldmangel aus jeder Spelunke. Auch in der "Nachteule" hat er keinen Erfolg, der Wirt Walter Raspe (Dirk Dautzenberg) lässt den Alkoholiker von seinem Sohn Willi (Rainer Hunold) rauswerfen. Während Hesse im Hinterhof verzweifelt nach trinkbaren Resten im dort gelagerten Leergut sucht, hört er plötzlich einen lauten Streit, in der Kneipe geht es offenbar hoch her. Tatsächlich kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, bei dem eine junge Frau ihr Leben verliert. Hesse versteckt sich zunächst vor dem Wirt und dessen Gästen, wird wenig später von einem Taxifahrer entdeckt, der den Säufer und die Tote zufällig im Lichtkegel seiner Scheinwerfer wahrnimmt. Überfordert ergreift der Säufer die Flucht, Derrick und Klein ermitteln jedoch ohne grössere Schwierigkeiten seinen Aufenthaltsort. Obschon somit ein Tatverdächtiger ausgemacht ist, stellen sich bei den Kriminalbeamten erhebliche Zweifel an der Schuld Hesses ein. Derrick ist sich sicher, dass Hesse mehr weiss als er preisgibt, konsequent fühlt er dem vermutlichen Zeugen auf den Zahn, setzt damit indirekt den Kneipenbetreiber und die zum Zeitpunkt der Tat anwesenden Gäste unter Druck...

Klaus Behrendt lieferte in "Der Spitzel" (49) eine sehr gute Leistung als ängstlicher Zuträger ab. In der Rolle des völlig fertigen Alkoholikers überzeugt er ebenso, seine Darstellung wirkt glaubwürdig, der Gestank des vergammelten Zechers scheint geradezu aus der Glotze zu kriechen. Ilse Neubauer sehen wir als seine Gattin, die die Anwesenheit ihres trinkenden Mannes schon seit einiger Zeit nicht mehr ertragen kann. Lotte Ledl gewährt Behrendt Unterschlupf in einem kleinen Nebenraum ihrer Unterkunft, die Prostituierte gibt sich schroff, hat aber Herz und pflegt einen ausgeprägten Puppentick. Dirk Dautzenberg pendelt zwischen abweisend und schleimig, Rainer Hunold bleibt blass und weitgehend im Hintergrund. Anton Diffring wird jeder Fan des europäischen Films kennen, er wirkte vor allem in den sechziger und siebziger Jahren in zahlreichen Film-Perlen mit, oft in der Rolle des Bösewichts. Auch hier darf er sich kalt und unsympathisch zeigen, ein wandelndes Gaunerklischee nach bewährtem Schnittmuster. Als Sohnemann des Gangsters lässt Thomas Schücke das arrogante Oberekel raushängen. Die gestandenen Veteranen Joachim Wichmann und Konrad Georg sind in Nebenrollen am Start, Wichmann als unscheinbarer Kellner, Georg als ständig maulender Zimmernachbar der von Lotte Ledl gespielten Hure.

Sieht man von Klaus Behrendts Leistung ab, agiert das übrige Ensemble mit leicht angezogener Handbremse. Regisseur Helmuth Ashley hätte gern ein wenig mehr aus den fraglos qualifizierten Schauspielern herauskitzeln dürfen, denn das Drehbuch von "Am Abgrund" ist bestenfalls biederer Durchschnitt, hätte ein wenig frecher und quirliger agierende Darsteller gut gebrauchen können. Um den ständig strammen Behrendt in einem milderen Licht zu präsentieren, erfährt der Zuschauer den Grund für den totalen Absturz des ehemaligen Lehrers. Ich hätte lieber darauf verzichtet, der zugefügte Weichspüler saugt der Folge lediglich weitere Kraft ab. Das Kneipenmilieu wurde treffsicher eingefangen. Die nach Bier, Schnaps, Kippen und Urinal stinkenden Pilgerstätten sind mit unfreudlichen Wirten ausgestattet, die für ihren besten Kunden nur Spott und Verachtung übrighaben. So ist dann auch der Auftakt dieser Episode stark und zupackend, im weiteren Verlauf verliert sie jedoch spürbar an Biss und Atmosphäre. Insgesamt ordentlich, ein anderer Regisseur (Alfred Vohrer, Zbyněk Brynych) hätte sicher mehr aus dem Stoff herausgeholt.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)
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Blap
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Grosse Hartbox von XT, Cover A (Das Bild zeigt meinen kleinen Bruder, ist er nicht ein knuffiges Kerlchen?)


Dämonen (Italien 1986, Originaltitel: Demoni 2)

Fiese Fratzen im Hightech-Hochhaus

Sally (Coralina Cataldi-Tassoni) hat die Bude voll, mit Freunden will sie ihren Geburtstag feiern. Als sich ein unangehmer Besucher per Telefon ankündigt, zieht sich die junge Frau zunächst in ein anderes Zimmer zurück, verfolgt im Fernsehen eine Dokumentation über Dämonen. Plötzlich geschieht das Unfassbare, aus der Glotze tritt ein fürchterlicher Dämon in die reale Welt hinüber, fällt das Geburtstagskind an. Wenig später ist Sally selbst zu einem blutrünstigen Dämon mutiert, fällt geifernd über ihre Geburtstagsgesellschaft her. Schnell gleicht die Wohnung einem Schlachthaus, fast alle Gäste verwandeln sich in grausige Geschöpfe, wogen wie eine Welle des Todes durch das moderne Hochhaus in dem Sally lebt(e). Nun erweist sich der Segen des komfortablen Wohnes als unbarmherziger Fluch, der Ausfall der computergesteuerten Anlage sorgt für eine völlige Abriegelung des Gebäudes, sämtliche Ein- und Ausgänge nicht mehr passierbar, stabile Türen und Panzerglas machen jeden Fluchtversuch zunichte. Auch George (David Edwin Knight) und seine hochschwangere Frau Hanna (Nancy Brilli) leben in dem neuen Wohnkomplex, gibt es für das glückliche Paar eine Chance auf Rettung aus dieser Hölle auf Erden...???

Mit dem Vorgänger "Dämonen 2" (Demoni, 1985) gelang Lamberto Bava ein sehr unterhaltsamer Horrorstreifen, in dem sich die Höllenbrut in einem Kino an den anwesenden Gästen verlustierte (lasst euch nicht von den deutschen Titeln verwirren, "Dämonen" ist der zweite Teil, "Dämonen 2" der Vorgänger). Der Zweitling kocht die Story ohne neue Einfälle auf, die Handlung wanderte kurzerhand von einem Lichtspielhaus in ein Hochhaus, verlegte die Vorfälle von Berlin nach München. Daran stört mich zunächst nichts, bewährte Zutaten dürfen von mir aus gern immer wieder zum Einsatz kommen. Dennoch fällt der zweite Teil spürbar ab, kann nur ansatzweise an die stimmige sehr Atmosphäre des vorherigen Films anknüpfen.

An Humor mangelt es nicht, egal ob dieser aus heutiger Sicht oft eher unfreiwillig als gewollt anmutet. Meine Lieblinge: Zunächst der großmäuige Fitnesstrainer, der seine Schützlinge ständig anmault und allerlei debilen Unfug absondert. Als er wild mit einer langen Hantelstange auf Panzerglas einprügelt, sich aber kein Erfolg einstellen mag, wirft er eben einen Blumenkübel aus Keramik gegen die Tür, der selbstverständlich sofort und ohne jegliche Wirkung zerschellt. Was sich nicht allzu lustig liest muss man wirklich gesehen haben, live und in Farbe strapazieren solche Szenen nachhaltig das alte Zwerchfell. Mein zweiter Liebling ist der bekloppte Typ, der in Begleitung drei anderer Fratzen wie ein Berserker mit seiner Karre durch die Stadt rast. Ab und an sehen wir die hektische "Reisegruppe", die aber "irgendwie" nie ihr Ziel erreicht, obschon der Heizer alles aus seiner Kiste rausholt. Naja, kurz vor dem Finale kracht es, die Gestalten scheiden per Unfall aus. Das ist so dreist und sinnlos, man kann dem grotesken Treiben nur mit Humor begegnen. Ich beschränke mich auf zwei Beispiele, die Sause gibt jedoch viele, viele mehr her, jeder geneigte Zuschauer wird seine ganz persönlichen Höhepunkte finden. Die Effekte und Metzeleien untermauern die gute Laune, sind aber nicht immer solide ausgeführt. Wer genau hinsieht, kann problemlos diverse Schlampereien beim Make-Up der Dämonen erkennen. Was solls, dafür gibt es einen putzigen "Mini-Dämon", der dem Körper eines zuvor infizierten Bengels entsteigt, sich im Anschluss einen unterhaltsamen, hirntoten Zweikampf mit der schwangeren Hanna liefert. Für einige Brüller sorgt auch der Kampf in der Tiefgarage, wo sich die verzweifelten Hausbewohner unter Anleitung des glatzköpfigen Fitnesstrainers, der wild geifernden und erbarmungslos anstürmenden Horde des Todes stellen.

Die Schauspieler passen gut ins Bild. Eine Betrachtung der wichtigsten Mitwirkenden kann ich mir an dieser Stelle mit gutem Gewissen ersparen, dazu sind die Damen und Herren dann doch zu sehr belanglose Metzelmasse, die nahezu vollständig austauschbar bleibt. Asia Argento -damals noch eine brave Göre- ist in einer Nebenrolle zu sehen, Papi war schliesslich Produzent. Wer sich noch an die achtziger Jahre erinnern kann, bekommt die volle Breitseite der damaligen Mode und Musik auf die Augen und Ohren. Inzwischen liegt dieses Jahrzehnt bereits lange genug zurück, um die peinliche Berührtheit durch ein wohliges Nostalgiefeeling zu ersetzen. Lamberto Bava konnte nie ganz aus dem übermächtigen Schatten seines Vaters treten, Mario Bava war zweifellos einer der herausragenden Filmemacher überhaupt. Meiner Meinung nach erreichte Lamberto in der Tat nie das Genie seines Vaters, aber dennoch hat er einige sehr liebenswerte Filme inszeniert. Ist der ewige Vergleich mit dem "Übervater" nicht sowieso unfair, sollte man darüber hinaus nicht berücksichtigen, dass Lamberto erst gegen Ende/nach der Blütezeit des italienischen Genrekinos zum Regisseur aufstieg? Meine Zuneigung ist Lamberto Bava sicher, daran ändert auch der im Vergleich zum Erstling deutlich abfallende "Demoni 2" nichts. Der Streifen sollte Freunde abgedrehter "80er-Jahre-Unterhaltung" zufriedenstellen, ich sehe gern über die zahlreichen Unzulänglichkeiten weg.

Dragon hatte den Flick bereits vor einigen Jahren auf DVD veröffentlicht, damals unter dem Titel "Dance of the Demons 2". Aus dem Hause XT kam vor ein paar Monaten eine neue Ausgabe, typisch für das Label sind die zahlreichen Verpackungsvarianten, kleine und grosse Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven wurden auf den Markt geworfen, weitere werden mit ziemlicher Sicherheit nachgelegt. Ich musste -einem inneren Zwang folgend- zur oben abgebildeten Version greifen, denn dieses Motiv zierte bereits das Tape aus den achtziger Jahren, ich stand damals immer wieder minutenlang fasziniert vor dem Regal in meiner Stammvideothek. Glücklicherweise sind die "Leihzeiten" lange her, heute wird gierig und lüstern gesammelt, aber ich komme vom Thema ab... Die Scheibe bietet ein brauchbares Bild, die deutsche Synchronisation fehlt an wenigen Stellen, dort kommen Untertitel zum Einsatz. Gegen Ende wurden die Dialogen zwischen Hanna und George mit einer nachträglichen Synchro ausgestattet, die leider nach Amateuren tönt. Perfekt ist die Scheibe also keinesfalls, sie sollte den Filmfreund erfreuen, dem Technikfetischisten wird sie nicht gefallen.

Unterhaltsamer Unfug. Deutlich schwächer als der Vorgänger, gleichwohl eine schmackhafte Nachspeise.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Was ist mit diesen Leuten passiert? Ich werde wahnsinnig!"


---


Da nun endlich eine offizielle DVD zu "The Riffs" vorliegt, habe ich nach erfolgter Sichtung meinen alten Kurzkommentar ausgegegraben und angepasst:

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Kleine Hartbox von X-Cess


The Riffs - Die Gewalt sind wir (Italien 1982, Originaltitel: 1990: I guerrieri del Bronx)

Mit dem Stock im Arsch durch die Bronx

Die Vereinigten Staaten im Jahre 1990, die Offiziellen New Yorks haben den Stadtteil Bronx abgeschrieben. In der verwüsteten Gegend regieren diverse Banden, Aussenstehende sollten sich daher nicht in die Bronx wagen, doch auch untereinander bekämpfen sich die Gangs immer wieder bis aufs Blut. Eines Tages retten die Riffs eine junge Dame aus den Fängen einer feindlichen Bande. Der Anführer der Riffs, der junge, kernige und dynamische Trash (Mark Gregory), nimmt sich Ann (Stefania Girolami) an, die beiden werden ein Paar. Ann ist jedoch die zukünftige Erbin eines gigantischen, einflussreichen Konzerns, diverse Schergen sollen sie zurück in die Fänge der feinen Gesellschaft bringen. Ann denkt allerdings nicht im Traum daran in ihr altes Leben zurückzukehren, sie war todunglücklich in ihrem goldenen Käfig. Der fiese Bulle Hammer (Vic Morrow) soll den Job übernehmen, wird dabei durch den frustrierten Hot Dog (Christopher Conelly) unterstützt. Bald geraten die Riffs unter Druck, doch der clevere Trash ersucht King Orgy (Fred Williamson) um Hilfe. Zusammen mit dem Obermotz der Bronx will Trash verhindern, dass man die Gangs manipuliert, gegeneinander aufhetzt und ausspielt. Trash bekommt es jedoch auch mit einem Feind aus den eigenen Reihen zu tun...

Enzo G. Castellari gehört zu meinen Lieblingsregisseuren des italienschen Genrekinos. Was der gute Mann mit "1990: I guerrieri del Bronx" 1982 aus dem Hut gezaubert hat ist mal wieder aller Ehren wert, ein Exploitation-Kracher aus dem Bilderbuch, herrlich! Manchmal erinnert der Film ein wenig an "The Warriors" von Walter Hill, allerdings ist hier alles bunter und lauter, verpackt in ein "Der-Anfang-der-Endzeit-Szenario". Die Story unterhält während der gesamten Laufzeit prächtig, irgendein Eisen hat Castellari immer im Feuer. Die Hauptfigur Trash -von Mark Gregory mit stoischer Mimik und Körperhaltung gespielt- könnte gut und gern einem Barbarenfilm entsprungen sein, der Typ ist einfach arschcool und erinnert mich an Dave Lombardo, den Drummer von Slayer. Der Fan freut sich über die Fratzen von Chris Conelly, Joshua Sinclair oder auch Castellari himself. Sinnlicher Höhepunkt ist aber eindeutig die Klopperei zwischen den Exploitation-Göttern Fred Williamson und George Eastman. Fred als König der Bronx in knallig bunten Klamotten, George als Anführer einer Truppe irrer Rollschuhfahrer, da gibt es ordentlich Fratzengeballer, grandios! Vic Morrow darf im Finale eine faschistoid anmutende Uniform tragen und völlig ausrasten, Knaller!

Wer auf den Mix aus Action und Endzeit steht, darf sich diesen ganz wundervollen Beitrag des Herrn Castellari keinesfalls durch die Lappen gehen lassen! Da die Riffs sich -meist- per Motorrad bewegen wird sogar für Biker etwas geboten, die Hells Angels waren auch mit von der Partie (allerdings "getarnt"). Endlich hat sich ein hiesiges Label um die Veröffentlichung des Streifens bemüht, gleiches gilt für den starken Nachfolger "The Riffs II - Flucht aus der Bronx". Die DVD bietet den Film in ansprechender Qualität an, an vier Stellen habe ich digitale Schlampereien eingeschlichen, die sich jedoch auf jeweils wenige Sekundenbruchteile beschränken, daher noch im erträglichen Bereich angesiedelt sind. Keine perfekte Auswertung, aber eine gute Scheibe, klarer Pflichtkauf!

Der Film ist ein massiver Freudenspender. Sehr gut bis überragend, absolut unverzichtbar! Fette 8,5/10 mit steigender Tendenz!

Lieblingszitat:

"Du bist eine Ratte, und Ratten vergiftet oder zerquetscht man!"
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Kleine Hartbox von Eyecatcher, Cover B


Ultra Force - Hongkong Cop (Hongkong 1986, Originaltitel: Wong ga jin si)

Krawall & Rache, Rache & Krawall

Michelle Yip (Michelle Yeoh) arbeitet als Polizistin in Hongkong, während einer Flugreise wird sie von Michael Wong (Michael Wong) angesprochen, der den Arm des Gesetzes in der dünnen Höhenluft vertritt. Auch der Japaner Peter Yamamoto (Hiroyuki Sanada) befindet sich an Bord, er verdiente seine Brötchen früher ebenfalls als Bulle. Zunächst erregt der Transport eines Gefangenen -mit dem unsere drei Helden nichts zu tun haben- kaum Aufmerksamkeit, plötzlich startet ein Komplize des Gauners jedoch eine rücksichtslose Befreiungsaktion, bei der er ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht. Michelle, Michael und Peter können das Gesindel ausschalten, die Ganoven überleben das beherzte Eingreifen des Trios nicht. Während Michael von der tollen Zusammenarbeit schwärmt und nebenbei Michelle ohne Atempause anbaggert, möchte Yamamoto lediglich seine Frau und Tochter einsammeln, um mit seiner Familie nach Japan zurückzukehren. Daraus wird jedoch nichts, denn die beiden getöteten Schwerverbrecher gehörten zu einem eingeschworenen Quartett, die beiden verbliebenen Killer schwören blutige Rache. Wenig später explodiert eine Autobombe, Yamamotos Frau und Kind kommen auf grausame Art ums Leben. Ein knallharter Kampf auf Leben und Tod seinen Lauf...

"Ultra Force" ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Actioner aus Hongkong, der aus den üblichen Zutaten zusammengebraut wurde. Die Helden bleiben ohne Tiefgang, gleiches gilt für die Fieslinge, doch wen kümmert diese Tatsache, schliesslich soll in einem Streifen dieser Gangart ordentlich auf den Putz gehauen werden. Schon der Auftakt im Flieger sorgt für gute Laune, wüstes Geballer und Gekloppe, irgendwann kracht auch die härteste Schwarte. Ein weiterer Höhepunkt kommt in Form einer rasanten Autojagd daher, am allerbesten gefällt mir die blutige Schiesserei in einer Bar, bei der selbstverständlich heftige Schlägereien nicht zu kurz kommen. Was zu Bruch gehen kann, das geht in solchen Szenen zu Bruch, inklusive der anwesenden Menschlein. Der Showdown sorgt für endgültige Klarstellungen, erneut wird geballert und geprügelt, vor der stimmigen Kulisse eine Kiesgrube geht es letztmalig um Leben und Tod, obendrauf gibt es ein groteskes Panzerfahrzeug und einige Explosionen, ein stilvoller Abgang ist somit garantiert. Sämtliche "Martial-Arts-Momente" werden vermutlich nahezu jeden Fan erfreuen, die Szenen sind sehr ansprechend choreographiert, überhaupt mangelt es bei der Action nicht an gesunder Härte (die nie allzu ruppige Dimensionen annimmt).

Michelle Yeoh mag vielleicht keine Schönheit sein, kommt aber sehr sympathisch rüber. Michael Wong macht uns den fröhlich-lockeren Clown, ab und zu droht er dabei die Grenze in Richtung Nervensäge zu überschreiten, bekommt aber immer "irgendwie" knapp die Kurve. Hiroyuki Sanada hat die interessanteste Rolle ergattert, wird durch den Verlust seiner geliebten Familie zum unnachgiebigen Rächer, kennt wie die Widersacher keine Grenzen mehr, jegliche Vernunft kommt unter die Räder. Zwar bietet das Trio keine schauspielerischen Glanzleisten, die sind sowieso nicht gefragt, hält den Zuschauer aber mit natürlicher und recht liebenswerter Ausstrahlung auf Kurs. Das Verbrechergesindel wurde ebenso mit treffsicherer Sorgfalt ausgewählt, die Antriebsfeder für den unbändigen Wunsch nach Vergeltung wird nachvollziebar aufgedeckt. Weitere Gestalten füllen das Ensemble solide auf, Michelles Chef wird zunehmend ungehalten, die Kollegen sind harmlose Deppen usw.. Verluste sind übrigens auf beiden Seiten zu beklagen, die strahlenden Helden kommen nicht ungeschoren davon, was dem Finale zusätzliche Würze und kernige Griffigkeit verleiht.

Wer Lust auf Hongkong-Action verspürt, der tätigt mit "Ultra Force" einen guten Griff. Klar, der Film hangelt sich hauptsächlich von Actionsequenz zu Actionsequenz, doch dazwischen herrscht nie zu viel Leerlauf, kommt nie Langeweile auf. Als Genre-Highlight mag die flotte Sause nicht durchgehen, guter Stoff wird aber fraglos geboten. Vor ein paar Jahren hat Eyecatcher den Film in Deutschland veröffentlicht, damals wurden Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven angeboten. Inzwischen existiert eine Neuauflage, bei der ein Amaray Case als Verpackung dient. Die vorliegende DVD bietet ein brauchbares Bild, im Bonusbereich findet man hauptsächlich Trailer zu weiteren Scheiben des Labels.

Fazit: Radau!!! Präsentiert in angemessener Form und Funktion.

7/10 (gut)

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"Ihr werdet alle sterben, ihr Hunde!"
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Charles Bronson Double Feature aus dem Hause Warner (USA)


Telefon (USA 1977, Originaltitel: Telefon)

Telefonterror der besonderen Art

Der für den KGB tätige Major Grigori Borzov (Charles Bronson) erhält mit einen äusserst brisanten Auftrag. Er soll den flüchtigen Alt-Stalinisten Nicolai Dalchimsky (Donald Pleasence) aus dem Verkehr ziehen, der sich aus der Sowjetunion in die USA abgesetzt hat. Dalchimsky hat Zugriff auf ein tödliches Dokument, in einem kleinen Buch befinden sich die Daten von mehr als fünfzig Schläfern, die vor etlichen Jahren von den Russen in den Vereinigten Staaten "installiert" wurden. Damals hat man einen hypnotischen Befehl im Unterbewusstsein dieser Personen verankert, der beim Hören eines Gedichts ausgelöst wird, die Schläfer umgehend auf eine vorgegebene Sabotagemission schickt, Tod oder Freitod inklusive. Der Abtrünnige hat bereits erste Anschläge verübt, die Mission Borzovs ist daher von grösster Dringlichkeit. Da man seitens der russischen Verantwortlichen das damalige Projekt "Telefon" um jeden Preis unter der Decke halten will, müssen General Strelsky (Patrick Magee) und Oberst Malchenko (Alan Badel) auf die Fähigkeiten Borzovs setzen, der über einen zuverlässigen Spürsinn und ein fotografisches Gedächtnis verfügt. In den USA trifft Borzov auf die Agentin Barbara (Lee Remick), das Team tarnt sich als Ehepaar. Auf Seiten der USA tappt man zunächst im Dunkeln, kann sich die scheinbar unmotivierten Terrorakte nicht erklären, da die Täter zuvor nie auffällig wurden, allesamt als brave Staatsbürger ein mehr oder weniger unscheinbares Leben führten. Lediglich die clevere Analystin und Computerexpertin Dr. Dorothy Putterman (Tyne Daly) erahnt einen Zusammenhang mit der sowjetischen Innenpolitik, denn in der UdSSR werden momentan etliche Betonschädel aus der Stalin-Ära beseitigt...

Don Siegel hat im Laufe seiner Karriere einige Klassiker inszeniert. Als Beispiele möchte ich "Die Dämonischen" (Invasion of the Body Snatchers, 1956) und "Dirty Harry" (1971) nennen, bereits diese beiden Filme stechen das Gesamtschaffen manch anderer Regisseure locker aus. "Telefon" kommt als unterhaltsamer Agententhriller daher, Siegel setzt hier nur selten auf wüste Action oder sonstige Schauwerte, er vertraut der Story und seinem solide aufspielenden Ensemble. Erfreulicherweise reduziert man das Thema "Amis & Russen" nicht auf "Gut & Böse". Die Geheimdienste beider Staaten kommen nicht besonders gut weg, die auftauchenden Entscheidungsträger denken vor allem daran den eigenen Hintern zu retten. Immer wieder kommt zur Sprache, dass sich das Verhältnis zwischen den Supermächten entspannt, vor allem weil sich die Russen sich vom blinden Fanatismus der Stalin-Zeit distanzieren. Eine weitere Stärke des Streifens ist sein feiner Humor, der stellenweise gar recht subtil angelegt wurde, dem aufmerksamen Zuschauer wird häufig ein zufriedenes Grinsen übers Gesicht huschen. Hört euch den Lebenslauf eines aktivierten Terrorschläfers an, der vom US-Geheimdienstler einem Kollegen vorgetragen wird, ein vorbildlicher US-Amerikaner, Mitglied der Republikaner und viele weitere "erstrebenswerte" Dinge zierten seinen einwandfreien Lebenswandel.

Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. Charles Bronson spielt seine Rolle mit souveräner Lässigkeit. Als Major Borzov muss er nur selten auf den Putz hauen, bei Bedarf handelt er jedoch kalt und präzise, sein analytischer Verstand hilft bei der Vermeidung schwerwiegender Fehler und sonstiger Nachlässigkeiten. Lee Remick ist mir durch "Das Omen" (The Omen, 1976) und "Der Schrecken der Medusa" (The Medusa Touch, 1978) in bester Erinnerung. Leider verstarb die talentierte Schauspielerin bereits 1991 im zarten Alter von lediglich 55 Jahren an Krebs. Zunächst mutet sie wie die typische "Alibi-Dame" an, aber ihre Rolle hat deutlich mehr zu bieten, wegen akuter Spoilergefahr gehe ich nicht weiter darauf ein. Mit den unzähligen denkwürdigen Auftritten von Donald Pleasence lassen sich vermutlich Romane füllen. Für mich ist er schon allein wegen seiner Darstellung des Dr. Sam Loomis unsterblich, er bereicherte "Halloween" (1978) und dessen Fortsetzungen ungemein, Loomis ist der wohl einer kauzigsten und neurotischten "Serienkiller-Antagonisten" der Filmgeschichte! In "Telefon" gibt Pleasence den Bösewicht, trägt ein paar lustige Verkleidungen zur Schau, darf aber leider nie die wilde Wutz von der Leine lassen. Dennoch unterhält auch ein ausgebremster Pleasence vortrefflich, geschickt vermeidet der Film die direkte Konfrontation mit Häscher Bronson, Borzov bekommt erst im Finale Zugriff auf den fanatischen Dalchimsky (oder vielleicht gar nicht? Überprüft es bitte selbst!). Tyne Daly durfte im dritten Dirty-Harry-Flick an der Seite von Clint Eastwood agieren, in "Telefon" sorgt sie für Witz und erntet jede Menge Sympathiepunkte, lässt ihre Vorgesetzen verdammt alt und dümmlich aus der Wäsche glotzen. Damit sind die herausragenden Rollen genannt, Patrick Magee deckelt die übrigen Militär- und Geheimdienstschädel mit seiner verschlagenen Fiesheit, General Strelsky ist perfekte Verkörperung der klassischen Arschkrampe.

Ich liebe Charles Bronson, der Mann mit dem kühlen Blick und dem kernig-kantigen Antlitz, war einer der ganz grossen Helden meiner Jugend. In den achtziger Jahren landeten seine Cannon-Streifen immer wieder im VHS-Kasten, teils hatte ich die Möglichkeit ein paar dieser Perlen damals im Kino zu sehen. Zug um Zug fanden weitere Werke mit Charlie den Weg in mein Herz, der auch in meinem Lieblingsjahrzehnt -natürlich den siebziger Jahren- in unverzichtbaren Filmen am Start war. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht, so hat sich an meiner Verehrung für Charles Bronson nichts geändert, immer wieder sind seine Filme zu Gast in meinem DVD-Player, sie werden mich mit Sicherheit bis an mein Lebensende begleiten. Doch ich will nicht in unbändige Lobhuldigungen und Liebeserklärungen verfallen, es wird Zeit für die abschliessenden Worte zu "Telefon". Hektiker werden wenig Freude mit diesem Streifen haben, Siegel nimmt sich Zeit, lässt den Figuren und der Atmosphäre Raum zur Entfaltung. Eventuell hätte dem Gesamteindruck ein leichtes Anziehen der Spannungsschraube gut zu Gesicht gestanden, in dieser Hinsicht löst lediglich das Finale eine deutliche Beschleunigung des Pulsschlags aus. Dieser Kritikpunkt dämpft den Unterhaltungswert für meinen Geschmack kaum, nur das zu weichgespülte Ende passt mir nicht in den Kram, da war in den Siebzigern manch anderes Werk mutiger und konsequenter unterwegs.

In Deutschland liegt bisher keine offzielle DVD zu "Telefon" vor, ein Bootleg wird rege und mit dreister Stumpfsinnigkeit vertrieben, ein Blick ins Netz gibt Aufschluss. Ich will keinesfalls den Moralprediger geben, doch ich habe lieber zur sehr preiswerten DVD aus den USA gegriffen, anstatt weitaus mehr Zaster für eine zumindest fragwürdige Scheibe auf den Tisch zu legen. Warner bietet leider nahezu keine Boni an, mehr als ein Trailer ist nicht zu finden. Auf der doppelseitigen DVD liegt weiterhin "St. Ives" vor, zu dem ich nach erfolgter Sichtung meinen Senf abgeben werde. Die Bildqualität geht in Ordnung, schwankt zwischen gut und befriedigend, einige Szenen schwächeln in der Diszilpin Schärfe, der englische Ton lässt sich durch Untertitel ergänzen. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, tätigt mit diesem Bronson-Doppel einen sehr guten Kauf, die DVD bekommt man für wenige Taler regelrecht nachgeworfen.

Bronson cool und überlegen, auch ohne viel Getöse ein echter Gewinner!

Gut = 7/10

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"Cleopatra says there will be snow from the West. Bang, Bang, Bang."
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Grosse Hartbox von X-Rated


Durch Liebe weg vom Stoff (Frankreich 1979, Originaltitel: Une femme spéciale)

Frau Schubert auf dem Trip

François (Paul Pallardy) nutzt seine Gattin Yasmine (Karin Schubert) schamlos aus. Ständig schmuggelt Yasmine Drogen für ihren Mann über die Grenze, hinter ihrem Rücken treibt der Bursche es jedoch mit einer anderen Dame. Als schwere Jungs dem geldgierigen François ein besonders ertragreiches Geschäft in Aussicht stellen, lässt sich dieser trotz Bedenken seiner Freunde darauf ein. Diesmal soll Yasmine nicht Hasch transportieren, sondern den weitaus ertragreicheren Stoff Heroin. Zufällig beobachtet die Blondine ihren Göttergatten beim Akt auf verbotenem Terrain, wütend und verletzt entsorgt sie das Pulver im Meer, kehrt François kommentarlos den Rücken zu. Jean-Louis (Jean-Marie Pallardy), alleinerziehender Vater von zwei Kindern, hat ganz andere Sorgen. Seine erste Begegnung mit Yasmine verläuft wenig freundlich, denn er hat kein Verständnis für die Drogensucht der schönen Unbekannten, ihr persönlicher Bedarf endet ebenfalls in den Fluten. Kurzerhand packt sich der Fischer die widerspenstige Frau, will sie in seiner bescheidenen Behausung entgiften. Zunächst wehrt sich Yasmine gegen die unerwünschte Hilfsbereitschaft, dennoch fühlt sie sich zu dem konsequenten Jean-Louis und dessen Familie hingezogen. Wird sich Yasmine auf ein neues Leben einlassen, ihren untreuen und hinterhältigen Ehemann und die Drogen für immer abhaken? François hat derweil mächtig Ärger am Hals, denn seine "Geschäftspartner" wollen endlich Kohle sehen, fiese Schergen machen sich auf die Suche nach Yasmine...

"Durch Liebe weg vom Stoff" baut auf die Vorzüge Karin Schuberts, die keinesfalls etwas mit dem schauspielerischen Talent der Hamburgein zu tun haben. Frau Schubert vergnügt sich vorzugsweise am Strand mit Jean-Marie Pallardy, der neben der männlichen Hauptrolle auch die Regie beisteuerte. Diese Momente sind Klischee in Reinkultur, nackte Leiber zucken im Rausch der Lust, die bebenden Körper werden von den sanften Wellen umspült. Es mangelt Pallardy an Gespür für wirklich stimmungsvolle Kameraeinstellungen, einem Joe D'Amato kann er zu keiner Zeit das Wasser reichen. Keine Panik, der Flick bleibt auf Softkurs, die Schubert sollte bekanntlich erst ein paar Jahre später im HC-Sektor aktiv werden. So flach das Gerödel am Strand auch anmuten mag, ein gewisse Schönheit, Erotik und einen Hauch Romantik kann man den Szenen nicht absprechen, daran ändert selbst die teils unbeholfene Inszenierung nichts.

Seinen tatsächlichen Unterhaltungswert entfaltet der Streifen aber durch zahlreiche Absurditäten, teils auch durch die bescheuerte Synchronisation für den deutschsprachigen Raum, die Schwachsinn und handwerkliches Unvermögen perfekt miteinander verbindet. Yasmine und François scheinen in einer Art "Post-Hippie-Drogen-Kommune" zu leben, die sich durch den Handel mit soften Drogen finanziert, nebenbei werden gern Körpersäfte ausgetauscht. Damit sein Weibchen stets gefügig bleibt, wird Yasmine von François mit harten Drogen vollgepumpt, ein Gewissen ist dem Saukerl fremd. Freilich hört sich das noch nicht allzu beknackt an, die Leistungen der Darsteller (in Verdindung mit der deutschen Syncho) lassen aber von Beginn an auf ein besonderes Filmerlebnis hoffen. Ja, die Sause lässt sich im weiteren Verlauf tatsächlich nicht lumpen. Ganoven tauchen bei François und Konsorten auf, verschaffen sich per Prügel Gehör ("Durch Prügel zurück zum Stoff" wäre eine herrliche Alternative zum biederen Titel für den deutschen Markt). Naja, die Fieslinge vermöbeln Männlein und Weiblein, die bekifften Pseudo-Späthippies schauen unbeholfen zu. Nun ergießt sich der erste sinnliche Höhepunkt über den Zuschauer! Ein Hänfling springt auf, führt wilde Verrenkungen auf, vermutlich hat er zu viele Bruce Lee Filme geschaut, sein Gegenspieler kontert mit nacktem Oberkörper, beendet das Treiben -nach einigem wilden Gezappel- mit einem Tritt in die empfindliche Zone seines Widersachers. Was für ein debiles Gehampel, ich habe Tränen gelacht!

Gesichtsruine Gordon Mitchell spielt übrigens auch mit, naturgemäß gibt er ein Ekelpaket. Der liebe Gordon darf sich mit Jean-Louis kloppen, ein weiterer Hirni lässt die Fäuste fliegen, unsere Karin tritt zu, Gordon hört die eigenen Nüsse knacken. Karin hat genug, sie haut auf die Pauke, Ende im Gelände. Wer, wie, was??? Verdammt, überzeugt euch selbst davon, ich übertreibe nicht! Zusammenfassend prasseln entweder dümmliche Dialoge auf den Zuschauer ein, hagelt es Schläge, oder gibt sich Frau Schubert der Lust hin. Ihr wolllt es genauer wissen? Wollt erfahren wann (und ob) sich Yasmine endgültig für ein neues und besseres Leben entscheidet? Strand, Titten und flinke Finger, mehr sage ich dazu nicht.

"Durch Liebe weg vom Stoff" ist manchmal erotisch, immer auf besondere Art unterhaltsam, sorgt für viele (unfreiwillige?) Lacher, ist in erste Linie knuffig und saudoof. Für eine sehr angenehme Überraschung sorgt die DVD aus dem Hause Bethmann (X-Rated). Die Kinofassung läuft rund 74 Minuten, die knackig-kurze Spielzeit erweist sich nicht als Nachteil, kaschiert die arg schmale Story sehr gut. Diese Version wird in einer wirklich schönen Bildqualität präsentiert, ich bin begeistert. Als Bonus bietet die DVD eine deutlich längere Variante an, die es auf knapp 94 Minuten bringt. Dort sind ein paar HC-Szenen enthalten, allerdings auch ein paar zusätzliche Szenen die ein Scherflein zur Handlung beitragen. Zwar haben die HC-Szenen keinen sinnvollen Bezug zum Rest des Streifens, sind aber durch die Mitwirkung von Brigitte Lahaie interessant, die jedem Erotik- und/oder Rollin-Fan bekannt sein dürfte. In der SC-Version ist Lahaie nur mehrfach kurz zu sehen. Die lange Fassung wirkt weniger stimmig, stellt für Fans aber eine schöne Beigabe dar. Im Gegensatz zur Kinofassung liegt die HC-Version nicht anamorph vor, das Bild ist von "nostalgischer-80er-Videotheken-Qualität" (was ich in diesem Zusammenhang nicht negativ werte). Daumem hoch für diese Veröffentlichung!

In diesem Fall verweigere ich die Zahlenwertung! "Durch Liebe weg vom Stoff" (Eigentlich: "Aus Liebe weg vom Stoff", so ist es zumindest im Vorspann vermerkt) ist ein Film für Freunde groben Unfugs und wohlgeformter Damenkörper. Das Wiedersehen mit Karin Schubert war angenehm, ich erinnere mich noch schwach an ein paar HC-Streifen, die vor mehr als zwanzig Jahren zufällig den Weg in meine Tapemaschine fanden (Ähm, das tut nichts zur Sache, genug für den heutigen Abend). Vergesst bitte nicht, die Schubert ist auch in "Blaubart" am Start, in dem Richard Burton richtig feist vom Leder zieht! (Netter Versuch...)

Lieblingszitat:

"Sie haben den Führerschein wohl per Telefon gemacht!"
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Zombie 2 - Day of the Dead

Weiter auf den Spuren von George A. Romeros Zombie Reihe...

Leider fällt der Film im Vergleich zu den Vorgängern merklich ab. Gut die Story ist dennoch reichlich unterhaltsam. Die Hauptrolle halte ich für ne 1a Fehlbesetzung aber was soll's.

7.0
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Repo Man

Jude Law ist Wächter des Eigentumsvorbehalts. Neue Technologien ermöglichen künstliche Organe, diese wiederum kosten ein Vermögen. Wer die Zeche nicht zahlen kann bekommt es mit dem Repo Man zu tun, der kurzerhand und mit Metztgerallüren das unbezahlte Eigentum zurückholt. Leider läuft nicht alles nach Plan...und der Jäger wird zum Gejagten.

Ausser des etwas übertriebenen Szenarios, gibt es eigentlich nichts zu bemängeln. Der Film hält auch ein paar überraschende Wendungen parat.

7.6
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Grosse Hartbox von X-Rated


Die Todeskarawane der Shaolin (Hongkong, Taiwan 1972, englischer Titel: The Adventure)

Blinde Rache, die Pelzmütze schlägt zu

Vor zehn Jahren fielen Meister Lo und seine Begleiter einem heimtückischen Überfall zum Opfer. Wang Yu (Wang Yu) hat Rache geschworen, will den/die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Der Zeitpunkt der Entscheidung rückt näher! Auch die Familie Wan, mit der Wang Yu befreundet ist, scheint in das Netz aus Machtspielen und Rachegelüsten verstrickt zu sein...

Die herrlichen deutschen Titel etlicher Eastern aus den siebziger Jahren, haben häufig wenig bis gar nichts mit den Originaltiteln zu tun. So wird der geneigte Fan auch hier weder "Shaolin" noch eine "Todeskarawane" vorfinden, für ein zufriedenes Schmunzeln sorgt die hiesige Namensgebung jedoch mühelos. Wang Yu ist nahezu ein Garant für kernig-knuffige Easternunterhaltung, allerdings zählt "Die Todeskarawane" nicht zu den Höhepunkten innerhalb seiner Filmographie.

Keine Panik, ein Griff ins Klo ist der Flick keineswegs, er bleibt lediglich spürbar hinter den üblichen Qualitäten eines Streifens mit Wang Yu zurück. Die Kampfszenen muten teils holprig an, gleiten ab und an in unbeholfenes Gezappel ab. Ungewöhnlich, denn Wang Yu versteht es sonst blendend, seine nicht unbedingt meisterlichen Martial Arts Künste geschickt ins rechte Licht zu setzen. Zusätzlich sorgt der Gebrauch von Schusswaffen für ein "unrudes" Bild. Immerhin verhilft die unfassbar ungelenke Anwendung der Knarren dem Film zu zahlreichen Lachern, wen kümmert es da schon, dass diese Schenkelklpofer vermutlich nicht beabsichtigt waren. Wang Yu war in den frühen siebziger Jahren sehr beschäftigt, diesmal kommt er mir fast ein wenig lustlus und ausgelaugt vor. Es passt daher ins Bild, wenn der "Rachefeldzug" erstaunlich zahm und manchmal fast lahmarschig über den Bildschirm flimmert. Gegen Ende wird es sogar richtig unangenehm für den Helden, da hilft ihm selbst seine neckische Kopfbedeckung nicht weiter. In den Nebenrollen entdeckt man diverse Gestalten, die immer wieder in Beiträgen zum Genre auftauchen. Fiese Schurken, verschlagene Intriganten, tragische Figuren, hübsche Frauen. Handwerklich bestenfalls durchschnittlich, vor allem der Schnitt kommt mir holprig vor.

Einsteiger schauen sich besser an anderer Stelle um, Fans und Sammler kommen auf ihre Kosten. Die DVD aus dem Hause X-Rated reisst wahrlich keine Bäume aus, doch die Zielgruppe wird mit der gebotenen Qualität leben können. Mich stören die unzähligen Kratzer und sonstigen Verschmutzungen nicht, Technikfetischisten und Pixelzähler sollten die Scheibe meiden!

Fazit: Nette Unterhaltung. Von den Perlen des Genres ist "Die Todeskarawane der Shaolin" mindestens 999999 Kampfschreie & Knochenbrüche weit entfernt! Freundlich gestimmte 6/10 (Obere Mitttelklasse) von meiner Seite.

Lieblingszitat:

"Sag deinem Chef, ich werd' auf ihn warten! Um ihm das Genick zu brechen!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

Mischung aus No-Name-Rockband, Tekken, 7 Jahre in Tibet* und Harry und Sally.

Will nicht wissen was der Regisseur sich so reinpfeift...

Abgefahrener Schwachsinn...

6.8

*Scherz
Grüße
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hank_chinaski
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von hank_chinaski »

Versprich es mir F/Ser 2007; Emir Kusturica
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Wunderbare, unglaubliche Komödie, klare Empfehlung
Fazit: 7/10
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