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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Blap
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Die Fortsetzung der "Masters of Horror" Sause

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Blu-ray von Anchor Bay (USA)


Deer Woman (USA 2005)

Detective Dwight Faraday (Brian Benben) geniesst bei seinen Kollegen kein hohes Ansehen. Seit einiger Zeit darf er sich nur noch um belanglose Fälle kümmern, wenn der ihm zugeteilte Bereich "Animal attacks" keine Vorkommnisse zu bieten hat, starrt Faraday hauptsächlich Luftlöcher ins das trostlose Großraumbüro der Polizeiwache. Weil sich kein Kollege dazu aufraffen kann einem befremdlichen Anruf nachzugehen, wird der aufs Abstellgleis geschobene Detective mit der lästigen Aufgabe betraut. In einem Truck wurde ein bizarr anmutender Klumpen gefunden, der Fahrer der Zugmaschine ist nicht auffindbar. Schnell steht fest, dass es sich bei dem grausigen Fund um einen zu Mettgut verarbeiteten Menschen handelt, noch schneller drängt man Faraday aus dem Fall heraus. Gemeisam mit Officer Jacob Reed (Anthony Griffith), einem vorwitzigen Streifenpolizisten, befasst sich Faraday auf eigene Faust mit der rätselhaften Angelegenheit. Weitere Tote werden aufgefunden, die Körper der Männer wurden ebenfalls zu Brei geschlagen. Alle Überreste weisen Hufspuren auf, Abdrücke eines Hirsches oder eines Rehs, die Pathologin Dana (Sonja Bennett) kann sogar DNA dieser Wildtiere nachweisen. Doch welcher Hirsch greift Menschen an, lässt nur einen blutigen Klumpen von ihnen übrig? Auch die Tatorte passen teils nicht ins Bild, seit wann laufen Hirsche in Hotelzimmern herum? Detective Faraday stellt seinem Boss diverse Ermittlungsansätze vor, die Kollegen haben nur Hohn und Spott für ihn übrig. Als sich der in Ungnade gefallene Gesetzeshüter schliesslich doch noch offiziell mit den Geschehnissen beschäftigen darf, ist er der Wahrheit näher als er zu glauben wagt, tatsächlich macht eine ganz besondere Frau die Stadt und das Umland unsicher...

Uff! Am liebsten würde ich es bei einer eindeutigen Aufforderung belassen. SCHAUT EUCH UNBEDINGT DIESE WUNDERVOLLE SCHÖPFUNG VON JOHN LANDIS AN! Ja genau, dieser John Landis, dem wir Perlen wie "Blues Brothers" (1980) und "American Werewolf" (1981) zu verdanken haben. Landis setzt nicht auf wüstes Gemetzel, er baut auf herrlichen Humor und liebenswerte Charaktere. Angenehmerweise bekommt der Zuschauer es nicht mit stumpfsinnigem Klamauk zu tun, sondern mit feinem Humor, wirklich witzig-spritzigen Dialogen, die von den starken Darstellern punktgenau vorgetragen werden. Mit Zitaten aus dieser Episode könnte man etliche Seiten füllen, hört euch z. B. die Ausführungen bezüglich erschreckender Fälle an, die sich im London der frühen achtziger Jahre zugetragen haben (bei vielen Filmfreunden wird es heftig klingeln. Klar, Landis verweist augenzwinkernd auf seinen eigenen Klassiker "American Werewolf"). Wer die Herren zu einem Häufchen Hackepeter verarbeitet ist klar, Landis gibt uns keine Rätsel auf, die "Wild-Dame" darf ihre Reize mehrfach ausspielen. Wenn das wilde Rehweibchen auftaucht, setzt Landis stets auf die Erotik seiner Schauspielerin (Cinthia Moura), selbstverständlich mit dem hier omnipräsenten Humor garniert. Gewalt und Action spielen nur eine untergeordnete Rolle, lediglich das Finale haut milde auf den Putz. Wer beim Stichwort "Horror" in erster Linie auf Brutalitäten und Terror geeicht ist, der wird mit "Deer Woman" vermutlich wenig Freude haben, dies als Warnung an die Fraktion der ganz, ganz harten und bööösen Damen und Herren.

Brian Benben ist ein unscheinbarer Typ, was ihn wie geschaffen für den Part des frustrierten Detective Faraday macht (Benben durfte in "Dark Angel" (1990) an der Seite meines geliebten Dolph Lundgren agieren. Das geht euch am Popo vorbei!? Banausen!). Faraday scheint in seinem Umfeld kaum noch wahrgenommen zu werden, ab und an wird er zur Zielscheibe für abfällige Bemerkungen der Kollegen. Die grotesken Morde wecken neue Lebensgeister, plötzlich scheint seine Existenz wieder einen Sinn zu bekommen, füllt der Tod der unglücklichen Opfer sein tristes Dasein mit Leben. Freilich giert man ständig nach Hintergrundwissen, will erfahren warum Faraday für seine Kollegen (und sich selbst) zu einer Art Unperson wurde. Keine Angst, das Drehbuch lässt den Zuschauer nicht im Regen stehen, erwartet von der Erklärung aber keine allzu kreativen Ausritte. Anthony Griffith trägt als Streifenbulle Jacob Reed zur "Auferstehung" Faradays bei, die Gespräche der beiden "Helden" sind großartig, meine Schenkel musste etliche Klopfer über sich ergehen lassen. Sonja Bennett gibt eine kauzig-hübsche Leichenzerlegerin, fungiert gelungen als zusätzliche Sympathieträgerin. Cinthia Moura ist vor allem verdammt sexy, Herr Landis gewährt uns sehr schmackhafte Anblicke (danke!). Wortlos wickelt sie ihre hormongesteuerten Opfer um die Hufe (sorry, DER musste sein), die Herren gaffen und reden sich geil, die allumfassende Ernüchterung folgt auf dem Hufe (es reicht!). Genug zum Ensemble, die weiteren Mitwirkenden fügen sich gelungen in das Gesamtbild ein. Ätzende Kollegen, ein grantiger Chef, spitze Trucker und sonstiges Gezücht.

Fazit: Humor der besten Sorte, tolle Schauspieler, extrem kurzweilige Unterhaltung. Ich kenne die deutsche Synchronisation leider nicht, im Original macht "Deer Woman" jede Menge Spass. Abseits der üblichen Klischees hat John Landis einer packenden TV-Serie eine schöne Episode hinzugefügt. Rätsel und Überraschungen sollte man nicht erwarten, die Stärken von anderer Natur, lediglich das Ende hätte für meinen Geschmack eine Spur mehr Einfallsreichtum vertragen können.

Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I, Volume II) bietet neben "Deer Woman" zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:

• Jenifer
• Sick Girl


Technik und Ausstattung wie gehabt: Gute Bildqualität, bei den Extras wurde gespart.

Nun habe ich die zweite Blu-ray zur Reihe endlich vollständig gesichtet, zwei sehr starke Folgen ("Jenifer" & "Deer Woman") und der gute Beitrag "Sick Girl" sorgen für vorzügliche Unterhaltung.

Dicke 8/10 (sehr gut) für "Deer Woman", vielleicht ist bei der nächsten Sichtung noch mehr drin.

Lieblingszitat:

"So now I'm the weird-call guy, huh?"
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Beitrag von Blap »

Diesmal im Ultrakurzformat:



GSI - Spezialeinheit Göteborg: Waffenbrüder (Schweden 2009)

Johan Falk (Jakob Eklund) ist zurück! Im Zeitraum von 1999-2003 erfreute uns der harte Bulle aus Schweden in drei Filmen (Zero Tolerance, Executive Protection, The Third Wave). Inzwischen wurde eine TV-Reihe nachgelegt, die insgesamt sechs Folgen in Spielfilmlänge umfasst. Zu Folge 2 kann ich (fast) keine Inhaltsangabe machen, da ansonsten zwangsläufig wichtige Details der vorherigen Episode unangenehmen Spoilern zum Opfer fallen würden.

Falk ist inzwischen in das Team der Göteborger Spezialisten integriert, auch "Waffenbrüder" bietet den üblichen Mix aus Thriller und Action, wobei der Action nur eine Nebenrolle zufällt. Im Vergleich zum guten Auftakt "Zwischen den Fronten" fällt Folge 2 ein wenig ab, lässt echte Überraschungen und Höhepunkte vermissen. Jakob Eklund agiert eine Spur zu routiniert, seine Mitstreiter und Gegenspieler liefern ebenfalls nicht mehr als solide Standardkost ab. Eventuell bröckelt die Stimmung wegen der verbesserungswürdigen Synchronisation, leider bietet das BD-Set nur den deutschen Ton an. Eine etwas längere Actionsequenz bemüht sich um "Pseudorealismus", mutet aber vor allem hölzern, fast verkrampft an. "Waffenbrüder" kränkelt an diversen Schwachpunkten, bietet aber dennoch TV-Unterhaltung der angenehmen Art. insgesamt jammere ich auf recht hohem Niveau, ich freue mich auf die Fortsetzungen.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)[/quote]


---


Lebendig gefressen (Italien 1980)

Umberto Lenzi jagt seine Hauptdarstellerin Janet Agren in den Busch, am Rande des Grauens stellt er ihr Robert Kerman zur Seite, den wir in der Rolle eines Ex-Soldaten sehen. Frau Agren sucht nach ihrer Filmschwester, gespielt von Paola Senatore, die einem wahnsinnigen Sektenguru Sektenguru (Ivan Rassimov) in den Dschungel folgte. Bereits die Anreise wird zum Problem, überall wimmelt es von hungrigen Raubtieren und mordlüsternen Kannibalen. Endlich im Dorf angekommen, will Guru Ivan weder die Neulinge noch das Schwesterlein weggehen lassen, Ärger der fiesen Sorte ist vorprogrammiert! ...und die Kannibalen haben sowieso immer groooßen Hunger!

"Lebendig gefressen" punktet mit einem bemerkenswerten Ensemble, zu den bereits genannten Herrschaften gesellen sich die bezaubernde Me Me Lai und Mel Ferrer in Nebenrollen. Rassimov steht der durchgeknallte, größenwahnsinnige Sektenführer bestens zu Gesicht, die Handlung nimmt lose Bezug auf den 1978 in Guayana verübten Massenfreitod einer fragwürdigen "Religionsgemeinschaft". Umberto Lenzi erweitert seinen unterhaltsamen Abenteuerfilm um schmackhafte Möpse, grotesk aus der Wäsche glotzende Kannibalen, Mettgut darf selbstverständlich nicht fehlen, an Schauwerten mangelt es daher nicht. Für mich ist "Lebendig gefressen" eher ein Abenteuerstreifen, der Flick wird jedoch dem Kannibalenfilm zugerechnet. Was solls, ich möchte nicht in Wortklauberei verfallen, mir gefällt dieser kurzweilige Trip in die grüne Hölle extrem gut.

8/10 (sehr gut)
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Steel Arena - Todesmatch der Giganten (Italien, USA 1989, Originaltitel: Arena)

Menschen, Monster, Mutationen - Fratzengeballer im All

Irgendwo in der unendlichen Weite des Weltraums... (noch eine Überschrift?). Auf einer riesigen Raumstation fernab der Erde werden brutale Kämpfe ausgetragen, in denen sich moderne Gladiatoren gegenseitig den Arsch versohlen. Steve Armstrong (Paul Satterfield) war auf Terra ein hoffungsvoller Nachwuchskämpfer, doch Erdlinge geniessen kein hohes Ansehen auf der Raumstation, der letzte menschliche Titelträger verabschiedete sich vor fünfzig Jahren aus dem Ring. Daher verdient Steve seinen bescheidenen Lebensunterhalt als Bedienung in einem Schnellrestaurant. Nachdem er in eine wüste Schlägerei verwickelt wird, ist der Terraner nicht nur seinen Job los, man verweigert ihm zu allem Überfluss auch den Zugang zu seinem bisherigen Wohnbereich. Immerhin kommt der Hühne bei Shorty (Hamilton Camp) unter, den er im Fastfood-Tempel vor Prügel beschützte, das kleine Kerlchen mit den vier Armen fühlt sich Steve zu Dank verpflichet. Das dynamische Duo kommt nicht zur Ruhe, plötzlich tauchen zwei Raubeine auf, erneut muss Steve sich heftig zur Wehr setzen. Die Attacke entpuppt sich als Test, die clevere Promoterin Quinn (Claudia Christian) will Steve unter ihre Fittiche nehmen, ihn als Kämpfer in die Arena schicken. Shorty gerät nach einem kleinen Zwischenfall in Bedrängnis, der einflussreiche Fiesling Rogor (Marc Alaimo) verlangt eine grössere Summe Geld zurück, die der Vierarmer "irrtümlich" an sich genommen hatte. Steve sieht nur einen Ausweg, er nimmt Quinns Offerte an, kann mit dem Vorschuss seinen Kumpel Shorty aus Rogors Fängen retten. Es soll nicht der letzte Kontakt mit dem Widerling gewesen sein, immerhin ist Rogor der Promoter des amtierenden Champions Horn (Michael Deak), der seine Gegner reihenweise mit sadistischer Freude in den Boden stampft...

"Steel Arena - Todesmatch der Giganten" (in Deutschland früher ohne "Steel" vermarket) ist eine Produktion von Charles Band, auf dem Regiestuhl nahm Peter Manoogian Platz, der häufiger unter Bands Knute agierte. Bei einem Streifen aus dem Stall des Herrn Band (Empire International Pictures, Full Moon Features usw.) erwartet den Zuschauer im Regelfall unterhaltsamer Schwachsinn. Reihen wie "Subspecies", "Trancers" und "Puppet Master" und weitere Serien & unzählige Einzeltitel, finden immer wieder Zuspruch, ernten aber auch Spott und Entsetzen. Selbst mich haut nicht jeder Band-Flick aus den Socken, meist fühle ich mich jedoch auf angenehme Art unterhalten, knuffiger Unfug zündet ohne Gnade in meinem maroden Hirn. "Arena" ist (für eine Band-Produktion) gut ausgestattet, die albernen Kostüme, putzigen Masken und ulkigen Effekte machen richtig Laune, B-Stoff nach meinem Geschmack. Zierde des Streifen sind selbstverständlich die Kämpfe in der Arena, die zweifellos mehr Spielzeit und Härte vertragen hätten. Groteske Geschöpfe hauen sich die Hucke voll, ein ausgeklügeltes Computersystem sorgt für eine faire Verteilung der Kraftverhältnisse. Bereits in seinem ersten offiziellen Kampf vor dem tobenden Publikum, muss sich der blonde Held einem gewaltigen und gefährlichen Gegner stellen. Ein wurmartiges Wesen mit Armen, grosser Klappe und schlechter Laune. Klar, davon lässt sich Steve nicht nachhaltig beeindrucken, ein aufrechter Hüne wird einem schleimigen Weltraumkriecher nicht weichen, es gibt Schläge und Tritte bis der Arzt kommt. Nebeibei wurde die Raumstation mit allerlei Gezücht belebt, viele Bewohner kommen mir vor wie durchgeknallte Varianten von Individuen aus dem "Star Wars" Universum. Denkwürdige Dialoge und ein billiger Score runden das Bild ab, es ist an der Zeit die Darsteller zu würdigen.

Paul Satterfield gibt den unbeugsamen Helden, schlägt gewissermaßen wie aus dem Nichts in die Arena ein. Für meinen Geschmack kommt Satterfield eine Spur zu glatt rüber, da der Charakter Steve Armstrong aber sowieso keine grössere Tiefe aufweist, geht die Darbietung als geschmeidig und ordentlich durch. Hamilton Camp erinnert an Bilbo aus "Herr der Ringe", hat zu seinem Glück aber vier Arme anstatt dicker Klumpfüsse. Der von Camp gespielte Shorty ist der sympathische Sidekick des strahlenden Helden, ein kleines Schlitzohr mit einem grossen Herz. Marc Alaimo (Rogor) glotzt arrogant bis zornig aus der Wäsche, sein Helferlein kommt in Form des verschlagenen Weezil daher, den Armin Shimerman gekonnt zum Leben erweckt. Zu den Fieslingen gesellt sich Michael Deak als Horn, der ansonsten hauptsächlich in den Bereichen Make-Up/Effekte im Filmgeschäft aktiv ist. Claudia Christian ist nett anzuschauen, sie weist eine leichte Ähnlichkeit mit Diane Lane auf. Für eine Prise Erotik sorgt Shari Shattuck, sie wird von Rogor als "Geheimwaffe" mißbraucht. Diese Zeilen sollten ausreichen, das Ensemble passt ins Umfeld, Meisterleistungen werden weder erbracht noch gefordert.

"Arena" sammelt Punkte mit seinen liebenswerten (oder liebenswert-bösen) Gestalten, netten Masken/Make-Up und gelungenen FX, einer ansprechenden "B-Movie-SF-Atmosphäre". Die Kämpfe werfen skurrile Wesen in den Ring, fallen aber zu brav und bieder aus, hier hätten Peter Manoogian und sein Team energischer ans Werk gehen sollen. Gleiches gilt für die Anflüge von Erotik, Shari Shattuck hat ohne Zweifel Sex-Appeal, sie darf ihn leider nur viel zu wenig offensiv zum Einsatz bringen. Der Streifen kränkelt an den üblichen "Charles-Band-Symptomen", viel Potential wird durch unangemessene Zurückhaltung verschenkt, reizvolle Felder bleiben weitgehend unbestellt. Mich hat dies freilich noch nie von der Sichtung weiterer Sausen aus dem Band-Stall abgehalten, auf eigenwillige Weise ist auf Charles Band und seine Zuarbeiter eben doch Verlass.

Die DVD von Savoy zeigt den Film ungekürzt, der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Im Bonusbereich findet der Filmfreund ein paar Trailer, die technischen Qualitäten der Scheibe möchte ich als zweckmäßg bezeichnen, Pixelonanisten werden nicht bedient. Flatschenneurotiker dürfen aufatmen, dank Wendecover lässt sich das FSK-Siegel problemlos verstecken.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Steh auf! Du ekelhafte Kreatur!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)


Folge 90 - Eine Rose im Müll (Deutschland 1982)

Marion Diebach (Beatrice Richter) trampt ohne festes Ziel vor Augen durch die Gegend, der freundliche LKW-Fahrer Michael Rothaupt (Bernd Herberger) sammelt die junge Frau am Rand einer spätabendlichen Landstrasse ein, sofort entsteht eine auf Gegenseitigkeit beruhende Zuneigung. Rothaupt verdient als Fahrer ein paar Mark dazu, in erster Linie geht er seinem Studium nach. Plötzlich nimmt Rothaupt einen merkwürdigen Funkspruch entgegen, der ihn zu einem kurzen Zwischenstopp in einer Gaststätte zwingt. Er bittet Marion darum zu Fuss vorzugehen, da es seitens des Auftraggebers nicht erwünscht ist aussenstehende Personen mitzunehmen. Marion Diebach soll ihre sympathische Bekanntschaft nie wieder sehen, Michael Rothaupt verschwindet spurlos von der Bildfläche. Für die Tramperin ist die Situation nicht nur traurig, zu allem Überfluss ist nun auch ihr im LKW zurückgelassenes Gepäck verschwunden. Ratlos sucht Marion das Wirtshaus auf, der freundliche Inhaber (Uwe Dallmeier) gewährt der mittellosen Reisenden freie Kost und Logis für die Nacht. Immerhin taucht der vermisste Rucksack wieder auf, der Wirt findet das Gepäckstück vor der Tür. Zwei Wochen später trifft Marion zufällig auf Derrick, umgehend konfrontiert sie den Kriminalbeamten mit ihrer Geschichte. Freilich nimmt sich der stets hilfsbereite Oberinspektor des Falles an, bald ergeben sich tatsächlich Hinweise auf eine Straftat, eine Mülldeponie und ihr Chef Andreas Minge (Hans Häckermann) rücken ins Zentrum der Ermittlungen...

Beatrice Richter wurde vor allem als Ulknudel bekannt, an der Seite von Rudi Carrell und Diether Krebs gelang ihr in den achtziger Jahren der grosse Durchbruch. In dieser Derrick-Folge kann Richter eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie weitaus mehr als debilen Unfug auf die Reihe bringt. Sie verkörpert Marion Diebach als eine aufgeweckte und lebenslustige Frau, die hinter ihrer hübschen Fassade ein grosses Herz im Leib und auf der Zunge trägt. Ihre philosophisch anmutenden Ausführungen beim trostlosen Anblick einer Müllkippe rühren an, gleiten zu keiner Sekunde in kitschige Gefilde ab, diese Szene fängt den Charakter Marion Diebach gekonnt ein. Bernd Herberger kommt nur in den ersten Minuten zum Zuge (sowie gegen Ende der Episode in Rückblenden), Herberger und Richter funktionieren als "Minuten-Traumpaar" vortrefflich, bringen echte Gefühle abseits von plumper Anmache und unangenehmer Schleimerei rüber. Hans Häckermann gerät ins Blickfeld Derricks, überzeugt als überforderter Krimineller, der dem stetig ansteigenden Druck nichts entgegenzusetzen vermag. Renate Grosser sehen wir als Häckermanns Ehefrau, die für ihren Gatten offenbar nur noch Verachtung übrig hat. Zu Häckermann gesellen sich weitere "Bösewichte", Diana Körner und Charles Brauer mimen fischkalte Kriminelle, denen ihre widerwärtigen Machenschaften weitaus weniger Kopfzerbrechen bereiten, als ihrem in Angstschweiss gebadeten und zunehmend panischen Erfüllungsgehilfen Häckermann. Uwe Dallmeier bricht das Klischee des unfreundlichen Gastwirts auf, verleiht dem Gewerbe ein ungewonht herzliches Erscheinungsbild. Für Ulli Kinalzik bleibt wieder nur ein kleiner Part als Hilfsekel, Hans Stadlbauer ist in einer Nebenrolle als Staatsdiener zu sehen. Übrigens wirkt Stadlbauer momentan in der Daily "Herzflimmern" mit, die von Montags bis Freitags ab 16:15 Uhr im ZDF läuft. Eine sehr unterhaltsame und handwerklich solide gemachte Serie, fernab von den Peinlichkeiten diverser "Privatsender".

Dass Derrick auf ein Hilfegesuch reagiert, welches ihn ohne offziellen Ermittlungsauftrag seitens eines Bürgers/einer Bürgerin erreicht ist keine Neuigkeit. "Eine Rose im Müll" verläuft in -auch das nicht nicht unüblich- recht vorhersehbaren Bahnen, dennoch mangelt es der Folge keinesfalls an Substanz. Im Gegenteil, mit dem Stoff hätte man locker einen kurzweiligen Spielfilm füllen können! Eine im Keim erstickte Liebesgeschichte, Verstrickungen fieser Gesellen in Mord und die illegale Entsorgung von Giftmüll, obendrauf ein erschreckendes Ehedrama. Hier erweist sich die Laufzeit von einer knappen Stunde als Hemmschuh, sehr gern würde ich die Handlung in einer entschleunigten Variante geniessen dürfen. Zwischen Romantik, Tragik und Schwerverbrechen bleibt Raum für eine Prise gelungenen Humor. Berger muss wieder als Sklave herhalten, Derrick und Klein hauen sich gekonnt und locker ein paar kleine Kalauer um die Ohren. Meist schwärme ich von der Klasse der Schauspieler, in diesem Fall muss ich in besonderem Maße darauf hinweisen! Beatrice Richter ist großartig, Hans Häckermann ebenfalls! Horst Tappert unterstreicht einmal mehr seine Sonderstellung! Er verkörpert Derrick mit unglaublicher Lässigkeit, schaltet bei Bedarf auf harsche Ernsthaftigkeit um, philosophiert ohne zu nerven, phänomenal! Über den Abspann hat Frank Duval eine nette Kompostion gelegt, Günter Gräwerts Inszenierung gewährt den Charakteren Raum, verstrickt sich nicht in Effekthaschereien oder Popanz. Noch gelingt "Eine Rose im Müll" nicht der Sprung an die Spitze, die Episode rangiert allerdings nur knapp hinter den Platzhirschen, vielleicht bringt die nächste Sichtung sie weiter nach vorn. Im Rahmen der sechsten Box zählt sie bereits jetzt zu den Highlights!

7,5/10 (gut bis sehr gut)

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Damit ist bereits die sechste Derrick-Box abgeschlossen, ich freue mich auf die bereits im Regal wartende Box 7. Zum Abschluss meine Lieblingsfolgen aus Box 6 (in chronologischer Reihenfolge):

• Folge 77 - Dem Mörder eine Kerze (Dietrich Haugk)
• Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte (Zbynek Brynych)
• Folge 83 - Die Schwester (Helmuth Ashley)
• Folge 90 - Eine Rose im Müll (Günter Gräwert)

Sechs Folgen bewegen sich auf dem guten Durchschnittsniveau der Reihe (7/10), drei Folgen knapp darunter (6,5/10). Zwei Ergüsse bilden mit 6/10 den Bodensatz, beide wurden erstaunlicherweise von Alfred Vohrer inszeniert, der ansonsten eher für die Knüller verantwortlich zeichnet.

Box 6 bietet gewohnt solide Kost, die wenigen schwächeren Folgen werden locker durch die tollen Höhepunkte aufgefangen. Beide Daumen hoch!
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Beitrag von hank_chinaski »

The Host (Suedkorea, 2006)

Sehr lustiges Monsterabenteuer mit viel Witz und Ironie. Sehr sehenswert!
7,5/10
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hank_chinaski
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Beitrag von hank_chinaski »

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ums kurz zu machen: :character-megaman:
so nen Schmarrn kann man sich getrost sparen
3/10
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Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 7 (Folge 91-105)


Folge 91 - Eine Falle für Derrick (Deutschland 1982)

Nach Dienstschluss erreicht Derrick ein anoymer Anruf, eine junge Frau bestellt ihn in ein Lokal vor den Toren Münchens. Angeblich hat sie wichtige Informationen zu einem brisanten Fall, Derrick und Klein ermitteln momentan gegen den Sohn (Hans-Georg Panczak) des berüchtigen "Gastronomen" Ludenke (Traugott Buhre). Nach einer längeren Wartezeit taucht niemand auf, der Oberinspektor fährt mit seinem PKW zurück nach Hause. Der nächste Morgen hält eine unangenehme Überraschung bereit, ein Radfahrer wurde angefahren und tödlich verletzt, die am Unfallort aufgefundenen Splitter lassen sich eindeutig dem Fahrzeug Derricks zuordnen. Tatsächlich war Derrick auf der Strasse des Unfalls unterwegs, lag zum Zeitpunkt des Vorfalls aber bereits friedlich schlummernd im Bett. Harry glaubt seinem Freund und Kollegen ohne Vorbehalte, der zuständige Staatsanwalt (Werner Kreindl) scheint jedoch von der Schuld des Kriminalbeamten überzeugt. Derrick und Klein stellen auf eigene Faust Nachforschungen an, treffen während ihrer Ermittlungen auch auf die bettlägerige Witwe des getöteten Radfahrers, sowie deren fürsorgliche Tochter Maria (Cornelia Froboess). Das tragische Schicksal der Familie nagt an der Substanz des Oberinspektors, erstaunlicherweise scheint der kernige Journalist Mühlau (Tommi Piper) an einer fairen Berichterstattung interessiert zu sein. Maria nimmt an den Recherchen der Kriminalisten teil, die Hinweise in Richtung Ludenke verdichten sich...

Horst Tappert darf diesmal eine verletztbare Seite Derricks aufzeigen, dem die Vorwürfe gegen seine Person zwar zusetzen, der aber in erster Linie Mitgefühl für die Hinterbliebenen des angeblichen Unfalls aufbringt. Tappert bringt sämtliche Facetten des Oberinspektors gekonnt rüber, Autor Reinecker legte seinem besten Pferd im Stall wieder einige philosophische Ausführungen in den Mund. Diese Folge untermauert die Stärke der Freundschaft zwischen Stephan Derrick und Harry Klein, Tappert und Wepper ergänzen sich perfekt. Joachim Wichmann und Werner Kreidl stellen die kalte Fratze der Ermittlungsbehörden dar, die selbst auf das Wort eines seit vielen Jahren absolut zuverlässigen Beamten pfeifen, teils sogar mit Anflügen von Zynismus reagieren. Cornelia Froboess hatte in den Folgen 37 (Via Bangkok) und 51(Ute und Manuela) denkwürdige Auftritte, auch als Tochter des Unfall/Mord(?)-Opfers lässt sie sich nicht lumpen. Tommi Piper tritt als harter aber fairer Journalist auf, der Derrick klar die Meinung sagt, ihn aber gleichzeitig mit wichtigen Informationen versorgt. Die Ambivalenz macht diesen Charakter interessant, Piper spielt gewohnt solide. Traugott Buhre und Hans-Georg Panczak überzeugen als widerliches Vater-Sohn-Gespann, eine reizvolle Konstellation, denn Buhre und Panczak waren bereits in Folge 43 (Ein Hinterhalt) als Vater & Sohn zu sehen. Buhre kann hier zwar nicht so großartig wie in Folge 32 (Eine Nacht im Oktober) auftrumpfen, geht aber dennoch locker als perfekt besetzter Fiesling durch. Inge Birkmann sehen wir als ängstliche Zeugin, über deren Ecken und aufkeimenden Mut sich einige finstere Gestalten nicht freuen, Walter Doppler gerät als ihr Sohn in die Fänge des Verbrechens. Diese Episode bietet erneut Schauspiel auf hohem Niveau, Tappert und Wepper sind überragend!

Derrick geht es an den Kragen. Wie verhält sich ein -offensichtlich unschuldiger- Diener des Gesetzes, wenn ihm plötzlich eine verabscheuungswürdige Straftat unterstellt wird, wenn zunächst kein Licht am Ende des Tunnels erkennbar scheint? Herbert Reinecker nutzt clever die Chance/Eigenvorlage, hängt seinem Helden noch mehr Fleisch auf das Charaktergerüst, hält ihm mit dem von Tommi Piper dargebotenen Pressefritzen einen ironisch gefärbten Spiegel vor die Nase. Tappert unterstreicht sehr, sehr eindrucksvoll, warum er die beste Wahl für die Rolle des Serienermittlers darstellt, fügt dem "typischen Derrick" weitere Tiefe hinzu, lässt ihn aber nicht zu einem weinerlichen Waschlappen verkommen. Vielleicht ist die Tragik um die Familie des Getöteten fast eine Spur zu dick aufgetragen, doch sie passt ohne Zweifel zum Tenor von "Eine Falle für Derrick". Wie schon die vorherige Folge (Eine Rose im Müll), hätte auch die Mausefalle für Derrick gut und gern den Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm hergegeben. Mich hätte durchaus interessiert, wie die Herren von der internen Ermittlung und Staatsanwaltschaft ihrem besten Mann nach dessen Entlastung begegnet wären. Naja, man kann es sich lebhaft vorstellen, schleimige Entschuldigungen und Ausreden wären aus ihren Mündern gequollen. Box 7 legt einen guten Start hin, ich freue mich auf die weiteren Folgen (das schreibe ich wohl immer, aber so ist es eben). Am Rande: Derrick fährt diesmal einen fetten Ford Mustang, diese maßlose Dekadenz kann nur in Schwierigkeiten münden...

7/10 (gut)
Zuletzt geändert von Blap am Di 15. Nov 2011, 08:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von {[Bodo]} »

Phil Collins - ..finally - the first farewell Tour
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Links: DVD von Koch Media (Deutschland) / Rechts: DVD von Shameless (Großbritannien)


Geständnis einer Nonne (Italien 1978, Originaltitel: Suor Omicidi)

Schwester Gertrude brummt der Schädel

Schwester Getrude (Anita Ekberg) arbeitet seit vielen Jahren in einem Sanatorium für psychisch kranke Menschen. Dr. Poirret (Massimo Serato) wundert sich über das zunehmend befremdliche Verhalten seiner besten Assistentin, die Nonne verliert immer häufiger die Beherrschung, ihre Ausfallerscheinungen werden zum Risiko für die Patienten. Zwar musste sich Schwester Gertrude einer gefährlichen Hirnoperation unterziehen, sie gilt aber laut ärztlichen Angaben als geheilt. Mehrfach bittet Gertrude verzweifelt um Hilfe, wendet sich an Dr. Poirret und ihre Mutter Oberin (Alida Valli). Stets werden die Ersuche um Hilfe und Mitgefühl als unbegründet abgetan, die Schwester versucht ihr Leid mit Morphin zu lindern. Da man ihr die weitere Behandlung mit dem Opioid verweigert, greift die Nonne in ihrer Not zu illegalen Methoden, beschafft sich den Stoff ausserhalb ihres üblichen Umfelds. Als die Klinik von mehreren erschreckenden Todesfällen erschüttert wird, gerät Schwester Gertrude zunehmend unter Verdacht, lediglich ihre Zimmergenossin Schwester Mathieu (Paola Morra) wendet sich nicht von ihr ab. Wer oder was steckt hinter dem Ableben der Patienten, ist Schwester Gertrude tatsächlich eine Mörderin? Vieles spricht gegen die Nonne, die offenbar mehr und mehr den Bezug zur Realität verliert...

Giulio Berruti zählt nicht zu den bekannteren Regisseuren des italienischen Genrekinos, er inszenierte lediglich zwei Spielfilme, war an einer überschaubaren Anzahl weiterer Werke als Regieassistent und/oder Cutter beteiligt, lieferte ferner Drehbücher ab (oder wirkte daran mit). Eine kleine Filmographie muss kein schwaches oder gar unbedeutendes Register sein, der hier kurz vorgestellte "Suor Omicidi" ist ohne Frage ein wichtiger und unterhaltsamer Beitrag zum Nunsploitation-Genre (...und an "Baba Yaga" von Corrado Farina als Cutter beteiligt gewesen zu sein, ist wahrlich keine schlechte Referenz). Die tragische Geschichte um die verzweifelte Nonne würde durchaus als Vorlage für ein ernsthaftes Drama mit Tiefgang taugen, jedoch schert sich der Streifen nicht die Bohne um solche Befindlichkeiten. Im Gegenteil, "Geständnis einer Nonne" bietet dem Zuschauer herrlichen Exploitationstoff mit hohem Genussfaktor!

Während sich die Verwandtschaft (oft) in lange vergangenen Jahrhunderten suhlt, spielt sich die Tragödie in unserer Zeit ab, eine erfrischende Abwechslung. An den üblichen Zutaten mangelt es jedoch keinesfalls, hier und da werden wir Zeuge eines bizarren Mordes, ab und an gibt es einen Blick auf wohlgeformte Brüste. Wenn in einem Nonnenflick die Möpse ins Spiel kommen, dann ist die bedürftige Lesbe nicht weit weg, häufig bildet sie das knackige Anhängsel der bebenden Bälle, angenehmerweise weicht Herr Berruti nicht von diesem schmackhaften Pfad ab. Intrigen finden ihre Opfer, Liebe und Hass, Prügel und Hysterie, als Krönung gibt es einen wundervoll eingefangenen Rauschtraum zu bestaunen, Morphin und aufkeimender Wahn (und ein guter Cutter) machen es möglich. Allzu wild und ausufernd geht es nicht zu, wer auf ein sadistisches Blutbad mit jeder Menge Sex und Gewalt wartet, der darf hier nicht auf eine Vollbedienung seiner Wünsche hoffen. Unvermeidbar die Kritik am System Kirche, welches in erster Linie in Form der kaltherzigen Mutter Oberin seine abstossende Fratze zur Schau stellt.

Anita Ekberg hatte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten die erfolgreichste Phase ihrer Karriere längst hinter sich, die 1931 geborene Schwedin steuerte in den späten siebziger Jahren bereits stramm auf ihren fünfzigsten Geburtstag zu. Als "Frau in den besten Jahren" (MILF-Power regiert!) passt Ekberg perfekt in die Rolle der Schwester Gertrude. Sie spielt ihren Part ernsthaft, durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar, ohne dadurch einen störenden Graben zwischen sich und der "exploitativen" Ausrichtung des Streifens aufzureissen. Aufschlussreiche Einblicke überlässt sie einer jüngeren Kollegin, während eines "Ausfluges" gewährt uns Frau Ekberg immerhin einen Blick auf ihre Strapse und lässt sich von einem Unbekannten frontal begehen, ihrer lüsternen Mitbewohnerin zeigt sie hingegen nur die nackte -vor allem aber die eiskalte- Schulter. Anita Ekberg dreht ordentlich auf, kann mühelos nahezu jede erdenkliche Emotion auf ihr charaktervolles Antlitz zaubern. Erstaunlicherweise gleitet sie dabei (fast) nie in alberne/unfreiwillig komische Vorstellungen ab, nur als sie einem armen Omachen das Klappergebiss zertritt, weil Muttchen ihre Dritten während des Essens sichtbar in einem Glas auf dem Tisch lagert, konnte ich mich vor Lachen kaum auf dem Sofa halten. Aber was solls, Lachen ist gesund, das kann selbst ein alter Griesgram wie ich nicht leugnen. Ekberg dominiert das Geschehen unangefochten, die Nebenfiguren leisten dennoch gute Arbeit. Paola Morra ist die Dame mit den hübschen Äpfeln, liebeskrank hechelt sie als Schwester Mathieu der älteren Gertrude hinterher, Ärger ist vorprogrammiert. Alida Valli hat nur wenige Szenen, haucht der harten und kalten Ober-Nonne aber nachhaltig Leben ein, sie spielt ihr ausdrucksstarkes Gesicht und grosses Talent souverän aus. Massimo Serato dient in der frühen Phase als Arzt, nachdem der alte Doc aus dem Betrieb "gemobbt" wurde, übernimmt Joe Dallesandro als junger und dynamischer Mediziner diese Aufgabe, kommt deutlich ambivalenter als sein liebenswerter Vorgänger daher. Daniele Dublino sehen wir als den überforderten Chef des Sanatoriums, aus den Reihen der Patienten ragen der querköpfige Lou Castel und die schrullige Laura Nucci hervor. Eine starke Truppe, Anita Ekberg legt eine tolle Show hin, ihre Zuarbeiter lassen sich ebenfalls nicht lumpen. Am Rande sei noch erwähnt, dass die psychisch Kranken nicht als Schiessbudenfiguren herhalten müssen. Damit bricht das Werk dann doch ein altes Klischee auf, hier sind die "Irren" recht zugänglich und teils regelrecht liebenswert gezeichnet. Sicher kann man sich die berechtigte Frage stellen, wer in dieser Geschichte tatsächlich dem Wahnsinn verfallen ist...

Fazit: Gute Schauspieler aalen sich in kleinen und mittelschweren Wüstheiten, Regie und Kamera sind stilsicher und punktgenau, das Szenario passt, der Score setzt sich in den Ohren fest. Der finale Twist kommt nicht wirklich überraschend, mißlungen ist diese Wendung jedoch keinesfalls. Für Fans knuffiger Nonnenausbeutung ein Festmahl, für Einsteiger vermutlich recht gut geeignet!

Abschliessend ein paar Worte zu den DVDs aus meiner Sammlung. Die Scheibe von Koch Media bietet leider kein anamorphes Bild, weiterhin liegt der Film nicht uncut vor (im Bonusbereich ist die betreffende Szene zu finden, die Kürzungen sind geringfügig, dennoch ärgerlich). Zusätzlich findet man Trailer, Bilder und ein dünnes Booklet. Inzwischen zählt Koch Media zu den besten und zuverlässigsten Labeln in Deutschland, diese DVD aus den Anfangstagen hat mit Schwächen zu kämpfen, geht aber insgesamt noch halbwegs in Ordnung. Aus Großbritannien stammt die Veröffentlichung von Shameless, die den Film ungekürzt und anamorph kodiert anbietet, das Cover (siehe oben) ist ein Griff ins Töpfchen. Shameless mag auf den ersten Blick die Nase vorn haben, die Koch-DVD ist für mich trotzdem unverzichtbar, denn die deutsche Synchronisation ist meiner Meinung nach großartig!

7,5/10 (gut bis sehr gut)

Lieblingszitat(e):

Aus der deutschen Fassung: "Ich kann es nicht ausstehen, wenn Sie ihre Zähne bei Tisch herausnehmen!"

Aus der englischen Fassung: "Her soul is among the angels, Doctor."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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