Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
Benutzeravatar
Der Marco
Profi
Profi
Beiträge: 487
Registriert: Mi 23. Mär 2005, 10:11
Has thanked: 4 times
Been thanked: 10 times

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Der Marco »

Um mal ein Wort aus der letzten Rezension aufzugreifen: es ist immer wieder liebreizend, was hier so geschaut wird! Besonders der werte Herr Blap gibt sich alle erdenkliche Mühe, solch guten alten Schund unter die Leute zu streuen, obwohl ich denke, dass dieser hier leider größtenteils auf taube Ohren (...äh Augen) teffen dürfte. Ich schließe mich da nicht aus, da ich solche Filme und Serien schon früher immer gehasst habe (Derrick - Blärrrrgh). Es ist trotzdem schön zu lesen, dass es hier auch noch solche Liebhaber gibt (heute würde man wohl das Wort Nerds benutzen).
Wenn ich das lese, entsteht bei mir so ein Gefühl, [ungefähr] als würde ich Hernry Manchini und Karel Gott aus dem Plattenschrank meiner Eltern holen und mir zum Schluss von Carcass den Arschtritt verpassen lassen (in musikalischer Hinsicht) [...versteht jetzt bestimmt keiner, auch egal].
Musste auch mal gesagt werden. Weitermachen!

Achja, schöne lohnenswerte Filme zum Gucken gibt's z.B. auch hier: bildstoerung.tv :romance-heart:
raw
Star
Star
Beiträge: 4923
Registriert: Do 1. Jan 2004, 22:12
Wohnort: Schwobaländle
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von raw »

Auch ich bin dem Blap zu ewigem Dank verpflichtet. Was für ein guter Anlass, um Herrn Mancini mit seinem Stück Lujon an- und den Abend ausklingen zu lassen - aus den Soundtracks von The Big Lebowski und Sexy Beast - das Lied mit dem wohl wohlfühligsten Knufffaktor überhaupt, quasi. :) :) :)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Vielen Dank für die Blumen, liebe Knuffelchen. :) :wink:

Bildstörung ist in der Tat ein sehr beachtenswertes Label, dessen Programm ich hier bisher sträflich vernachlässigt habe. Es stehen aber entsprechende Scheiben im Regal, die üblichen Kurzkommentare folgen irgendwann...
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Der Marco
Profi
Profi
Beiträge: 487
Registriert: Mi 23. Mär 2005, 10:11
Has thanked: 4 times
Been thanked: 10 times

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Der Marco »

Schön zu hören! Hier wartet jemand gespannt. :wink:
Könnte mich ja zwischenzeitlich auch mal an eine Rezension wagen, doch der innere Schweinehund namens Faulheit (vielleicht isses auch die fehlende Zeit...) und die Gewissheit mit meinen "Schreibkünsten" gg. Blap total abzustinken, lassen bei mir kleine Zweifel aufkommen, ob das was wird... :mrgreen: Aber vielleicht wird's ja auch eher ein Kurzkommentar...

Übrigens, Zufall: den Big Lebowski-Soundtrack habe ich seit Samstag auch schon mindestens 2 mal genossen (ich überspringe da aber immer so einige Stücke, quasi). Vielleicht daher auch un(ter)bewusst die Analogie mit Henry Mancini...
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Der Marco hat geschrieben: Könnte mich ja zwischenzeitlich auch mal an eine Rezension wagen, doch der innere Schweinehund namens Faulheit (vielleicht isses auch die fehlende Zeit...) und die Gewissheit mit meinen "Schreibkünsten" gg. Blap total abzustinken, lassen bei mir kleine Zweifel aufkommen, ob das was wird... :mrgreen: Aber vielleicht wird's ja auch eher ein Kurzkommentar...
Immer ran. Abstinken ist nicht möglich, es geht doch um die Vorstellung von Filmschätzchen, nicht um einen Wettstreit im Tippen. Einfach die Gedanken in die Tastatur kloppen, fertig.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Candida
Star
Star
Beiträge: 1413
Registriert: Mo 5. Jun 2006, 14:52

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Candida »

Der Marco hat geschrieben:... obwohl ich denke, dass dieser hier leider größtenteils auf taube Ohren (...äh Augen) teffen dürfte.
Ich oute mich hier mal als absoluten Fan dieser Rezensionen..mein erster (echt jetzt !) Click geht beim Betreten des Nu-forums stets auf diesen Teil der Seite....die Filme würde ich jetzt nicht alle bei mir zuhause ins Regal stellen..aber wie da jedes Teil mit soviel Enthusiasmus beschrieben wird und was da an Hintergrundinfos zu lesen ist... sensationell...um bei Vergleichen zu bleiben...mich erinnert das an die frühen MAD-Comics..die mein Onkel mir immer mitbrachte...knuffiger Schrott zum Liebhaben. Zuweilen ist das dabei erlangte Wissen sogar durchaus hilfreich um beim gemeinsamen Rock-am-Ring Schauen anerkennende und bewundernde Blicke der Kollegen zu erhalten wenn man plötzlich weiß, dass das intro von Manson aus Suspiria stammt...
[size=75][color=grey]man darf nicht mischen[/color][/size]
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Danke. Allerdings bedarf jede Information einer genauen Überprüfung, also vertrau mir nicht allzu sehr. ;)

Mir eben ein Fehler aufgefallen, bei den Anmerkungen zu "Emanuelle in Bangkok" (auf der vorherigen Seite) habe ich das Cover dieser Box gepostet:

Bild
Black Emanuelle's Box Volume 2


Tatsächlich ist der Film allerdings in dieser Box enthalten:

Bild
Black Emanuelle's Box Volume 1

Ausrede: Als Gemser-Jünger sollte man sowieso beide Boxen besitzen, meine Begeisterung hat zur Verwirrung der Sinne geführt. ...und ich schreibe sogar noch die richtige Nummer der Box drunter, darüber hinaus hängt das Regal in dem diese Sets untergebracht sind... ...genau neben meinem PC-Tisch. Oh weia... :lol:
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Bild
DVD von Network (Großbritannien)



Assault (Großbritannien 1971, Originaltitel: Assault)

Auf den Unterricht folgt die Notzucht

Irgendwo in England, eine Schule am Waldrand, wieder ein Schultag überstanden. Die hübsche Tessa Hurst (Lesley-Anne Down) zieht es zu einer Verabredung, sie nimmt die Abkürzung durch den Wald. Ein schrecklicher Fehler, Tessa wird angefallen und brutal vergewaltigt. Detective Chief Superintendent Velyan (Frank Finlay) leitet die Ermittlungen, er hofft auf den Rat des Psychologen Greg Lomax (James Laurenson), der Mediziner behandelt das Opfer des Verbrechens. Tessa ist nicht in der Lage eine Aussage zu tätigen, schwer traumatisiert spricht sie nicht mehr, zeigt kaum Reaktionen auf ihre Umwelt. Als der Täter erneut ein Mädchen (Anabel Littledale) im Wald anfällt, tötet er die Jugendliche nach der Schändung. Kunstlehrerin Julie West (Suzy Kendall) ist mit einigen ihrer Schülerinnen in den Forst gefahren, das Verschwinden des zweiten Opfers, Susan Miller, war ihr sofort aufgefallen. Nachdem Julies Fahrzeug auf einem Waldweg im Schlamm stecken geblieben ist, fällt ein Blick durch die Rückscheibe des PKW erschreckend aus! Die Lehrerin sieht den mutmaßlichen Täter, findet nach dem Aussteigen die Leiche des gesuchten Teenagers! Trotzdem lässt eine Identifizierung des Killers auf sich warten. Julie kann keine nachvollziehbare Beschreibung liefern, sah den Täter in seltsames Licht gehüllt, während einer öffentlichen Vernehmung wird sie vom Vorsitzenden lächerlich gemacht. Mut und Verzweiflung sind die Triebfeder für einen gewagten Plan, von Julie erdacht und umsetzbar. Sie will dem Mörder eine Falle stellen, benötigt dazu das Geschmiere eines schäbigen Reporters (Freddie Jones). Detective Velyan zeigt sich skeptisch, kann gewisse Erfolgsaussichten jedoch nicht leugnen...

"Assault" stellt zunächst die Morde in den Mittelpunkt, Jagdszenen im englischen Wald. Nach dem flotten Auftakt marschiert der Film in eine andere Richtung, konzentriert sich auf die zentralen Figuren und streut diverse Verdachtsmomente. Eventuell mag die erste Viertelstunde zu einer "ungünstigen" Erwaltungshaltung führen! "Assault" ist keine britische Variante des italienischen Giallo, gleichwohl eine gewisse Verwandtschaft frelich nicht zu leugnen ist. Inszeniert von Sidney Hayers (der Episoden zu vielen bekannten TV-Serien beisteuerte: "Die Profis", "Magnum" und "Airwolf" sollten als geeignete Beispiele ausreichen), bewegt sich "Assault" irgendwo zwischen Edgar Wallace, Hitchcock und Giallo. Im Gegensatz zu vielen Gialli, verzichtet diese britische Produktion weitgehend auf offensive Erotikszenen und harsche Gewaltmomente, zeichnet andererseits Charaktere, die sich ebenso in der Welt des italienischen Thrillers sehr wohlfühlen würden. Da haben wir die verklemmte und gestrenge Schuldirektorin im Angebot, deren Ehemann sich wie ein Dienstbote fühlt, seiner Frustration durch Annährungsversuche in Richtung Schülerinnen Ausdruck verleiht, im versteckten Karton pornographische Bilder hortet. Dazu die attraktive Heldin unter Druck, den hilfreichen und gleichzeitig verdächtigen Mediziner, den Polizisten ohne Fahndungserfolg und selbstverständlich den psychisch gestörten Killer usw..

An dieser Stelle drängt sich der Blick auf die Damen und Herren vor der Kamera geradezu auf, also ran an das Ensemble. Suzy Kendall verbinden Fans vor allem mit dem Giallo-Klassiker "Torso" (I corpi presentano tracce di violenza carnale, 1973) von Sergio Martino, einem der ganz grossen Filme dieses wundervollen Genres. Erneut: Erwartet bitte keinen "Brit-Giallo" oder gar einen "Torso-Klon"! Davon losgelöst macht Suzy ihren Job sehr gut, schaltet souverän zwischen clever, zielstrebig und hilfebedürftig um, sehr sympathisch, sehr anziehend! Verdammt, hätten wir früher eine Kunstlehrerin dieses Kalibers geniessen dürfen, das Geklapper unten den Tischen wäre vermutlich durch das gesamte Gebäude gehallt, in der Toilettenabteilung hätte der Saft die mit Parolen beschmierten Wände übertüncht! So viel Glück war mir nicht vergönnt, statt Suzy schlurfte ein glatzköpfiges Überbleibsel der 68er durchs Klassenzimmer, schüttelte sich Mohn und schlimmere Dinge aus dem Rauschebart! Wie können sich unter solch widrigen und anprangerungswürdigen Bedingungen, die geforderte Kreativität und angemahnte Ästhetik ihren Weg in Welt bahnen? Genug davon, betrachten wir die Herrenriege. Frank Finlay wird für mich immer der launige Porthos aus den Musketier-Verfilmungen von Richard Lester bleiben, Satan, wie ich diese Filme liebe! Hier gefällt er als bemühter Polizist, fernab von trotteligen Anwandlungen, dennoch nicht ohne fremde Hilfe zur Ergreifung des Täters in der Lage. James Laurenson darf sich um Suzy Kendall kümmern, wird vom Drehbuch ins Zwielicht gesetzt, es knistert folglich auf unterschiedlichen Ebenen zwischen Suzy und dem freundlichen Arzt. Dilys Hamlett und Tony Beckley spielen als ungleiches und unglückliches Ehepaar großartig auf, Hamlett als stocksteife Schulleiterin, Beckley macht uns den verschwitzten Geiferling, gewissermaßen den idealen Verdächtigen. Emotionale Kälte zwischen den Eheleuten, geprägt durch gegenseitiges Unverständis. Ekel und Hass hinter der konservativen Fassade. An unangehmenen Gestalten mangelt es keinesfalls, nicht minder stark Freddie Jones als hinterlistiger Reporter, der mit seriösem Journalismus überhaupt nichts am Hut hat. Die damals noch blutjunge Lesley-Anne Down hat einen der frühen Auftritte ihrer Karriere (sie ist übrigens auch in der Hammer-Produktion "Comtesse des Grauens" (Countess Dracula, 1971) zu sehen, überstrahlt von der damals unwerfenden Ingrid Pitt).

Mord in malerischer Umgebung. Freundlicher Wald im englischen Hinterland wandelt sich in Bruchteilen von Sekunden zum Schlachthaus eines Psychopathen, ein imposanter Strommast ragt wie ein Fanal des Schreckens aus dem Grün hervor! "Assault" hätte ein temporeicher und stylischer Thriller werden können, die Verantwortlichen schlugen nach dem Auftakt eine andere Richtung ein. Mir gefällt der Streifen in der vorhandenen Form gut, es muss nicht immer ein Giallo sein, es muss nicht immer Wallace sein, es muss nicht immer Hitchcock sein. Zugegeben, dieser kleine Brit-Krimi ist kein Höhepunkt seiner Zunft, aber er versteht mich ansprechend und kurzweilig zu unterhalten, setzt immer wieder kleine Höhepunkte und Ausrufezeichen. Gerade denke ich an den köstlichen Humor während einer Zeugenbefragung, in deren Verlauf sich Suzy mit einem ignoranten Fatzke plagt. Ihr wisst schon worauf ich anspiele... Ja, da ist sie wieder, meine geliebte und oft beschworene "Wohlfühlatmosphäre". Von einem kleinen Schätzchen wie "Assault" lasse ich mich gern verführen, 87 Minuten frühe siebziger Jahre, eine wahre Wonne! Keine Spur Gemecker? Der dynamische Score tönt sehr angenehm, wirkt aber teils ein wenig unpassend, wäre in einem frühen Rialto-Wallace besser aufgehoben (Beschwerde auf hohem Niveau, fast schon kleinkariert).

Bisher gibt der deutsche Markt keine DVD/BD zu "Assault" her, die britische Scheibe von Network geht als brauchbar durch (lässt aber Raum für deutliche Verbesserungen). Als Bonus gibt es eine Folge aus der britischen TV-Serie "Tales of the Unexpected" zu sehen (There's One Born Every Minute, 1981). Frank Finlay spielt die Hauptrolle, eine sehr schöne Beigabe (inklusive einer Anspielung seitens Finlay auf "Assault"). Vielleicht erbarmt sich ein Label aus dem deutschsprachigen Raum, immerhin sind in letzter Zeit auch unverhoffte und hochwertige DVDs zu britischen Perlen "Teufelkreis Y" (Twisted Nerve, 1968) und "Die Fratze" (Fright, 1971) erschienen!

7/10 Wonnepunkte auf der wohligen Knuffelskala

Lieblingszitat:

"Did he have horns?"
"Horns?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

In Ultrakurzform:


• Le Mans (USA 1971) - Steve McQueen, Siegfried Rauch und andere Gestalten rasen über den Asphalt, Mensch und Material werden gnadenlos gefordert. So langweilig Motorsport auch sein mag, filmisch ansprechend aufbereitet kann das sinnfreie Geballer sehr unterhaltsam sein. "Le Mans" beschränkt sich weitgehend auf die Darstellung des 24-Stunden Rennens. Die beteiligten Hauptcharaktere sind dennoch erstaunlich greifbar gezeichnet, obendrauf gibt es kurze Rückblenden.

Anders als erwartet, fraglos gut und sehenswert. Die BD zeigt den Film in sehr ansprechender Qualität.

7/10


• Tobruk (USA 1967) - Die Wüste bebt. Alliierte Helden sollen den bösen Achsenmächten in den Hintern treten. Rock Hudson, George Peppard und Nigel Green bekleiden die Hauptrollen überzeugend, geben sich kantig, jeder auf spezielle Art sympathisch. "Tobruk" kann sich nicht mit den ganz grossen WWII-Abenteuern wie z. B. "Die Kanonen von Navarone" (1961), "Agenten sterben einsam" (1968) oder "Stosstrupp Gold" (1970) messen, sollte den Fan derartiger Streifen aber recht kurzweilig unterhalten.

Die DVD aus dem Hause e-m-s lässt deutliches Potentential für Verbesserungen, geht aber insgesamt als brauchbar durch.

6,5/10 (mehr ist wegen der übermächtigen Verwandtschaft nicht drin)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Been thanked: 1 time

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Derrick Collectors Box 9 (Folge 121-135)


Folge 126 - Toter Goldfisch (Deutschland 1985)

Von überspannten Bögen und kühlen Ermittlern

Derrick wird von seinem Kollegen Lapper (Robert Naegele) auf einen traurigen Fall angesprochen, eine Frau in den besten Jahren hat Selbstmord begangen. Lapper sieht die Schuld bei Roland Marks (Hans Georg Panczak). Der junge Mann hatte sich, offenbar aus Geldgier, auf eine Beziehung mit der wesentlich älteren Dame eingelassen. Tatsächlich sind die Motive des Roland Marks von fragwürdiger Natur, sein Freund Andreas Hessler (Gerd Böckmann) wählt mit Hilfe gesichteter Zeitungsannoncen geeignete Zielpersonen aus. Mehrfach will Lapper Derrick zu Ermittlungen bewegen, dem Oberinspektor fehlt jedoch ein geeigneter Ansatz für derartige Nachforschungen. Derweil hat Marks Kontakt zu Julia Stettner (Elisabeth Wiedemann) aufgenommen, einer Mittfünfzigerin mit grossem Haus und dickem Konto. Julia fühlt sich in der Gesellschaft ihres neuen Bekannten wohl, ihr Sohn Ingo (Thomas Astan) zeigt offen Ablehnung, aus seiner Sicht ist diese Beziehung völlig unangemessen. Das ungleiche Paar kommt sich näher und näher, doch eines Abends erschüttert ein erschreckender Vorfall das Leben der Beteiligten! Andreas Hessler wurde durch die geschlossene Tür der Wohnung erschossen, die er seit rund zwei Jahren gemeinsam mit Roland bewohnte...

Bereits in "Tandem" (Folge 58) unterhielt Elisabeth Wiedemann eine Beziehung zu einem jüngeren Mann (obwohl diese unter einem anderen Stern stand), erneut liefert sie eine erstklassige Leistung ab. Wiedemanns Darbietung mag auf den ersten Blick eine Spur zu dick aufgetragen sein, doch sie bringt die rasch erblühende Liebe in ihrem Herzen, die neue Lust auf das Leben, wundervoll zum Ausdruck. Da darf man durchaus naiv und leicht überdreht aus der Hüfte kommen, frech mit Kamera und Zuschauer flirten. Hans Georg Panczak bleibt nicht auf den Part des abgebrühten Heiratsschwindlers beschränkt, seine Fassade bröckelt bereits zu Beginn, stürzt später vollends in sich zusammen. Den kühlen und berechnenden Typ präsentiert uns Gerd Böckmann, dessen Nervenkostüm freilich längst nicht aus Stahl gestrickt ist. Für Thomas Astan bleibt einmal mehr eine unsympathische Rolle, Sohnemännchen sieht die feiste Erbschaft schrumpfen, die eigene Machtposition gefährdet. Paul Hoffmann sehen wir als älteren Bruder Wiedemanns, er stösst mit Ausdauer in das Horn der "guten Gesellschaft", mahnt die aus der Spur gelaufene Schwester zu Zucht und Ordnung. Herbert Tiede taucht als Verwandter des Selbstmordopfers auf, wird vom am Rande des Wahnsinns agierenden Robert Naegele ins Spiel gebracht. Elisabeth Wiedemann und Hans Georg Panczak glänzen mit tollen Leistungen, gleiches gilt für die Nebenfiguren.

Den mäßig interessanten Kriminalfall mag ich "Toter Goldfisch" nicht anlasten, die Folge hat -neben den starken Schauspielern- andere Qualitäten zu bieten. Horst Tappert und Fritz Wepper zeigen uns Stephan Derrick und Harry Klein diesmal von einer ungewohnten Seite. Derrick, sonst stets der väterliche Freund und Helfer, behandelt den verschrobenen Kollegen Lapper mit kühler Arroganz, führt den verzweifelten Kriminalbeamten teilweise regelrecht vor. Harry eifert seinem Herrn und Meister nach, kommt jedoch nicht über den Status Wadenbeisser hinaus, bleibt eine Randnotiz. Diese Marschrichtung sorgt für Abwechslung, ich gebe jedoch gern zu, mir ist der warmherzige Derrick deutlich lieber. Zwischen Hans Georg Panczak und Gerd Böckmann knistert es homoerotisch, das Drehbuch enthält sich einer eindeutigen Aussage. Vielleicht nicht die verkehrteste Entscheidung, ansonsten hätten homophobe Engstirnler Wind unten den fauligen Flügeln gespürt. Andererseits mutlos? Wie wäre Alfred Vohrer mit dieser Vorlage umgegangen? Wir werden es nie erfahren, der bewährte Zbyněk Brynych zeichnet für die Regie von "Toter Goldfisch" verantwortlich. Unterschiedliche Interpretationen der letzten Einstellung sind möglich, der Tenor weist wohl in wenig hoffnungsvolle Gefilde. Derrick fies, Wiedemann charmant. Ein eigenwilliger Beitrag zum Derrick-Kosmos, ein sehr sehenswerter Beitrag!

7,5/10 (gut bis sehr gut)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Antworten