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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Ninja - Die Killer-Maschine (USA 1981, Originaltitel: Enter the Ninja)

Zwischen Wasserballett und Kokospalmen, Mord und Totschlag mit Franco, Shô und Christopher

Nach einer langen und harten Ausbildung hat Cole (Franco Nero) es endlich geschafft, der Meister erhebt ihn in den Status eines vollwertigen Ninja. Kollege Hasegawa (Shô Kosugi) äussert seinen Unmut, er sieht die japanischen Traditionen bedroht, hält den Amerikaner für unwürdig. Cole macht sich auf den Weg nach Manila, sein alter Kumpel Frank (Alex Courtney) betreibt in der Nähe eine Kokosnussplantage, Gattin Mary Ann (Susan George) unterstützt ihren Mann nach Kräften. Längst hat sich ein Unwetter über den Köpfen der Eheleute zusammengebraut, der skrupellose Gangster Venarius (Christopher George) will sich deren Land unter den Nagel reissen! Ständig drangsalieren fiese Gestalten die Plantagenarbeiter, angeführt vom einem der schäbigsten Schergen (Zachi Noy) des Herrn Venarius, Angst und Schrecken machen sich unter den hilflosen Arbeitern breit. Freilich lässt Cole seinen Freund nicht im Regen stehen, folglich beziehen die Handlager des gierigen Bosses mächtig Prügel. Venarius denkt nicht daran aufzugeben, kurzerhand stockt er sein freundliches Personal deutlich auf. Als sich auch diese Maßnahme als erfolglos entpuppt, unterbreitet Mr. Parker (Constantine Gregory) seinem Chef Venarius einen interessanten Vorschlag...

1979 übernahmen Menahem Golan und Yoram Globus die Filmschmiede Cannon. Die achtziger Jahre war das grosse Jahrzehnt des Actionfilms, Cannon steuerte zahlreiche Produktionen bei, wurde zum Markenzeichen für B-Action der unterhaltsamsten Sorte! Chuck Norris und Michael Dudikoff erlebten ihre erfolgreichste Zeit, Jean-Claude Van Damme feierte seinen Durchbruch, sogar ein damaliger Topstar wie Sylvester Stallone arbeitete für Golan & Globus, Charles Bronson sonnte sich im dritten Frühling. Titel wie "Delta Force", "Missing in Action", "Death Wish" (2-4), "Die City Cobra" und "American Fighter" sprechen eine klare Sprache, lassen die Herzen (nahezu) aller Actionfanatiker vor Begeisterung Purzelbäume schlagen, erlebten teilweise diverse Fortsetzungen. Schon damals konnte ich nicht genug von diesem Stoff bekommen, in all den Jahren hat sich nichts daran geändert. Inzwischen geniesse ich die Filme sogar noch intensiver, längst zwingt mich nicht mehr der Wille zur "jungendlichen Coolness" dazu, in der heutigen Zeit kann ich mich ganz bewusst und aus Überzeugung meinem schlechten Geschmack hingeben, voller Wonne in den Klischees und Entgleisungen der kleinen Klopper suhlen. Cannon-Produktionen schütten den prall gefüllten Trog Klischeebrühe über dem Zuschauer aus, so (oder ähnlich) ist es meist zu lesen. Mag sein, aber aus meiner Sicht setzte Cannon viele Standards, nutze das Action-Urgestein der siebziger Jahre als soliden Grundstein. Golan und Globus drehten an den richtigen Schrauben, mehr Geballler, mehr Prügel, mehr befremdliche Dialoge, gekrönt durch ein geschickt zusammengestelltes Sortiment aus älteren und jüngeren Actionhelden. Cannon war damals nicht die einzige B-Action-Schmiede, doch die Sichtung unvergessener Bronson, Dudikoff oder Norris-Klassiker belegt eindeutig, Golan & Globus wussten was das Volk dringend benötigte. Harte Kerle und fiese Schurken, Fratzengeballer mit Gebrüll, Soße und Bleidekoration. Genug wirre Anwandlungen, wenden wir uns endlich der Killer-Maschine zu!

Hier werden keine Gefangenen gemacht, hier sind die Fronten sofort klar. Nach dem schönen und stilsicheren Vorspann drückt Menahem Golan auf die Tube, Franco Nero in weisser Kleidung, Shô Kosugi in schwarzer Kampfmontur. Herr Nero pflügt sich durch eine stattliche Horde anonymer Metzelmesse (zwecks eindeutiger Zuordnung in roten Klamotten durchs Gebüsch hüpfend), kniet nach erledigter Arbeit in Erfurcht vor dem Meister. Ein flotter Prolog, ich bin bereits auf Kurs, rutsche vor Freude auf dem Sofa umher. Auf den Philippinen geht es munter weiter, unser Held zieht dem Pöbel die Ohren lang, egal in welcher Menge das Gesindel auftaucht. Franco Nero mag nicht der grosse Kampfsportkünstler sein, zahllose Actionsequenzen kaschieren dies (mehr oder weniger) geschickt, die grobe Kelle geht sowieso immer. Mutet das Gehampel tatsächlich hier und da unrund an, drängt Nero mit seiner selbstironisch angehauchten Art jegliche Bedenken in den Hintergrund. Überhaupt mangelt es der Sause keineswegs an Humor! Mein "Verdacht" fiel zunächst auf die deutsche Synchronisation, aber Fehlanzeige, der englische Originalton poltert nicht minder krude aus den Lautsprechern. Wenn schon Ninja-Meuchelei, dann dürfen die üblichen Tötungswerkzeuge nicht fehlen. Schwerter, Wurfsternzeug, Pfeile und Blasrohre (wie belieben?), Knarren und der Heldenkörper als ultimative Waffe zum Einsatz kommend. All diese feinen Zutaten bescheren einen üppigen Body Count, wenn es blutet, können wir es töten. Übrigens, woher kennen sich der Held und sein schutzbedürftiger Freund? Na klar, sie waren gemeinsam in irgendeinem Krieg unterwegs!

Franco Nero wurde durch den Italowestern zum Star, der von Sergio Corbucci inszenierte "Django" gehört zu DEN Klassikern des Genres, der Name des Titelhelden tauchte später in unzähligen Western erneut auf. Angenehmerweise blieb Franco Nero nicht auf ein Genre beschränkt, konnte die Fesseln abstreifen. Wie bereits erwähnt ist Nero kein Kampfsportmonster, mit seiner gekonnten Interpretation der Rolle überspielt er dieses Manko locker. Alex Courtney bleibt eher blass, die kernig ins Geschirr gehende Susan George taugt deutlich besser zum Co-Star. Für Alex Courtney/gegen Frank spricht die unspektakuläre Anlage seiner Figur, ein alternder Bursche mit Alkoholproblemen, ein Cannon-Knüller lebt von Helden und Schurken, nicht von tragischen, gebrochenen und verzweifelten Charakteren. Susan George wurde durch Sam Peckinpahs grandiosen "Straw Dogs" (1971) einem breiten Publikum bekannt. Die ganz grosse Karriere blieb ihr verwehrt, in ihrer Filmographie sind Perlen wie "Fright" (Die Fratze, 1971) und "Schrei nach Leben" (Die Screaming, Marianne, 1971) zu finden. Obwohl ihre Ehe vom Alkoholmißbrauch des fertigen Gatten überschattet wird, lässt sich die selbstbewusste Mary Ann nicht von ihrem Land verdrängen, Susan George steht diese Rolle gut, richtig gut. Neben Franco Nero setzen die Bösewichter Glanzlichter, Christopher George und Zachi Noy sorgen für den nötigen Irrsinn, Shô Kosugi für die Prügelhöhepunkte. Christopher George verstarb leider bereits 1983, die Spätphase seiner Laufbahn kann mit stattlichen Pfunden wuchern. Unter Regie von Lucio Fulci ist er in "Paura nella città dei morti viventi" (Ein Zombie hing am Glockenseil, 1980) zu bewundern, in "The Exterminator" (1980) muss er sich als knurriger Gesetzeshüter mit einem ausser Kontrolle geratenen Selbstjustizler beschäftigen. Obergangster Mr. Venarius gehört vermutlich zu den allerstärksten Auftritten des US-Amerikaners, stellt für mich einen wahnwitzigen Gipfel im Schaffen des Herrn George dar! Herrliche Grimassen, nahezu entrückt dirigiert er junge Damen im hauseigenen Pool, kann man nicht beschreiben, muss man auf jeden Fall sehen und geniessen! Zachi Noy (genau, der Depp aus der "Eis am Stiel" Reihe) trägt einen Haken statt einer zweiten Hand, spielt sich gern als grosser Boss auf, schleimt bei Venarius um Gunst und Leben. Constantine Gregory soll nicht unerwähnt bleiben, als rechte Hand des allmächtigen Venarius sorgt er ebenso für einige Schmunzler. Zum Abschluss darf Shô Kosugi keinesfalls fehlen, der für Cannon in zwei weiteren Ninja-Streifen am Start war, dort die Rolle des Helden bekleidete. Kosugi zappelt kurzweilig umher, den Rahm schöpfen eindeutig Franco Nero, Susan George, Christopher George und Zachi Noy ab.

Lange mussten wir auf eine offizielle DVD für den deutschen Markt warten. Umso grosser war die Freude im Mai und Juni dieses Jahres, die drei Ninja-Flicks aus dem Hause Cannon sind endlich ohne Umwege verfügbar, der Kunde hat die Wahl zwischen den Formaten DVD und BD. Der Film liegt in ansprechender Qualität vor (gesichtet wurde die BD), die Scheiben bieten lediglich zwei Trailer als Boni an, Flatschen-Neurotiker dürfen sich über ein Wendecover freuen.

Cannon-Action und Das Blap™ = Alte Liebe rostet nicht = 8/10 = Seeeehr gut

Lieblingszitat:

"Er ist kein gewöhnlicher Mann, Sir! Er ist ein Ninja!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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#11 der Koch Media Western Collection



Eine Flut von Dollars (Italien 1966, Originaltitel: Un fiume di dollari)

Rache und eine kleine Dosis Irrsinn

Jerry Brewster (Thomas Hunter) und Ken Seagull (Nando Gazzolo) haben die Armee um eine stattliche Summe erleichtet, doch ein Trupp Soldaten ist den Gaunern auf den Fersen. Per Spielkarte entscheidet das Duo über sein weiteres Vorgehen, Ken erwischt die höhere Karte, kann unerkannt mit dem Zaster flüchten. Auf Jerry kommt eine schwere Zeit zu, fünf Jahre Gefängnis und harte Zwangsarbeit ziehen nicht spurlos vorüber. Nach der Entlassung wartet ein verlassenes Familienanwesen auf Jerry, seine Frau ist verstorben, der gemeinsame Sohn verschwunden. Ein von Jerrys Frau hinterlassener Brief kündet von Seagulls Kälte. Trotz eines gegebenen Versprechens und reicher Beute, war der Schurke nicht zur Unterstützung der Familie seines Komplizen bereit. Es kommt noch dicker, Seagull nennt sich inzwischen Milton und hat längst Killer auf seinen ehemaligen Kumpel angesetzt. Dank unerwarteter Hilfe eines gewissen Getz (Dan Duryea) kann Jerry das Mordkommando beseitigen, nun will er um jeden Preis blutige Rache üben! Kein leichtes Unterfangen, denn der reiche Milton umgibt sich mit einer Truppe schiesswütiger Gestalten, die ihrerseits von dem überspannten Garcia Mendez (Henry Silva) angeführt werden...

Carlo Lizzani baut ungewöhnliche Zwischentöne in den Streifen ein. Der Western gehört nicht zu den bevorzugten Tatigkeitsfeldern des Regisseurs, was in diesem Fall nicht unbedingt zu einem vorteilhaften Resultat führt. So driftet der Held ab und an in hysterische Gefilde ab, lässt sich eine gewisse Nähe zum klassischen US-Western nicht leugnen, ferner dämpft ein äusserst schleimiges Ende die Freude deutlich. "Eine Flut von Dollars" vergibt die Chance frischen Wind in das Genre zu bringen, die untypischen Ausritte sorgen eher für unfreiwillig alberne -bis nahezu ärgerliche- Momente. Guter Standard wird in den Disziplinen Ausstattung, Kamera und Musik geboten (obschon der Score von Ennio Morricone keinesfalls zu den besten Arbeiten des Meisters gehört), ein gesunder Härtegrad ist ebenso vorhanden. Der Plot bewegt sich auf ausgetretenen (positiver formuliert: bewährten) Pfaden, Rache ist Blutwurst.

Vielleicht wollte Carlo Lizzani dem Hauptcharakter Tiefe verleihen, trieb Thomas Hunter daher zu Geschrei und Fratzen an. Leider mangelt es dem amerikanischen Schauspieler an Talent, um diese Augenblicke auch nur annährend berührend zu gestalten. Versagen auf ganzer Linie kann man Hunter nicht vorwerfen, abseits dieser Ausbrüche macht er seinen Job ordentlich. "Ordentlich" reicht oft nicht aus, von einem Helden (oder Antihelden) erwarte ich mehr greifbare Präsenz, mehr Charakter, mehr Gesicht. Ähnlich ist es um dem väterlichen Buddy der Hauptfigur bestellt, zwar kommt Dan Duryea sympathisch rüber, bleibt aber ähnlich blass und konturarm. Freilich ist Henry Silva ein ganz anderes Kaliber, Herr Eckschädel stiefelt in schwarzen Klamotten durch das Szenario, haut uns seine herrlich durchgeknallte Lache mehrfach um die Ohren, spielt die "Guten" mühelos an die Wand. Nando Gazzolo übt sich in Verschlagenheit, wird von Silva an den Rand gedrängt, kann in seiner Nische dennoch punkten. Zwei attraktive Damen dürfen nicht fehlen, Nicoletta Machiavelli erinnert den Helden an seine verstorbene Gattin, Gianna Serra macht uns das hinterliste Klischee-Flittchen im Bardamendress.

Noch ein paar Worte zu den weiter oben angerissenen Schwachpunkten. Charaktertiefe vorzugaukeln scheitert an den Fähigkeiten des Hauptdarstellers Thomas Hunter, immerhin wetzt Henry Silva diese Scharte teils aus, weniger mit Tiefgang, vielmehr mit überschäumender Spielfreude und aufblühendem Wahn. 1966 war der Italowestern noch jung, dazu ein im Genre unerfahrener Regisseur, daher will ich die Nähe zum US-Western nicht überbewerten (bereits eine andere Besetzung der Hauptrolle hätte in dieser Hinscht ansatzweise Abhilfe schaffen können). Richtig sauer aufgestossen ist mir das unfassbar kitschige Ende (laut Expertenangaben im Bonusbereich gibt es zwei Fassungen, die DVD zeigt die weichgespülte Variante). Einsteiger sind mit anderen Werken weitaus besser beraten, immerhin kam Sergio Corbucci 1966 mit "Django" aus der Kiste, den Namen Sergio Leone lasse ich an dieser Stelle unkommentiert. Auch abseits der ganz grossen Namen gibt es viele Perlen zu entdecken, ergo wird "Eine Flut von Dollars" hauptsächlich für Genrefans, Sammler und Italo-Allesglotzer interessant sein. Ich möchte den Film nicht missen, auch wenn er nie den Weg in meine persönlichen "Western-Top-100" finden wird.

Alles andere als mittelmäßig ist die DVD aus dem Hause Koch Media geraten! "Eine Flut von Dollars" liegt in sehr schöner Qualität vor, der Ton wird in deutscher, englischer und italienischer Sprache angeboten. Großartige Boni runden das Paket ab! Der inzwischen leider verstorbene Antonio Bruschini teilt sich uns mit, Hauptdarsteller Thomas Hunter plaudert sehr kurzweilig aus dem Nähkästchen, Nicoletta Machiavelli kommt zu Wort, dazu gibt es einen Trailer und eine Bildergalerie. Wie üblich kommt die Scheibe aus der Koch Media Western Collection in einem schicken Digipak daher.

Fazit: Erstklassige Veröffentlichung eines mittelprächtigen Streifens!

5/10 (Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Schafft die Leichen raus!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Beitrag von Vin_Superbleifrei »

*Rammbock*

Wenn Ihr von einem deutschen Film namens "Rammbock" hört, wundert Ihr Euch.

Wenn Ihr dann noch hört, dass es sich um einen Zombiefilm handelt und dieser in Berlin spielt, könnt Ihr es fast nicht glauben und wißt nicht, was Ihr davon halten sollt...

Und wenn Ihr gesehen habt, macht sich Gewißheit breit: Anschauen lohnt sich, wenn man auch nur entfernt der Zombie-Thematik etwas abgewinnen kann!!! 8)


*Drive*

Ein Stuntfahrer (Ryan Goslin) verdient sich als Fluchtwagenfahrer ein kleines Zubrot zu seinem kargen Automechanikerlohn.

Er verliebt sich in die falsche Frau. Um sie vor den Übergriffen von Kollegen ihres kriminellen Mannes zu schützen nimmt er einen Job an, der schief geht und hat auf einmal Ärger mit einigen ziemlich humorlosen Mafiagestalten.

Der Film überzeugt durch die Bank. Ein langsames Erzähltempo, ein grandioser Soundtrack, ein gut aufgebauter Spannungsbogen und wenige, aber überraschend platzierte und wirklich deftige Gewaltszenen (FSK 18 geht völlig in Ordnung) ergeben im Gesamtergebnis eine dicke Anschauempfehlung :!: .
Der größte und sicherste Reichtum ist der, mit dem zufrieden sein zu können, was man bereits besitzt.
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Ninja II - Die Rückkehr der Ninja (USA 1983, Originaltitel: Revenge of the Ninja)

Kosugi! Firstenberg! Cannon!

Ninja schlagen mit brutaler Härte zu, löschen Cho Osakis (Shô Kosugi) Familie gnadenlos aus! Cho, ebenfalls ein perfekt ausgebildeter Ninja, kann die Mordbuben zwar stellen und bezwingen, doch nur sein Sohn Kane und Chos Mutter (Grace Oshita) überleben das blutige Gemetzel. Braden (Arthur Roberts) rät seinem guten Freund in die USA auszuwandern, trotz anfänglicher Skepsis zieht Cho -mit dem spärlichen Rest seiner Sippe im Schlepptau- in die Vereinigten Staaten. Sechs Jahre sind vergangen. Mit Bradens Hilfe will Cho einen Laden eröffnen, in aufwändiger Handarbeit gefertige Puppen aus Japan sollen neue Besitzer finden. Während sich der kleine Kane (Kane Kosugi) mit streitsüchtigen Altersgenossen plagt, wehrt sein Vater die Annährungsversuche der attraktiven Blondine Cathy (Ashley Ferrare) ab. Erneutes Unheil braut sich zusammen, noch ahnt Cho nichts von den kriminellen Umtrieben seines "Freundes" Braden, der die Puppen als Versteck für geschmuggelte Drogen benutzt. Überhaupt ist Braden kein angenehmer Zeitgenosse, ohne Bedenken legt er sich mit Chifano (Mario Gallo) an, immerhin lokaler Mafiaboss mit einer Horde schiesswütiger Schergen in der Hinterhand...

In "Ninja - Die Killer-Maschine" (1981) blieb Shô Kosugi die Rolle des stolzen Bösewichts, nun bekleidet er die Hauptrolle und darf das Gaspedal bis zum Anschlag durchtreten! Gleichzeitig feiert Sam Firstenbirg seinen Einstand als Regisseur abendfüllender Cannon-Spielfilme. Firstenberg gelang auf Anhieb ein Volltreffer, später inszenierte er weitere Streifen aus dem Cannon-Spitzenfeld. Beispiele gefällig? "American Fighter" (1985), "Night Hunter" (1986) und "American Fighter 2 - Der Auftrag" (1987) sprechen eine klare Sprache, versetzen Fans geplegter B-Action in Glückseligkeit.

Ohne Umschweife stürzt uns das Drehbuch ins Geschehen, eine harmonische Familienfeier endet in Blut und Tränen, in den USA muss sich Shô Kosugi mit jeder Menge Gezücht beschäftigen, parallel pflügt sich Arthur Robert durch Scharen Mafiosi, die kleinen und mittleren Schurken erwecken fast ein wenig Mitleid (Lüge! Anonyme Metzelmasse muss bluten!). Sämtliche Actionszenen sind gut choreografiert, nicht nur Shô Kosugi sorgt für Stimmung. Tötungsgeräte jeglicher Art kommen zum Einsatz, Wurfsterne und Schwerter stellen längst nicht das Ende der Metzelstange dar. Obendrauf sorgt Ashley Ferrare für eine angenehme Dosis Erotik, teilweise mit wenig Stoff auf dem wohlgeformten Leib, sehr angenehm! Während der 81er-Ninja durchaus humorig über den Bildschirm polterte, zeigt sich der zweite Ausflug in die Welt der Ninja ernster, wirft in der Disziplin Härte zusätzliche Kohlen ins Feuer. Naja, für die deutsche Fassung gilt dies nur eingeschränkt, denn die reichlich krude Synchronisation sorgt für etliche Brüller! Dem Unterhaltungswert ist diese Maßnahme keinesfalls abträglich! Ganz im Gegenteil, der Klopper gewinnt deutlich hinzu, hier ist die deutsche Synchro ganz klar dem englischsprachigen Originalton vorzuziehen!

Shô Kosugi punktet auch abseits der Prügelorgien, bringt den Burschen namens Cho Osaki sehr sympathisch rüber, bei Bedarf wird zwischen fürsorglichem Vater und knallhartem Ninja umgeschaltet. Obwohl Kosugi den Stoff durchaus allein tragen könnte, werten die treffsicher besetzen Nebendarsteller das launige Treiben zusätzlich auf. Kane Kosugi -auch ausserhalb der Filmwelt Shô Kosugis Sohn- war während der Dreharbeiten etwas älter als die Rolle vorgibt, für einen ca. neun Jahre alten Bengel zeigt der Kleine erstaunliche Fertigkeiten in diversen Kampfszenen, mein Respekt! Kane war in mehreren Filmen seines Vaters zu sehen, teils gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Shane, die Äpfel fallen nicht... (Danke, sagt das Phrasenschwein). Arthur Roberts lässt sich nicht lumpen, vor allem während der netten Unterhaltungen mit Mario Gallo bleibt kein Auge trocken. Keith Vitali und Virgil Frye bleiben austauschbar, zwischen all den Fieslingen und dem mächtigen Helden, bleibt kaum Raum für redlich bemühte Bullen. Grace Oshita traut dem Amerikaner von Anfang an nicht, hätte der liebe Shô nur auf seine Filmmutter gehört (bitte nicht, wo bleibt denn da das Vergnügen?). Damit sind die relevanten Gestalten aufgezählt, nur eine erneute Huldigung der heissen Ashley Ferrare fehlt. Leider gibt die Filmograhie der Dame nicht viel her, ich muss mir auf jeden Fall den Fred Olen Ray Erguss "Cyclone" (1987) beschaffen (Randnotiz für den verfassenden Lustgreis).

Pralle Vollbedienung! "Ninja II - Die Rückkehr der Ninja" ist eine der stärksten Cannon-Produktionen überhaupt, eine der Perlen in den Suhlen B-Action und Ninja-Teror! Es knallt, raucht und zischt, Knochen brechen im Sekundentakt, Ekelfratzen werden nach Lust und Laune ein- und ausgebeult, es wird geschlitzt, geschlagen und geblutet, nach feinster Art gepöbelt, mit Lieblingszitaten könnte ich Seiten füllen. Die Blu-ray präsentiert den Film in sehr ansprechender Qualität, der Bonusbereich gibt lediglich zwei Trailer her, Flatschen-Paranoiker dürfen sich am Wendecover ergötzen. Ihr wollt Action? Ihr bekommt Action! Absoluter Pflichtkauf für Genrefans!

9/10 (überragend!!!)

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"Ich schlitz Dich jetzt auf!"
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In Ultrakurzform:


• Walhalla Rising (Dänemark, Großbritannien 2009) - Gewaltig! Packend! Großartig! Bitte erwartet kein Wikinger-Epos und lockere Unterhaltung. Keinen Schimmer wie ich diesen Film bewerten soll, in Zahlen fraglos oberhalb von 8/10.

Die Blu-ray gibt es für wenig Kohle (ich habe zur normalen Fassung gegriffen, die 3D-Version hat mich nicht gereizt).


• Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten (Großbritannien 1965) - Kurzweilige Komödie mit großartiger Besetzung, toller Aussattung und sympathischen Verbeugungen vor den Klamotten der Stummfilmära. Stuart Whitman als lockerer Ami, Terry-Thomas macht uns den Fiesling, grandios der unvergessene Gert Fröbe in der Rolle des deutschen Offziers. Alle Beteiligten Nationen werden liebevoll auf die Schippe genommen, da bleibt kein Auge trocken.

Dank der DVD kommt diese schöne Kindheitserinnerung in solider Qualität auf den Bildschirm. Klarer Pflichtkauf, nicht nur für Nostalgiker.

8,5/10 (sehr gut bis überragend)


• Botched - Voll verkackt (Irland, Großbritannien, Deutschland, USA 2007) - Tarnt sich zu Beginn als Heist-Movie, lässt aber flott die Maske fallen, sinnloses Gemetzel und durchgeknallte Gestalten bestimmen das Szenario. Diesmal habe ich den Streifen im englischen O-Ton geschaut, dem Spassfaktor durchaus zuträglich (obwohl die deutsche Fassung in Ordnung ist).

Über die DVD gibt es nicht viel zu berichten, ordentliche Qualität, wenig Bonusmaterial.

Es bleibt bei dicken 7,5/10 (8/10 werden nur knapp verfehlt, da geht noch was)
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Die Fratze (Großbritannien 1971, Originaltitel: Fright)

Gefährlichster Job der Welt? Babysitter!

Amanda (Susan George) sucht das Anwesen von Helen (Honor Blackman) und Jim (George Cole) auf, die Studentin hat sich als Babysitter für Helens dreijährigen Sohn Tara (Tara Collinson) auf einen ruhigen Abend eingestellt. Das alte Gemäuer mutet unheimlich an, tatsächlich wird Amanda recht schnell von einem unguten Gefühl heimgesucht, glaubt durchs Fenster eine verzerrte Fratze in der Dunkelheit zu sehen. Alles nur Einbildung oder ein dummer Scherz? Vermutlich, denn plötzlich taucht Chris (Dennis Waterman) auf, der Bekannte der jungen Frau hofft auf ein heisses Schäferstündchen. Derweil erreichen Helen und Jim ihr Ziel, ein ungefähr zehn Kilometer entfernt gelegenes Lokal. Helen kann ihre Beunruhigung nicht abstreifen, noch immer hat sie die schrecklichen Vorfälle nicht verarbeitet, welche sich während der Ehe mit ihrem psychisch kranken Mann Brian (Ian Bannen) zutrugen. Dr. Cordell (John Gregson) behandelt den Psychopathen in einer geschlossenen Anstalt. Der Mediziner ist mit Helen und ihrem neuen Partner Jim befreundet, er ist ebenfalls im Lokal anwesend, versucht beruhigend auf Helen einzuwirken. Von den damaligen Vorfällen ahnt die Babysitterin nichts, erst durch Chris erfährt sie die beängstigende Geschichte, mag ihrem Freund aber nicht glauben und reagiert verärgert auf dessen Erzählung. Chris zieht erneut den Zorn Studentin auf sich, als er während eines Anrufs der besorgten Helen groben Unfug treibt. Äusserst ungehalten wirft Amanda den jungen Burschen raus, im Wald vor dem Haus hat Chris eine unangenehme und schmerzhafte Begegnung...

Regisseur Peter Collinson trug sich mit "Charlie staubt Millionen ab" (The Italian Job, 1969) in die Filmhistorie ein, für die Gruselspezialisten Hammer inszenierte er den Thriller "Ehe der Morgen graut" (Straight on Till Morning, 1972). "Die Fratze" gehört zum edlen Kreis der frühen Slasherfilme, die etliche Jahre vor John Carpenters Meisterwerk "Halloween" (1978) entstanden. Erst "Halloween" sorgte für einen deutlich erhöhten (bis in die Gegenwart anhaltenden) Ausstoss dieser Spielart, deren Wurzeln zwar noch viel weiter zurückreichen, doch Hitchcocks "Psycho" (1960) mag als erstes und übergrosses Ausrufezeichen gelten! Collinson tischt dem Zuschauer zahlreiche Spezialitäten des Genres auf, selbstverständlich liegt das Haus des Schreckens irgendwo am Anus der Welt. Damit nicht genug, es rumpelt in der Wasserleitung, es klappert die Wäschespinne, der Möchtegernstecher erzählt Gruselgeschichten, im Fernsehen läuft ein Horrorstreifen von Hammer. Freilich trägt die Heldin ein dekoratives Minikleid und schwarze Lackstiefel, unvermeidbar die überschaubaren Fähigkeiten der zuständigen Gesetzeshüter. Weitere Standards sind vorhanden, aber ich will mich nicht in endlosen Auflistungen verlieren. Wer auf wüstes Gemetzel mit jeder Menge Mettgut und Möpsen hofft, dem wird dieser Film eventuell zu brav und arm an Schauwerten angelegt sein. Wirft man eine solche (sowieso überflüssige) Erwartungshaltung jedoch über Bord, bietet "Die Fratze" vortrefflich gemachtes Genrekino für Geniesser, punktgenau inszeniert, erstklassig gespielt und konsequent zu Ende gebracht.

Ausufernd angelegte Gewalt grafischer Natur ist in diesem Fall nicht nötig, die "natürlich gruselige" Umgebung und der herrlich irre aufspielende Bösewicht wiegen vordergründiges Gepansche ohne Schwierigkeiten auf. Zunächst soll Susan George gewürdigt werden, deren Leistung mich beeindruckt, begeistert und fasziniert hat. Die frühen siebziger Jahre waren Susans grosse Zeit, in "Straw Dogs" (1971) spielte sie an Dustin Hoffmans Seite, Pete Walker strapazierte Frau George in seinem "Schrei nach Leben" (Die Screaming, Marianne, 1971), unverzichtbare und (hoffentlich) unvergessene Perlen. Susan bietet im hier kurz vorgestellten Proto-Slasher viel mehr als der Großteil ihrer Leidensgenossinnen aus zahllosen anderen Flicks, ihre Amanda ist kein Abziehbildchen ohne Tiefe. Nein, Amanda ist eine intelligente, selbstbewusste und fürsorgliche junge Frau, sich durchaus ihrer weiblichen Reize bewusst. So bleibt sie uns nicht fremd, berührt uns ihr Kampf ums nackte Überleben, der ungleiche Kampf gegen einen total aus dem Ruder laufenden Gegner. Susan meistert die Klischeeabteilung mit Bravor, drückt den typischen "Slashermomenten" lieblichen Charme auf, behauptet sich in den tragischen Ausritten ebenso souverän. Besser kann man diese Rolle nicht spielen! Honor Blackman wurde durch den dritten Bond-Streifen "Goldfinger" (1964) zur Legende, Pussy Galore war nicht nur ein unverschämt frivoler Name für ein Bond Girl, Blackman spielte nicht minder prickelnd auf. Diesmal sehen wir sie als besorgte Mutter und drangsalierte Frau, die noch immer von ihrer jüngeren Vergangenheit gepeinigt wird. Obschon der grosse Schrecken und grauenvolle Terror, vor allem die zunächst ahnungslose Babysitterin heimsucht. Zu Beginn neigt Blackmans Helen zu hysterischen Anwandlungen, mit Blick auf die später ausgeleuchtete Vorgesichte eine absolut nachvollziehbare Darbietung. Die dritte grosse Nummer in diesem Kosmos ist Ian Bannen, der einen Bogen vom angeblich hilfsbereiten Nachbarn zum wahnsinnigen Mörder spannt, schliesslich vor keiner Grausamkeit zurückschreckt. Neben diesen starken Akteuren bleibt für das übrige Ensemble nicht mehr allzu viel Raum. George Cole ringt als neuer Lebensgefährte um Fassung, John Gregson möchte Zuversicht verbreiten, Dennis Waterman sorgt für den unvermeidbaren Nachwuchsbock, mit Maurice Kaufmann, Roger Lloyd-Pack und Michael Brennan sind gefragte Nebendarsteller im Rennen.

Nach knapp 84 Minuten endet das Treiben abrupt, mündet in einen Knall aus Trauer, Tränen und trügerischer Erlösung. Bei mir drückt "Die Fratze" die richtigen Knöpfe in der verpolten Schaltzentrale, sorgt für ein rundum glücklich machendes Filmerlebnis. Europäisches Genrekino nach meinem Geschmack, neben Mario Bavas "Im Blutrausch des Satans" ( Reazione a catena, 1971) und Sergio Martinos "Torso" (I corpi presentano tracce di violenza carnale, 1973) ein Höhepunkt aus dem "Zeitalter vor Halloween"! Hölle, diese drei Streifen als Triple Feature in einer gepflegten "Proto-Slasher-Nacht", ich würde vor lauter Glück einen Herzkasper erleiden! Wer es bei einem Double Feature britischer Natur belassen möchte, dem lege ich "Fright" als Nachbrenner zu "Assault" (1971) ans Herz.

Längst war eine Veröffentlichung für den deutschen Markt überfällig! Media Target hat den Streifen im Rahmen der "Special Screenings" Reihe auf DVD gebannt, in sehr schöner Qualität, inklusive deutscher und englischer Tonspur. Zusätzlich dürfen wir die Super 8-Version geniessen, bekommen einen englischen Trailer zu Gesicht, erhalten einen Überblick über weitere Filme mit Susan George, obendrauf gibt es eine Fotogalerie. Die grösste Zierde der Bonussektion darf nicht unterschlagen werden, der geschätze Pelle Felsch philosophiert unterhaltsam über den Slasherfilm und dessen blutiges Wurzelwerk, sehr angenehm! Klare Sache, diese Scheibe muss in jeder geplegten Sammlung einen Ehrenplatz erhalten, vielen Dank dafür!

8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Du hast von allen Mädchen -Das Blap™ wieder, war ja klar- die schönsten Beulen im Pulli."
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Die Hitze brennt erbarmungslos die Reste meines Hirns aus, daher die letzten Nächte im Ultrakurzformat:


• Grindhouse (USA 2007) - "Planet Terror" und "Death Proof" in den "ursprünglichen" Versionen, garniert mit sehr schmackhaften Fake Trailern. Für mich funktionieren die längeren Einzelfassungen der Streifen noch besser, dennoch macht die Verneigung vor dem Exploitation Film der siebziger Jahre auch in dieser Form riesengrossen Spass. Die BD musste her, stellt eine schöne Ergänzung zu den Einzelscheiben dar.

9/10

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• Derailed - Terror im Zug (USA 2002) - Vermutlich der bekloppteste Van Damme Streifen überhaupt. "Derailed" offenbar zahlreiche Schwächen und Murks in allen Sterbenslagen. Keine Frage, der Film ist Schrott. Aber Schrott kann so herrlich unterhaltsam und kurzweilig sein! Van Damme sowieso, Filme die in Zügen spielen sowieso, Action der C-Klasse sowieso. Die mir vorliegende DVD geht in Ordung. Inzwischen gibt den Flick sogar auf BD, vielleicht finde ich das Teil irgendwann zufällig in irgendeinem Wühltisch.

6/10

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• Snakes on a Plane (USA 2006) - Fuckin' Samuel L. Jackson in einem fuckin' Flugzeug voll bekackter Schlangen. Hölle, der Streifen hätte ein absoluter Knaller werden können! Leider schielte man zu sehr auf den Massenmarkt, hier fehlt es eindeutig an Bosheit, Gewalt und Sex. Pseudoexploitation für Konfirmanden (macht trotzdem Spass).

7/10

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• Ein Mann wie Dynamit (USA 1983) - Charles Bronson, J. Lee Thompson und Cannon, eine grandiose Konstellation! Sehr stark Gene Davis in der Rolle des irren Frauenmörders. Man lässt dem Killer und seinen Bluttaten viel Raum, so ergibt sich eine gewisse Nähe zum Slasherfilm. Ich liebe diesen Streifen, er wächst mir von Jahr zu Jahr mehr ans Herz. Die MGM-DVD bietet gute Qualität und karge Ausstattung.

9/10
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Cy-Warrior (Italien 1989, Originaltitel: Cyborg, il guerriero d'acciaio)

Pöbel-Henry jagt den Softie-Cyborg

Manche Dinge sind unvermeidbar. Mal wieder haben wirre Militärschädel und fragwürdige Politiker zugeschlagen, in aller Heimlichkeit eine Superwaffe der totalen Vernichtung entwickelt (entwickeln lassen). Ja, der sogenannte Cy-Warrior (Frank Zagarino) ist halb Mensch und halb Maschine, gewissermaßen der perfekte Übersoldat. Manche Dinge sind unvermeidbar, so entkommt der noch nicht vollständig programmierte Kampfroboter! Den Verantwortlichen geht gewaltig die Düse, freilich darf die Öffentlichkeit nichts von den geheimen Umtrieben erfahren. An dieser Stelle kommt Hammer (Henry Silva) ins Spiel, der mit Unterstützung seiner Mannschaft den flüchtigen Superroboter ohne viel Aufsehen einfangen soll, möglichst ohne die teure Gerätschaft zu beschädigen. Selbstverständlich pfeift Hammer auf die Vorgaben, schreckt von Anfang an nicht vor dem Einsatz massiver Feuerkraft zurück, unvermeidbare Dinge... Derweil entpuppt sich Cy-Warrior als recht friedlicher Geselle, ergreift ohne ernsthafte Gegenwehr die Flucht vor seinen schiesswütigen Häschern. Irgendwann entdeckt der kleine Brandon (Brandon Hammond) den leicht beschädigten Robo im Gebüsch, der Cyborg findet bei dem kleinen Jungen und dessen hübscher Schwester Susan (Sherrie Rose) Unterschlupf. Lange soll die trügerische Idylle nicht währen, Hammer und seine Schergen greifen zunehmend rücksichtsloser durch. Die tödliche Schlinge zieht sich unbarmherzig zu, manche Dinge sind unvermeidbar...

Schon häufig wurde über den Niedergang des italienischen Genrekinos geschrieben, seit Mitte der achtziger Jahre drückte das Leichentuch schwerer und schwerer. Trotzdem finden viele Fans in diesem Umfeld kleine und unterhaltsame Perlen, der hier kurz vorgestellte "Cy-Warrior" ist ein solch angenehmes Schundfilmchen aus der dritten Reihe. Plot und Held wecken Erinnerungen an Sergio Martinos "Paco - Die Kampfmaschine des Todes" (Vendetta dal futuro, 1986) Fraglos kann sich das Werk von Regisseur Giannetto De Rossi zu keiner Zeit mit dem Erguss des Herrn Martino messen, wenig überraschend, De Rossi gehört hauptberuflich zur Make-Up Abteilung, Ausflüge auf den Regiestuhl blieben seltene Ausnahmen. Wer nun auf jede Menge Gewalt und Mettgut hofft, wird sich beim Genuss dieser Sause vermutlich vor Zorn die Haare raufen. Zwar ballern Henry und seine Helferlein immer wieder wild vor sich hin, die Actionszenen muten dennoch überwiegend handzahm an. Überhaupt schaut Blondchen Frank Zagarino alles andere als furchteinflößend aus der Wäsche, greift erst zum grossen Finale durch. Irgendwann hat auch ein Roboter-Seitenscheitel-Popper den Kanal gestrichen voll. Die grösste Stärke des Films ist der unfreiwillige (?) Humor, die beknackten Dialoge sorgen für manche Lacher. Vor allem Henry Silva lässt sich nicht lumpen, beschimpft seine Untergebenen mit Ausdauer. Schwache Effekte tragen ihren Teil zum knuffigen Charme bei, schaut euch bitte die "Haut" des Cy-Warrior an, prächtig das Skelett aus dem Metallbaukasten, die Ausführung der Reparaturen, unbeschreiblich naiv und liebenswert. Nebenbei transportiert der Film unverhohlen kritische Botschaften, Politiker und Militärfratzen sind miese Verbrecher, grins. Modewort hin oder her, die Bezeichung "Trash" trifft in diesem Fall den Nagel auf den Kopf, was aus meiner Tastatur ausdrücklich als Lob und Verneigung zu verstehen ist.

Fast hätte ich mir den üblichen Absatz zu den Darstellern gespart. Da Henry Silva zu den markantesten Erscheinungen seiner Zunft gehört, zahlreiche Italo-Produktionen mit seiner Anwesenheit veredelte, könnte ich mir diese Unterschlagung nicht verzeihen. Alle anderen Gestalten mögen austauschbar bleiben, Silva drückt dem Werk seinen Stempel auf, obschon er lediglich in einer grösseren Nebenrolle zu sehen ist. Schlechte Laune gehört zum guten Ton, ein sadistischer Schleifer aus der Hölle, Aufträge werden ohne Rücksicht auf Verluste erledigt, wen kümmern ein paar Dutzend unwichtige Zivilisten? Frank Zagarino ist in etlichen B- und C-Filmen zu finden, ein Heldenabziehbildchen (fast) ohne weitere Nebenwirkungen. Spätestens wenn der Cy-Warrior das Tanzbein schwingt, liegt auch der letzte Freund niveauloser Abendunterhaltung vor Freude unter dem Tisch. Sherrie Rose kann auf ihrem Konto ebenso eine stattliche Anzahl kleiner Produktionen verbuchen, darunter diverse Auftritte in TV-Produktionen. US-Amerikanerin Sherrie kommt als Susan sehr züchtig rüber, fast glaubt man eine US-Produktion zu sehen (lediglich in dieser Disziplin), waren die Italiener doch oft auf der frivolen Schiene unterwegs. Klar, eine kleine Schippe Möpse hätte es gern sein dürfen, überdies trägt ein Akt mit dem Robotermann sicher Brüllerpotential in den rostigen Eingeweiden. Brandon Hammond gibt die Bratze, sondert nicht minder dümmliches Zeug ab, warum soll grober Unfug vor Blagen zurückschrecken? Damit genug zu den Gestalten vor der Kamera, die kleineren Nebenrollen passen sich dem vorherrschenden Mumpitz an.

Man nehme einen Schlag "Paco" und eine Prise "Terminator". Fülle das Gemenge mit einer feisten Portion Unfug auf und betätige den Mixer, fertig ist die Laube! Naja, ganz so einfach ist es nicht. Zieht jegliches Gespür für solide Inszenierug und halbwegs geistreiche Dialoge ab, dann passt es irgendwie. Nicht ohne Erwähung soll der Score bleiben, das simple Leitmotiv geht gut ins Ohr. Dank der DVD von Cinepolis/Infopictures ist der Streifen ohne Schwierigkeiten verfügbar, angenehmerweise ziert das Wendecover ein altes Motiv (siehe oben), die auf modern getrimmte "Verkaufsseite" schaut fürchterlich aus. Zwar liegt das Bild nicht anamorph vor, die Qualität geht aber in Ordnung, notfalls kann per geeigneter Funktion der Glotze nachgebessert werden. Im Bonusbereich findet der Fan einen Trailer zu "Soldier of Fortune" aka "Running Hero"(1990) mit Daniel "Paco" Greene, sehr angenehm.

6/10 Spasspunkte scheinen mir angemessen, für Eckschädel Henry gibt es noch ein halbes Pünktchen obendrauf.

Lieblingszitat:

"Steht da nicht wie die Arschlöcher rum, verfolgt ihn! Hinterher ihr Schwachsinnigen, verfolgt ihn! Bewegt eure verdammten Ärsche oder ich mache euch Beine. Kommt mir ja nicht ohne diesen Blechhaufen zurück! Ihr dämlichen, verdammten Schweine!"

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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Lumpenjunge »

Gestern habe ich das erste mal mit ein paar Kumpels --->> MACHETE angesehen.

Ein paar Bier und Cocktails dabei und ich muss sagen das ich lange nicht mehr so viel Spaß beim ansehen eines Filmes hatte, vermutlich seit Planet Terror damals.
Da fehlt einfach nichts: harte Action, Blut, heiße Schnitten und natürlich viel viel Witz!

Genau das richtige für einen lustigen Männerabend!!!!


Könnt ihr mir noch mehr solcher Filme empfehlen?
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Storm Catcher (USA 1999, Originaltitel: Storm Catcher)

Dolph Lundgren - Boden-Luft-Rakete für alle Fälle

Major Jack Holloway (Dolph Lundgren) und sein Co-Pilot Captain Lucas (Jon Pennell) testen ein streng geheimes Superkampfflugzeug der US Air Force, Holloways alter Freund Captain "Sparks" Johnson (Mystro Clark) überwacht die Mission in der Schaltzentrale am Boden. Während eines Familenausflugs verschwindet Jack plötzlich, taucht erst am nächsten Tag wieder auf, verwirrt und in Fliegermontur taumelt er durch die Landschaft. Wenig später wird der Major vor den Augen seiner Ehefrau Jessica (Kylie Bax) und der gemeisamen Tochter Nicole (Yvonne Zima) festgenommen, angeblich hat der den Tarnkappenbomber entführt. General Jacobs (Robert Miano) verhört seinen besten Mann, doch Holloway bestreitet jegliche Schuld, er kann sich nicht an die vergangenen Stunden erinnern. Während der Überführung in eine andere Sicherheitseinrichtung geschieht das Unfassbare, maskierte Gestalten überfallen den Transport und verschleppen Holloway. Schnell ist dem Flieger klar, seine restliche Lebenszeit beträgt bestenfalls noch ein paar Minuten. Jack kann die eiskalten Kidnapper überwältigen und fliehen, nun muss es ihm irgendwie gelingen seine Unschlud beweisen...

Um die Jahrtausendwende war Dolph Lundgren nicht unbedingt in den stärksten Filmen seiner Karriere zu sehen. "Knight of the Apocalypse" (1998) schöpft vorhandenes Potential nur ansatzweise aus, die Gurke "The Last Warrior" (2000) stellt selbst für einen Fanboy wie mich eine Herausforderung dar. Alles nicht so dramatisch, denn "Fight of the Dragon" (1999) ist eine kleine Perle mit Hang zum Irrsinn, "Concept of Fear" (2001) keinesfalls übel. Ab 2003 zeigt die Formkurve sowieso steil nach oben, Herr Lundgren kam mit Knüller auf Knüller aus der Hüfte. Beispiele gefällig? "Detention - Die Lektion heisst überleben" (2003), "The Mechanik" (2005) und "Command Performance" (2009) bieten gute Anhaltspunkte, ein genauer Blick auf das Schaffen des Schweden fördert weitere B-Action der besten Sorte zu Tage, teilweise zeichnet Dolph ab 2004 auch für die Regie verantwortlich, bisher stets eine sehr gute Entscheidung. "Storm Catcher" wurde von Anthony Hickox inszeniert, der bei "Jill Rips" (2000) ein weiteres Mal mit Lundgren arbeitete. Hickox dürfte einigen Freunden gepflegter B-Movies bekannt sein, zu seinen bekannteren Streifen gehören "Waxwork" (1988) und "Hellraiser III - Hell on Earth".

"Storm Catcher" erinnert hier und da an den Eastwood-Flick "Firefox" (1982), nicht unbedingt die schlechteste Referenz. Freilich geht es bei Herrn Lundgren kerniger und blutiger zur Sache, herrlich übertriebene Actionsequenzen gehören zum guten Ton, ich liebe es! Während der Flugszenen kann der Streifen seine preisgünstige Machart nicht verbergen, aus meiner Sicht trägt diese Tatsache zum Charme bei. Der Plot verlässt sich auf bewährte Strickmuster, präsentiert uns den unbeugsamen Helden samt bedrohter Famlie, den treuen und zuverlässigen Buddy, den widerlichen Verräter, den hinterhältigen Strippenzieher und Oberschurken, ein paar Knallschoten von der CIA und selbstverständliche eine Schippe anonyme Metzelmasse.

Dolph Lundgren spielt routiniert, seine Werke jüngeren Datums zeigen ihn dennoch engagierter, mit mehr Herzblut. Mein Schwede hat es drauf, er ist der Pilot aller Piloten, bei Bedarf pflügt er sich prügelnd und ballernd durch das Heer der Unholde, auf Dolph ist Verlass. Mystro Clark hat den dankbaren Part des sympathischen Buddy erwischt, seine Loyalität kostet ihn einige Tropfen Blut und Schweiss, der Humor kommt ihm (fast) nie abhanden, glücklicherweise gleitet er nie in nervige Gefilde ab. Robert Miano gefällt als kantiger General, Jon Pennell bleibt als Co-Pilot recht blass und austauschbar. Kylie Bax und Yvonne Zima überzeugen als Familie des Helden, Regisseur Anthony Hickox taucht als CIA-Vogel auf, eiert gemeisam mit Kimberley Davies durch das Szenario (Agent Load und Agent Lock, grrrrins). Weitere Nebendarsteller kommen nicht über den Status Beiwerk heraus, unvermeidbar erneut von anonymer Metzelmasse zu sprechen.

"Storm Catcher" flimmert kurzweilig über den Bildschirm, die Actionszenen hauen im kleinen Rahmen auf den Putz, zentrale Charaktere sind gut besetzt. Dolph-Fans müssen sowieso zugreifen, B-Action-Süchtlinge dürfen ebenso einen Blick riskieren. Es gibt viele bessere Lundgren-Sausen, insgesamt geht dieser Streifen als gelungen und unterhaltsam durch. Achtung beim Kauf der DVD, neben der ungekürtzen Scheibe ohne Jugendfreigabe, wurde eine gekürtze Fassung ab 16 veröffentlicht. Die Bildqualität schwankt zwischen ordentlich und mittelprächtig.

6,5/10 (kleiner Fanbonus inklusive)

Lieblingszitat:

"Suchst Du mich?"
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