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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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DVD von Odeon Entertainment (UK)



The Devil's Men (Großbritannien, Griechenland, USA 1976, Origaltitel: The Devil's Men)

Peter, Donald und der Minotaurus des Grauens

Father Roche (Donald Pleasence) ist beunruhigt, in einer entlegenen Ecke Griechenlands verschwinden Menschen ohne jede Spur. Als Ian (Nikos Verlekis), Beth (Vanna Reville) und ihr Freund Tom (Robert Behling) bei Roche auftauchen, währt die Freude über den Besuch des ihm gut bekannten Liebespaares Ian und Beth nur kurz. Das Trio will zwecks archäologischer Tätigkeit genau in die dem Geistlichen verdächtige Gegend aufbrechen. So werden die Warnungen des alten Herrn ignoriert, mitten in der Nacht brausen die Abenteuerlustigen in ihrem Auto davon. Nach kurzer Zeit entdecken Ian und Tom den Eingang zu einer Höhle, doch die Faszination weicht rasch dem blanken Entsetzen, man findet die Leichen der von Father Roche vermißten Personen. Derweil trifft Beth auf den freundlichen Baron Corofax (Peter Cushing), der Adelige erteilt ausdrücklich die Erlaubnis auf seinem Grundbesitz zu campieren. Als Toms Lebensgefährtin Laurie (Luan Peters) in Griechenland eintrifft, hat die junge Frau noch keine Ahnung von den ihr bevorstehenden Erlebnissen oder dem Schicksal ihrer Freunde. Sie sucht Father Roche auf, welcher nun endlich seinen Vertrauten, den Privatdetektiv Milo (Kostas Karagiorgis), zur Anreise aus den USA bewegen kann. Sofort machen sich Roche, Milo und Laurie auf den Weg in den vermutlich gefährlichen Landstrich, ein Besuch beim vor Ort zuständigen Polizisten (Dimitris Bislanis) erweist sich als wenig hilfreich. Was geht auf dem Boden des Baron Corofax vor? Können Roche und seine Begleiter das Rätsel lösen? ... oder befinden sie sich ebenfalls in akuter Lebensgefahr???

Regisseur Kostas Karagiannis war ein in Griechenland sehr aktiver Filmschaffender, bei uns sind seine Arbeiten offenbar weitgehend unbekannt. "The Devil's Men" blieb in Deutschland unbeachtet. Schade, denn der Film transportiert typische Elemente des britischen Gruselfilms in ein südeuropäisches Umfeld. Sofort macht sich wohlige Atmosphäre breit, fiese Kapuzenträger schleichen durch die vom Vollmond in fahles Licht getauchte Landschaft, erbringen ihrem Götzen in dessen Höhlengewölbe Menschenopfer. Hier wird in die Kiste der griechischen Mythologie gegriffen, die Damen und Herren Bösewichte beten einen steinernen Minotaurus an, aus dessen Nasenlöchern das Höllenfeuer der ewigen Verdammnis lodert. Mit solchen Ködern fängt man mich freilich ohne Gegenwehr ein, verwandelt sich mein Sofa in Bruchteilen von Sekunden in meine geliebte Wohlfühlsuhle. Abseits solcher Rituale wartet weder liebliches Hinterland der britischen Insel auf uns, noch das nebelverhangene London mit seinen düsteren Gassen und schwarzen Kutschen. Nein, es gibt die herbe Schönheit griechischer Felslandschaften auf die Augen. Nur auf den ersten Blick ein harscher Kontrast zum knuffigen Gothic Grusel, rund um den Minotaurus und dessen Schergen, denn letztlich sorgt dieses Umfeld für ein stimmiges und gleichzeitig erfrischendes Ambiente. Ab und zu bricht ein zartes Pflänzlein namens englischer Humor durch das omnipräsente Gestein hervor, sehr angenehm. In den siebziger Jahren durfen auch die jungen und langhaarigen Herren noch echte Machos sein, während die Damen kleine Ausblicke auf die Auslagen gewähren, sich als Nachwuchs auf den Titel der Scream Queen bewerben. Ja, die jüngeren Weiblein und Männlein machen ihre Sache gut, dominiert wird das Geschehen jedoch von zwei ganz, ganz grossen Herrschern ...

... damit sind wir bei den Zeilen zum Ensemble angekommen. Es ist kein Geheimnis, ich bin ein grosser Verehrer von Donald Pleasence, ich liebe Peter Cushing abgöttisch! Pleasence wurde gern als Bösewicht besetzt, war z. B. in der Rolle des Blofeld (Man lebt nur zweimal, 1967) als Gegenspieler von James Bond zu sehen. Legendär ist allerdings seine Darbietung als Dr. Sam Loomis in John Carpenters Überflieger "Halloween" (1978). Als verschrobener Held Dr. Loomis veredelte Pleasence diverse Fortsetzungen mit seiner Anwesenheit, stellte sich dem personifizierten Bösen namens Michael Myers unermüdlich entgegen. In diesem Zusammenhang ist der Blick auf "Halloween" unvermeidlich, denn Pleasence liefert als Father Roche einen "Proto-Loomis" ab. Wie der Psychiater Loomis wird der Geistliche Roche zunächst für einen überspannten Knacker gehalten, muss seine Mitstreiter mit nahezu fanatischer Ausdauer von seinem Anliegen überzeugen. Donald Pleasence spielt großartig auf, der Fingerzeig auf seinen späteren Paradecharakter bereitet grosse Freude. Peter Cushing schlug sich für Hammer mehrfach mit Dracula herum, bastelte für die britische Filmschmiede als Dr. Frankenstein an Leichen, war in zahlreichen anderen Horrorproduktionen und Thrillern zu bewundern. Einmal mehr unterstreicht Cushing seine Wandlungsfähigkeit, gibt sich als teuflischer Baron Corofax gnadenlos, kaltherzig und ohne jeglichen Anflug von Skrupel, Mitgefühl ist für den Kapuzenträger ein Fremdwort, Anflüge von Freundlichkeit bleiben Fassade. Egal ob strahlender Held oder abgründiger Finsterling, ich liege Herrn Cushing zu Füßen. Bei aller Begeisterung für das Duell der Titanen, völlig ohne kleine Würdigung sollen die anderen Mitwirkenden nicht bleiben. Kostas Karagiorgis vertritt seine Heimat würdig, der griechische Star darf als Helferlein des geschätzten Herrn Pleasence auf den Putz hauen. Dimitris Bislanis liefert als zwielichtiger Gesetzeshüter eine ordentliche Vorstellung ab, Nikos Verlekis und Robert Behling dürfen ein paar flotte Sprüche absondern. Für die Damen bleibt nicht allzu viel Raum, ein Hauch Erotik, eine Runde Geschrei und unwilliges Opferlammtum. Luan Peters hinterlässt den stärksten Eindruck, mir fiel sie bereits in Pete Walkers herrlichem "Im Rampenlicht des Bösen" (The Flesh and Blood Show, 1972) positiv auf.

"The Devil's Men" baut auf seine starken Figuren, das Drehbuch hält sich nicht mit langen Erklärungen oder verquasten Rechtfertigungen auf. Mit Anlauf in den prallen Napf voller Wohlfühlatmosphäre, so liebe ich meine Filmnächte des Todes! Bereits die Anwesenheit der Herren Cushing und Pleasence bereitet mir Wonne, darüber hinaus überzeugt das "Gesamtpaket", inklusive der sehr stimmungsvollen Musik von Brian Eno. Während des Abspanns gibt es einen Kontrast zu Enos sphärischen Klängen auf die Ohren, rockiger Sound, irgendwie wie eine nervöse Variante der frühen Black Sabbath tönend, passt.

Fazit: Für den Fan ein kleines Freudenfest, nicht nur (aber auch) wegen der Auftritte von Peter Cushing und Donald Pleasence! Odeon Entertainment präsentiert den Streifen in ansprechender Qualität, angenehmerweise wurde Wert auf "Filmerlebnis statt Hochglanz" gelegt. Im Bonusbereich sind sieben Trailer und eine Bildergalerie zu finden, ferner liegt ein interessantes Booklet bei, die Scheibe ist zum fairen Preis erhältlich. Klarer Pflichtkauf!

Dicke 7/10 (gut) sind angesagt, der "Wohlfühlfaktor" sprengt (mal wieder) jegliches Zahlenraster.

Lieblingszitat:

"The Devil has many faces!"
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Im Ultrakurzformat:


Nachdem vor einigen Wochen der legendäre "Die Nacht der reitenden Leichen" (La noche del terror ciego, Spanien, Portugal 1971) wohlige Gruselstimmung verbreitete, wanderten nun die drei weiteren Streifen der losen Reihe in den Player. Während mir der Auftakt als einheimische Scheibe vorliegt, kamen bei den Nachfolgern die US-DVDs von Blue Underground zum Einsatz. Amando de Ossorios vier Werke um die satanischen Templer werden gern als Saga bezeichnet, dennoch bietet jeder Film eine eigenständige und in sich geschlossene Handlung. Ergo "darf" der Filmfreund die Reihenfolge beliebig wählen, ich bevorzuge dennoch den chronologischen Genuss.

• Return of the Evil Dead (El ataque de los muertos sin ojos/Die Rückkehr der reitenden Leichen, Spanien, Portugal 1973) - Die Templer überfallen ein Dorf und metzeln fröhlich alles nieder, eine kleine Gruppe flüchtet in die nächste Kirche. Mit Tony Kendall in der Hauptrolle und Fernando Sancho als Fiesling, hat der Streifen zwei Stars des europäischen Genrekinos im Angebot. Atmosphäre ist Trumpf, hier wird nahezu die Klasse des ersten Films erreicht. Nebenbei hat Amando de Ossorio geschickt eingebaute Systemkritik im Angebot, zeichnet den Bürgermeister (dargestellt von Fernando Sancho) als ausgeprägt ekelhaften Charakter, während die ihm übergeordnete Instanz sich einen Dreck um die Belange der Bevölkerung schert, lieber mit dem Dienstmädchen zur Kissenschlacht schreitet.

Dicke 8/10 (sehr gut) sind fällig, die Sause ist und bleibt eine unverzichtbare Perle des spanischen Horrorkinos! Übrigens enthält die DVD zwei unterschiedliche Versionen. Beide Fassungen funktionieren sehr gut, die spanische Variante verleiht einer Nebenfigur mehr Gewicht, haut dazu ein wenig blutiger aufs Mett.


• The Ghost Galleon (El buque maldito/Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen, Spanien 1974) - Nun schippern die Templer auf ihrem Geisterschiff übers Meer, Maria Perschy und Jack Taylor plagen sich mit dem untoten Gesindel. Im dritten Aufguss siedelt de Ossorio den Großteil der Handlung auf einem vergammelten Seelenverkäufer an, der Titel des Streifens führt uns also nicht an der Nase herum. Interessant die Anlage der Hauptcharaktere, die Dame und der Herr sind nicht unbedingt die liebenswertesten Erscheinungen. Obschon das "Schiffskammerspiel" eine nahezu perfekte Vorlage für wohlige Gruselschauer bietet, verliert der dritte Angriff der Templer an Suhlenwert.

Zunächst wollte ich 6,5/10 ziehen, aber das äusserst ansprechende Ende verhilft dem dritten Leichenausflug zu 7/10 (gut)


• Night of the Seagulls (La noche de las gaviotas/Das Blutgericht der reitenden Leichen, Spanien 1975) - Irgendwo am Ende der Welt kommen ein neuer Arzt und dessen Gattin in den Ort, die Bewohner verhalten sich ausgeprägt abweisend. Grausige Rituale spielen sich ab, in den Nächten reiten die untoten Templer herbei und fordern ihren Blutzoll. Dem vierten Austritt der Gruftritter mangelt es -in Reihen der Herren- ein wenig an Darstellern mit gesteigertem Wiedererkennungswert, solche mögen nicht immer notwendig sein, hier wären sie jedoch hilfreich gewesen. Immerhin erfreuen die Damen meine Augen, die hübsche María Kosty kennt jeder Freund des spanischen Gruselkinos, gleiches gilt für die kantige Schönheit Julia Saly (welche leider nur in einer kleineren Rolle zu bewundern ist). Am Tropf der Vorgänger hängend stirbt es sich noch immer kurzweilig, im Vergleich zu "Nacht" und "Rückkehr" fällt "Blutgericht" deutlich ab.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)


Fazit: An "Die Nacht der reitenden Leichen" und "Die Rückkehr der reitenden Leichen" kommt kein Fan gepflegter Gruselunterhaltung vorbei, ebenso sollten Einsteiger mehr als einen Blick riskieren. "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen" und "Das Blutgericht der reitenden Leichen" stellen den Süchtling zufrieden, für Gelegenheitsglotzer vermutlich weniger interessant. Zahlreiche Veröffentlichungen sind erhältlich, die Blue Underground DVDs gehen in Ordnung, bieten englische und spanische Sprache an. Neben den Einzelscheiben ist eine sargförmige Box mit dem Titel "The Blind Dead Collection" auf dem Markt, diese führt Bonus-DVD und Booklet im Gepäck. Achtung! Im deutschen Handel treibt sich eine BD mit allen vier Teilen herum (Die Reitenden Leichen Quadrilogy), leider sind nur gekürzte Fassungen enthalten, Finger weg!


---


• Das Dorf der Verdammten (Village of the Damned, Großbritannien 1960) - Sämtliche Bewohner einer kleinen Ortschaft fallen unerklärlicherweise in Ohnmacht, wachen nach ein paar Stunden wieder auf. Wenige Wochen später stellt man bei allen gebärfähigen Frauen des Dorfes Schwangerschaften fest. Bereits im Mutterleib entwickeln sich die Kinder übermäßig schnell, nach der Geburt setzt sich dieser Prozess fort. Offenbar sind alle Sprößlinge auf erstaunliche Art miteinander verbunden, bald suchen Angst und Schrecken den einst beschaulichen Ort heim ...

Dieser Mix aus Grusel, Science-Fiction und Thriller geht unter die Haut! So bleibt die Herkunft der unheimlichen Kinder rätselhaft, überlässt man vieles der Phantasie des Zuschauers. Vor allem gelingt es die Blagen wirklich schaurig einzufangen, mir läuft es bei jeder Sichtung eiskalt den Rücken herunter. "Das Dorf der Verdammten" gehört in jede Sammlung, gleiches gilt für John Carpenters Remake von 1995! Warner präsentiert den Film in ansprechender Qualität, der Bonusbereich gibt leider nur einen (deplatzierten) Trailer zur "James Dean Collection" her.

8/10 (sehr gut)
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

• Die Kinder der Verdammten (Children of the Damned, Großritannien 1963) - Sechs unfassbar begabte Kinder gegen den Rest Welt? Zunehmend als Bedrohung empfunden, sollen die rätselhaften Persönlichkeiten vernichtet werden. Ein Psychologe versucht zu vermitteln ...

Wie der bekanntere und als Klassiker geltende Vorgänger "Das Dorf der Verdammten" (1960), nimmt der Streifen sich zwischen den Zeilen gesellschaftlichen Problemem an. Zeigt Ängste und Vorurteile vor dem Unbekannten, Fremden auf, Unfähigkeit zur fruchtbaren Kommunikation zwischen den Lagern. Auf seltsame Weise bleiben die Charaktere dem Betrachter fremd, vielleicht mag die kühle Distanz ein unangehmens Spiegelbild sein, die Interpretation bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen. So mutig und konsequent die Handlung zunächst voranschreitet, so unelegant und flach mündet Geschehen in einen zahnlosen Ausweg.

Warner bietet den Streifen in solider Verfassung auf DVD an. Für Sammler interessant, die Masse ist bereits mit "Das Dorf der Verdammten" gut bedient.

6/10 (obere Mittelklasse)
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bersi
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von bersi »

Iron Sky

Was hab ich mich auf den Film gefreut und wie herb wurde ich enttäuscht :evil:

Debil,langweilig und der Julia Dietz hätte ich nach 10 min. am liebsten ein Kissen aufs Gesicht gedrückt.

Ne,ne...das war leider Zeitverschwendung :evil: :evil:

Einzig das Ende demonstriert sehr schön die Weltpolitik :sweat:


Dann lieber Dead Snow :!:
Hier gibt es nichts zu sehen,bitte gehen sie weiter !!
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Blu-ray von Redemption (USA)



Black Magic Rites (Italien 1973, Originaltitel: Riti, magie nere e segrete orge nel trecento)

Sinnlichkeit & Irrsinn! Renato Polsellis bizarres Kinotheater schäumt über ...

Im 14. Jahrhundert endete Isabella (Rita Calderoni) auf dem Scheiterhaufen, unter dem Beifall des Pöbels wurde sie als Hexe verbrannt. Ihr Liebhaber (Mickey Hargitay) konnte die Massen nicht stoppen, er schwört grausame Rache ... Fünfhundert Jahre später feiert eine illustre Runde am Ort des Geschehens eine rauschende Party. Bald verschwinden Personen, alle Beteiligten geraten in einen Strudel aus Lust, Angst und Wahnsinn ...

Hm, der obige Inhaltseinblick fällt reichlich knapp aus? Ja, einerseits beabsichtigt, andererseits fällt es schwer das Treiben in angemessene Worte zu kleiden. Renato Polselli sprengte meinen Schädel bereits mit dem einzigartigen "Delirio Caldo" (Das Grauen kommt nachts, 1972) in Stücke, "Black Magic Rites" (auch unter dem Titel "The Reincarnation of Isabel" bekannt) quirlt die Grütze erneut mit Volldampf durch den Fleischwolf. Neben der Regie, zeichnet Polselli für das Drehbuch und den Schnitt verantwortlich, ein Meister des obskuren Kinos tobt sich aus.

Wo fange ich, wo höre ich auf? "Black Magic Rites" verführt unsere Augen mit wunderschönen Farben, Erinnerungen an die Kompositionen von Mario Bava werden wach. Hier und da verweilt die Kamera lustvoll, spüre ich einen Hauch Jean Rollin durch den Raum wehen. Plötzlich drangsaliert ein keifendes Schnittmassaker meine Sinne, poltern Hektik und Wahnsinn im Eiltempo über mich hinweg. Bereits während der Vorspann in fröhlichen Farben über meinen Bildschirm rotiert, groove ich mich zu den Klängen der psychedelischen Musik auf den Streifen ein. Wüste Sprünge durch die Jahrhunderte, teuflische Rituale im tödlichen Taumel, Zeit und Raum verlieren an Bedeutung, haltlos und fasziniert lasse ich mich auf den Trip ein, vergesse alles um mich herum. Oft drängt sich der Vergleich zum Theater auf, die "subjektive Qualität" der Kulissen und Effekte verliert mehr und mehr an Bedeutung, unglaubliches Overacting einiger Darsteller wandelt auf dem schmalen Grat zwischen genial und grenzdebil. Immer wieder drängen blanke Brüste (überwiegend) attraktiver Damen ins Bild, muten in diesem Inferno fast wie eine samtige Erdung an, verlieren sich zugleich im überspannten Taumel aus Groschengrusel und bedeutungsschwanger-kaputten Dialogen. Herr Polselli frönt dem Humor. Während das finale Ritual des Schreckens seinen Lauf nimmt, wechselt er mehrfach munter und sorglos den Schauplatz, zeigt uns eine alberne Rödeleinlage aus der unteren Schublade, zerschmettert mit Pantoffeln der Verdammnis -ohne Not- die Krone seines ungezügelt geifernden Höllenschlunds.

Mickey Hargitay und Rita Calderoni waren die tragenden Figuren in "Delirio Caldo", diesmal gehen sie in brodelnder Dauerekstase auf. Nicht immer, nicht immer. Hargitay darf mehrfach um Fassung ringen, während Rita Calderoni mich erneut verzaubert. Herr der Hölle, wie unglaublich schön diese Frau damals war! In all dieser Maßlosigkeit gibt es Momente des Friedens, ruht die Göttin auf ihrem Bett und schaut ins Leere, ich möchte vor der Glotze auf die Knie fallen! Polselli gönnt den Synapsen keine Entspannung. Ich verzichte auf die Aufzählung der übrigen Darsteller, Rita lässt keine klaren Gedanken zu. Ihr dürft sicher sein, wohlgeformte Möpse, fiese Fratzen und neurotische Entgleisungen erwarten euch! "Das Grauen kommt nachts" wurde durch die einzigartige Qualität der deutschsprachigen Synchronisation noch wahnsinniger, diese Option steht für "Black Magic Rites" nicht zur Verfügung. Völlig egal, denn "Riti, magie nere e segrete orge nel trecento" hat bereits ohne weitere Maßnahmen eine gigantische Überdosis galoppierenden Aberwitz aufgesogen.

Wenn die Nutzung des Wortes "Füllhorn" jemals angebracht war, dann beim Versuch meine Eindrücke zu diesem Film festzuhalten. Hektische Sprünge durch die Zeit, Musik die sich aus allen möglichen Schubladen bedient, psychedelische Orgeln und die ganze Welt flüstert, schreit und gurgelt uns das Echo um/in die Ohren. Erotisches Geknister, zerhackt und durch den Schredder geprügelt. Teufelswerk, Gruften, Grusel und Hysterie, plötzlich Vampire. Der Nörgler findet Anschlussfehler in rauhen Mengen, ich trete ihm mit Anlauf in den Arsch, nenne es künstlerische Freiheit! Logik, Stringenz, logische Stringenz??? Bitte, setzt euch mit dem After auch eure Rechenschieber, ungefettet! Lieber Renato Polselli, vielen Dank für diese herrliche Nacht, hinter der Schwelle zum Wahnsinn frohlockt kranke Glückseligkeit. Blapi im Bett mit Rita, Schweineorgel inklusive, sucking in the Seventies!

Boooing! Doooiiingggg! Hallo? ... Wie belieben? Wo bin ich, wer seid das hier und überall? Nun denn, eine DVD zu "Black Magic Rites" stand bereits seit einiger Zeit im Regal, vor wenigen Wochen gesellte sich die BD aus dem Hause Redemption hinzu. Ganz grosses Lob für diese Auswertung, angenehmerweise wurde der Film nicht auf ein "steriles Etwas" geschrumpft. Stimmungsvolle Farben, keine übertriebene Nachschärfung, kleine Verunreinigungen sind sichtbar, die Tonspur knistert und brummt manchmal lebendig vor sich hin. Der Film kommt toll rüber, mehr "Filmfeeling" geht im Pantoffelkino der Großbildfernseher und Beamer nicht (echtes "35mm Kino" lässt sich zumindest erahnen). "Riti, magie nere e segrete orge nel trecento" liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Weniger üppig die Ausstattung, mehr als ein paar Trailer aus dem Labelprogamm sind nicht in an Bord.

Rituale, schwarze Magie und geheime Orgien im vierzehnten Jahrhundert ... oder satanische Freuden mit der Göttin und den Irren = 9/10 (überragend)!!!

Lieblingszitat:

"Her body belongs to Satan. She's damned for all eternity!"
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Blap
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

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Last Bullet - Showdown der Auftragskiller (USA 2012, Originaltitel: One in the Chamber)

B-Action-Tragikomödie mit Dolph, Cuba, einer hübschen Nachwuchskraft und Fratzengeballer in Hülle und Fülle ...

Auftragskiller Ray Carver (Cuba Gooding Jr.) gilt als zuverlässig und gnadenlos. Doch bei seinem aktuellen Auftrag kann er nicht alle Ziele ausschalten, ärgerlicherweise entkommt Demyan Ivanov (Louis Mandylor). Mikhail Suverov (Andrew Bicknell) sein Bruder Bobby (Leo Gregory) schäumen vor Wut, denn Ivanos Racheschwur bringt jede Menge Unruhe in die Prager Unterwelt. So gerät "Killervermittler" Leo Crosby (Billy Murray) in Bedrängnis, muss nicht nur um seinen guten Ruf fürchten. Die Suverovs setzen auf eine andere Karte, sichern sich die Dienste des legendären Killers Aleksey Andreev (Dolph Lundgren). Während zahlreiche Ganoven ihr Leben verlieren, scheint eine Konfrontation zwischen Aleksey und Ray unausweichlich. Aleksey geht bei aller Präzision extrem lässig vor. Sein Gegenspieler Ray sorgt sich um Janice Knowles (Claudia Bassols), er fühlt sich für die Sicherheit der jungen Frau verantwortlich, da er vor etlichen Jahren auf brutale Weise in deren Leben eingriff ...

Obwohl ich kleine Actionstreifen liebe, habe ich die Arbeiten von William Kaufman bisher nicht auf dem Schirm gehabt. Offensichtlich ein Fehler, zumindest macht "Last Bullet" jede Menge Lust auf weitere Streifen des Regisseurs. Stilsichere Bedienung der Zielgruppe ist angesagt, dem rauhen Charme der osteuropäischen B-Action-Spielplätze bin ich sowieso sehr zuneigt. Rivalisierende Unterweltbanden sind freilich keine Neuigkeit im Genre, dem Drehbuch gelingt es die Story recht interssant zu gestalten, auch wenn die Wendungen nicht wirklich für grössere Überraschungen sorgen. Action wird in angenehmer Dosierung aufgefahren, Geballer und Geprügel sind mit gesunder Härte gesegnet, Kamera und Schnitt vermeiden allzu hektische Auswüchse. Die Sause macht alles richtig, auf die Fresse mit Soße, sehr angenehm!

Vor allem benötigt ein Film dieser Gangart überzeugende Hauptfiguren. Hier gibt es überdies nicht nur anonyme Metzelmasse der üblichen Sorte, kantige Nebenfratzen werten das knallige Treiben zusätzlich auf. Setze ich meine Dolph-Fanbrille ab, bleibt Herr Lundgren dennoch der Chef im Ring. Dolph kommt als erstaunlich geschmacklos gekleideter Killer lässiger als lässig daher, liefert eine grnadiose Vorstellung ab, unterstreicht einmal mehr seine Sonderstellung! Aleksey "Der Wolf" Andreev wird von Lundgren herrlich ironisch dargestellt, als herausragend gespielte Karikatur räumt der Meister mit dem Pöbel auf. Schnell können humorig angelegte Charaktere in peinlich-nervige Gefilde abgleiten, Dolph meistert den schwierigen Balanceakt mit Bravour (ich habe mich köstlich amüsiert. Lieber Dolph, vielen Dank! Dein treuer Fan Das Blap™). Cuba Gooding Jr. sorgt für tragische Zwischentöne, am Killer nagt das Gewissen, in aller Stille bemüht er sich um den Schutz einer jungen Dame. Gooding Jr. kann zwar nicht die übermächtige Präsenz eines Dolph Lundgren anbieten, erorbert aber als "Killer mit Herz" (fast ebenso) mühelos die Sympathie des Zuschauers. Zwei Helden unter Dampf, allerdings muss sich Gooding Jr. -trotz der großzügiger bemessenen Screentime- dem phantastischen Dolph beugen. Claudia Bassols ist hübsch und spielt angemessen, das reicht in diesem von Männern dominierten Kräftemessen völlig aus. Für die attraktive Lia Sinchevici bleibt eine kleine Nebenrolle, sie war mir noch aus dem Van Damme Streifen "Six Bullets" in guter Erinnerung. Louis Mandylor, ein oft zu sehender Nebendarsteller, macht uns den arroganten Bösewicht. Mir gefällt der kantigere Andrew Bicknell besser, gewissermaßen mein Chefekel in diesem Flick. Billy Murray erweist sich als Vermittler mit begrenzter Loyalität, der eigene Hintern ist letztlich immer der wichtigste Hintern, Leo Gregory steht Andrew Bicknell als kleiner Bruder zur Seite. Lundgren super, Gooding Jr. gut, Damen hübsch, fiese Fratzen fies, beide Daumen hoch!

Denke ich an Dolphs Auftritte in den letzten Jahren, hauen die Kracher "The Mechanik" (2005) und "Command Performance" (2009) noch stärker rein, ohne Zweifel erweist sich "Last Bullet - Showdown der Auftragskiller" als Pflichtveranstaltung für jeden Lundgren-Fan und alle Freunde gepflegter B-Action! Krawall bis der Sarg kommt, Humor und stimmungsvolle Kulissen, vorgetäuschte Tiefe funktioniert, Vollbedienung! 2012 steht der B-Action-Kessel unter Dampf, gebt mir mehr (Notiz: Umgehend weitere Filme von William Kaufman erwerben).

Splendid bietet "Last Bullet" als DVD oder BD an, ich habe zur BD gegriffen. Die Scheibe zeigt den Film in guter Qualität, Bonusmaterial ist lediglich in Form diverser Trailer vorhanden. Einkaufstipp: "Last Bullet" gemeinsam mit "Six Bullets" ordern, eine Nacht mit Dolph Lundgren und Jean-Claude Van Damme geniessen!

Momentan schwanke ich zwischen 7,5/10 und 8/10. Zack, es werden 8/10 (sehr gut)!

Lieblingszitat:

"Amateure."
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Oetti
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Oetti »

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Battle of Empires - Fetih 1453
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Blu-Ray-Player: Denon DBP-2012UD
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Schlafzimmer:
LS: NuLine 32
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Blu-Ray: Pioneer BDP-140
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Der-Hesse
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Der-Hesse »

Gestern gabs Piranha in 3D.
Die 3D Effekte sind sehr ordentlich.
So macht 3D spass.
Der Film ist sehr unterhaltsam.Besser als gedacht.
Empfehlenswerter B Movie.
7 von 10 Punkten.
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Germerman
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Germerman »

Oetti hat geschrieben: Battle of Empires - Fetih 1453
Gibt's auch was zu dem Film zu sagen? Kurze Inhaltsangabe, Empfehlung?

viele Grüße,

Germerman
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StefanB
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von StefanB »

Last Night. 9/10, vor allem wegen der schauspielerischen Leistung.

Diesen Film spendiert man am besten seinen frischverheirateten oder noch nicht lange liierten Freunden...Das gibt Diskussionsstoff...

Obwohl ( mal wieder ) aus typisch weiblicher Sicht ebensolche Klischees erfüllt werden. Ehe-Mann ist letztlich das triebnachgebende frembettende A...loch, seine Frau die der Fremdbefriedung entsagende, bedingungslos glorifizierend glaubende, treue Suse.

Sind in den ganzen Partner/Beziehungsbörsen des I-Nets nur lose Damen ?

Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.
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