Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"
Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)
Folge 17 - Die Sträflingsfrau (Deutschland 1978)
Familientherapeut Köster
Werner Stumm (Dirk Galuba) wird nach einer mehrjährigen Haftstrafe entlassen, während seines Gefängnisaufenthalts hat er Hanne Färber (Eleonore Weisgerber) kennengelernt, die beiden wurden ein Liebespaar. Hannes Familie ist diese Beziehung ein Dorn im Auge, alle Versuche die junge Frau auf den gewünschten Kurs zu bringen scheitern. Sensationsreporter Harald Klemm (Wolf Roth) will die Geschichte um den
"Anemonenmörder" aufwärmen, stellt Werner und Hanne nach. Tatsächlich geschieht kurz nach Stumms Entlassung ein Mord, die Tat scheint dem Vorgehen des Verurteilten zu entsprechen. Panisch schlüpft Stumm bei der Mutter eines ehemaligen Zellengenossen unter, entzieht sich damit dem Zugriff des Gesetzes und der Öffentlichkeit ...
Dirk Galuba wird meist als Ganone oder sonstiger Fiesling besetzt, hier darf es sich von einer anderen Seite zeigen. Obschon wegen eines Tötungsdelikts verurteilt, bekommen wir es weder mit einem Psychopathen, noch einem kaltherzigen Killer zu tun, wir sehen einen gehetzen Menschen, einen Menschen der sich nach Frieden, Wärme und einem ganz normalen Leben sehnt. Kämpferisch die großartige Eleonore Weisgerber, niemand kann Hanne Färber von ihrer Liebe abbringen, egal wie heftig der Gegenwind peitscht. Wolf Roth überzeugt als schmieriger Reporter, Bruno Dietrich ist als Bruder der
"Sträflingsfrau" zu sehen, Benno Sterzenbach und Gudrun Genest spielen die Eltern. In kleinen Nebenrollen sind u. a. Anne Bennent, Beate Hasenau und Heiner Lauterbach am Start. Galuba und Weisgerber gefallen mir als ungleiches Paar sehr, sehr gut, beide laufen zur Höchstform auf. Siegfried Lowitz zeigt uns Kommissar Köster
-einmal mehr- als cleveren und über den Tellerrand blicken Kriminalisten, der sich nicht von Vorurteilen oder vorherrschender Meinung blenden lässt. Bei Bedarf werden Journalisten, Vorgesetzte und Zeugen geschickt in die Schranken gewiesen, herrlich!
"Die Sträflingsfrau" blickt skepktisch auf unseriösen Journalismus, warnt den Zuschauer darüber hinaus vor Vorurteilen und Engstirnigkeit. Der tatsächliche Kriminalfall wird zur Nebensache, beiläufig und unspektakulär zu Ende gebracht. Im Mittelpunkt stehen bis zum Finale Köster, Galuba und Weisgerber, der werte Herr Kommissar betätigt sich als verständnisvoller und verschwiegener Vermittler. So geraten die letzten Momente versöhnlich und milde, weisen hoffungsvoll auf eine bessere Zukunft für die Hauptcharaktere hin, entsprechend fröhlich ertönt Frank Duvals Komposition während des Abspanns. Regisseur Alfred Vohrer entlockt dem
-ohnehin starken- Ensemble prächtige Leistungen, verleiht Köster noch mehr Tiefe, fügt dem Hauptcharakter der Reihe neue Facetten hinzu, fantastisch! Es bedarf nicht vieler Worte, anschauen und geniessen!
7,5/10 (gut bis sehr gut)
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In den vergangenen Tagen war so viel Stoff im Player, ich kann unmöglich zu jedem Streifen einen kleinen Kommentar schreiben. Daher diesmal ausgewählte Titel in Megakurzform:
• Dressed to Kill (USA 1980) - Brian De Palma lässt Angie Dickinson, Michael Caine und Nancy Allen von der Leine.
"Dressed to Kill" ist ein formvollendeter Thriller, ein Klassiker der immer geht. Mir liegt die BD aus den USA vor, darauf enthalten ist die Unrated Fassung. 9/10 (überragend)
• Super - Shut Up, Crime! (USA 2010) - Der etwas andere Superheld schlägt zu. Verschroben und unterhaltsam. In meiner Sammlung steht die BD aus dem Hause Koch Media, inzwischen ist die Scheibe oft zum kleinen Preis erhältlich. 7/10 (gut)
Edgar-Wallace-Filme müssen immer wieder in kleiner, mittlerer und grosser Dosis verabreicht werden. Diesmal erfreuten mich
Im Banne des Unheimlichen (1968) und
Der Mönch mit der Peitsche (1967), zu beiden Streifen habe ich bereits kleine Kommentare verfasst
(die in den Tiefen des Forums auffindbar sind). Zwei Arbeiten des geschätzten Alfred Vohrer, es bleibt bei dicken 7,5/10
(Tendenz steigend). An den Universum-DVDs gibt es nichts zu meckern.