Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick Collectors Box 10 (Folge 136-150)
Folge 143 - Ein eiskalter Hund (Deutschland 1986)
Radikale Entsorgung
Luise Lohbach (Christine Buchegger) und ihr Gatte Jakob (Klaus Löwitsch) führen keine glückliche Ehe. Jakob geht nicht nur ständig fremd, seit einiger Zeit verhält er sich extrem kühl und abweisend. Für den untreuen Ehemann ist Scheidung keine sinnvolle Option, da die Gattin das Vermögen mit in die Ehe brachte. Eines Tages wird Frau Lohbach in ihrem Wochenendhaus ermordet. Jakob Lohbach kann ein wasserdichtes Alibi vorweisen, zum Tatzeitpunkt spielte er mit seinem Schwager und einem Mitarbeiter Karten. Offen bekennt er sich zu seiner Beziehung mit Greta Riemann (Gundi Ellert), die als Kellnerin im Gasthaus Lohbach arbeitet. Derrick und Klein verdächtigen den kaltherzigen Witwer, doch dessen Alibi scheint unantastbar ...
Klaus Löwitsch darf sich arrogant, abgebrüht, knallhart und extrem gefühlskalt zeigen, mit einem Menschen wie Jakob Lohbach möchte man sich kaum umgeben. Dem knarzigen Löwitsch steht die Rolle des berechnenden Gierhalses bestens zu Gesicht, gewissermaßen wie auf den Leib geschneidert. Horst Michael Neutze lässt sich von seinem Schwager blenden, erkennt zwar die kühle Oberfläche, rechnet jedoch nicht mit der grausigen Fratze hinter der kantigen Fassade. Ida Krottendorf überzeugt als leicht schrullige Bürokraft der Lohbachs, überdies liefert sie die Vorlage für einen kleinen Running Gag, der das triste Treiben hier und da auflockert. Christine Buchegger bleibt als Mordopfer nur wenig Entfaltungsraum, sie hechelt dem fiesen Gatten verzweifelt hinterher, arme Luise. Gundi Ellert bringt als Geliebte einen Hauch biederen Sexappeal ins Spiel, Axel Milberg sehen wir als zunehmend hektischen Bruder der Servierkraft.
Regisseur Theodor Grädler ringt mit dem wenig erbaulichen Drehbuch, vor allem der viel zu flotte Zusammenbruch des Eisblocks wirkt an den
-kaum vorhandenen- Haaren herbeigezogen. Obendrauf sieht unser geschätzter Oberinspektor über fragwürdige Ermittlungsmethoden hinweg, Derrick muss sich dem schwachen Finale der Folge beugen. Schade und unpassend, hier hätte ich mir Mut zur Bitterkeit gewünscht, durch den
"Ein eiskalter Hund" deutliche Aufwertung erfahren hätte. Interessante Ansätze bietet die Rolle Gundi Ellerts, deren Potential nicht genutzt wird, immerhin wird ihre zunehmende Angst vor dem bösartigen Liebhaber deutlich. Viel mehr gibt es nicht zu berichten, Fanbefriedigung auf kleiner Flamme, ansprechende Leistungen der Darsteller retten den mittelprächtigen Plot.
Knappe 6/10 (obere Mittelklasse)
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Ultrakurz:
• Scorpio (USA 1973) - Alain Delon und Burt Lancaster sind für den US-Geheimdienst als Killer unterwegs, eines Tages gerät Veteran Cross (Burt Lancaster) auf die Abschußliste seiner Auftraggeber ...
Michael Winner verdanke ich einige unterhaltsame Filmabende, darunter diverse Klassiker mit Charles Bronson. Hier liefern sich Lancaster und Delon ein packendes Duell in stilvollen Kulissen, inklusive Action, Thrill und trostlosem Ende. Kurzweilig, konsequent, dicke Empfehlung. Die DVD aus dem Hause MGM ist zum kleinen Preis erhältlich, Bild ordentlich, Ausstattung mager.
7,5/10 (gut bis sehr gut)
• Bloodmoon (Australien 1990) - Ein irrer Killer meuchelt sich durch die Reihen eines Mädcheninternats, nicht nur in den USA leben Teenager gefährlich ...
Zunächst lullt
"Bloodmoon" den Zuschauer
-auf sehr angenehme Art- ein, in der letzten halben Stunde ziehen Tempo und Boshaftigkeit deutlich an. Mettgut und Möpse in kleiner Dosis, sympathische Akteure und ein herrlich durchgeknallter Killer. Entspannte Slasherfans kommen auf ihre Kosten, mir hat der Trip nach Down Under zugesagt. Kinowelt präsentiert den Streifen auf einer soliden DVD, klarer Kauftipp!
7/10 (gut)
• Stadt in Flammen (Kanada, USA 1979) - Bemühter Schwanengesang, Nachhall der großen Katastrophenfilme der siebziger Jahre. In Erinnerung bleiben Barry Newman als emsiger Chefarzt, Ava Gardner als versoffene TV-Moderation, Leslie Nielsen macht uns den karrieregeilen Bürgermeister ...
Sehr wohlwollend ziehe ich 6/10, ich mag diesen unrunden Abschied aus dem grössten Jahrzehnt der Filmgeschichte. Leider kann ich die sehr lieblose DVD von VZM nicht empfehlen, nur sammelwütige Fanatiker
(Blap und ähnliche Spinner) sollten einen Blick riskieren.