Genussmensch hat geschrieben:... In einem Punkt gibt es nach meiner Erfahrung geradezu dramatische Fortschritte zwischen 14 und 140 (Gleiches gilt auch für 4 zu 60 und 11 zu 110): In der Wiedergabe von Raumtiefe. Das ist etwas, was sich nicht erst im direkten Umschalten bemerkbar macht, sondern unmittelbar erfahrbar ist. Freilich nur, wenn es um eine Aufnahme geht, die auch räumliche Tiefe enthält. Das ist bei den allermeisten Aufnahmen nicht der Fall, wohl deshalb, weil es für die erzielte Wirkung der Musik schlicht nicht darauf ankommt. Im Gegenteil ist es für viele Musikrichtungen von Vorteil, wenn sich alles möglichst in den Vordergrund drängt, und so empfinden viele Hörer Boxen, die einen solchen Eindruck verstärken, oft als lebendiger, anspringender, besser, als Boxen mit dem gewissen Etwas.
Es ist wohl vor allem die Klassik, für die die Fähigkeit, auf der Aufnahme enthaltene räumliche Tiefe abzubilden, von entscheidender Bedeutung ist. Und hier interessiert mich insbesondere, inwiefern die 170 gegenüber der 140 noch einmal einen hörbaren Fortschritt bedeutet. Nach allem, was ich lesen konnte, scheint das der Fall zu sein; eines Tages werde ich es vermutlich in meinen Räumlichkeiten selbst ausprobieren.
Genussmensch
Hallo Genussmensch,
die Wiedergabe der Raumtiefe ist ein interessanter Aspekt, der mich auch schon lange beschäftigt. Ich vermute du meinst die Wirkung, die sich einstellt, wenn sich der Klang möglichst gut „von den Lautsprechern löst“ und dadurch eine größere Raumtiefe akustisch dargestellt wird. Dies betrifft meiner Meinung nach insbesondere den Frequenzbereich von ca. 600Hz aufwärts.
Das ist eine sehr subtile Hörerfahrung, hier spielen die Qualität der Aufnahme, die Raumakustik und die Boxenaufstellung wohl die Hauptrolle. Natürlich auch die Konstruktion des Mittel-Hochtonbereiches der Box (Bündelungsverhalten, Reflexionen usw.).
Die Darstellung der Raumtiefe lässt sich im Prinzip auf auch auf andere Weise erhöhen. Hat man einen auftrennbaren Vor- und Endverstärker kann man nach dem Vorverstärker das Signal über ein Y-Kabel auftrennen und einen Zweig an ein digitales Effektgerät (bei mir Yamaha REV 500, zweikanalig) weitergeben. Dann weiterreichen an einen kleinen Endverstärker und an zwei rückwärtig angebrachte kleine Boxen (bei mir nuBox 310 oder ähnliche). Auf diese Weise lässt sich extrem feinfühlig ein zusätzliches Raumsignal erzeugen, welches dem Gesamtklang beigefügt werden kann. Selbstverständlich auch abschaltbar. Da gewinnt tatsächlich der Raum akustisch an Tiefe, insbesondere in Abhängigkeit des Schallpegels der rückwärtig angebrachten Lautsprecher.
Wichtig ist hierbei, dass der Frequenzbereich des rückwärtigen Signals als Hochpass (ca. 600Hz) mit leichtem Delay abgestrahlt wird. Andernfalls kann der Oberbass "matschig" werden. Außerdem sollte der Pegel des rückwärtigen Signals sehr gering sein. Im Prinzip kaum wahrnehmbar, aber doch ganz leicht vorhanden.
Man kann jetzt zu Recht einwenden, dass dieses rückwärtige Signal künstlich ist und eigentlich schon in der Aufnahme vorhanden sein sollte und dies die Hauptboxen gefälligst auch so abstrahlen sollen. Diese Argumentation ist richtig, aber was tun, wenn einem eben genau diese Raumtiefe gelegentlich ein wenig fehlt? Wenn neue Schallwandler genau dies zu leisten in der Lage sind (im eigenen Hörraum): Prima!
Und wenn es bei bestimmten Aufnahmen etwas mehr sein darf? Was bleibt dann noch außer raumakustischer Optimierung und sorgfältiger Boxenauswahl? Ich denke, dann darf man schon zu elektronischen Tricks greifen. Nebenbei eröffnet sich dann eine schier unendlich große Spielwiese für die Einstellung des rückwärtigen Signals.
Außerdem: Mir ist beim Hören der nuVero 170 eine weitere Klangtugend aufgefallen: Das Signal des Mittel- Hochtonbereich erscheint mir wunderbar großflächig, vor allem in der Höhe, nicht so sehr auf ein akustisches Zentrum bezogen wie beispielsweise bei der nuVero 14. Schön exakt und präzise klingen beide. Auf mich wirkt der Klang der 170 dadurch noch einen Tick lässiger und natürlicher. Möglicherweise ist dieses Erscheinungsbild mit ursächlich für dein Klangempfinden und den damit verbundenen Wunsch nach mehr Raumtiefe.
Das war übrigens der Grund für meine Aufsatzlautsprecher (RS 54 modifiziert), welche ich als Ergänzung zu meinen nuVero 14 installiert habe. Ich hatte seinerzeit hier im Forum berichtet.
Beste Grüße
OL-DIE