wow, hier geht es aber ab
einerseits ist es sehr lustig und unterhaltsam, andererseits ist es eigentlich sehr peinlich, wie erwachsene Menschen (nehme ich an) hier kommunizieren, egal welche Partei (wobei manche Bundestagsdebatte hier auch Negativvorbild ist...)

. Es geht es doch nur um ein Hobby.
Wie immer im Leben gibt es kein schwarz-weiß.
Die Aussage: Es gibt keinen Verstärkerklang ist genau so falsch oder auch richtig wie: Da waren Welten Unterschied.
Es kommt natürlich auf die Randbedingungen an.
Genau wie die Aussage v=s/t nur unter bestimmten Randbedingungen stimmt. Wenn man es allgemeingültig sagen will, muss es lauten v(t)=ds/dt und das auch noch vektoriell...
Dass Hubert Reith für die Fraktion "es gibt keinen Verstärkerklang" herhalten muss, ist schon fast Ironie. Warum wohl treibt er als ehrlicher und kompetenter Entwickler die classD-Endstufen voran? Nur weil er Energie sparen will?
Aber weil gerade dieser Name gefallen ist, hier ein paar Zitate, die nicht gerade sektiererisch sind:
Die Oberwellen fallen schön harmonisch ab. Die erste Oberwelle (k2) liegt bei etwa -100dB (0.001%). Mit steigender Leistung wird der Anteil nächsten Oberwellen etwas stärker - ganz so, wie es bei Musikinstrumenten und er menschlichen Stimme auch der Fall ist.
Die bei den meisten class ab Verstärkern durch Übernahmeverzerrungen hervorgerufenen höheren Oberwellen bei kleinen Leistungen fehlen hier vollständig. Der Verstärker liefert ein Spektrum wie eine sehr gute Röhre, jedoch auf dem geringen Niveau eines teure Transistor-Boliden!
Sicher, manche hören es, manche nicht...
Der Dämpfungsfaktor ist auch mit umgeregeltem Ausgangsfilter immer noch besser als der von ein paar Metern sehr gutem Kabel. Die Frequenz- und Phasenfehler durch die Wechselwirkungen mit der Lautsprecherimpedanz lassen sich bei Taktfrequenzen von einigen zehn bis hundert kHz aus dem Audiobereich schieben. Auch die Nichtlinearitäten der Ausgangsspule können durch geeignete Kernmaterialien sehr gering gehalten werden.
Röhrenverstärker haben in der Regel einen Ausgangsübertrager mit jede Menge Kupfer und einem u-Metallkern. Doch jeder der gute Exemplare diese Gattung gehört hat, wird schnell die Bedenken vergessen und die Musik genießen. Schon Ende der 70er Jahre mussten auch die letzten Messwerte-Anbeter unter den Audio-Ingenieuren erkennen, dass eine weitere Verbesserung irgendwelcher Messwerte nicht unbedingt zu einem besseren Klang führt. Solange die Messwerte nicht auf grobe Fehler oder Defekte hinweisen, kommt es eher auf das wie und weniger auf das wieviel an.
Einige Ansätze versuchen, die Filterfehler durch eine Rückführung des analogen Ausgangssignals in den Modulator zu eliminieren. Damit sollte man aber sehr vorsichtig sein. Der Filter muss schließlich eine begrenzte Bandbreite haben und verzögert dadurch das Signal erheblich. Eine Ausregelung seiner Fehler würde also bei niedrigen Frequenzen deutlich stärker wirken als bei höheren. Solche Probleme kennt man auch von den "Über-Alles-Gegenkopplungen" von analogen Verstärkern. Man kann damit wunderbar die Messwerte verbessern, der Klang bleibt aber oft auf der Strecke. Die für den Klangeindruck wichtige Klirrverteilung wird vor allem von der Ausgangsstufe und dem Modulator bestimmt und nicht vom Filter.
Welcher Klang soll auf der Strecke bleiben, es gibt doch keinen...
Auch der nun doch sehr ernst zu nehmende und nicht sektiererische Techniker G. Nubert

schreibt in seinem technik satt von nicht hörbaren bis zu stark hörbaren Unterschieden im Verstärkervergleich. An Nubert-Boxen ist es schwieriger Unterschiede zu hören, denn die sind recht gutmütig als Last.
Wie gesagt, es kommt auf die Randbedingungen an und natürlich auch auf die Hörfähigkeit bzw. das geschulte Gehör.
Natürlich bin ich als Techniker auch ein Gegner von all dem Voodoo-Kram, mit dem viele Leute über den Tisch gezogen werden und muss darüber lächeln, mit welcher Ernsthaftigkeit manche dem Placebo verfallen.
Aber deswegen muss man ja nicht gleich polemisch überschwingen.
Es mag sein, dass zwischen vielen class a/b-Endstufen kein Unterschied hörbar ist (bei vernünftig eingestelltem Ruhestrom), zu class d aber doch eher, zu Röhren sowieso

und auch zu class a mit Koppelkondensator... Es kann auch sein, dass in manchen AVRŽs vollintrgrierte Leistungs-ICŽs eingebaut sind, die sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern und bei einer kompexen Last schlapp machen...
Also schön locker und sachlich bleiben...