engineer hat geschrieben:Den Mix zwischen Direktklang und Raum, den Du weiter oben ansprichst, stellt man eigentlich mit zwei Mikrofonsystemen zusammen: Einem direkt gestellten und einem in der Kirche je nach Klang in größerer Distanz.
Das habe ich bei meinem neuen Sampleset beherzigt, wobei dies doppelt so viel Arbeit macht, da ja letztlich Front- und Rearsamples erst am Spieltisch gemixt werden.
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: Mi 13. Feb 2019, 20:58
von tf11972
Im Januar haben wir meine erste virtuelle Orgel noch einmal gründlich überarbeitet und endlich klingt sie so, wie ich es mir schon lange wünsche. Einige Aufnahmen davon:
Weyoun hat geschrieben:Das ist dann ja eine ziemlich aufwendige Art des Sampling, wenn man für jede Orgelpfeife auch noch separate Szenarien für unterschieldiche Anschlagszeiten bzw. Anschlagshärten aufgezeichnet werden.
In der Tat kann so etwas schnell ausarten: Ich nutze zur Musikproduktion beispielsweise ein gesampletes Streichorchester, das aus mehr als einer Million Einzelsamples besteht (und es wurden wirklich nur Gruppen, also Violine 1, Violine 2, Viola, Cello und Bass aufgenommen, keine Einzelinstrumente). Dafür kann sich das Ergebnis durchaus hören lassen! Ich habe größten Respekt vor jedem, der so etwas entwickelt. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich selbst bin nur Anwender solcher Libraries. Und auch ein bisschen Sammler.
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: So 10. Nov 2019, 16:07
von tf11972
So gesehen hab ichs bei der Orgel noch gut, dass die Töne statisch sind. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste wie beim Streichinstrument für jede Spielart (legato, pizzicato, spiccato, col legno etc.) Einzelsamples erstellen, dann wundert mich das nicht, dass da so viele Samples zusammenkommen.
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: So 10. Nov 2019, 16:46
von Celador
Nimmst du eigentlich auch verschiedene Dynamik-Stufen auf bzw. hat die von dir gesampelte Orgel überhaupt ein Schwellwerk?
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: Mo 11. Nov 2019, 06:40
von tf11972
Meine bisher gesampelten zwei Orgeln haben jeweils ein Schwellwerk. Man muss dazu Testaufnahmen in offenem und geschlossenem Schweller anfertigen und dann die Parameter wie zum Beispiel die Hochtondämpfung in die sog. Orgeldefinitionsdatei eingeben. Die Software simuliert dann die Schwellwirkung.
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: Mo 21. Dez 2020, 21:38
von tf11972
Das vergangene halbe Jahr war ich nicht gerade untätig, Corona hat das Ganze auch noch begünstigt, und so habe ich Anfang Dezember ein neues Sampleset veröffentlicht, die Kuhn-Orgel von Sankt Arnual in Saarbrücken. Hier gibt es einige Kostproben.
Ein Livekonzert mit Aarnoud de Groen:
Eine Registervorstellung durch Paul Fey:
Und eine Improvisation von Bastian Fuchs, passend zum nahenden Weihnachtsfest:
Und auf Nubert-Lautsprechern machen die Stücke gleich nochmal soviel Spaß
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: Di 22. Dez 2020, 06:50
von Wete
Eine schöne Orgel!
Interessant, dass in der GO eine überblasende Flöte steht, im Schwellwerk aber nicht.
Klanglich sehr schön! Der 8+4+2-Chor mit den Mixturen in der GO klingt phantastisch!
PS: Und ich mag es, wenn Paul die Trompeten mit meinem Lieblingsstück vorstellt.
Edit: Noch ein PS: Oder bedeutet "Flûte octaviante 4" im Récit, dass die überblasend ist?
Edit 2: Ich komm irgendwie aus den "PS" nicht raus: Wo kommt die Contra Bombarde 32' her? In der Disposition ist sie nicht aufgeführt.
Re: Meine "Nubert-Orgel"
Verfasst: Di 22. Dez 2020, 10:31
von tf11972
Dankeschön
Die Flute traversiere im Schwellwerk ist auch überblasend, die Flute octaviante ebenso.
Die Contrabombarde 32' habe ich auf Wunsch des Organisten erstellt, ebenso die Oktavkoppeln. Man setzt dazu in der Definitionsdatei in dem Fall die Bombarde 16' eine Oktave tiefer und halbiert die Nachhallzeit, weil sich diese durch die Oktavierung sonst verdoppelt.