@mcBrandy:
Ich würde sogar noch weiter zurück gehen, nämlich zu van Gaal, der hat mE das Fundament, eine bestimmte Spielweise, gelegt.
Klinsmann hatte das zwar auch schon probiert mit seinem "One-Touch-Football", der, wenn richtig funktionierend, der Barca-Spielweise recht nahe kommt, hat er aber bekanntlich nicht (Ob das am Jürgen selbst, dem damaligen Kader oder aber schlicht den starken internationalen Gegnern lag, möchte ich nicht abschließend beurteilen, vermutlich machte es die Mischung aus allen Dreien).
Guardiola konnte mit der von van Gaal gelegten Basis, die unter Heynckes etwas freier weiterverwendet wurde, seine Vorstellungen des Fußballs auf die Mannschaft übertragen. Wäre er direkt auf einen z.B. Hitzfeld gefolgt, hätte das in der Art vermutlich nicht so funktioniert, und selbst wenn, hätte es länger gedauert, bis sein System implementiert gewesen wäre.
Trainer wie Hitzfeld haben mMn gut aufgestellt, das heißt, sie schauen, wer in einem bestimmten Raum des Feldes gut miteinander harmoniert, versteifen sich aber nicht auf eine bestimmte Spielweise, sondern bestimmen das Spiel rein über die individuellen Fertigkeiten der Spieler (ähnlich wie damals Beckenbauer: "Gehts raus und schbuids Fuaßboi!"; auch Ancelotti schätze ich so ein). Im Gegensatz dazu bei Guardiola, da war es auf einmal wurscht, wer auf dem Feld steht. Die Mannschaft hat wie eine Maschine funktioniert und die Ersatzspieler waren im Prinzip normgleiche Ersatzteile (überspitzter Vergleich, ich weiß
), individuelle Klasse ging bei ihm etwas unter bzw. war nicht wirklich von Wert.
Heynckes ist für mich eine Mischung aus den Vorgenannten, heißt, er hat bestimmte Vorstellungen davon, wie die Mannschaft spielen soll und kann dann über die individuellen Fertigkeiten und auch die Harmonie der Spieler miteinander (beispielsweise Ribery mit Alaba oder Robben mit Lahm) diese ausbauen und Akzente setzen, wenn nötig. Hinzu kommt bei ihm die Beherrschbarkeit der "Stars", an der immer wieder Trainer, auch und vor allem bei anderen Mannschaften, scheitern. Insofern könnte man bei ihm schon fast vom "perfekten Trainer" sprechen.
Auf Kovac bin ich auch schon gespannt, mal sehen, was er mit dem Spielermaterial auf die Beine stellen kann, sehe das aber recht nüchtern. Interessant wird daher in dem Zusammenhang auch, wie die Transfers aussehen werden.
Auch hoffe ich, dass vor allem der BVB und Leipzig aus dieser Saison ihre richtigen Schlüsse ziehen werden, ein bißchen Konkurrenz in der Spitze schadet nicht, ganz im Gegenteil. Bei Schalke dagegen ist mE ein Einbruch in der kommenden Saison zu befürchten, da sie wieder international spielen werden.
Aber lassen wir uns überraschen.