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Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 11:12
von Weyoun
g.vogt hat geschrieben:Für weite Strecken gibt es die Schnellladestationen unterwegs, daheim muss man nicht schnellladen.
Enispruch, Euer Ehren!
Man muss zu Hause zwar nicht schnellstladen (größer 50 kW per Gleichspannung), aber doch schon schnellladen (bis 22 kW über Drehstrom).
Leider nutzen viele Autohersteller aus Kostengründen beim Laden via Wechselstrom nur 1 Phase, was letztendlich die Ladeleistung auf 7,4 kW begrenzt (bei 32A Absicherung), sonst sogar nur 3,7 kW. Für Pendler ist das Laden mit letztgenannten 3,7 kW zu wenig, da sie in den 10 Stunden zwischen Feierabend und nächstem Arbeitstag nur einen Bruchteil des Akkus füllen können.
Und wenn man dann jedesmal 30 Minuten (oder länger) an der Autobahn-Raststätte warten soll, um für ein paar 100 km Reichweite nachzutanken, dann steigert das die Zufriedenheit auch nicht. So viele Kaffees kann man gar nicht trinken. Somit würde ich schon gerne mit einem vollgetankten Auto auf die Pendeltour gehen.
g.vogt hat geschrieben:Natürlich wollen die Energieversorger gerne teure Wallboxen verkaufen und Ladestrom für Autos am besten auch noch teurer machen als normalen Haushaltsstrom. Aber warum, um Himmels Willen, sollte jeder seinen E-SUV-Elektrodinosaurier in der heimischen Tiefgarage binnen 3 Stunden von 0 auf 100 laden müssen?
1) Wallboxen mit 11 und 22 kW sind gar nicht mal so teuer. Der Elektriker, der sie anschließen muss, kostet fast mehr als die Wallbox selber.
2) Der Strom aus den Wallboxen kostet Wohnungsbesitzer oder Mieter nicht mehr als der andere Strom. Nur das Laden via Gleichstrom an Raststätten ist deutlich teurer.
3) Ich will gar nicht den Akku in 3 Stunden voll aufladen, sondern innerhalb von 10 Stunden (Zeit zwischen Feierabend und Tagesbeginn.
g.vogt hat geschrieben:Es wäre schon viel gewonnen, wenn man am Stellplatz eine handelsübliche Haushaltsteckdose zur Verfügung hätte (natürlich sollten keine losen Strippen quer durchs ganze Haus und die Garage liegen). Die durchschnittliche tägliche Pendelstrecke liegt bei ca. 10 km. Gute E-Autos brauchen ca. 15 kW/100km, im Stadtverkehr eher weniger. Das ist an der schlichten 16A-Dose abends in einer Stunde locker wieder draufgeladen.
Für sogenannte "Kurzpendler" gebe ich dir recht. Langpendler haben aber andere Ansprüche. Und die 15 kW/100 km sind Werte, die nur ganz wenige E-Autos schaffen. In der Regel ist 17-18 kW/100 km realistisch.
g.vogt hat geschrieben:Und ausgerechnet Mietshäuser mit elektrischer Warmwasserbereitung zum Maßstab zu nehmen wenn es um eine Energiewende bei der Mobilität geht, spottet ehrlich gesagt jeder Beschreibung.
Warum? Habe ich es mir etwa extra ausgedacht, da einzuziehen? Nein, in Nürnberg ist man froh, überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. Und die Durchlauferhitzer werden auch nicht über Nacht verschwinden, denn wie will man alte Häuser über Nacht auf Gas- oder Ölbrenner umrüsten?
g.vogt hat geschrieben:Die Mindestabsicherung von Häusern (und damit auch die Mindestbelastbarkeit des Hausanschlusses, denn es soll ja die Sicherung kommen, nicht die Hausanschlussleitung) liegt in Deutschland nach DIN 18015-1 bei 63 Ampere pro Phase (ca. 43 kW), ab 6 Wohneinheiten bei 80 Ampere (ca. 55 kW), ab 11 WE bei 100 A (ca. 69 kW) usw. (das sind die Zahlen für Häuser ohne elektrische Warmwasseraufbereitung).
Das Haus aus den 60-ern hatte vier Mietparteien und war nur mit 50 Ampere pro Phase abgesichert. Wenn alle mal gleichzeitig den Durchlauferhitzer anhatten, kam auch schon mal die Haussicherung. Das lag wohl daran, dass zu Beginn ein Mann mit seiner Frau das Haus alleine bewohnte und einen Hundesalon betrieb und nach dem Tod seiner Frau 4 Wohnungen daraus machte. An der Elektroinstallationen hat er aber nix geändert. Es gab sogar zwei Steckdosen im Wohnzimmer bei mir, die auf den Zähler meiner Nachbarin liefen (es wurden nachträglich die Wände versetzt)
g.vogt hat geschrieben:Bei uns im Haus ist jeder Wohnungszähler mit 3x25A Schmelzsicherung abgesichert.
So war es auch, aber die Haussicherung war halt zu schwach.

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 11:33
von Weyoun
g.vogt hat geschrieben:Es ist Mitternacht durch und auf dem Balkon pfeift der Wind. Das Wehr in ein paar km Entfernung rauscht auch die ganze Nacht...
In Sachsen und Bayern ist der Neubau bzw. die Genehmigung jener nahezu zum Erliegen bekommen, seit der minimale Radius zwischen Windrad und dem nächsten bewohnten Haus erhöht wurde. Die Windkraft wird also ausgebremst. Dazu gehen 2022 die letzten AKWs vom Netz und die Braunkohle wird ab 2038 nicht mehr verstromt. Woher soll der Strom dann kommen, wenn nicht aus französischen AKWs? Und bzgl. Wasserkraft: Auch hier gibt es Umweltschützer, die vor dem "Häckseln" der Flussbewohner warnt und sich gegen den Ausbau von entsprechenden Wasserkraftwerken stark macht. Geht es nach denen, gäbe es gar keinen Strom mehr...
g.vogt hat geschrieben:Ähnlich wie beim Nachtstrom für die Nachtspeicherheizung könnte man Anreize setzen. Wer unbedingt in einer halben Stunde den E-SUV vollmachen muss, der soll entsprechend blechen. Wer eh erst am nächsten Morgen wieder 10km bis zum Arbeitsplatz rollt, wo ebenfalls Ladeanschlüsse warten, der bekommt günstigeren Strom in der Schwachlastzeit.
Das würde dann aber wirklich "intelligente" Stromzähler notwendig machen, die dann je nach Auslastung die häuslichen Wallboxen mit mehr oder weniger Leistung versorgen oder den abgerechneten Preis automatisch erhöhen, wenn man die "Überholspur" gebucht hat.
g.vogt hat geschrieben:Eine Gastherme für das Warmwasser ist jedenfalls immer noch die bessere Lösung als eine elektrischer Durchlauferhitzer, der seinen Strom vom gasbetriebenen Kraftwerk der Stadtwerke bekommt, vom Braunkohlekraftwerk mal ganz zu schweigen...
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Nicht jede Straße führt eine Gasleitung.
Meine Meinung lautet jedenfalls, dass nicht die Gastherme der Weisheit letzter Schluss ist, sondern die Zentralheizung! Hier wird zum Glück in Nürnberg stark in dieser Richtung ausgebaut! Neubaugebiete bekommen derzeit Fernwärmeleitungen verlegt.
g.vogt hat geschrieben:Die Rechnung versteh ich nicht. Geh doch auch mal praktisch ran. 50km im Stadtverkehr und auch auf Stadtautobahnen bedeutet, dass man früh und abends ne Stunde unterwegs ist, mindestens. Gibt sicherlich einige, die sich das zumuten müssen, aber das ist nicht der Schnitt.
Also bei uns gibt es EINIGE Kollegen, die täglich von Regensburg nach Nürnberg pendeln. Zudem auch welche, die aus dem Ingolstädter Raum kommen. Ganz viele kommen auch aus der Schwabacher Gegend, aus der fränkischen Schweiz oder aus Erlangen. In einer Stadt das Häuschen, in der anderen der Job, das muten sich mehr Leute zu, als man glauben möchte!

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 11:48
von g.vogt
@Weyoun

Ich kenne Nürnberg. Da gibt's reihenweise MFH, deren Fassade unmittelbar an Schwarzweißbilder der Wochenschau erinnert, im Hintergrund der heroische Kommentator mit schnarrender Stimme...

Und ungefähr auf dem Sanierungsstand sind die Hütten dann auch. Irgendein Förderprogramm hat mal zum Einbau billiger hässlicher Thermofenster geführt. Und weil sich die Mieter nicht mehr an der Schüssel waschen mögen wurde irgendwann ein Durchlauferhitzer reingefummelt, natürlich ohne Erneuerung des Hausnetzes, Hausanschlusses usw. Dafür zahlt man dann 10€ kalt, mindestens.

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 11:48
von Weyoun
Goisbart hat geschrieben:Das war nur ein veranschaulichendes Beispiel. Aber allein schon in der von Dir genannten DIN werden 11 Wohnungen mit 100 A abgesichert und 100 Wohnungen mit 160 A, das zeigt schon recht gut, wie ausgelegt wird.
Wenn nun weiterhin 3 Fahrzeuge gleichzeitig mit 11 kW laden, sind das immernoch bereits 10% des Nennstroms. Dies nur duch 3 Fahrzeuge von 100 Wohneinheiten!
Schöner formuliert: Ein Haushalt der gerade mit 11 kW lädt, belastet das Netz mit dem zehnfachen der nach DIN abgeschätzten Durchschnitslast ausgehend von einem 100 WE Block. Und dabei ist noch keine Wäsche gewaschen, kein Kaffe gekocht und das Essen ist kalt.
So sieht es leider aus.
Goisbart hat geschrieben:Und 3 von hundert Haushalten sind eben nicht die Maximalforderung, wieviele Autos sind täglich auf der Straße? Angemeldet sind 45 Mio.
Genau, "in 10 Jahren machen wir uns dann mal Gedanken", das kommt mir bekannt vor... da wäre ich mit "albern" und "Blödsinn" vorsichtig.
Sehe ich ähnlich. Genauso, wie ich mit einer Ladedauer von 10 Stunden zwischen Feierabend und dem nächsten Arbeitstag weit von der Maximalforderung entfernt bin.
Goisbart hat geschrieben:Es war im Juni schon mehrfach eng, aber es wird immerhin weiter ausgebaut. Hoffentlich ist es für Dich ok, wenn bald nicht nur das Wehr rauscht, sondern die Windkraftanlagen pfeifen und surren oder die Stromleitung vor dem Haus bitzelt. Für mich ja.
Bedenke auch, dass nicht immer Wind weht.
Ohne Scheiß: In diesem Jahr haben wir erstmals seit vielen Jahrzehnten mehr Strom importiert als exportiert. Schuld daran war neben der fortschreitenden Abschaltung der AKWs vor allem der Genehmigungs- und somit Baustopp der Windkraftanlagen in mehreren Bundesländern wegen schärferer Vorgaben.
Goisbart hat geschrieben:Du erinnerst Dich, dass die durchschnittliche Fahrleistung ALLER PKW in D bei ca. 14tkm lag? Das sind übrigens Mo-So 38 km/Tag.
Bingo!

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 11:56
von Weyoun
g.vogt hat geschrieben:Ich kenne Nürnberg. Da gibt's reihenweise MFH, deren Fassade unmittelbar an Schwarzweißbilder der Wochenschau erinnert, im Hintergrund der heroische Kommentator mit schnarrender Stimme...
Das Wohnhaus war aus den 60-ern, den 1960-ern wohlgemerkt. :wink:
Aber damals waren die Baustoffe halt knapp und es wurde alles genommen, was man auftreiben konnte.
g.vogt hat geschrieben:Und ungefähr auf dem Sanierungsstand sind die Hütten dann auch. Irgendein Förderprogramm hat mal zum Einbau billiger hässlicher Thermofenster geführt. Und weil sich die Mieter nicht mehr an der Schüssel waschen mögen wurde irgendwann ein Durchlauferhitzer reingefummelt, natürlich ohne Erneuerung des Hausnetzes, Hausanschlusses usw. Dafür zahlt man dann 10€ kalt, mindestens.
Der "Sanierungsstand" war ebenfalls aus den 60-ern:
1) Asbach uralter Sicherungskasten (inkl. Sicherungen mit "seltsamer" Auslösecharakteristik von Siemens, was der Elektriker eher selten sieht
2) Die alte Siemens-Therme (war bereits beim Bau des Hauses drin) hat während meiner Mietdauer die Hufe hochgenommen und wurde gegen eine neue getauscht.
3) Ich habe zwischen 2015 bis 2017 für 69 m² in etwa 500 € kalt gezahlt. :wink:

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 12:47
von David 09
Um mal wieder zurück zum autothema zu kommen:
Warum werden eigentlich -zumindest in einer übergangsphase, bis das Stromtanken auch massentauglich ist (also nie :twisted: ), nicht solche Konzepte wie die antriebsart z.b. eines Mitsubishi outlander Hybrid deutlich besser gefördert, als die vollelektros, die sich niemand leisten kann?
Da wird eine mehr als ausreichende Motorleistung aus einem vernünftigen Hubraum mit ca. 50km reiner elektroreichweite geliefert, der CO2-Ausstoß sinkt auf 40g, was wohl unbestritten einen erhe@lichen minder- co2-Ausstoß zu reinen Benzinern liefert. Der Verbrauch sinkt deutlich.
Dieses Konzept muss sich doch auch kurzfristig auf kleinere Autos übertragen lassen!
Zum aufladen muss ich nicht unbedingt an die Steckdose, reichweitenprobleme gibt es auch nicht, 800km reichen wohl völlig aus, Angestellte von Tankstellen und Autoherstellern, motorhersteller und -Zulieferer werden nicht arbeitslos, man hat Zeit, einen zeitlich vernünftigen kohleausstieg und alternativen Energie aufbau zu bewerkstelligen, die Autobauer haben Zeit für Forschung und Entwicklung massentauglicher Fortbewegungs/-antriebskonzepte und -mittel...
Allen wäre geholfen, Umwelt, arbeitsplatzmarkt, Wirtschaft, Hersteller und nicht zu guter Letzt dem ottonormalo, der sukzessive sich auch mal ein neues Auto mit saubereren und umweltgerechteren Motoren leisten könnte.

Bin ich zu naiv... :? :eusa-think:

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 13:39
von g.vogt
Wenn man nur mal betrachtet, wie lange Toyota gebraucht hat, bis ihr Hybridantrieb bei den Klein(nicht Kleinst-)wagen angekommen ist, so gewinnt man doch den Eindruck, dass das nicht so einfach gewesen sein dürfte.

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 13:44
von g.vogt
"Du erinnerst Dich, dass die durchschnittliche Fahrleistung ALLER PKW in D bei ca. 14tkm lag? Das sind übrigens Mo-So 38 km/Tag."

Ich hatte ganz bewusst auf die Statistik über die Pendler zurückgegriffen, also diejenigen, die eben nicht laufend an einer Schnellladestation vorbeikommen und nur ihre kurze tägliche Pendelstrecke über Nacht nachladen möchten.

Aber ja, diese drei Elektroenthusiasten kommen selbstverständlich alle gleichzeitig zu Hause an und müssen dann sofort mit 22kW nachladen und ihr Bürohemd in den Trockner stecken, dann geht es wieder.

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 14:11
von Indianer
g.vogt hat geschrieben:Ich hatte ganz bewusst auf die Statistik über die Pendler zurückgegriffen, also diejenigen, die eben nicht laufend an einer Schnellladestation vorbeikommen und nur ihre kurze tägliche Pendelstrecke über Nacht nachladen möchten.
statistische Nahpendler haben "weniger als 150km" (!) zw Wohn-und Arbeitsort ...

für 10km ist ein Elektroauto (das seinen Herstellungsaufwand dann niemals rechtfertigen kann) ökonomischer und ökologischer Schwachsinn, oder kann man das auch anders sehen?

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 5. Sep 2019, 14:18
von g.vogt
Das ganze Konzept Privat-Pkw ist Schwachsinn.