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Phasenverlauf & Klirrfaktor bei Verwendung von ATM Modul

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 07:58
von Julius_Casear
Hallo,

das man den Frequenzgang durch allerhand Maßnahmen verbessern kann, ist eigentlich eine Binsenweisheit.
Digitale Soundprozessoren, Klangregister, analoge aktive Schaltungsmaßnahmen - alles schön und gut.

Die Frage die mich beschäftigt ist:
- Wie ist der Phasengang der ATM Module? Bei Einführung einer Verstärkung im unteren Frequenzbereich müsste sich auch der Phasenverlauf ändern und dementsptrechend den zeitlichen Verlauf des Audiosignals ändern - was nicht gewünscht ist.
- Desweiteren steigt in der Regel der Klirrfaktor bei tiefen Frequenzen stark an. Wie ist der Verlauf der Klirrfaktors durch die Verwendung eines ATM Moduls?

Vielleicht kann jemand im Forum diese Fragen beantworten.

Julius

Re: Phasenverlauf & Klirrfaktor bei Verwendung von ATM M

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 08:15
von BlueDanube
Julius_Casear hat geschrieben:Bei Einführung einer Verstärkung im unteren Frequenzbereich müsste sich auch der Phasenverlauf ändern und dementsptrechend den zeitlichen Verlauf des Audiosignals ändern - was nicht gewünscht ist.
Das bewirkt sogar einen positiven Effekt, da die Phase im ATM ein anderes Vorzeichen hat, als die bestehende Phase des Lautsprechers unterhalb seiner natürlichen Grenzfrequenz - die beiden Phasen heben sich auf.
Dadurch setzt die Phasendrehung des Gesamtsystems weiter unter an, was auch die Gruppenlaufzeit im korrigierten Bereich kompensiert - der Bass ist also im vom ATM beeinflussten Bereich präziser als ohne ATM.
Julius_Casear hat geschrieben:Desweiteren steigt in der Regel der Klirrfaktor bei tiefen Frequenzen stark an. Wie ist der Verlauf der Klirrfaktors durch die Verwendung eines ATM Moduls?
Der Klirrfaktor ist im Bassbereich wegen des notwendigen größeren Hubs im Grenzbereich größer. So gesehen ist der Klirrfaktor mit ABL (besonders bei hohen Lautstärken) höher als ohne.

Wenn die Lautstärke niedrig genug ist, damit der Hub noch im linearen Bereich ist, schätze ich die den Klirrfaktor als unbedenklich ein (gerade im Bassbereich hört man Verzerrungen ohnehin nicht so gut).

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 10:29
von elchhome
Na ja, diese Frage sollten wir wohl Herrn Nubert bzw. Herrn Schmelzer beantworten lassen, als irgendwelche Vermutungen an den Mann zu bringen...
Julius, vielleicht sendest du einem von beiden mal eine PN, da sie wohl im Moment recht wenig Zeit im Forum verbringen.

Gruß, Andreas

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 11:23
von bony
Hallo elchhome,

was meinst du mit "irgendwelche Vermutungen"? :?

Gruß
Christoph

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 11:27
von elchhome
Hi bony,

ich meine:
BlueDanube hat geschrieben:Das bewirkt sogar einen positiven Effekt, da die Phase im ATM ein anderes Vorzeichen hat, als die bestehende Phase des Lautsprechers unterhalb seiner natürlichen Grenzfrequenz - die beiden Phasen heben sich auf.
Dadurch setzt die Phasendrehung des Gesamtsystems weiter unter an, was auch die Gruppenlaufzeit im korrigierten Bereich kompensiert - der Bass ist also im vom ATM beeinflussten Bereich präziser als ohne ATM.
Gruß, Andreas

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 12:20
von g.vogt
Hallo,

relativ fundierte Vermutungen finden sich hier:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic9944-10.html

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 12:31
von bony
G. Nubert hat geschrieben:Die Erweiterung des Bass-Frequenzgangs durch das ABL sorgt im höheren Bassbereich für eine Linearisierung der Phasenlage und dadurch sogar für eine Verbesserung der Impulstreue!
Der Hauptvorteil gegenüber einer Sub-Sat-Kombi ist der Wegfall derjenigen "group-delay-Problematik" im Bereich bis etwa 100 Hz, die sich durch eine Subwoofer-Ankopplung ergeben würde.
Durch die größeren "Bass-Amplituden" des Mittel-Tieftöners werden zwar Frequenzen bis etwa 2 kHz etwas stärker "aufmoduliert" (Doppler-Effekt), - doch werden diese sogenannten Doppler-Verzerrungen, häufig stark übertrieben dargestellt. Sie liegen an der Grenze der Wahrnehmbarkeit und stellen relativ zum Gewinn an Tiefgang und der subjektiven Klangverbesserung kein wirklich wichtiges Problem dar.
http://www.nubert-forum.de/nuforum/fpos ... html#55407

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 14:18
von BlueDanube
elchhome hat geschrieben:.... als irgendwelche Vermutungen an den Mann zu bringen...
...ist das eine Vermutung von Dir? :lol:

Verfasst: Di 5. Apr 2005, 18:41
von Frank Klemm
elchhome hat geschrieben:Na ja, diese Frage sollten wir wohl Herrn Nubert bzw. Herrn Schmelzer beantworten lassen, als irgendwelche Vermutungen an den Mann zu bringen...
Julius, vielleicht sendest du einem von beiden mal eine PN, da sie wohl im Moment recht wenig Zeit im Forum verbringen.
Die Antwort auf diese Frage ist aber unabhängig von der Firma.

Problem 1:

Beispiel für einen Frequenzgang eines Chassis und eines entzerrten Chassis:

Bild

Beispiel für einen Phase und Gruppenlaufzeit eines Chassis und eines entzerrten Chassis:

Bild

Wenn ich den Frequenzgang eines Minimalphasensystems durch einen weiteren
Minimalphasenfilter entzerre, sinkt im Bereich des linearisierten Frequenzganges
die Gruppenlaufzeit. Als Strafe wird die Gruppenlaufzeit unterhalb des linearisierten
Bereichs größer, da dort die Phasenverschiebung konzentriert wird.

Führe ich weiterhin eine Hochpaßfilterung durch, erhöht sich die (Hochpaß-)Ordnung des
Systems, was die Grenzphasenverschiebung weiter erhöht und damit die Gruppenlaufzeit
unterhalb des Arbeitsbereichs weiter erhöht.


Problem 2:

Sieht man sich

http://www.nubert-forum.de/nuforum/albu ... ic_id=1152

an, welches die Membranauslenkung bei konstantem Schalldruck anzeigt, dann sieht man,
daß Entzerrungen bis ca. 0,9x der Tuningfrequenz völlig unkritisch sind. Wenn die Entzerrung
sauber ausgelegt ist, dann kann die Auslenkung der Membran über die Frequenz bei
konstanter Eingangsspannung so aussehen:

http://www.nubert-forum.de/nuforum/albu ... ic_id=1229


Membranauslenkungen von FIR-hochpaßgefilterten Systemen

Bildbeschreibung:
* BR-Box (rot) wie geschlossene Box (blau)
* linearisierter Frequenzgang
* Auslenkungen ohne (oberer) und mit 3 verschiedenen Hochpaßfiltern (darunter)
* lineare Phase, minimales Ein- und Ausschwingen
* 3 verschiedene Hochpässe mit unterschiedlichem Gewicht auf Pegelfestigkeit und Einschwingverhalten