CD der Woche: Camel - Rajaz
Verfasst: Sa 9. Apr 2005, 15:23
Camel wurden in den frühen Siebzigern gegründet. Geprägt wurde der Sound dieser Band schon immer von Andy Latimer, dessen melancholisches Gitarrenspiel manchmal Ähnlichkeiten mit David Gilmour (Pink Floyd) aufweist. Latimer ist dann auch als einziges Urmitglied übrig geblieben. Er leitet die Geschicke seiner Band seit vielen Jahren, laut meinen Infos soll aber das 2002 veröffentlichte "A Nod and a Wink" das Abschiedsalbum sein. Ich hoffe er überlegt es sich nochmal anders.
Ihren grössten Bekanntheitsgrad erlangte die Band Mitte der Siebziger Jahre. Alben wie "Mirage", "The Snow Goose" und "Moonmadness" sind sicherlich vielen älteren Progrockfans ein Begriff. Camel standen schon immer für Atmosphäre, nicht für Bombast oder Gefrickel. Daran hat sich auch auf dem 1999 veröffentlichten "Rajaz" nichts geändert. War das ebenfalls starke Vorgängerwerk "Habour of Tears", noch ein Konzeptalbum welches nur als Ganzes funktioniert, bietet "Rajaz" acht Songs die allesamt auch einzeln bestehen können. Man sollte das Album aber trotzdem am Stück geniessen, denn die immer leicht melancholische Stimmung, zieht sich mehr oder weniger durch alle Songs.
Los geht es mit dem Instrumentalstück "Three Wishes". Natürlich dominiert Latimers Gitarre in diesem Stück, aber die anderen Bandmitglieder werden nicht an die Wand gedrückt. Ein sehr schöner Einstieg. Danach geht es fast nahtlos mit "Lost and Found" weiter, einem starken Song der auf die beiden folgenden Großtaten einstimmt. Zunächst wird uns mit "The final Encore" ein intensiver, elegischer Track geboten, der dann vom noch grandioseren Titelsong überboten wird. "Rajaz" zeigt die ganze Stärke von Latimer und seinen Mitstreitern. Tolles Gitarrenspiel, eine solide und immer songdienliche Rhythmussektion. An dieser Stelle möchte ich auf den Gesang von Latimer eingehen. Ein Vokalakrobat ist der Mann ganz sicher nicht. Aber er weiss seine Stimme sehr effektiv einzusetzen. Sein entspannter, angenehmer Gesang passt wunderbar zum Sound der Band. Gerade beim Titelsong wird dies sehr deutlich. Textzeilen wie "The souls of heaven turn to stars every single night. All across the sky... they shine", garantieren Gänsehautstimmung.
Das Album baut also einen tollen Spannungsbogen auf. Bereits der erste Song ist sehr gelungen, aber man schafft es sich Song um Song zu steigern. Mit dem Titelsong wird dann der erste Höhepunkt erreicht. Es folgt mit "Shout" ein ruhiges und eher unspektakuläres Stück. Zunächst mag man vielleicht etwas enttäuscht sein, aber nach einigen Durchläufen der CD erkennt man, dass dieses Stück genau richtig platziert ist. "Straight to my Heart" ist eine Huldigung an Latimers Liebe zur Musik, und der Liebe zum Gitarrenspiel. Sehr gelungen, und genau der passende Song um auf die beiden letzten Stücke einzustimmen. "Sahara" ist ein wundervolles Instrumentalstück, bietet schöne Keyboardteppiche und natürlich wieder diese typische "Latimer-Gitarre". Der Song nimmt im weiteren Verlauf Tempo auf, leichte orientalische Anklänge schimmern durch. "Lawrence" setzt dem Album dann die verdiente Krone auf. Zusammen mit dem Titelsong sicherlich der Höhepunkt des Albums.
"Rajaz" zeigt Camel von ihrer ganz starken Seite. Tolle Songs, sehr gute Reihenfolge der Stücke, angenehme Produktion, passende Cover und Bookletgestaltung. Hier passt einfach alles zusammen.
Weitere Empfehlungen:
Mirage (1974) - Das vermutlich bekannteste Album der Band. Das Covermotiv dürfte jeder kennen.
The Snow Goose (1975) - Schönes Intrumentalalbum. Ursrünglich nicht als solches gedacht, ist es faszinierend wie gut das Album trotzdem funktioniert.
Moonmadness (1976) - Verträumte Atmosphäre pur, sehr empfohlen.
Diese drei Alben gibt es als erstklassige Remaster-CDs, randvoll mit Bonusmaterial!!!
Rain Dances (1977) - Mit leichten Canterbury Einflüssen. Ebenfalls sehr hörenswert, obwohl etwas im Schatten der Vorgänger stehend.
Habour of Tears (1996) - Sehr schönes Konzeptalbum. Tolles Spätwerk.
Leider weist meine Camel-Sammlung noch Lücken auf. Wer weitere Empfehlungen hat, möge diese Liste bitte ergänzen.
Ihren grössten Bekanntheitsgrad erlangte die Band Mitte der Siebziger Jahre. Alben wie "Mirage", "The Snow Goose" und "Moonmadness" sind sicherlich vielen älteren Progrockfans ein Begriff. Camel standen schon immer für Atmosphäre, nicht für Bombast oder Gefrickel. Daran hat sich auch auf dem 1999 veröffentlichten "Rajaz" nichts geändert. War das ebenfalls starke Vorgängerwerk "Habour of Tears", noch ein Konzeptalbum welches nur als Ganzes funktioniert, bietet "Rajaz" acht Songs die allesamt auch einzeln bestehen können. Man sollte das Album aber trotzdem am Stück geniessen, denn die immer leicht melancholische Stimmung, zieht sich mehr oder weniger durch alle Songs.
Los geht es mit dem Instrumentalstück "Three Wishes". Natürlich dominiert Latimers Gitarre in diesem Stück, aber die anderen Bandmitglieder werden nicht an die Wand gedrückt. Ein sehr schöner Einstieg. Danach geht es fast nahtlos mit "Lost and Found" weiter, einem starken Song der auf die beiden folgenden Großtaten einstimmt. Zunächst wird uns mit "The final Encore" ein intensiver, elegischer Track geboten, der dann vom noch grandioseren Titelsong überboten wird. "Rajaz" zeigt die ganze Stärke von Latimer und seinen Mitstreitern. Tolles Gitarrenspiel, eine solide und immer songdienliche Rhythmussektion. An dieser Stelle möchte ich auf den Gesang von Latimer eingehen. Ein Vokalakrobat ist der Mann ganz sicher nicht. Aber er weiss seine Stimme sehr effektiv einzusetzen. Sein entspannter, angenehmer Gesang passt wunderbar zum Sound der Band. Gerade beim Titelsong wird dies sehr deutlich. Textzeilen wie "The souls of heaven turn to stars every single night. All across the sky... they shine", garantieren Gänsehautstimmung.
Das Album baut also einen tollen Spannungsbogen auf. Bereits der erste Song ist sehr gelungen, aber man schafft es sich Song um Song zu steigern. Mit dem Titelsong wird dann der erste Höhepunkt erreicht. Es folgt mit "Shout" ein ruhiges und eher unspektakuläres Stück. Zunächst mag man vielleicht etwas enttäuscht sein, aber nach einigen Durchläufen der CD erkennt man, dass dieses Stück genau richtig platziert ist. "Straight to my Heart" ist eine Huldigung an Latimers Liebe zur Musik, und der Liebe zum Gitarrenspiel. Sehr gelungen, und genau der passende Song um auf die beiden letzten Stücke einzustimmen. "Sahara" ist ein wundervolles Instrumentalstück, bietet schöne Keyboardteppiche und natürlich wieder diese typische "Latimer-Gitarre". Der Song nimmt im weiteren Verlauf Tempo auf, leichte orientalische Anklänge schimmern durch. "Lawrence" setzt dem Album dann die verdiente Krone auf. Zusammen mit dem Titelsong sicherlich der Höhepunkt des Albums.
"Rajaz" zeigt Camel von ihrer ganz starken Seite. Tolle Songs, sehr gute Reihenfolge der Stücke, angenehme Produktion, passende Cover und Bookletgestaltung. Hier passt einfach alles zusammen.
Weitere Empfehlungen:
Mirage (1974) - Das vermutlich bekannteste Album der Band. Das Covermotiv dürfte jeder kennen.
The Snow Goose (1975) - Schönes Intrumentalalbum. Ursrünglich nicht als solches gedacht, ist es faszinierend wie gut das Album trotzdem funktioniert.
Moonmadness (1976) - Verträumte Atmosphäre pur, sehr empfohlen.
Diese drei Alben gibt es als erstklassige Remaster-CDs, randvoll mit Bonusmaterial!!!
Rain Dances (1977) - Mit leichten Canterbury Einflüssen. Ebenfalls sehr hörenswert, obwohl etwas im Schatten der Vorgänger stehend.
Habour of Tears (1996) - Sehr schönes Konzeptalbum. Tolles Spätwerk.
Leider weist meine Camel-Sammlung noch Lücken auf. Wer weitere Empfehlungen hat, möge diese Liste bitte ergänzen.