Wohnen und Raumakustik
Verfasst: Mi 20. Apr 2005, 17:34
Ich möchte hier nicht die Nachteile des Erreichens einer guten Raumakustik bei Erhaltung eines gewissen Grades an "Wohnlichkeit" des Raumes besprechen, sondern euch nur ein paar positive Aspekte des Wohnens in einer guten Raumakustik präsentieren und darüber diskutieren. Diese Nebeneffekte finde ich sehr interessant und wurden in den Foren (so weit ich weiß) noch nicht ausreichend besprochen.
Das Wohnen in einer guten Raumakustik hat sehr große Vorteile und das nicht nur auf das Musikhören bezogen, auf welches sie ursprünglich optimiert wurde. In einer guten Raumakustik fühlt man sich wohler und man ist weniger gestresst. Das sind Unterschiede, die einem Laien nicht direkt auffallen, aber dennoch vorhanden sind. So habe ich es bisher ausnahmslos erfahren
Unter einem akustisch gutem Raum verstehe ich einen Raum, bei dem möglichst an allen Begrenzungsflächen gleichmäßig bedämpft wird, eine ziemlich kleine Nachhallzeit hat (unter 0.5sec) und zu allen Frequenzbereichen hin gleichmäßig bedämpft ist. Raumgeometrie ist in den meisten Fällen nicht so wichtig.
Niedrige Räume (h<2,5m) sind nicht sehr beliebt. Das liegt nicht nur an optischen Gesichtspunkten, denn sie sind auch dann unangenehm, wenn man die niedrige Decke nicht sieht. Raumhöhen unter 2.5m wirken sich vorallem auf das Sprechen im Stehen sehr unangenehm aus, da erste Reflexionen nahezu unbedämpft (Decken sind meistens plan und kahl) und mit wenig Zeitversatz zum Sprecher zurückkommen und so ein Gefühl der Beklommenheit und Unbequemlichkeit entstehen kann.
Dazu muss man wissen, dass sich der Mensch nicht nur visuell, sondern auch akustisch an seiner Umgebung orientiert. Das könnt ihr einfach mal testen, indem ihr euch auf den Boden hockt und dann ein paar Sätzchen redet, euch danach auf einen Hocker stellt und dann redet. Ihr werdet einen großen Unterschied bemerken; natörlich lässt sich das auf alle anderen Richtungen übertragen. Ihr könnt auf akustischem Wege gut erkennen, wo sich ungefähr die nächste Begrenzungsfläche und wo sich keine befindet. Ein nah zur Rückwand liegender Sitzplatz wird auch als unangenehm empfunden, jedoch weit nicht so stark wie ein Sitzplatz in einer Ecke oder direkt vor einer Wand, da das Ohr anscheinend für den hinteren Bereich unempfindlicher ist und rückwandnahe Sitzplätze für uns schon gewohnt sind.
In kleinen, schlecht bedämpften Räumen spricht und wohnt es sich somit "schwerer", als in großen, schlecht bedämpften Räumen. Hier gilt dasselbe wie oben mit den Wandabständen und der schwachen Bedämpfung durch die Luft. Ist jedoch der kleine Raum gut bedämpft, lässt es sich auch in ihm sehr gemütlich wohnen; höchstwahrscheinlich besser als in einer halligen Turnhalle. Hier kann man also ebenso sagen, dass die Bedämpfung bzw Raumakustik entscheidender als die Raumgröße ist.
In einem sehr halligen Raum ist es unbequem zu sprechen und zu agieren. Wenn man ein Glas hinstellt, hallt es aus allen Ecken. Es kommt zu harten Reflexionen und Hall, welche das kleine Geräusch von dem Glas zu einem lang anhaltenden Geräuschegewirr macht, welches in seiner Lautstärke dem verursachendem Geräusch nur kaum leiser ist. Eine nahezu schreckliche Vorstellung. Dennoch merkt man das indirekt: Der Mensch versucht leiser zu reden. Zudem verringert sich die Sprachverständlichkeit. Es wird unbequem, das Gespräch kann sogar als "erzwungen" erscheinen.
Der Fall eines "schalltoten" oder reflexionsarmen Raum kann man getrost ausschließen, da sich ein solcher Zustand in einem normalen Wohnzimmer nicht verwirklichen lässt.
Dann kommt noch das Problem wie der Raum in den jeweiligen Frequenzbereichen bedämpft ist. Wenn in einem Raum kaum tiefton- und grundtonbedämpfendes Material vorhanden ist, klingen demnach Stimmen auch je nach dem oft "zu dick". In einem "dumpfen" Raum, kann man sich unter Umständen auch unwohl fühlen.
Die Bauakustik redet bei der Wohnlichkeit eines Zimmers auch mit: Niemand wohnt gerne in einem hellhörigen Haus. Am besten man bekommt so wenig wie möglich aus anderen Zimmern und Wohnungen mit. So fühlt man sich wenigstens alleine.
Das Wohlbefinden in einem Raum hängt sehr wohl von der Raumakustik ab. Vielleicht genauso stark wie von der Optik. Ich fühle mich in kahlen Räumen nicht sehr wohl, auch wenn solche oft schick aussehen. Das beste wäre natürlich einen guten Kompromiss aus guter Raumakustik und guter Optik zu bekommen.
Ich freue mich schon auf eure Erfahrungen und zusätzlichen Informationen zu diesem Thema.
Gruß
Denis
Das Wohnen in einer guten Raumakustik hat sehr große Vorteile und das nicht nur auf das Musikhören bezogen, auf welches sie ursprünglich optimiert wurde. In einer guten Raumakustik fühlt man sich wohler und man ist weniger gestresst. Das sind Unterschiede, die einem Laien nicht direkt auffallen, aber dennoch vorhanden sind. So habe ich es bisher ausnahmslos erfahren
Unter einem akustisch gutem Raum verstehe ich einen Raum, bei dem möglichst an allen Begrenzungsflächen gleichmäßig bedämpft wird, eine ziemlich kleine Nachhallzeit hat (unter 0.5sec) und zu allen Frequenzbereichen hin gleichmäßig bedämpft ist. Raumgeometrie ist in den meisten Fällen nicht so wichtig.
Niedrige Räume (h<2,5m) sind nicht sehr beliebt. Das liegt nicht nur an optischen Gesichtspunkten, denn sie sind auch dann unangenehm, wenn man die niedrige Decke nicht sieht. Raumhöhen unter 2.5m wirken sich vorallem auf das Sprechen im Stehen sehr unangenehm aus, da erste Reflexionen nahezu unbedämpft (Decken sind meistens plan und kahl) und mit wenig Zeitversatz zum Sprecher zurückkommen und so ein Gefühl der Beklommenheit und Unbequemlichkeit entstehen kann.
Dazu muss man wissen, dass sich der Mensch nicht nur visuell, sondern auch akustisch an seiner Umgebung orientiert. Das könnt ihr einfach mal testen, indem ihr euch auf den Boden hockt und dann ein paar Sätzchen redet, euch danach auf einen Hocker stellt und dann redet. Ihr werdet einen großen Unterschied bemerken; natörlich lässt sich das auf alle anderen Richtungen übertragen. Ihr könnt auf akustischem Wege gut erkennen, wo sich ungefähr die nächste Begrenzungsfläche und wo sich keine befindet. Ein nah zur Rückwand liegender Sitzplatz wird auch als unangenehm empfunden, jedoch weit nicht so stark wie ein Sitzplatz in einer Ecke oder direkt vor einer Wand, da das Ohr anscheinend für den hinteren Bereich unempfindlicher ist und rückwandnahe Sitzplätze für uns schon gewohnt sind.
In kleinen, schlecht bedämpften Räumen spricht und wohnt es sich somit "schwerer", als in großen, schlecht bedämpften Räumen. Hier gilt dasselbe wie oben mit den Wandabständen und der schwachen Bedämpfung durch die Luft. Ist jedoch der kleine Raum gut bedämpft, lässt es sich auch in ihm sehr gemütlich wohnen; höchstwahrscheinlich besser als in einer halligen Turnhalle. Hier kann man also ebenso sagen, dass die Bedämpfung bzw Raumakustik entscheidender als die Raumgröße ist.
In einem sehr halligen Raum ist es unbequem zu sprechen und zu agieren. Wenn man ein Glas hinstellt, hallt es aus allen Ecken. Es kommt zu harten Reflexionen und Hall, welche das kleine Geräusch von dem Glas zu einem lang anhaltenden Geräuschegewirr macht, welches in seiner Lautstärke dem verursachendem Geräusch nur kaum leiser ist. Eine nahezu schreckliche Vorstellung. Dennoch merkt man das indirekt: Der Mensch versucht leiser zu reden. Zudem verringert sich die Sprachverständlichkeit. Es wird unbequem, das Gespräch kann sogar als "erzwungen" erscheinen.
Der Fall eines "schalltoten" oder reflexionsarmen Raum kann man getrost ausschließen, da sich ein solcher Zustand in einem normalen Wohnzimmer nicht verwirklichen lässt.
Dann kommt noch das Problem wie der Raum in den jeweiligen Frequenzbereichen bedämpft ist. Wenn in einem Raum kaum tiefton- und grundtonbedämpfendes Material vorhanden ist, klingen demnach Stimmen auch je nach dem oft "zu dick". In einem "dumpfen" Raum, kann man sich unter Umständen auch unwohl fühlen.
Die Bauakustik redet bei der Wohnlichkeit eines Zimmers auch mit: Niemand wohnt gerne in einem hellhörigen Haus. Am besten man bekommt so wenig wie möglich aus anderen Zimmern und Wohnungen mit. So fühlt man sich wenigstens alleine.
Das Wohlbefinden in einem Raum hängt sehr wohl von der Raumakustik ab. Vielleicht genauso stark wie von der Optik. Ich fühle mich in kahlen Räumen nicht sehr wohl, auch wenn solche oft schick aussehen. Das beste wäre natürlich einen guten Kompromiss aus guter Raumakustik und guter Optik zu bekommen.
Ich freue mich schon auf eure Erfahrungen und zusätzlichen Informationen zu diesem Thema.
Gruß
Denis