Gandalf hat geschrieben:TomTom hat geschrieben:
Wahrscheinlich ist die Zeit der analogen Fotografie nun endgültig abgelaufen.
Den grössten Nachteil haben die 'Digitalen' mit der Auslöseverzögerung :!:
Welche Auslöseverzögerung?
In der Tat gibt es etliche Modelle, besonders im Consumerbereich, die lange
Fokussierzeiten haben, weil der Megapixel-Sensor für den Autofokus zu langsam
ist. Man muß dazu wissen, daß für die Autofokusfunktion eine Kamera 20 bis 50
Bilder macht, um die Einstellung des Objektivs zu finden, das die meisten scharfen
Stellen hat.
Aber auch hier gibt es im DSLR-Bereich und teilweise im gehobenen Consumerbereich
mittlerweile Kameras mit dedizierten Sensoren für den Autofokus, der dann genauso
wie bei normalen analogen Kameras funktioniert (die ja solche Sensoren immer
benötigen).
Die eigentliche Bildaufnahme geht aber sehr schnell, schneller als bei einer analogen
Kamera überhaupt möglich.
Auch wenn die immer kleiner wird.Bei einer analogen SLR ist im Moment des Auslösens das Bild im Kasten.
Der Spiegel muß hochgeklappt werden, das Objektiv abgeblendet werden, der
Verschluß muß geöffnet (und dann wieder geschlossen) werden. Auch da sind
schnell 100 ms vorbei.
Außerdem muß auch bei einer analogen Kamera der Autofokus arbeiten
Die durchschnittliche analoge Kamera ist zwar schneller als die durchschnittliche
digitale, aber deswegen noch lange nicht verzögerungsfrei.
Bei den Digitalen dauert es je nach Modell immer einen Moment.
Gute Modelle liegen bei exakt 0 ms ohne Autofokus und bei ca. 100 ms mit Autofokus.
Leider ist man aber meistens Digitalen auf den Autofokus angewiesen. Aber das ist kein
intrinsisches Problem der Digitalen.
Es sei denn man kauft sich eine Profi-DSLR, die genausoviel kostet wie ein gutes Auto.
Wenn es um Preise im Bereich eines guten Autos geht (die teuerste Digitale,
die ich mal in der Hand hatte, ist eine für 1700 €, die teuerste, die ich kenne,
eine für 5000 €), dann muß Du die Kosten für die Objektive mit berücksichtigt haben.
Das mindeste, was man sich zulegen sollte (Brennweiten auf KB umgerechnet):
Wenn man maximale Qualität haben möchte, das Auto für den Transport zur
Verfügung steht und das Motiv nicht wegrennt:
Festbrennweiten:
* Superweitwinkel: 3,5/15
* Weitwinkel: 2,8/28
* Lichtstarkes Normalobjektiv: 1,4/50
* Lichtstarkes leichtes Tele: 1,4/85
* Tele: 2,0/200
* Tele: 2,8/300
* Supertele: 5,6/500
* Supertele: 10/1000
Gute Qualität und nicht totschleppen, außerdem weiß man schon etwa, was einem vor die Linse rennt.
Zooms:
* Superweitwinkel-Zoom: 3,5/16...4,5/32
* Lichtstarkes Weitwinkel-Zoom: 2,8/28...4,0/80
* Tele-Zoom: 3,5/80...4,5/300
Ein Objektiv für alles Situationen
Super-Zoom:
* Superweitwinkel-Zoom: 3,5/35...5,6/280 oder 3,5/28...5,6/350
Und manchmal ist genau das schon zuviel und der Schnappschuss ist verloren.
Wenn einem (kritische) Schnappschüsse wichtig sind, dann würde ich von
SLR-Kameras weggehen. Nicht-SLR-Kameras lassen solche Dinge wie Vorauslösung
(das Bild wird vor dem eigentlichen Durchdrücken des Auslösers aufgenommen)
zu, weithin entfällt die Verzögerung durch das Spiegelhochklappen.
IMHO ist SLR ein Überbleibsel aus der analogen Zeit. Wenn hochauflösende
aktive LED-Displays in Kameras Einzug halten (Sucher mit 3x768x768 Pixeln)
und die Sensoren genügend empfindlich sind, kann man den SLR-Sucher
weglassen.
Wenn das Potential digitaler Bildaufnahme ausgeschöpft wird, ist die analoge die
lahme Kamera. Wenn ich mir die Geschwindigkeit der Entwicklung der letzten 20
Monate ansehen, dauert das vielleicht gar nicht mehr lange.
Solange man nur Papierabzüge in der Grössenordnung 10x15cm macht und auch sonst keine grossen Ansprüche (auf sofortige Bildbetrachtung) hat, ist immer noch mit einer analogen Kamera besser dran (Kompakt-KB-Kamera).
Ich habe hier noch eine Autofokus-APS rumliegen. Ähnlich wie die Digitale gedacht,
um immer dabei zu sein. das problem ist weniger die Qualität, sondern das
analoge und digitale Fotographie bei der Handhabung nichts gemeinsam haben.
Das was mich an der analogen schon immer gestört hat (wann drücke ich am
besten ab), stellt sich bei der digitalen gar nicht mehr. Einige schöne Szenen
hätten mich mit Analogmaterial ein Vermögen gekostet (ich habe vielleicht 100
Digitalbilder in 120 Sekunden gemacht, wobei ich nicht wußte, welche davon
überhaupt werden).
Richtig ätzend wird es nämlich,wenn man im Urlaub feststellt, dass man einfach zu wenig Speicher dabei hat.
Chips durchsehen und offensichtliche Verrisse schon im Urlaub löschen.
Wer schon mal in der Urlaubsregion versucht hat, den passenden Chip zu kriegen,weiss wovon ich rede.Ganz abzusehen vom Preis.
Filme kriegt man fast an jeder Ecke, sogar an Tankstellen.
In London habe ich ca. 3000 Bilder geschossen, davon sind vor Ort noch 1500
gelöscht worden. 500 Bilder sind im Endeffekt brauchbar. 3000 Bilder wären
analog 84 Filme gewesen, ganz davon abgesehen, daß manche Dinge analog
nicht möglich gewesen wären (der dauernde Filmwechsel).
Meiner Erfahrung nach reicht für's einfache Knipsen auch eine 2 Mio Pixel Kamera,es sei denn, man nutzt den digitalen Zoom übermässig.
Was ist digitaler Zoom?
Ich konnte mich noch nicht dazu durchringen,meine komplette analoge Ausrüstung zu verkaufen.Auch wenn ich im Urlaub mit einer Kompakt-Digicam fotografiere (Coolpix 5700, 5 MP).
Das ist der Hauptzielkonflikt. Für gute Bilder muß man die Kamera eigentlich immer
dabei haben. Dafür muß sie robust sein und in die Hosentasche passen. Eine SLR ist
dazu schon viel zu groß. Sie ist nur geeignet für Situationen, in denen man Bilder
absichtlich machen will.
Selbst etwas größere Nicht-SLRs sind für "immer dabei" deutlich zu groß.
Bei DSLR finde ich außerdem die Größe etwas befremdlich. Warum sind die
teilweise deutlich größer als Kleinbild-SLRs?
Wunschknipse a la Klemm:
* Maße: 90 mm x 65 mm x 40 mm
* Batterie: 2x AA
* SD-Karte oder Flash-Karte, bis 2 GByte
* fest eingebautes Objektiv 2,0/28 mm...3,5/100 mm KBE
* Display: 2,5", 691200 Pixel
* Displaysucher, auch mit 691200 Pixel
* viele Knöpfe zur Bedienung
* Liebevolles Bedienkonzept
* Viel zum Einstellen
So, nun muß ich ins Bett. Auto ist schon aufgetankt. Ich muß morgen zeitig raus.