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NuWave 35 als Studiomonitor ?

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 15:32
von leisehöhrer
Hi,

weiss hier Jemand ob diese Boxen in (e.v.t.l. auch guten) Tonstudio's eingesetzt werden ? Zusammen mit dem ATM
müssten sie doch in der Preisklasse sehr gut abschneiden.

Gruss
Nick

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 16:06
von AH
Hallo,

solch kleine Lautsprecher sind als "Studiomonitor" nicht brauchbar. Ein Studiomonitor sollte den gesamten hörbaren Frequenzbereich möglichst unverzerrt wiedergeben, wozu Kleinlautsprecher physikbedingt nicht in der Lage sind.

Ein "echter" Regielautsprecher sieht anders aus, hier als Beispiel der kleinste Hauptregielautsprecher von Genelec, ein vollaktives Dreiwegesystem mit zwei Stück 12" (30cm) Tieftönern: http://www.genelec.com/products/1034b/i ... _1034b.jpg

Solche Lautsprecher werden aufgrund großer akustischer Vorteile bündig in eine Wand eingebaut und verfügen über eine kontrollierte Richtcharakteristik. Also: Studiomonitor = großer, teurer und aufwendig konstruierter Lautsprecher. Eigenartigerweise bezeichnen viele hifi-Hersteller (nicht Nubert!) ihre Kleinlautsprecher oft als "Monitor", was sehr in die Irre führt.

Als Nahfeldlautsprecher für geringe Hörabstände bis ca. 1,5 m ist die eine oder andere Nubert-Box dagegen bestimmt gut verwendbar.

Gruß

Andreas

Re: NuWave 35 als Studiomonitor ?

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 16:30
von teite
Hallo,
leisehöhrer hat geschrieben: weiss hier Jemand ob diese Boxen in (e.v.t.l. auch guten) Tonstudio's eingesetzt werden ? Zusammen mit dem ATM
müssten sie doch in der Preisklasse sehr gut abschneiden.
Ich habe gestern mal meine nuWave35 am PC als Nahfeld Lautsprecher getestet. Davon abgesehen das die nW35 Trümmer viel zu gross und zu tief für den Schreibtisch sind, hörte sich das nicht schlecht an.

Aber so ganz optimal war der Klang auch nicht. Kann eigentlich gar nicht sagen was, aber der Klang war einfach schlechter als der bei 2m Hörabstand.

Vermutlich sind die nW35 im Nahfeld einfach zu gross, der Chassisabstand zwischen HT und TMT ist dann suboptimal. Ausserdem ist die Bündelung auch eher für normale Hörabstände konstruiert.

Würd mich mal auch interessieren wie das bei der nuBox310 ist. Sie wird ja als 5.1 Heimkino Lautsprecher beworben, aber viele setzen sie am PC als Nahfeld Lautsprecher ein. Könnte mir vorstellen das die Bündelung im Nahfeld zu gross ist.

cu,
Stefan

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 17:07
von burki
Hi,
solch kleine Lautsprecher sind als "Studiomonitor" nicht brauchbar. Ein Studiomonitor sollte den gesamten hörbaren Frequenzbereich möglichst unverzerrt wiedergeben, wozu Kleinlautsprecher physikbedingt nicht in der Lage sind.
dann sollte man aber auch definieren, was man unter einem "Studio" versteht ...
Der "kleine" Hobbyabmischer wird da wohl fast immer etwas andere Ansprueche haben, als der Profi und selbst bei durchaus professionellen (im Sinne von Geld verdienen) Studios wird keineswegs unbedingt ein Regielautsprecher wie die Genelec stehen.

Doch sollte man bedenken, dass ein gewisser "unverzerrter" Pegel beim Abmischen benoetigt wird und zudem duerfte (wenn man eh schon das entsprechende Equipement einsetzt) das ABL im Studio voellig ueberfluessig sein.
Würd mich mal auch interessieren wie das bei der nuBox310 ist. Sie wird ja als 5.1 Heimkino Lautsprecher beworben, aber viele setzen sie am PC als Nahfeld Lautsprecher ein. Könnte mir vorstellen das die Bündelung im Nahfeld zu gross ist.
ich weiss nicht, wie oft (aber sicher schon > 10x) das hier schon ausdiskutiert wurde :wink: ...
Gruss
Burkhardt

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 17:08
von AH
Hallo Stefan,

Herr Nubert trennt die 310 bei 1,8kHz, die Boxen strahlen daher sehr breit und für ein Zweiwegesystem recht frequenzneutral ab. Durch die kleine Schallwand dürften sich die Dinger zudem bis ca. 500Hz als Kugelstrahler 0. Ordnung verhalten.
Die Richtcharakteristik läßt größere Hörabstände aus meiner Sicht nicht empfehlenswert erscheinen, es sei denn, man schätzt die Pseudoräumlichkeit / Diffusivität, die sich dann einstellt. Allerdings stimme ich Dir zu, daß eine Trennung um 1,8kHz bei geringen Hörabständen nicht ganz homogen klingt (bedingt durch die Wirkung der HRTF). Unter diesem Aspekt wären mindestens 2,5kHz (oder gar 3,2kHz) besser, was dann aber wieder größere Probleme mit dem Bündelungsmaß verursacht, da der Tiefmitteltöner dort stärker richtet. Es ergäbe sich daraus ein ausgeprägtes "Mittenloch" im Diffusfeldfrequenzgang.

Gruß

Andreas

Verfasst: Do 5. Mai 2005, 20:11
von teite
Hallo,
AH hat geschrieben:Herr Nubert trennt die 310 bei 1,8kHz, die Boxen strahlen daher sehr breit und für ein Zweiwegesystem recht frequenzneutral ab. Durch die kleine Schallwand dürften sich die Dinger zudem bis ca. 500Hz als Kugelstrahler 0. Ordnung verhalten.
Die Richtcharakteristik läßt größere Hörabstände aus meiner Sicht nicht empfehlenswert erscheinen, es sei denn, man schätzt die Pseudoräumlichkeit / Diffusivität, die sich dann einstellt.
Tja das ist das was ich vermutet habe. Das sich die nuBox310 aufgrund ihrer Bündelung eigentlich nicht wirklich als Frontbox für ein Surround System in Räumen grösser als 15qm eignet. Für Rear-Speaker ist das aber wohl nicht so kritisch, da dort eine schwächere Bündelung sogar vorteihaft und gewünscht sein kann.

Allerdings geben sie wohl doch ganz gute Nahfelder ab. :D
Allerdings stimme ich Dir zu, daß eine Trennung um 1,8kHz bei geringen Hörabständen nicht ganz homogen klingt (bedingt durch die Wirkung der HRTF). Unter diesem Aspekt wären mindestens 2,5kHz (oder gar 3,2kHz) besser, was dann aber wieder größere Probleme mit dem Bündelungsmaß verursacht, da der Tiefmitteltöner dort stärker richtet. Es ergäbe sich daraus ein ausgeprägtes "Mittenloch" im Diffusfeldfrequenzgang.
Musste erstmal lesen was HRTF (Head Related Transfer Function) ist. ;)
Allerdings sind mir die Konzequenzen einer hohen oder tiefen Trennung in der Hinsicht nicht klar.

cu,
Stefan

Verfasst: Fr 6. Mai 2005, 00:22
von AH
Hallo Stefan,

die Trommelfellsignalspektren unterscheiden sich abhängig vom vertikalen Schall-Einfallswinkel, wenn die Wellenlängen klein genug werden, um am Kopf und an der asymmetrischen (kein Desgin-Gag der Natur!) Ohrmuschel gebeugt zu werden. Aus diesem Grund ist das Gehör übehaupt zu vertikaler Richtungslokalisation fähig.
Wo auch immer man den Frequenzübergang mid-high hinlegt, ist das Gehör zu vertikaler Richtungslokalisation fähig. Daher sollte man aus meiner Erfahrung bei Nahfeldlautsprechern versuchen, den musikalisch wichtigsten Bereich auf dem Mitteltöner zu haben. Ein Schlagzeug wird natürlich teilweise immer auf dem Hochtöner lokalisiert, aber bei den anderen Instrumenten kann man dafür sorgen, daß wenigstens die dominiertenden Grundtöne und ersten, starken Oberwellen auf dem Mitteltöner sind. Meine Erfahrung (als Besitzer einer frei durchstimmbaren Aktivweiche und einem Equalizer) mit diversem Programm geht dahin, daß man Nahfelder nicht deutlich unter 2,5kHz trennen sollte (Filter 4. Ordnung vorausgesetzt), sonst "zerreißt" das Klangbild bei der meisten Musik zu sehr, auch wenn die Richtcharakteristik der Systeme im Übernahmebereich perfekt identisch ist (was für homogenen Klang noch viel wichtiger ist).

Gruß

Andreas

Verfasst: Sa 7. Mai 2005, 00:00
von teite
Hallo Andreas,

Interessant.

Hat eigentlich schonmal jemand probiert Car Coax Chassis (2- oder 3-Wege) für Nahfeld Eigenbauten zu verwenden? Würde das Sinn machen oder ist die Qualität der Car-Chassis zu schlecht. ;)

cu,
Stefan

Verfasst: So 8. Mai 2005, 14:55
von Raptus
AH hat geschrieben:solch kleine Lautsprecher sind als "Studiomonitor" nicht brauchbar. Ein Studiomonitor sollte den gesamten hörbaren Frequenzbereich möglichst unverzerrt wiedergeben, wozu Kleinlautsprecher physikbedingt nicht in der Lage sind.
Hmm, einige nahmhafte Studios im Schwabenland setzen Nubertboxen als Monitore ein...
Richtig grosse Boxen (Standboxen?) als Nahfelder hab ich noch nie gesehen.
großer, teurer und aufwendig konstruierter Lautsprecher.
Dieser Beschreibung ensprechen aber auch Nuberts :wink:

Verfasst: So 8. Mai 2005, 15:14
von Frank Klemm
AH hat geschrieben: die Trommelfellsignalspektren unterscheiden sich abhängig vom vertikalen Schall-Einfallswinkel, wenn die Wellenlängen klein genug werden, um am Kopf und an der asymmetrischen (kein Desgin-Gag der Natur!) Ohrmuschel gebeugt zu werden. Aus diesem Grund ist das Gehör übehaupt zu vertikaler Richtungslokalisation fähig.
Wo auch immer man den Frequenzübergang mid-high hinlegt, ist das Gehör zu vertikaler Richtungslokalisation fähig. Daher sollte man aus meiner Erfahrung bei Nahfeldlautsprechern versuchen, den musikalisch wichtigsten Bereich auf dem Mitteltöner zu haben. Ein Schlagzeug wird natürlich teilweise immer auf dem Hochtöner lokalisiert, aber bei den anderen Instrumenten kann man dafür sorgen, daß wenigstens die dominiertenden Grundtöne und ersten, starken Oberwellen auf dem Mitteltöner sind. Meine Erfahrung (als Besitzer einer frei durchstimmbaren Aktivweiche und einem Equalizer) mit diversem Programm geht dahin, daß man Nahfelder nicht deutlich unter 2,5kHz trennen sollte (Filter 4. Ordnung vorausgesetzt), sonst "zerreißt" das Klangbild bei der meisten Musik zu sehr, auch wenn die Richtcharakteristik der Systeme im Übernahmebereich perfekt identisch ist (was für homogenen Klang noch viel wichtiger ist).
Das heißt auch Nahfeldmonitore sollte man (wenn man kann) als 3-Wege-System
auslegen, obwohl man nicht so große Schalleistungen abstrahlen muß?

HT: 15...20 mm Kalotte, ab 2,5...3,0 kHz
MT: 55 mm Kalotte: 0,5...0,7 kHz bis 2,5...3,0 kHz
TT: 140 bis 180 mm (5,5"...7") Konus, bis 0,5...0,7 kHz

Wird aber etwas aufwendig.