CD der Woche: Tangerine Dream - Rubycon
Verfasst: Do 26. Mai 2005, 18:30
Neue Woche, neues Glück...
Normalerweise schreibe ich CD-Besprechungen, über Scheiben die mich schon viele Jahre begleiten. Sind die Scheiben noch recht neu, so kenne ich zumindest die Musik der betreffenden Künstler schon länger. Diesmal ist es anders. Die "CD der Woche" ist ein Werk von 1975, die "Band" gibt es schon seit den späten Sechzigern. Ich habe Tangerine Dream aber erst vor einigen Monaten für mich entdeckt. Klar, der Name war geläufig, und man kannte zumindest Fragmente von z.B. irgendwelchen Soundtracks, aber das war es auch schon.
Aller Anfang war schwer. Ich kaufte mir vor ein paar Monaten das Album "Zeit". Die nachlesbaren Kritiken machten mich neugierig, dazu noch ein Album welches aus vier langen Songs besteht, da wird der Freund von Longtracks natürlich unruhig.
Die Musik war für mich zunächst nicht zugänglich. Mehrere Versuch verliefen im Sande, die "Karriere" von Tangerine Dream innerhalb meines hauseigenen Mikrokosmos schien schon gescheitert. Bis ich in einer Vollmondnacht der CD per Kopfhörer lauschte. Erst jetzt stellte sich eine Faszination von großer Intensität ein. Aber ich will hier nicht weiter auf "Zeit" eingehen, schliesslich ist ein anderes Album das Thema.
Nachdem mich "Zeit" also doch noch gepackt hatte, schaffte ich mir das Album "Stratosfear" aus dem Jahre 1976 an. Dieses gefiel mir sofort, und es war klar: Ich muss mehr von Tangerine Dream haben...
Ergo wurden die Alben "Phaedra" von 1974, und "Rubycon" von 1975 angeschafft. Diese markieren den Übergang, von der weitgehend strukturfreien kosmischen Musik, zu mehr sequencerbetonten und melodischeren Werken.
Als Neueinsteiger ist es schon sehr interessant, wenn man sich die Entwicklung der Band um Edgar Froese vor Augen führt. Bereits "Phaedra" klingt schon überwiegend völlig anders, als das zwei Jahre vorher entstandene Album "Zeit".
Nun ist es nicht einfach ein Album zu besprechen, wenn dieses nur aus zwei Titeln, von jeweils etwas über siebzehn Minuten Dauer besteht. Dazu kommt noch, dass ich ein Frischling auf dem weiten Feld Tangerine Dream bin. Wenn ich "Rubycon" höre, ich möchte eher schreiben: "Auf mich wirken lasse", fällt mir dazu eine Reise in einem Raumschiff ein. So habe ich dann auch meine Rezension aufgezogen. Es gibt einen kurzen Kommentar, mit nicht immer auf die Sekunde genauer Angabe, wie der jeweilige Abschnitt des Werkes auf mich wirkt.
Los geht unsere weite Reise mit "Rubycon-Part One":
0:05 Wir befinden uns in einer Umlaufbahn um den Mond. In der Ferne erahnen wir bereits die Tiefe unseres Sonnensystems.
1:40 Wir umkreisen noch immer den Mond.
2:00 Wir dringen langsam in unser Sonnensystem vor. Bisher ist nur der Nebenreaktor in Betrieb. Ich habe den Eindruck, Pink Floyd folgen uns in ihrem Raumschiff...
3.20 Eine Sonde kreuzt fast unseren Weg.
4:30 Sonnenstrahlen fallen in unser Cockpit.
5:20 Wir geben mehr Energie auf die Systeme, aber noch ruht der Hauptantrieb.
6:00 Wir umkreisen eine alte, schon lange verlassene Raumstation von beträchtlicher Größe.
7.20 Wir nehmen den Hauptreaktor in Betrieb.
8:00 Wir kreisen mit zügigem Tempo um den Mars.
10:30 Wir haben Mars hinter uns gelassen, Kurs auf Jupiter.
11:40 Alle Systeme arbeiten zuverlässig.
12:40 Jetzt bin ich sicher, Pink Floyd fliegen in unserer Nähe.
13:40 Jupiter in Sichtweite.
14:15 Wieder Pink Floyd, was treiben die Jungs im All?
15:30 Wir haben Neptun erreicht, die Sonne wirkt winzig, der Hauptreaktor wurde runtergefahren. Wir geniessen die Aussicht.
16:30 Kurs auf Pluto. Am Rande unseres Sonnensystems, treten vermehrt kosmische Störungen auf.
17:10 Wir haben Pluto hinter uns gelassen. Was zu Hölle ist das? Da fliegt ein Raumschiff direkt neben uns her, und Pink Floyd Keyboarder Rick Wright winkt uns zu....
"Rubycon-Part Two":
0:30 Wird haben durch den Hyperraum eine ferne Galaxis erreicht.
1:30 Unbekannte, kosmische Nebel ziehen an uns vorbei. Wir frösteln, weil wir nicht wissen was uns erwartet.
2:30 Wir fliegen an einem riesigen Planeten vorbei. Die Oberfläche ist von schroffer Schönheit.
3:20 Wir sind im Sog der Unendlichkeit gefangen.
4:30 Wundervolle Spiralnebel...
4:40 Jemand hat den Hauptreaktor gezündet.
5:00 Tempo...
6:40 Im Rausch der Geschwindigkeit, fliegen unbekannte Sonnensysteme an uns vorbei.
8:00 Mit voller Geschwindigkeit durchqueren wir einen kosmischen Nebel.
9:00 Plasmastrahlen treffen unser Raumschiff.
9:40 Eine Supernova in der Ferne.
10:00 Wir nehmen den Schub zurück.
10:40 Unser Raumschiff gerät immer mehr ins Taumeln.
11:10 Wir werden erneut mit Strahlen beschossen.
11:30 Wir tauchen in eine wunderbare, kosmische Brandung ein.
12:50 Wir sind in einer Galaxis von erhabener Schönheit angelangt.
14:00 Wir lassen uns treiben, gefangen vom Anblick der sich uns bietet.
15:00 Tiefe innere Ruhe, unzählige Sterne leuchten in der Ferne.
16:30 Wir treiben weiter in die Unendlichkeit.
17:34 Die Reise endet.
Meine Traumblase zerplatzt. Geräusche. Der Nachbar mäht Rasen.
Fazit: "Rubycon" bietet dem geneigten Hörer eine wundervolle Traumreise. Ob diese als Reise durchs Weltall, oder vielleicht durch einen Zauberwald empfunden wird, hängt ganz allein von der Phantasie des Hörers ab. Diese Art von elektronischer Musik, hat nichts mit langweiligem New Age Gesäusel gemein, aber auch nichts mit dem späteren 80er Jahre Synthiepop. Es ist Musik die nicht für ungeduldige Hörer geeignet ist. Tangerine Dream schaffen es, mit den damals recht beschränkten Möglichkeiten elektronischer Instrumente, ein wundervolles Universum zu erschaffen.
Die "weiteren Empfehlungen" fallen diesmal recht bescheiden aus, besonders wenn man sich die sehr umfangreiche Diskographie von Tangerine Dream näher anschaut. Bisher befinden sich aber nur insgesamt vier CDs in meiner Sammlung. Diese kann ich allesamt empfehlen, und es werden weitere hinzukommen.
Zeit (1972) - Kosmische Musik. Wabernde Gebilde von bizarrer Schönheit. Schwer, nicht ideal zum Einstieg. Kopfhörerfutter.
Phaedra (1974) - Vorgänger von Rubycon. Ebenfalls faszinierend, vielleicht ein wenig sperriger.
Stratosfear (1976) - Im Vergleich zu den Vorgängern geradezu leichte Kost. Trotzdem keinesfalls flach.
Normalerweise schreibe ich CD-Besprechungen, über Scheiben die mich schon viele Jahre begleiten. Sind die Scheiben noch recht neu, so kenne ich zumindest die Musik der betreffenden Künstler schon länger. Diesmal ist es anders. Die "CD der Woche" ist ein Werk von 1975, die "Band" gibt es schon seit den späten Sechzigern. Ich habe Tangerine Dream aber erst vor einigen Monaten für mich entdeckt. Klar, der Name war geläufig, und man kannte zumindest Fragmente von z.B. irgendwelchen Soundtracks, aber das war es auch schon.
Aller Anfang war schwer. Ich kaufte mir vor ein paar Monaten das Album "Zeit". Die nachlesbaren Kritiken machten mich neugierig, dazu noch ein Album welches aus vier langen Songs besteht, da wird der Freund von Longtracks natürlich unruhig.
Die Musik war für mich zunächst nicht zugänglich. Mehrere Versuch verliefen im Sande, die "Karriere" von Tangerine Dream innerhalb meines hauseigenen Mikrokosmos schien schon gescheitert. Bis ich in einer Vollmondnacht der CD per Kopfhörer lauschte. Erst jetzt stellte sich eine Faszination von großer Intensität ein. Aber ich will hier nicht weiter auf "Zeit" eingehen, schliesslich ist ein anderes Album das Thema.
Nachdem mich "Zeit" also doch noch gepackt hatte, schaffte ich mir das Album "Stratosfear" aus dem Jahre 1976 an. Dieses gefiel mir sofort, und es war klar: Ich muss mehr von Tangerine Dream haben...
Ergo wurden die Alben "Phaedra" von 1974, und "Rubycon" von 1975 angeschafft. Diese markieren den Übergang, von der weitgehend strukturfreien kosmischen Musik, zu mehr sequencerbetonten und melodischeren Werken.
Als Neueinsteiger ist es schon sehr interessant, wenn man sich die Entwicklung der Band um Edgar Froese vor Augen führt. Bereits "Phaedra" klingt schon überwiegend völlig anders, als das zwei Jahre vorher entstandene Album "Zeit".
Nun ist es nicht einfach ein Album zu besprechen, wenn dieses nur aus zwei Titeln, von jeweils etwas über siebzehn Minuten Dauer besteht. Dazu kommt noch, dass ich ein Frischling auf dem weiten Feld Tangerine Dream bin. Wenn ich "Rubycon" höre, ich möchte eher schreiben: "Auf mich wirken lasse", fällt mir dazu eine Reise in einem Raumschiff ein. So habe ich dann auch meine Rezension aufgezogen. Es gibt einen kurzen Kommentar, mit nicht immer auf die Sekunde genauer Angabe, wie der jeweilige Abschnitt des Werkes auf mich wirkt.
Los geht unsere weite Reise mit "Rubycon-Part One":
0:05 Wir befinden uns in einer Umlaufbahn um den Mond. In der Ferne erahnen wir bereits die Tiefe unseres Sonnensystems.
1:40 Wir umkreisen noch immer den Mond.
2:00 Wir dringen langsam in unser Sonnensystem vor. Bisher ist nur der Nebenreaktor in Betrieb. Ich habe den Eindruck, Pink Floyd folgen uns in ihrem Raumschiff...
3.20 Eine Sonde kreuzt fast unseren Weg.
4:30 Sonnenstrahlen fallen in unser Cockpit.
5:20 Wir geben mehr Energie auf die Systeme, aber noch ruht der Hauptantrieb.
6:00 Wir umkreisen eine alte, schon lange verlassene Raumstation von beträchtlicher Größe.
7.20 Wir nehmen den Hauptreaktor in Betrieb.
8:00 Wir kreisen mit zügigem Tempo um den Mars.
10:30 Wir haben Mars hinter uns gelassen, Kurs auf Jupiter.
11:40 Alle Systeme arbeiten zuverlässig.
12:40 Jetzt bin ich sicher, Pink Floyd fliegen in unserer Nähe.
13:40 Jupiter in Sichtweite.
14:15 Wieder Pink Floyd, was treiben die Jungs im All?
15:30 Wir haben Neptun erreicht, die Sonne wirkt winzig, der Hauptreaktor wurde runtergefahren. Wir geniessen die Aussicht.
16:30 Kurs auf Pluto. Am Rande unseres Sonnensystems, treten vermehrt kosmische Störungen auf.
17:10 Wir haben Pluto hinter uns gelassen. Was zu Hölle ist das? Da fliegt ein Raumschiff direkt neben uns her, und Pink Floyd Keyboarder Rick Wright winkt uns zu....
"Rubycon-Part Two":
0:30 Wird haben durch den Hyperraum eine ferne Galaxis erreicht.
1:30 Unbekannte, kosmische Nebel ziehen an uns vorbei. Wir frösteln, weil wir nicht wissen was uns erwartet.
2:30 Wir fliegen an einem riesigen Planeten vorbei. Die Oberfläche ist von schroffer Schönheit.
3:20 Wir sind im Sog der Unendlichkeit gefangen.
4:30 Wundervolle Spiralnebel...
4:40 Jemand hat den Hauptreaktor gezündet.
5:00 Tempo...
6:40 Im Rausch der Geschwindigkeit, fliegen unbekannte Sonnensysteme an uns vorbei.
8:00 Mit voller Geschwindigkeit durchqueren wir einen kosmischen Nebel.
9:00 Plasmastrahlen treffen unser Raumschiff.
9:40 Eine Supernova in der Ferne.
10:00 Wir nehmen den Schub zurück.
10:40 Unser Raumschiff gerät immer mehr ins Taumeln.
11:10 Wir werden erneut mit Strahlen beschossen.
11:30 Wir tauchen in eine wunderbare, kosmische Brandung ein.
12:50 Wir sind in einer Galaxis von erhabener Schönheit angelangt.
14:00 Wir lassen uns treiben, gefangen vom Anblick der sich uns bietet.
15:00 Tiefe innere Ruhe, unzählige Sterne leuchten in der Ferne.
16:30 Wir treiben weiter in die Unendlichkeit.
17:34 Die Reise endet.
Meine Traumblase zerplatzt. Geräusche. Der Nachbar mäht Rasen.
Fazit: "Rubycon" bietet dem geneigten Hörer eine wundervolle Traumreise. Ob diese als Reise durchs Weltall, oder vielleicht durch einen Zauberwald empfunden wird, hängt ganz allein von der Phantasie des Hörers ab. Diese Art von elektronischer Musik, hat nichts mit langweiligem New Age Gesäusel gemein, aber auch nichts mit dem späteren 80er Jahre Synthiepop. Es ist Musik die nicht für ungeduldige Hörer geeignet ist. Tangerine Dream schaffen es, mit den damals recht beschränkten Möglichkeiten elektronischer Instrumente, ein wundervolles Universum zu erschaffen.
Die "weiteren Empfehlungen" fallen diesmal recht bescheiden aus, besonders wenn man sich die sehr umfangreiche Diskographie von Tangerine Dream näher anschaut. Bisher befinden sich aber nur insgesamt vier CDs in meiner Sammlung. Diese kann ich allesamt empfehlen, und es werden weitere hinzukommen.
Zeit (1972) - Kosmische Musik. Wabernde Gebilde von bizarrer Schönheit. Schwer, nicht ideal zum Einstieg. Kopfhörerfutter.
Phaedra (1974) - Vorgänger von Rubycon. Ebenfalls faszinierend, vielleicht ein wenig sperriger.
Stratosfear (1976) - Im Vergleich zu den Vorgängern geradezu leichte Kost. Trotzdem keinesfalls flach.