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Frankreich sagt Nein zur EU-Verfassung
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 07:19
von Uwe
Nach dem französischen "Non" zur EU-Verfassung ist die weitere Entwicklung in Europa mit einem weiteren Fragezeichen versehen!
Wie ist denn eure Meinung zu dem franzöischen "Non" nach der Volksabstimmung,
wie seht ihr den europäischen Einigungsprozeß?
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 08:17
von Mike K.
Hallo Uwe!
Schwieriges Thema. Ich glaube, dass DE genauso "Nein" gesagt hätte, wenn es ein Referendum gegeben hätte.
Mich stört das nicht, da ich der Meinung bin, dass die EU erst einmal die neuen Länder verdauen muss. Diese Erweiterung ging so schnell, dass es wohl für viele Menschen einfach zu früh erscheint, schon jetzt eine Verfassung zu verabschieden.
Erst wenn die Politiker es schaffen, die Bürger von den Vorteilen einer Verfassung zu überzeugen, wird sie auch akzeptiert werden.
Gruß,
Mike
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 09:39
von PhyshBourne
Ich finde es sehr gut, daß es einzelne Länder gewagt haben, ein Referendum, eine Volksabstimmung durchzuführen.
Die Mütter und Väter des Grundgesetzes Deutschland hatten damals guten Grund, den Plebiszit nicht mit aufzunehmen: die Erfahrungen des sog. III. Reiches.
Dennoch zeigen die Erfahrungen in der Schweiz, daß so etwas auch gut gehen kann - aber die Politikerkaste muß es auch wollen, sich vom Volk 'reinreden zu lassen, und da hab' ich denn dann doch so meine Zweifel, denn wer teilt seine Macht schon gerne...???
Und was die EU angeht - ich denke auch, daß die Deutschen eher dagegen gestimmt hätten, obgleich das Thema hätte zu einem Paradebeispiel eines gesellschaftlichen Diskurses werden können!
Schade eigentlich - wieder einmal eine Chance zur demokratischen Reifung verpasst...
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 10:18
von bony
Laut Umfragen z.B. von
Infratest dimap überwiegt in Deutschland die Zustimmung zur EU-Verfassung. Allerdings waren die befragten in Deutschland vielleicht in gewisser Weise "unbefangener" und konnten bei der Antwort ein gewisses "Protestwahlpotential" außen vor lassen. Imho ein Problem bei solchen Abstimmungen. Ich habe den Eindruck, dass viele mit ihrem "Nein" gar nicht gegen das Werk selbst sondern wegen einer recht "diffusen" Unzufriedenheit gegen die Politik im Allgemeinen gestimmt haben (eine Unzufriedenheit, die ich in vielen Dingen nachvollziehen kann). Was ist aber der Sinn bei einer Abstimmung zu einem sehr eingegrenzten Thema, wenn das Ergebnis der Abstimmung gar nicht die tatsächliche Einstellung zu dieser bestimmten Sache zeigt?
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 10:21
von Malcolm
Ich denke das hängt wesentlich mit dem Nationalgefühl ("stolz") der Franzosen zusammen.
Die Umfragen haben ja auch ergeben dass die jungen Leute eher dafür, die Älteren eher dagegen sind.
Ist also nur eine Frage der Zeit
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 11:47
von teite
Hallo,
Jetzt kommt der Bumerang das die EU in erster Linie eine Wirtschaftsgemeinschaft ist, und sich auch aus einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft gebildet hat.
IMHO hätte man sich auf eine grundlegende Verfassung schon bei Bildung der EU einigen müssen, und auf jeden Fall vor dem Beitritt der 10 neuen Staaten.
Jetzt wirds verdammt schwer das durchzuziehen, und es wird einfach mehr Zeit brauchen.
In Deutschland hätte ich mir auch eine Volksabstimmung gewünscht, wenn eine dem Grundgesetz übergeordnete Verfassung eingesetzt werden soll. Aber die deutsche Politik geht wie immer den einfachsten Weg.
cu,
Stefan
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 14:42
von PhyshBourne
Um 'mal ein wenig Öl in's Feuer zu gießen: ich sehe nicht, was Deutschland von der EU hat... außer eine Menge Probleme.
Da wird von einer noch ferneren Regierung als der in Berlin lokal 'reingeredet und alles immer mehr gleich gemacht... was soll das?
Die europäische Variante der Cocacolaisierung?
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 15:06
von LegendeN
Hm ich denke auch dass das "Non" der Franzosen mehr mit der Unzufriedenheit der Menschen über die Regierung als mit der tatsächlichen Meinung zur Sache was zutun hat. Sie wollten einfach der Regierung eins auswischen.
Um 'mal ein wenig Öl in's Feuer zu gießen: ich sehe nicht, was Deutschland von der EU hat... außer eine Menge Probleme.
Da wird von einer noch ferneren Regierung als der in Berlin lokal 'reingeredet und alles immer mehr gleich gemacht... was soll das?
Ich denke auch dass da ein grösseres Problem liegt. Vorallem da jeder neue "Furz" der einem Abgeordneten in Brüssel im Darm rumfährt (sry für die Ausdrucksweise) , in Deutschland ohne wenn und aber sofort umgesetzt wird.
Als Gegenbeispiel nenn ich mal Griechenland, welche sich wirklich einen Dreck um sowas kümmern.
Das Problem ist in Deutschland dann natürlich wieder eine Geldfrage, weil jeder "Furz" eine Menge kostet. Nunja wird nun aber zu sehr OT.
Gruss
Andreas
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 17:30
von 0711er
Also ich hätte definitiv mit "NEIN" gestimmt!
Die EU bringt den Gründerstaaten im Moment hauptsächlich Nachteile!
Wie kann es sein, dass die Deutschen und andere jede menge Geld in Staaten stecken bei denen die Steuersätze wesentlich niedriger sind als unsere?
Wie kann es sein, dass wie durch die Grenzöffnungen unser ganzes Know-How und viele Arbeitsplätze ins Ausland transferieren, und dies auch noch mit massig Geld bezuschussen? Dabei ist das Know-How das Einzigste mit dem wir Deutsche unser Geld verdiehnen können! Wir haben keine wertvollen Rohstoffe!
Warum müssen Staaten die in eine Organisation wollen nicht etwas geben, sondern nehmen?
Wie kann man es begründen, dass jedes neue Mitglied gleichviel Stimmrecht wie die Alten und meist auch Größeren hat? Warum kann so ein neues Land das ganze Fortschreiten der EU aufhalten!
Und da wollen wir auch noch unsere Grundrechte aus der Hand geben? - Dann können wir gleich ein Land draus machen!!
das ist meine Auffassung. vielleicht hab ich was übersehn, steiger mich da grad ein bissle rein oder so....
Verfasst: Mo 30. Mai 2005, 23:36
von TomTom
PhyshBourne hat geschrieben:Ich finde es sehr gut, daß es einzelne Länder gewagt haben, ein Referendum, eine Volksabstimmung durchzuführen.
Das finde ich auch! Das ist doch eigentlich Demokratie!
Die Mütter und Väter des Grundgesetzes Deutschland hatten damals guten Grund, den Plebiszit nicht mit aufzunehmen: die Erfahrungen des sog. III. Reiches.
Und das zu Recht!
Doch 60 Jahre nach Kriegsende ist doch so was zu überdenken. Ich bin der Meinung, dass über 90 Prozent der Bevölkerung Deutschlands
für Demokratie ist!
Klar, es gibt immer links-/rechtsextremistische Spinner, aber die sind doch wirklich in der Minderheit!
Bei Landtagswahlen, wo die DVU oder REP in den Landtag gewählt werden, denke ich, dass die nur einen Sitz bekommen haben, weil viele Protestwähler diese "Parteien" gewählt haben!
Ich bin wirklich ein Freund von "Volksabstimmungen". Das ist doch wahre Demokratie!
Wenn ich dieses Jahr eine Partei wähle und in 3 Jahren es ein politisches Thema gibt, das mich persönlich betrifft, dann muss ich doch nicht mit der Meinung, der von mir gewählten Partei übereinstimmen!
Na ja, jetzt schauen wir mal, was die Niederländer entscheiden
!
Gruß Tom ( der sich Volksentscheidungen schon seit Jahren wünscht )