CD der Woche: Iron Maiden - Killers
Verfasst: Do 2. Jun 2005, 14:19
Diese Woche bekommt die Metal Fraktion eins auf die Ohren. Dazu wieder eine kleine Geschichte aus der Vergangenheit des Blap.
1981. Alle damals erhältlichen Queen Alben sind der Sammlung einverleibt. Die Begeisterung kennt nach wie vor keine Grenzen, was sich auch später nicht ändern wird. Ab und zu wird gern Kiss gehört, und es gibt auch ein paar Alben in der Sammlung. Aber die ganz große Freude kommt damit nicht auf. Zu übermächtig ist der Schatten von Freddie und seinen Mitstreitern! Die Informationsquellen sind bescheiden. Internet? Haha...! Ab und zu gibt es mal Berichte über "härtere" Bands, in den üblichen Jugendpostillen. Da ist von der "NWOBHM" zu lesen, für Nicht-Metaller: New Wave of British Heavy Metal. Wilde Gestalten, verzerrte Fratzen. Das scheint ja interessant zu sein.
Sommerferien. Zum Geburtstag gibt es einen Gutschein für einen Laden, den man heute wohl als "Elektronikfachmarkt" bezeichnen würde. Hmm, für eine gescheite Anlage reicht das Geld sowieso nicht. Aber die haben auch Schallplatten, also mal durchschauen. Da steht sie zwischen irgendwelchem Zeug: Killers! Das aktuelle Album von Iron Maiden. Ist das geil, ein Monster ist auf dem Cover. Mit der blutigen Axt hat es wohl gerade einen abgeschlachtet. Die Hände des Opfers sind noch zu sehen, wie sie sich verzweifelt am Shirt des Wesens festkrallen. Die Scheibe muss ich haben. An der Kasse wirft man mir böse Blicke zu, und runzelt die Stirn. Egal. Alles Idioten, sollen die doch ihren Schlagerkram hören...
Brachte ich meine Mitbewohner schon mit "Live Killers" von Queen zur Verzweiflung, war nun alles zu spät. "Der Junge dreht durch, hör dir diesen Krach an!", "Was ist das für ein ekelhaftes Bild auf der Plattenhülle!?". Da machte das Hören doch gleich noch viel mehr Spass. Lange Rede, kurzer Sinn. Das zweite Maiden Album, war meine erste Heavy Metal Scheibe. Und verdammt nochmal: JA, damals "war alles besser". Keine unzähligen Schubladen für jeden kleinen Unterschied. Heavy Metal war Heavy Metal. Punkt, Ende, Aus!
Los geht das Album mit dem kurzen Instrumental "The Ides of March". Als ich diesen Einstieg zum ersten Mal hörte, klappte doch tatsächlich die Kinnlade runter. Das rockte!!! Schon wenige Jahre später sollte es weitaus härtere, schnellere und brutalere Musik geben, die aber leider teilweise wie eine geschmacklose Karikatur des "echten" Metal wirkt(e). Damals waren Maiden jedenfalls schon heftig. "Wrathchild" bietet uns dann den geilen Gesang von Paul Di'Anno. Bis heute mein Lieblingssänger von Maiden. Leider musste er die Band nach dem zweiten Album verlassen, er hatte wohl ein kleines Problem mit dem Alkohol. Sein Nachfolger Bruce Dickinson ist eindeutig der bessere Sänger, aber Paule bleibt mein persönlicher Kult-Hero. Bei "Wrathchild" fällt sofort der treibende, und dominante Bass von Maiden Boss Steve Harris auf. Das hatte man in dieser Form auch noch nicht gehört. "Murders in the Rue Morgue" startet mit einem ruhigem Intro, um dann voll abzugehen. Ein recht simpel gestrickter Song, der aber seine Wirkung nicht verfehlt. "Another Life" hat ein kurzes Schlagzeugintro, und nimmt dann zügig Fahrt auf. Diese "schreienden" Gitarren, einfach umwerfend und beindruckend, besonders wenn man gerade erst 13 ist. "Genghis Khan" ist ein kompaktes und flottes Instrumental. "Innocent Exile" beginnt wieder mit diesem einzigartigen Bass. Mit dem Song war die erste LP Seite dann auch schon vorüber.
Also flott die Scheibe umgedreht, und gleich zu Beginn gibt es einen absoluten Knaller. Wieder ein vom Bass dominiertes Intro, dazu Schreie von Paul Di'Anno. "Killers"!!! Der Titelsong stellt die Verbindung zum Cover her. Schaurig schön, wenn, ja wenn man gerade erst 13 ist... (Hatten wir das nicht schonmal?) Dann gibt es eine Erholung. "Prodigal Son" ist eine der besten Metal Balladen die ich kenne. Nicht der übliche, manchmal peinliche Balladenkitsch für den viele der harten Jungs bekannt sind, sondern einfach schön und ergreifend. "Purgatory" ist dann wieder von der ganz flotten Fraktion. "Drifter" schliesst sich an, und tritt nochmal kräftig in den Allerwertesten.
Die alte LP ist längst irgendwo im Nirwana verschwunden. Dafür stehen nun eine alte CD Ausgabe, und die Remaster Version im Regal. Die Remaster Version ist um einen Track erweitert. "Twilight Zone" hat man vor "Drifter" gesetzt. Mir ist der Bonus genehm, allerdings hätte ich ihn lieber am Ende gehört.
Was bleibt 24 Jahre später? Eine Scheibe die ich noch immer gerne auflege, und sicherlich zu meinen ewigen Lieblingen zähle. Eine Band deren weiteren Werdegang ich mal intensiv, mal mit etwas Distanz beobachtet habe. Und natürlich noch eine weitere, kleine Anekdote.
Nach den Sommerferien 1981. Wieder in der Schule. Anstatt dem Pauker zu lauschen, wurde über die Ferien gequatscht. "Ich hab da eine geile Scheibe gekauft von Iron Maiden!!". Antwort: "Die habe ich mir in den Ferien auch gekauft!".
Also am Nachmittag zum Kumpel, schliesslich hat der eine fette Anlage mit vier Boxen.
"Leg mal auf!". "Heeeh... Moment, die Scheibe hat ja ein anderes Cover als meine!"
"Wie?".
"Ja, bei mir bringt das Monster gerade einen um!"
"Ich glaube das heisst Eddie."
"Das Monster?"
"Ja!"
"Cool...!"
Im Laufe der Jahre gab es noch einige Umbesetzungen bei Iron Maiden. So musste, wie bereits erwähnt, Sänger Paul Di'Anno nach "Killers" seinen Hut nehmen. Drummer Clive Burr, musste die Band nach dem "Number of the Beast" Album, aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Damit sollte das Besetzungskarussell noch nicht für immer zur Ruhe gekommen sein, zumindest aber für einige Jahre...
Weitere Empfehlungen:
Iron Maiden (1980) : Das Debut. Ebenfalls ein Klassiker.
Number of the beast (1982) : Der Einstand für Bruce Dickinson. Nicht unbedingt mein Lieblingsalbum der Band, aber es darf in dieser Liste nicht fehlen.
Piece of Mind (1983) : Der technisch sehr versierte Nicko McBrain ersetzt "Power-Drummer" Burr. Passend dazu wird die Musik der Jungfrauen komplexer. "Where Eagles dare" ist schon eine Art Vorstufe zum Prog Metal. Eines der besten Alben der Band.
Powerslave (1984) : Ein Klassiker jagt den anderen. Auch die weniger beachteten Songs wie "Flash of the Blade", oder "Back in the Village" sind große Klasse.
7th Son of a 7th Son (1988) : Hatte man schon auf dem Vorgängerwerk "Somewhere in Time", dezent mit Gitarrensynthesizern experimentiert, gibt es hier sogar geringfügigen Keyboardeinsatz. Das sorgte in der konservativen Metal-Szene für leichte Irritationen.
Virtual XI (1998) : Blaze Bayley hatte Bruce Dickinson schon auf dem Album "The X-Factor" ersetzt. Warum man einen derat durchschnittlichen Sänger verpflichtete ist mir rätselhaft. Wie dem auch sei, zu den hier für Maiden Verhältnisse simpel gestrickten Songs, passt diese Stimme recht gut. Ganz sicher kein Meisterwerk, aber doch frisch klingend. Ist mir lieber als eine ausgebrannte Band, wie sie sich bei "No Prayer for the Dying" präsentiert.
Brave New World (2000) : Dickinson kehrt zurück, und man läuft überwiegend zu alter Klasse auf. Tolles Comeback!
Vielleicht sollten sich auch "Metal Skeptiker", ein wenig mit Iron Maiden beschäftigen. Die Musik ist durchweg sehr melodiös, es artet nie in orientierungsloses Gekloppe aus.
1981. Alle damals erhältlichen Queen Alben sind der Sammlung einverleibt. Die Begeisterung kennt nach wie vor keine Grenzen, was sich auch später nicht ändern wird. Ab und zu wird gern Kiss gehört, und es gibt auch ein paar Alben in der Sammlung. Aber die ganz große Freude kommt damit nicht auf. Zu übermächtig ist der Schatten von Freddie und seinen Mitstreitern! Die Informationsquellen sind bescheiden. Internet? Haha...! Ab und zu gibt es mal Berichte über "härtere" Bands, in den üblichen Jugendpostillen. Da ist von der "NWOBHM" zu lesen, für Nicht-Metaller: New Wave of British Heavy Metal. Wilde Gestalten, verzerrte Fratzen. Das scheint ja interessant zu sein.
Sommerferien. Zum Geburtstag gibt es einen Gutschein für einen Laden, den man heute wohl als "Elektronikfachmarkt" bezeichnen würde. Hmm, für eine gescheite Anlage reicht das Geld sowieso nicht. Aber die haben auch Schallplatten, also mal durchschauen. Da steht sie zwischen irgendwelchem Zeug: Killers! Das aktuelle Album von Iron Maiden. Ist das geil, ein Monster ist auf dem Cover. Mit der blutigen Axt hat es wohl gerade einen abgeschlachtet. Die Hände des Opfers sind noch zu sehen, wie sie sich verzweifelt am Shirt des Wesens festkrallen. Die Scheibe muss ich haben. An der Kasse wirft man mir böse Blicke zu, und runzelt die Stirn. Egal. Alles Idioten, sollen die doch ihren Schlagerkram hören...
Brachte ich meine Mitbewohner schon mit "Live Killers" von Queen zur Verzweiflung, war nun alles zu spät. "Der Junge dreht durch, hör dir diesen Krach an!", "Was ist das für ein ekelhaftes Bild auf der Plattenhülle!?". Da machte das Hören doch gleich noch viel mehr Spass. Lange Rede, kurzer Sinn. Das zweite Maiden Album, war meine erste Heavy Metal Scheibe. Und verdammt nochmal: JA, damals "war alles besser". Keine unzähligen Schubladen für jeden kleinen Unterschied. Heavy Metal war Heavy Metal. Punkt, Ende, Aus!
Los geht das Album mit dem kurzen Instrumental "The Ides of March". Als ich diesen Einstieg zum ersten Mal hörte, klappte doch tatsächlich die Kinnlade runter. Das rockte!!! Schon wenige Jahre später sollte es weitaus härtere, schnellere und brutalere Musik geben, die aber leider teilweise wie eine geschmacklose Karikatur des "echten" Metal wirkt(e). Damals waren Maiden jedenfalls schon heftig. "Wrathchild" bietet uns dann den geilen Gesang von Paul Di'Anno. Bis heute mein Lieblingssänger von Maiden. Leider musste er die Band nach dem zweiten Album verlassen, er hatte wohl ein kleines Problem mit dem Alkohol. Sein Nachfolger Bruce Dickinson ist eindeutig der bessere Sänger, aber Paule bleibt mein persönlicher Kult-Hero. Bei "Wrathchild" fällt sofort der treibende, und dominante Bass von Maiden Boss Steve Harris auf. Das hatte man in dieser Form auch noch nicht gehört. "Murders in the Rue Morgue" startet mit einem ruhigem Intro, um dann voll abzugehen. Ein recht simpel gestrickter Song, der aber seine Wirkung nicht verfehlt. "Another Life" hat ein kurzes Schlagzeugintro, und nimmt dann zügig Fahrt auf. Diese "schreienden" Gitarren, einfach umwerfend und beindruckend, besonders wenn man gerade erst 13 ist. "Genghis Khan" ist ein kompaktes und flottes Instrumental. "Innocent Exile" beginnt wieder mit diesem einzigartigen Bass. Mit dem Song war die erste LP Seite dann auch schon vorüber.
Also flott die Scheibe umgedreht, und gleich zu Beginn gibt es einen absoluten Knaller. Wieder ein vom Bass dominiertes Intro, dazu Schreie von Paul Di'Anno. "Killers"!!! Der Titelsong stellt die Verbindung zum Cover her. Schaurig schön, wenn, ja wenn man gerade erst 13 ist... (Hatten wir das nicht schonmal?) Dann gibt es eine Erholung. "Prodigal Son" ist eine der besten Metal Balladen die ich kenne. Nicht der übliche, manchmal peinliche Balladenkitsch für den viele der harten Jungs bekannt sind, sondern einfach schön und ergreifend. "Purgatory" ist dann wieder von der ganz flotten Fraktion. "Drifter" schliesst sich an, und tritt nochmal kräftig in den Allerwertesten.
Die alte LP ist längst irgendwo im Nirwana verschwunden. Dafür stehen nun eine alte CD Ausgabe, und die Remaster Version im Regal. Die Remaster Version ist um einen Track erweitert. "Twilight Zone" hat man vor "Drifter" gesetzt. Mir ist der Bonus genehm, allerdings hätte ich ihn lieber am Ende gehört.
Was bleibt 24 Jahre später? Eine Scheibe die ich noch immer gerne auflege, und sicherlich zu meinen ewigen Lieblingen zähle. Eine Band deren weiteren Werdegang ich mal intensiv, mal mit etwas Distanz beobachtet habe. Und natürlich noch eine weitere, kleine Anekdote.
Nach den Sommerferien 1981. Wieder in der Schule. Anstatt dem Pauker zu lauschen, wurde über die Ferien gequatscht. "Ich hab da eine geile Scheibe gekauft von Iron Maiden!!". Antwort: "Die habe ich mir in den Ferien auch gekauft!".
Also am Nachmittag zum Kumpel, schliesslich hat der eine fette Anlage mit vier Boxen.
"Leg mal auf!". "Heeeh... Moment, die Scheibe hat ja ein anderes Cover als meine!"
"Wie?".
"Ja, bei mir bringt das Monster gerade einen um!"
"Ich glaube das heisst Eddie."
"Das Monster?"
"Ja!"
"Cool...!"
Im Laufe der Jahre gab es noch einige Umbesetzungen bei Iron Maiden. So musste, wie bereits erwähnt, Sänger Paul Di'Anno nach "Killers" seinen Hut nehmen. Drummer Clive Burr, musste die Band nach dem "Number of the Beast" Album, aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Damit sollte das Besetzungskarussell noch nicht für immer zur Ruhe gekommen sein, zumindest aber für einige Jahre...
Weitere Empfehlungen:
Iron Maiden (1980) : Das Debut. Ebenfalls ein Klassiker.
Number of the beast (1982) : Der Einstand für Bruce Dickinson. Nicht unbedingt mein Lieblingsalbum der Band, aber es darf in dieser Liste nicht fehlen.
Piece of Mind (1983) : Der technisch sehr versierte Nicko McBrain ersetzt "Power-Drummer" Burr. Passend dazu wird die Musik der Jungfrauen komplexer. "Where Eagles dare" ist schon eine Art Vorstufe zum Prog Metal. Eines der besten Alben der Band.
Powerslave (1984) : Ein Klassiker jagt den anderen. Auch die weniger beachteten Songs wie "Flash of the Blade", oder "Back in the Village" sind große Klasse.
7th Son of a 7th Son (1988) : Hatte man schon auf dem Vorgängerwerk "Somewhere in Time", dezent mit Gitarrensynthesizern experimentiert, gibt es hier sogar geringfügigen Keyboardeinsatz. Das sorgte in der konservativen Metal-Szene für leichte Irritationen.
Virtual XI (1998) : Blaze Bayley hatte Bruce Dickinson schon auf dem Album "The X-Factor" ersetzt. Warum man einen derat durchschnittlichen Sänger verpflichtete ist mir rätselhaft. Wie dem auch sei, zu den hier für Maiden Verhältnisse simpel gestrickten Songs, passt diese Stimme recht gut. Ganz sicher kein Meisterwerk, aber doch frisch klingend. Ist mir lieber als eine ausgebrannte Band, wie sie sich bei "No Prayer for the Dying" präsentiert.
Brave New World (2000) : Dickinson kehrt zurück, und man läuft überwiegend zu alter Klasse auf. Tolles Comeback!
Vielleicht sollten sich auch "Metal Skeptiker", ein wenig mit Iron Maiden beschäftigen. Die Musik ist durchweg sehr melodiös, es artet nie in orientierungsloses Gekloppe aus.