CD der Woche: Rush - Hold your Fire
Verfasst: So 12. Jun 2005, 10:33
Die Stimme aus dem Hinterkopf: Du elender Wurm!!! Noch immer war kein Album von Rush "CD der Woche!"
Das Blap: Ich verstehe deinen..äääh...meinen Ärger...
Die Stimme aus dem Hinterkopf: Dann mach endlich!!!
Das Blap: Ja...
*grübel*
Soll ich einen der Klassiker aus den Siebzigern nehmen? Oder lieber einen der Klassiker aus den Achtzigern? Oder lieber einen der Klassiker aus den Neunzigern? Verdammt, es ist nicht einfach, wenn eine Band derat viele Alben produziert hat, die sich ungefähr auf einem Niveau befinden.
Die Stimme aus dem Hinterkopf: Werde ich es noch erleben?
Die Wahl fällt auf "Hold your Fire", aus dem Jahre 1987. Aber keine Angst, es steht nirgendwo geschrieben, dass jeder Band nur eine "CD der Woche" gewidmet werden darf. Wie sollte ich sonst meine unzähligen Lieblinge von Queen, Marillion, Saga und anderen unterbringen?
Warum also zunächst "Hold your Fire"? Geht es um die Alben der Achtziger, werden "Moving Pictures" oder "Grace under Pressure" häufiger genannt. "Hold your Fire" ist ein Album welches zunächst eher unscheinbar erscheint. Die Songs sind zwar recht eingängig, aber entfalten ihre Tiefe und Größe, erst nach einigen und vor allem aufmerksamen Durchläufen. Gegenüber dem Vorgänger "Power Windows", wurde der Keyboardanteil zurückgefahren, trotzdem ertönt die Gitarre von Alex Lifeson sehr songdienlich. Wie gut Geddy Lee am Bass ist, wird sich dem aufmerksamen Hörer ohne Schwierigkeiten erschliessen. Über die Qualitäten von Drummer Neil Peart, brauche ich mich hier wohl nicht auszulassen. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich Musiker, die auf derart hohem Level spielen, perfekt zu einer Band ergänzen, und sich nicht in nerviges solieren und "Angebereien" verirren. (Soll ja speziell im Bereich Prog-Rock oder Prog-Metal schon ab und zu passieren. Ich werde hier aber keine Namen nennen... )
"Hold your Fire" entzieht sich jeglicher Schublade. Metal ist das ganz sicher nicht, sehr proggig ebenfalls nicht. Es ist gute Rockmusik, vorgetragen von Könnern, die niemanden mehr etwas beweisen müssen.
Steigen wir ins Album ein. Los geht es mit "Force Ten", ein flotter Rocker mit treibendem Bass von Herrn Lee. Ein ganz starker Einstieg, der gleich vom nächsten Höhepunkt gejagt wird: "Time stand still". Der vermutlich eingängigste Song des Albums, dazu ein sehr schöner Text, und im Refrain hören wir eine Gastsängerin. Hört euch das Bass- und Schlagzeugspiel mal ganz genau an! "Open Secrets" benötigt mehr Aufmerksamkeit, belohnt den Hörer aber reichlich dafür. "Second Nature" gibt sich balladesk, nimmt dann Fahrt auf. Ein sehr schöner Song, mit einem beachtenswerten Text. "Prime Mover" und "Lock and Key" sind ebenfalls sehr starke Songs, klingen aber zunächst recht gewöhnlich. Auch hier gilt: Man muss sich dieses Album "erarbeiten". "Mission" beginnt ruhig, Rush variieren sehr geschickt das Tempo. "Turn the Page" wird vom grandiosen Bassspiel getragen, der Refrain kommt mit Keyboardbombast ganz stark rüber. Warum "Tai Shan" nur selten genannt wird, wenn es um die großen Momente in der Rush Historie geht, ist mir bis heute ein völliges Rätsel. Der Song ist eine der schönsten, kitschfreien Balladen die ich kenne. Text und Musik sind eine perfekte Symbiose. Ohrenkino in Vollendung!!! Mit "High Water" schliesst sich der Kreis. Auch hier wieder ein grandioses Zusammenspiel von Text und Musik. Es wird eine leicht unheimliche, mystische Spannung aufgebaut.
Rush haben mit "Hold your Fire" ein schönes und völlig zeitloses Album abgeliefert. Geddy Lee singt entspannt, die Band musiziert absolut souverän, die Texte von Drummer Peart sind erstklassig.
Weitere Empfehlungen:
Caress of Steel (1975) : Ein abwechslungsreiches Frühwerk. Von eingängigen Stücken bis zum Longtrack ist alles vorhanden. Rush haben ihren eigenen Stil gefunden.
2112 (1976) : Das "spacige" Frühwerk. Der Titelsong gehört zu den besten Rush Songs überhaupt. Erstklassig produziert, sofort losrennen und die Remaster Version kaufen!
Hemispheres (1978) : Das Ende der spacigen Phase. Mit "Cygnus X-1 Book II,Hemispheres", gibt es den letzten Longtrack zu hören.
Moving Pictures (1981) : Rush sind in den Achtzigern angekommen. Überwiegend kompakter, aber ohne Verlust der alten Klasse. Der Gesang von Geddy Lee wird immer besser.
Signals (1982) : Mehr Keyboards, aber noch immer erstklassig!!!
Power Windows (1985) : Sicherlich das "Keyboard Album" von Rush. Qualitativ wie aus einem Guß, absolut überzeugend!
Counterparts (1993) : Das stärkste Album der Neunziger. Mehr Gitarren, weniger Keyboards. Dafür etliche Ohrwürmer!
Test for Echo (1996) : Noch eine Spur kantiger als "Counterparts". Sehr gelungen!
Das Blap: Ich verstehe deinen..äääh...meinen Ärger...
Die Stimme aus dem Hinterkopf: Dann mach endlich!!!
Das Blap: Ja...
*grübel*
Soll ich einen der Klassiker aus den Siebzigern nehmen? Oder lieber einen der Klassiker aus den Achtzigern? Oder lieber einen der Klassiker aus den Neunzigern? Verdammt, es ist nicht einfach, wenn eine Band derat viele Alben produziert hat, die sich ungefähr auf einem Niveau befinden.
Die Stimme aus dem Hinterkopf: Werde ich es noch erleben?
Die Wahl fällt auf "Hold your Fire", aus dem Jahre 1987. Aber keine Angst, es steht nirgendwo geschrieben, dass jeder Band nur eine "CD der Woche" gewidmet werden darf. Wie sollte ich sonst meine unzähligen Lieblinge von Queen, Marillion, Saga und anderen unterbringen?
Warum also zunächst "Hold your Fire"? Geht es um die Alben der Achtziger, werden "Moving Pictures" oder "Grace under Pressure" häufiger genannt. "Hold your Fire" ist ein Album welches zunächst eher unscheinbar erscheint. Die Songs sind zwar recht eingängig, aber entfalten ihre Tiefe und Größe, erst nach einigen und vor allem aufmerksamen Durchläufen. Gegenüber dem Vorgänger "Power Windows", wurde der Keyboardanteil zurückgefahren, trotzdem ertönt die Gitarre von Alex Lifeson sehr songdienlich. Wie gut Geddy Lee am Bass ist, wird sich dem aufmerksamen Hörer ohne Schwierigkeiten erschliessen. Über die Qualitäten von Drummer Neil Peart, brauche ich mich hier wohl nicht auszulassen. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich Musiker, die auf derart hohem Level spielen, perfekt zu einer Band ergänzen, und sich nicht in nerviges solieren und "Angebereien" verirren. (Soll ja speziell im Bereich Prog-Rock oder Prog-Metal schon ab und zu passieren. Ich werde hier aber keine Namen nennen... )
"Hold your Fire" entzieht sich jeglicher Schublade. Metal ist das ganz sicher nicht, sehr proggig ebenfalls nicht. Es ist gute Rockmusik, vorgetragen von Könnern, die niemanden mehr etwas beweisen müssen.
Steigen wir ins Album ein. Los geht es mit "Force Ten", ein flotter Rocker mit treibendem Bass von Herrn Lee. Ein ganz starker Einstieg, der gleich vom nächsten Höhepunkt gejagt wird: "Time stand still". Der vermutlich eingängigste Song des Albums, dazu ein sehr schöner Text, und im Refrain hören wir eine Gastsängerin. Hört euch das Bass- und Schlagzeugspiel mal ganz genau an! "Open Secrets" benötigt mehr Aufmerksamkeit, belohnt den Hörer aber reichlich dafür. "Second Nature" gibt sich balladesk, nimmt dann Fahrt auf. Ein sehr schöner Song, mit einem beachtenswerten Text. "Prime Mover" und "Lock and Key" sind ebenfalls sehr starke Songs, klingen aber zunächst recht gewöhnlich. Auch hier gilt: Man muss sich dieses Album "erarbeiten". "Mission" beginnt ruhig, Rush variieren sehr geschickt das Tempo. "Turn the Page" wird vom grandiosen Bassspiel getragen, der Refrain kommt mit Keyboardbombast ganz stark rüber. Warum "Tai Shan" nur selten genannt wird, wenn es um die großen Momente in der Rush Historie geht, ist mir bis heute ein völliges Rätsel. Der Song ist eine der schönsten, kitschfreien Balladen die ich kenne. Text und Musik sind eine perfekte Symbiose. Ohrenkino in Vollendung!!! Mit "High Water" schliesst sich der Kreis. Auch hier wieder ein grandioses Zusammenspiel von Text und Musik. Es wird eine leicht unheimliche, mystische Spannung aufgebaut.
Rush haben mit "Hold your Fire" ein schönes und völlig zeitloses Album abgeliefert. Geddy Lee singt entspannt, die Band musiziert absolut souverän, die Texte von Drummer Peart sind erstklassig.
Weitere Empfehlungen:
Caress of Steel (1975) : Ein abwechslungsreiches Frühwerk. Von eingängigen Stücken bis zum Longtrack ist alles vorhanden. Rush haben ihren eigenen Stil gefunden.
2112 (1976) : Das "spacige" Frühwerk. Der Titelsong gehört zu den besten Rush Songs überhaupt. Erstklassig produziert, sofort losrennen und die Remaster Version kaufen!
Hemispheres (1978) : Das Ende der spacigen Phase. Mit "Cygnus X-1 Book II,Hemispheres", gibt es den letzten Longtrack zu hören.
Moving Pictures (1981) : Rush sind in den Achtzigern angekommen. Überwiegend kompakter, aber ohne Verlust der alten Klasse. Der Gesang von Geddy Lee wird immer besser.
Signals (1982) : Mehr Keyboards, aber noch immer erstklassig!!!
Power Windows (1985) : Sicherlich das "Keyboard Album" von Rush. Qualitativ wie aus einem Guß, absolut überzeugend!
Counterparts (1993) : Das stärkste Album der Neunziger. Mehr Gitarren, weniger Keyboards. Dafür etliche Ohrwürmer!
Test for Echo (1996) : Noch eine Spur kantiger als "Counterparts". Sehr gelungen!