CD der Woche: Kate Bush - Never for Ever
Verfasst: So 19. Jun 2005, 11:23
Skandalöse Zustände. Es gab noch keine "weibliche" CD der Woche. Dabei finden sich so viele Perlen in meiner kleinen Sammlung. "Perlen" bezieht sich natürlich auf den musikalischen Gehalt, der von diversen Damen veröffentlichen Werke, ihr elenden Sittenstrolche.
Wieder eine kleine Zeitreise. Es muss 1980 gewesen sein. Das Blap im vollen Queen Rausch. Zu Besuch bei Oma und Opa. Deren jüngster Sohn, also mein Onkel, wohnte zu dieser Zeit noch zuhause (Ich vermisse dich, aber ich bin mir sicher, du schaust mir von deiner Wolke aus zu). Ich bekam üble Stratego und Tipp-Kick Niederlagen zugefügt. Dazu lief ständig das aktuelle Kate Bush Album. Irgendwie klang das anders, als alles bisher gehörte. Aber noch war die Zeit nicht reif...
Ein Jahr später. Der Metal hat sich in die Gehörgänge gebohrt. Beim Streifzug durch irgendeinen Laden fällt mir "Never for Ever" in die Hände. Das ist doch diese Scheibe von letztem Jahr. Hm. "Eigentlich" war das doch ganz schöne Musik. Also her damit.
Auf den Plattenteller mit der schwarzen Rille. Diesmal "zündet" der Stoff sofort. Kate Bush erobert als erste Frau den musikalischen Teil meines Herzens.
Den Einstieg macht uns Kate mit "Babooshka" recht leicht. Der Song geht schnell ins Ohr. Puristen bemängeln noch heute, der Song wäre viel zu kommerziell. Unfug! Das ist stilvolle Popmusik auf höchstem Niveau. "Delius (Song of Summer)" bringt uns tatsächlich eine warme, sommerliche Stimmung ins Haus. Sehr schön ist der nahtlose Übergang von "Babooska" zu "Delius". Wir fliegen mit Kate über Sommerwiesen, und dunkle Männerstimmen schwirren wie freundliche Hummeln um uns herum. "Blow Away (For Bill)", ist ein sehr schöner balladesker Song, der bei vielen anderen vermutlich zu einer Schmalzgranate verkommen wäre. "All we ever look for" bezaubert den Hörer mit einer märchenhaften Stimmung, danach wird es ein wenig mystisch, wir werden nach Äygpten entführt. Auf dem Zauberteppich kreisen wir um die Pyramiden, die Sonne versinkt am Horizont...
Weiter geht es mit "The Wedding List". Sanfte Rocktöne, ein grandioser Refrain. Erstklassig. Dann wird es bizarr. "Violin" präsentiert uns Kate als Rockröhre, mit leicht hysterischem Unterton. Damals empfand ich den Song als verstörend. Heute mag ich diesen treibenden, aufpeitschenden Track sehr gern. "The Infant Kiss" führt uns wieder in ruhigere Gefilde. "Night Scented Stock" ist ein kurzes Vokal-Zwischenspiel, ein wundervoller wortloser "Kate-Chor". "Army Dreamers" kommt als leiser Anti-Kriegs-Song daher. "Breathing" setzt dem Album die Krone auf. Ein unglaubliches, intensives Meisterwerk, dem man grössten Respekt zollen muss.
"Never for Ever" bietet dem Hörer einen intensiven Genuss. Man muss sich nur darauf einlassen können. Neben dem einzigartigem Gesang von Kate, möchte ich auch das tolle Bassspiel von John Giblin hervorheben.
Leider macht sich Kate seit inzwischen über zehn Jahren ziemlich rar. Das letzte Studioalbum stammt aus dem Jahre 1993. Es soll aber angeblich bald ein neues Album erscheinen. Es wäre zu wünschen.
Oft vergleicht man Tori Amos mit Kate Bush, oder bezeichnet Tori als "Nachfolgerin" von Kate. Es gibt zwar durchaus Ähnlichkeiten, aber diese beiden Künstlerinnen sind viel zu eigenständig, um sie in einen gemeinsamen Topf zu werfen.
Weitere Empfehlungen:
The Kick inside (1978) - Tolles Debut einer jungen Frau. Noch nicht so ausgereift wie spätere Werke, aber von unglaublicher Frische und trotzdem mit Tiefgang
Hounds of Love (1985) - Ein Album mit gleich mehreren Hits, dazu ein grandioses Werk welches damals die komplette B-Seite füllte.
The Whole Story (1986) - Bei Kate sind selbst die Singles nicht flach. Von daher kann man Einsteigern durchaus dieses "Best Of" ans Herz legen.
Wieder eine kleine Zeitreise. Es muss 1980 gewesen sein. Das Blap im vollen Queen Rausch. Zu Besuch bei Oma und Opa. Deren jüngster Sohn, also mein Onkel, wohnte zu dieser Zeit noch zuhause (Ich vermisse dich, aber ich bin mir sicher, du schaust mir von deiner Wolke aus zu). Ich bekam üble Stratego und Tipp-Kick Niederlagen zugefügt. Dazu lief ständig das aktuelle Kate Bush Album. Irgendwie klang das anders, als alles bisher gehörte. Aber noch war die Zeit nicht reif...
Ein Jahr später. Der Metal hat sich in die Gehörgänge gebohrt. Beim Streifzug durch irgendeinen Laden fällt mir "Never for Ever" in die Hände. Das ist doch diese Scheibe von letztem Jahr. Hm. "Eigentlich" war das doch ganz schöne Musik. Also her damit.
Auf den Plattenteller mit der schwarzen Rille. Diesmal "zündet" der Stoff sofort. Kate Bush erobert als erste Frau den musikalischen Teil meines Herzens.
Den Einstieg macht uns Kate mit "Babooshka" recht leicht. Der Song geht schnell ins Ohr. Puristen bemängeln noch heute, der Song wäre viel zu kommerziell. Unfug! Das ist stilvolle Popmusik auf höchstem Niveau. "Delius (Song of Summer)" bringt uns tatsächlich eine warme, sommerliche Stimmung ins Haus. Sehr schön ist der nahtlose Übergang von "Babooska" zu "Delius". Wir fliegen mit Kate über Sommerwiesen, und dunkle Männerstimmen schwirren wie freundliche Hummeln um uns herum. "Blow Away (For Bill)", ist ein sehr schöner balladesker Song, der bei vielen anderen vermutlich zu einer Schmalzgranate verkommen wäre. "All we ever look for" bezaubert den Hörer mit einer märchenhaften Stimmung, danach wird es ein wenig mystisch, wir werden nach Äygpten entführt. Auf dem Zauberteppich kreisen wir um die Pyramiden, die Sonne versinkt am Horizont...
Weiter geht es mit "The Wedding List". Sanfte Rocktöne, ein grandioser Refrain. Erstklassig. Dann wird es bizarr. "Violin" präsentiert uns Kate als Rockröhre, mit leicht hysterischem Unterton. Damals empfand ich den Song als verstörend. Heute mag ich diesen treibenden, aufpeitschenden Track sehr gern. "The Infant Kiss" führt uns wieder in ruhigere Gefilde. "Night Scented Stock" ist ein kurzes Vokal-Zwischenspiel, ein wundervoller wortloser "Kate-Chor". "Army Dreamers" kommt als leiser Anti-Kriegs-Song daher. "Breathing" setzt dem Album die Krone auf. Ein unglaubliches, intensives Meisterwerk, dem man grössten Respekt zollen muss.
"Never for Ever" bietet dem Hörer einen intensiven Genuss. Man muss sich nur darauf einlassen können. Neben dem einzigartigem Gesang von Kate, möchte ich auch das tolle Bassspiel von John Giblin hervorheben.
Leider macht sich Kate seit inzwischen über zehn Jahren ziemlich rar. Das letzte Studioalbum stammt aus dem Jahre 1993. Es soll aber angeblich bald ein neues Album erscheinen. Es wäre zu wünschen.
Oft vergleicht man Tori Amos mit Kate Bush, oder bezeichnet Tori als "Nachfolgerin" von Kate. Es gibt zwar durchaus Ähnlichkeiten, aber diese beiden Künstlerinnen sind viel zu eigenständig, um sie in einen gemeinsamen Topf zu werfen.
Weitere Empfehlungen:
The Kick inside (1978) - Tolles Debut einer jungen Frau. Noch nicht so ausgereift wie spätere Werke, aber von unglaublicher Frische und trotzdem mit Tiefgang
Hounds of Love (1985) - Ein Album mit gleich mehreren Hits, dazu ein grandioses Werk welches damals die komplette B-Seite füllte.
The Whole Story (1986) - Bei Kate sind selbst die Singles nicht flach. Von daher kann man Einsteigern durchaus dieses "Best Of" ans Herz legen.