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Wozu sind mehr als zwei Siebelkos gut?

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 14:46
von ta
Hi
Ich habe letztens ein Bild vom Innenaufbau eines dicken Verstärkers gesehen. Der hatte eine ganze Batterie an fetten Elkos drin!!

Ich habe mich dann gefragt wozu das gut sein soll.

Nach meiner Schulphysik wäre das doch nur sinnvoll um

a) die Kapazität zu erhöhen
b) die mögliche Spannung zu erhöhen


Allerdings könnte man doch statt vier kleiner einfach zwei große Elkos nehmen und hätte den gleichen Effekt!?
Und da das ja auch alles irgendwie von der Fläche der Platten abhängt müßte so ein großes Ding nur um Wurzel 2 mal so groß werden, das würde doch auch Platz auf der Platine sparen?

Gibts Verstärker mit 4 oder 6 oder 8 Siebelkos wegen wirklich nützlichen Gründen, oder ist das nur dazu da, um beim Kunden und Testzeitschriften einen "Wow"-Effekt zu erzeugen? :?

Re: Wozu sind mehr als zwei Siebelkos gut?

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 14:52
von mcBrandy
ta hat geschrieben:Hi
Ich habe letztens ein Bild vom Innenaufbau eines dicken Verstärkers gesehen. Der hatte eine ganze Batterie an fetten Elkos drin!!

Ich habe mich dann gefragt wozu das gut sein soll.

Nach meiner Schulphysik wäre das doch nur sinnvoll um

a) die Kapazität zu erhöhen
b) die mögliche Spannung zu erhöhen


Allerdings könnte man doch statt vier kleiner einfach zwei große Elkos nehmen und hätte den gleichen Effekt!?
Und da das ja auch alles irgendwie von der Fläche der Platten abhängt müßte so ein großes Ding nur um Wurzel 2 mal so groß werden, das würde doch auch Platz auf der Platine sparen?

Gibts Verstärker mit 4 oder 6 oder 8 Siebelkos wegen wirklich nützlichen Gründen, oder ist das nur dazu da, um beim Kunden und Testzeitschriften einen "Wow"-Effekt zu erzeugen? :?

Hi

Ein Grund ist der, das kleinere Siebelkos günstiger sind. Weiter ist der Innenwiderstand bei kleineren und parallelgeschalteten Elkos kleiner.

Gruss
Christian

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 15:03
von g.vogt
Hallo ta,

diese Lösung kann mehrere Gründe haben.

Einer wäre sicherlich, dass man im Hifi-Bereich gerne mit "sichtbaren Qualitäten" um sich schmeißt. Ist ja auch einleuchtend, dass ein Amp mit fettem Trafo und überdimensionierten Ladeelkos besser klingen muss und insbesondere einen viel knackigeren Bass produziert - diese Legende funktioniert ja sogar bei CD-Playern :lol:

Es könnte aber auch einfach mechanische Gründe haben. Natürlich gibt es auch große Elkos, nur muss man die stabil befestigen und vielleicht, wenn der Verstärker flach bauen soll, liegend unterbringen. Da kann es am Ende sinnvoller sein, ein Rudel kleinerer Elkos aufrecht stehend auf der Endstufenplatine zu platzieren.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 22:35
von strgaltdel
Hallo,

bin auch rel. neu in dem Thema, was ich so verstanden habe:

Siebelkos haben zwei Schwerpunktaufgaben:
- Glättung der Versorgungsspannung
- Puffer für Impulsbelastungen

ich versuche es einmal plakativ zu beschreiben, weshalb viele kleine Elkos elektronisch besser sein können als ein großer:

Um die Spg schön zu glätten ist viel Kapazität immer toll.
Je besser die im Amp befindlichen Bauteile mit Versorgungsspannungen von möglichst geringer Schwankung betrieben werden können, desto "hifideler" die Ausgangssignale.
Reserven für Impulsspitzen sind dann auch ohne Ende da, aber:

Ein großer Elko ist wie EIN Hubraumstarker Motor mit 4 Zylindern
Super Drehmoment aber nicht wirklich spritzig.
3 Elkos ist quasi die 12 Zylinder Version

Führt dazu, dass bei Impulsen die notwendige Energie etwas schneller bereit gestellt werden kann.
Viele tunen die Siebelkos auch ganz gerne, indem kleinere Cs parallel gelötet werden, soll sozusagen der Kleinsignalauflösung zuträglich sein.

Zudem unterliegt der Kondensator aufgrund der Restwelligkeit einer ständigen Auf und Entladung.
Mehere kleine können so etwas "besser ab" als ein Großer .

sucht mal ein wenig zum Thema riple und ESR wenn es interessiert.

Gruß
Udo

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 14:23
von Christof

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 14:30
von g.vogt
Hallo,
eindeutig ein Haushalt ohne Kinder oder Haustiere (hoffe ich doch) ;-)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 23:09
von OL-DIE
Hallo alle miteinander,

diese Phase habe ich vor ca. 15 Jahren auch durchlebt. Aber das was hierabgebildet wird, ist doch Kinderkram! :wink:

So klein, und wollen schon Elkos sein?! :D

So sieht ein richtiger Männer-Elko aus:

Bild

Hier ist der ganze Beitrag...

Sorry, war nur ein kleiner Scherz :oops: .

Gruß
OL-DIE

Verfasst: So 3. Jul 2005, 00:11
von BlueDanube
OL-DIE hat geschrieben:So sieht ein richtiger Männer-Elko aus:

Bild
Jetzt ist ja wohl klargestellt, wer den größten hat... :lol:

Das erinnert mich daran, als unser Physik-Professor mit den Worten "wir haben hier einen relativ kleinen Widerstand..." ein 1/2m langes und etwa 4kg schweres Ding auf das Pult wuchtete.... 8O
(auch ein Riesenkondensator kann einen kleinen Kapazitätswert haben - wenn er dafür einige hundert Volt aushält!)

Verfasst: Di 5. Jul 2005, 18:13
von Frank Klemm
g.vogt hat geschrieben:Hallo ta,

diese Lösung kann mehrere Gründe haben.

Einer wäre sicherlich, dass man im Hifi-Bereich gerne mit "sichtbaren Qualitäten" um sich schmeißt. Ist ja auch einleuchtend, dass ein Amp mit fettem Trafo und überdimensionierten Ladeelkos besser klingen muss und insbesondere einen viel knackigeren Bass produziert - diese Legende funktioniert ja sogar bei CD-Playern :lol:

Es könnte aber auch einfach mechanische Gründe haben. Natürlich gibt es auch große Elkos, nur muss man die stabil befestigen und vielleicht, wenn der Verstärker flach bauen soll, liegend unterbringen. Da kann es am Ende sinnvoller sein, ein Rudel kleinerer Elkos aufrecht stehend auf der Endstufenplatine zu platzieren.
Es gibt ohnehin in jedem sinnvoll aufgebauten System mehrere Speichersysteme:
* Speicherdrossel: Direkt hinter der Graetzbrücke sollte besonders bei Systemen mit
üppigen Ladeelkos und niedrigohmigen Trafos eine Speicherdrossel sitzen. Sie dient
dazu, die Ladeimpulse etwas zu glätten und zeitlich zu verbreitern, dadurch wird zum
einen das Störspektrum niederfrequenter, zum anderen werden die Ladeelkos geschont .
Sinnvoll sind z.B. 1 mH/35 A.
* Primäre Ladeelkos befinden sich direkt dahinter. Sie bringen üblicherweise 80% bis
90% der Speicherkapazitäten in einem System. Eine übliche und sinnvolle Größe sind
z.B. 2x 22000 µF/63 V in einem 7.1-Receiver.
* Stützkondensatoren direkt an den Endstufen: Für die Endstufen sind die primären
Ladelekos schon viel zu weit entfernt, die Betriebsspannung zu hochohmig, um ein
Schwingen sicher zu vermeiden. Hierzu befinden sich meist nur 1 bis 2 cm von den
Leistungstreibern der Endstufe entfernt Stützkondensatoren, meist eine Kombination
eines Elkos für die NF und eines Keramikkondensators für die HF. Üblich sind z.B.
2x 1000 µF/63 V + 4x 47 nF/100 V je Endstufe.

Das macht an einem 7.1-Receiver zusammen 29000 µF, wobei nur die 22000 µF
für den Haienter sichtbar sind. Die meist weggelassene Speicherdrossel bringt
bei niedrigen Strömen keine meßbare Speicherwirkung, verringert aber ein
Sirren bei niedriger Last und reduziert Transienten beim Nachladen der Ladeelkos.

Verfasst: Di 5. Jul 2005, 18:40
von K.Reisach
Hallo,

Die Dimensionierung der Siebelkos hängt massgeblich mit der Dimensionierung der/des Trafos zusammen!

Ob der AMP jetz ein 2.0er ein 7,1 oder 54657447.841er ist, spielt erstmal dafür kaum eine Rolle :!:

Der Trafo muss es ja schaffen, die Siebelkos auch im Vollastberreich noch "voll" zu kriegen!
Liefert das Netzteil nicht mehr genug Saft, werden auch die Siebelkos nicht mehr ausreichend geladen, es kommt zu clipping!

Wie jeder weiss, besteht ein Ton aus Wellenzügen! Die Siebelkos sind so beschaltet, dass die Siebekos abwechselnt
für wellen (halbwellen??) zur verfügung stehen! So bleibt für den jeweils gerade nicht gebrauchten Elko genug Zeit um sich wieder aufzuladen!

Mit 4 Elkos könnte man durchaus "kanalgetrennter" arbeiten!
Quasi eine Art billige Version von einer komplett einzelnen Stromversorgung mit einzelnen Trafos für jeden Kanal!

Gruß, Kevin