Stereo im Schwabenland
Verfasst: Do 25. Aug 2005, 10:37
Ich will euch kurz von einem ebenso schönen wie aufschlussreichen Hifi-Tag im Schwabenland berichten:
Anlass war die Einladung von OL-DIE, ihn zu Hause zu besuchen. Also habe ich gestern einen Sack voll CDs eingepackt, den Turbodiesel angeworfen und bin gen Süden gedüst. Die Vorfreude war groß, würde ich doch endlich einmal seine legendären Pyramiden und seine wunderschöne große Transmissionline hören können.
Das Treffen versprach auch deshalb spannend zu werden, da wir beide zwar reine Stereo-Hörer sind, unsere Anlagen aber nach unterschiedlichen Philosophien konzipiert haben:
- Bei mir eine penibel ausgerichtete direkt strahlende Anlage in klassischer Aufstellung mit Unterstützung von zwei AW 1500, das Ganze in einem mittlerweile stark bedämpften und auf die Anlage abgestimmten reinen Hörraum.
Ziel: Großes Klangbild von extremer Durchhörbarkeit und Ortbarkeit
- bei Ol-DIE die rundum abstrahlenden Pyramiden, im Bass unterstützt von seiner großen Selbstbau-TL und drei AW 1000. Außerdem wird das abgezweigte Stereo-Signal im Delay angepasst noch auf zwei 310er im hinteren Bereich des Raumes gegeben. Ziel: Hohe Klangqualität zum Wohlfühlen, und in der man "baden" und wohnen kann.
Obwohl die außergewöhnliche Gastfreundschaft der ganzen Familie einen eigenen Bericht wert wäre, will ich mich hier auf die Beschreibung meiner Klangeindrücke beschränken:
OL-DIES Anlage flutete den Raum mit einem tendenziell weichen, in den obersten Höhen leicht zurückgenommenen Klangteppich, der bei jedem Pegel und überall im Raum ein angenehmes und stressfreies Hören ermöglicht. Die AW 1000 und die große TL fügen sich bruchlos in den Klang ein, wobei mir der Bass - in dieser Konstellation durchaus passend - ebenfalls ein wenig weicher und runder vorkam, als ich es von meiner Anlage zu Hause gewöhnt bin.
bis auf eine leichte Überhöhung, die wir nach Gehör auf eta 50 bis 60 Hertz schätzten, und die auf das Konto des Raumes gehen könnte, waren keinerlei Peaks oder Löcher oder gar Dröhnen zu hören - und das in einem Raum, der keinerlei gezielte Tuningmaßnahmen erfahren hat!
Natürlich ist die Ortbarkeit wegen des hohen Diffusschall-Anteils prinzipbedingt geringer als bei direkt strahlenden Lautsprechern. Dennoch führt dies nicht zu einer unnatürlichen Darstellung beispielsweise von Solo-Instrumenten.
Nur eines funktioniert mit OL-DIES Anlage nicht: Q-Sound! Wie der Toscho-Titel zeigte, war von dem künstlich erzeugten Raumklang dieser Stereo-Produktion fast nichts mehr zu hören: Offensichtlich sind hohe Diffusschall-Anteile für solche aufnahmetechnischen Tricks tödlich.
Meine besondere Neugier galt natürlich auch OL-DIES eigener Delay-Konstruktion mit dem dritten AW 1000.
Ich hätte im Leben nicht erwartet, dass dieser Kniff So wirksam ist!
Zwei Minuten Musik und ein paar Dreher an den Reglern reichten aus, um den Effekt in aller Klarheit vorzuführen. Stand man vorher in der Ecke vor dem Fenster noch auf einem Bassberg, der die Waden vibrieren ließ, führte die korrekte Einstellung seines Delays zu einer radikalen Entschlackung und Einebnung des Basses. Einfach phänomenal! Zur Nachahmung unbedingt empfohlen!
Fazit: Stereo in für mich ungewohntem Gewand: weniger seziererisch, weniger analytisch, wohl auch weniger exakt, aber dennoch sehr angenehm, füllig und warm - eine Alternative, über die letztlich der persönliche Geschmack entscheidet. In der Summe waren die Klangunterschiede zu meiner Anlage noch größer als ich erwartet hatte! Das war schon faszinierend festzustellen.
Zweiter Teil des Tages: Besuch bei der NSF!
Nach einem kurzen Anruf von OL-DIE ( man kennt ihn ja dort!) öffneten sich auch die Türen zu den Labors.
Mein erster Eindruck in Schwäbisch Gmünd: Das dortige Geschäft ist größer, als ich erwartet hatte. Die Auswahl ist riesig. Ein Besuch lohnt unbedingt.
Dann nahmen sich sowohl Herr Schmelzer als auch der Chef persönlich reichlich Zeit, mit uns zu quatschen und uns hinter die Kulissen schauen zu lassen. Für mich war es toll zu erleben, mit welcher Begeisterung - um nicht zu sagen: Besessenheit - G. Nubert und seine Leute "Lautsprecher leben". Schnell kam man von Hölzchen auf Stöckchen, G. Nubert erklärte Gehäusedetails und Schaltungskniffe oder die Probleme von Frequenzschrieben. Er führte PC-Programme vor, diskutierte über DBA, Materialaufwand usw usw - und das alles mit großer Nachdenklichkeit und dem Drang zur Perfektion. Es war ein Crash-Kurs in Lautsprecherbau und ein Beleg für die Kundennähe der NSF. Bis ich all diese Eindrücke verdaut habe, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Deshalb ein herzlicher Dank an G. Nubert und seine Kollegen für diese intensiven und lehrreichen Stunden in der NSF!
Dank auch nochmal an OL-DIE und seine Familie für die Einladung und die Vermittlung des Besuchs bei Nubert.
Es war ein praller und schöner Hifi-Tag im Schwabenland!
Anlass war die Einladung von OL-DIE, ihn zu Hause zu besuchen. Also habe ich gestern einen Sack voll CDs eingepackt, den Turbodiesel angeworfen und bin gen Süden gedüst. Die Vorfreude war groß, würde ich doch endlich einmal seine legendären Pyramiden und seine wunderschöne große Transmissionline hören können.
Das Treffen versprach auch deshalb spannend zu werden, da wir beide zwar reine Stereo-Hörer sind, unsere Anlagen aber nach unterschiedlichen Philosophien konzipiert haben:
- Bei mir eine penibel ausgerichtete direkt strahlende Anlage in klassischer Aufstellung mit Unterstützung von zwei AW 1500, das Ganze in einem mittlerweile stark bedämpften und auf die Anlage abgestimmten reinen Hörraum.
Ziel: Großes Klangbild von extremer Durchhörbarkeit und Ortbarkeit
- bei Ol-DIE die rundum abstrahlenden Pyramiden, im Bass unterstützt von seiner großen Selbstbau-TL und drei AW 1000. Außerdem wird das abgezweigte Stereo-Signal im Delay angepasst noch auf zwei 310er im hinteren Bereich des Raumes gegeben. Ziel: Hohe Klangqualität zum Wohlfühlen, und in der man "baden" und wohnen kann.
Obwohl die außergewöhnliche Gastfreundschaft der ganzen Familie einen eigenen Bericht wert wäre, will ich mich hier auf die Beschreibung meiner Klangeindrücke beschränken:
OL-DIES Anlage flutete den Raum mit einem tendenziell weichen, in den obersten Höhen leicht zurückgenommenen Klangteppich, der bei jedem Pegel und überall im Raum ein angenehmes und stressfreies Hören ermöglicht. Die AW 1000 und die große TL fügen sich bruchlos in den Klang ein, wobei mir der Bass - in dieser Konstellation durchaus passend - ebenfalls ein wenig weicher und runder vorkam, als ich es von meiner Anlage zu Hause gewöhnt bin.
bis auf eine leichte Überhöhung, die wir nach Gehör auf eta 50 bis 60 Hertz schätzten, und die auf das Konto des Raumes gehen könnte, waren keinerlei Peaks oder Löcher oder gar Dröhnen zu hören - und das in einem Raum, der keinerlei gezielte Tuningmaßnahmen erfahren hat!
Natürlich ist die Ortbarkeit wegen des hohen Diffusschall-Anteils prinzipbedingt geringer als bei direkt strahlenden Lautsprechern. Dennoch führt dies nicht zu einer unnatürlichen Darstellung beispielsweise von Solo-Instrumenten.
Nur eines funktioniert mit OL-DIES Anlage nicht: Q-Sound! Wie der Toscho-Titel zeigte, war von dem künstlich erzeugten Raumklang dieser Stereo-Produktion fast nichts mehr zu hören: Offensichtlich sind hohe Diffusschall-Anteile für solche aufnahmetechnischen Tricks tödlich.
Meine besondere Neugier galt natürlich auch OL-DIES eigener Delay-Konstruktion mit dem dritten AW 1000.
Ich hätte im Leben nicht erwartet, dass dieser Kniff So wirksam ist!
Zwei Minuten Musik und ein paar Dreher an den Reglern reichten aus, um den Effekt in aller Klarheit vorzuführen. Stand man vorher in der Ecke vor dem Fenster noch auf einem Bassberg, der die Waden vibrieren ließ, führte die korrekte Einstellung seines Delays zu einer radikalen Entschlackung und Einebnung des Basses. Einfach phänomenal! Zur Nachahmung unbedingt empfohlen!
Fazit: Stereo in für mich ungewohntem Gewand: weniger seziererisch, weniger analytisch, wohl auch weniger exakt, aber dennoch sehr angenehm, füllig und warm - eine Alternative, über die letztlich der persönliche Geschmack entscheidet. In der Summe waren die Klangunterschiede zu meiner Anlage noch größer als ich erwartet hatte! Das war schon faszinierend festzustellen.
Zweiter Teil des Tages: Besuch bei der NSF!
Nach einem kurzen Anruf von OL-DIE ( man kennt ihn ja dort!) öffneten sich auch die Türen zu den Labors.
Mein erster Eindruck in Schwäbisch Gmünd: Das dortige Geschäft ist größer, als ich erwartet hatte. Die Auswahl ist riesig. Ein Besuch lohnt unbedingt.
Dann nahmen sich sowohl Herr Schmelzer als auch der Chef persönlich reichlich Zeit, mit uns zu quatschen und uns hinter die Kulissen schauen zu lassen. Für mich war es toll zu erleben, mit welcher Begeisterung - um nicht zu sagen: Besessenheit - G. Nubert und seine Leute "Lautsprecher leben". Schnell kam man von Hölzchen auf Stöckchen, G. Nubert erklärte Gehäusedetails und Schaltungskniffe oder die Probleme von Frequenzschrieben. Er führte PC-Programme vor, diskutierte über DBA, Materialaufwand usw usw - und das alles mit großer Nachdenklichkeit und dem Drang zur Perfektion. Es war ein Crash-Kurs in Lautsprecherbau und ein Beleg für die Kundennähe der NSF. Bis ich all diese Eindrücke verdaut habe, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Deshalb ein herzlicher Dank an G. Nubert und seine Kollegen für diese intensiven und lehrreichen Stunden in der NSF!
Dank auch nochmal an OL-DIE und seine Familie für die Einladung und die Vermittlung des Besuchs bei Nubert.
Es war ein praller und schöner Hifi-Tag im Schwabenland!