CD der Woche: Queen - Sheer Heart Attack
Verfasst: Fr 26. Aug 2005, 22:01
Es ist soweit. Die "CD der Woche" feiert ein erstes, kleines Jubiläum. Zum diesem Anlass möchte ich mich bei allen Lesern, für die zahlreichen Rückmeldungen, Diskussionen und Ergänzungen bedanken. Schon seit Wochen war für mich glasklar, welche CD als 25."CD der Woche", den Weg in dieses Forum finden sollte. Natürlich kann das Blap nicht anders, als seinen ewigen Göttern, einen kleinen Beweis seiner Treue und Ergebenheit zu erbringen.
Das Vorgängeralbum "Queen II" war bereits Thema einer Rezension. Was liegt da näher, als den grandiosen Nachfolger "Sheer Heart Attack" zu besprechen. Ihr könnt es euch denken. Das kann kein nüchternes, sachliches Geschreibe sein. Das beherrsche ich sowieso nicht, und will es bei meinem Lieblingsthema auch gar nicht, weiterhin können Ausführungen meinerseits zu Queen, immer nur Lobpreisungen und Huldigungen sein.
Mit diesen Worten begann die Rezi zu "Queen II":
2005. Liebeserklärung eines "End-Dreissigers", an eines der grössten Alben, der grössten Rockband aller Zeiten:
Fröhliches Getummel auf dem Jahrmarkt. Die Brian May Gitarre setzt ein und bläst das Intro fort. Freddie singt im Falsett, und wechselt nahtlos zu seiner normalen Singstimme über. Ein fetter Hardrock-Song, der die Band deutlich erdiger als auf dem Vorgängerwerk zeigt. Brian May setzt sich mit dieser Kompositon, bereits sehr früh ein eigenes Denkmal. War sein Sound schon auf den beiden ersten Alben unverkennbar, so manifestiert er diesen nun im Solopart von "Brighton Rock" für die Ewigkeit. So spielte vorher niemand, so konnte das nie jemand kopieren. Einzigartig und unerreicht. Das Solo ist seither -eigentlich schon vorher-, in verschiedenen Variationen, Bestandteil aller Queen Konzerte gewesen. Entweder eingebettet in den Song "Brighton Rock", oder als Element zwischen anderen Songs. Besonders empfohlen ist die Version von "Brighton Rock" auf dem legendären Doppel-Album "Live Killers"! Nach dieser unglaublichen Rock-Explosion, bekommen wir Freddies visionäre Version des perfekten Pop-Songs zu hören: "Killer Queen!" Dieser Song sollte dann auch der erste Welthit der Band werden. Hatte man auf dem Album "Queen I", mit "Keep yourself alive", immerhin einen Hit in Japan, und mit "Seven Seas of Rhye" vom Album "Queen II" einen Hit in der Heimat, so wurde nun die grosse weite Welt, endgültig auf die Band aufmerksam. Der Grundstein für den Aufstieg in den Rock-Olymp war gelegt. Der endgültige Aufstieg, in der Rang weltweiter Megastars, sollte bereits ein Jahr später mit dem Album "A Night at the Opera" gelingen. Aber das ist eine andere Geschichte, und das das nächste "CD der Woche" Jubiläum kommt bestimmt.
Nach den beiden famosen Klassikern zu Beginn, wird uns der obligatorische Roger Taylor Song präsentiert. "Tenement Funster" ist ein dezent rebellischer Rock-Song, bei dem Roger natürlich selbst den Gesang übernimmt. Ich liebe dieses eigentlich recht einfach gestrickte Stück sehr. Besonders weil es mit den beiden nachfolgenden Songs, eine Art Trilogie bildet. Obwohl die Themen der Songs, voneinander eher unabhängig sind. Dieser "Trilogie-Charakter" entsteht durch die nahtlosen Übergänge zwischen "Tenement Funster", "Flick of the Wrist" und "Lily of the Valley". Faszierend wie perfekt sich die drei sehr unterschiedlichen Kompositionen, zu einer Einheit zusammenfügen. "Flick of the Wrist" aus der Feder von Freddie, zeigt uns viele der typischen, unnachahmlichen Queen Elemente auf. Freddies Spiel am Piano, die rockende Gitarre von Brian, die einzigartigen Queen Chöre. Der Text verbreitet eine finstere und bedrohliche Stimmung. Das Aufheulen von Brians Gitarre, leitet zu "Lily of the Valley" über. Eine wundervolle Freddie Komposition, keine zwei Minuten lang, und doch ohne Mühe in der Lage, den Hörer in eine andere Welt zu versetzen. Dann steht ein weiterer Rocker auf dem Programm. Man hört sofort, "Now i'm here" kann nur von Brian May stammen. Dieses Stück sollte zu einem Live-Klassiker avancieren, auch in diesem Fall möchte ich wieder eindringlich auf "Live Killers" als Ergänzung verweisen!
Damit war die erste Seite der LP schon beendet. Aber zum Glück entfällt das lästige Umdrehen im CD-Zeitalter ja... Es geht weiter mit "In the Lap of the Gods". Der Song beginnt sehr bombastisch, man fühlt sich an die Stimmung des Vorgängeralbums erinnert. Freddies Stimme ist verfremdet, Chöre und natürlich Brians Gitarre ergänzen Freddies Kompostion. Nicht vergessen zu erwähnen, sollte man die akrobatischen Vokaleinlagen von Roger, dessen Stimme damals ungeahnte Höhen erklimmen konnte. Jetzt gibt es gewaltig was auf die Ohren! "Stone Cold Crazy" ist eine Gemeinschaftskompositon aller vier Bandmitglieder, und peitscht uns wild in die Gehörgänge. Beim Versuch dem Stakkato-Gesang zu folgen, scheitere ich noch immer regelmäßig. Danach könnte es kaum einen extremeren Gegensatz als "Dear Friends" geben. Ein sehr ruhiger, kurzer Song, bei dem uns Freddie den Text in die Ohren säuselt. Aber Achtung, "Dear Friends" ist eine Brian May Kompostion, und setzt damit einen deutlichen Gegenpol zu den Rockern aus seiner Feder. "Misfire" ist der erste von John Deacon komponierte Song. Der Queen-Bassist spielt bei diesem Stück auch gleich alle Gitarren. Dabei nutzt er wohl das Equipment von Brian, denn sein Spiel klingt wie Brian im Schmalspurformat. Wobei ich das nicht abwertend meine, lediglich ist der Schatten des "echten" Queen-Gitarristen einfach übermächtig gross. John Deacon gelang es erst auf späteren Alben, sich von den übrigen Bandmitgliedern kompositorisch weniger "erdrücken" zu lassen. Dabei flossen dann Welthits wie "Another One bites the Dust", oder "I want to break free" aus seiner Feder. Nach "Misfire" geht wieder völlig anders weiter. "Bring back that Leroy Brown" ist ein bizarrer, angejazzter Song. Völlig ungewöhnlich und überraschend, aber vor allem sehr augenzwinkernd. Das Wechselbad der Gefühle nimmt aber noch längst kein Ende. "She makes me" ist ein trauriger, fast verzweifelter Anti-Kriegs-Song. Brian May trägt seine Komposition selbst vor. Der Vergleich mit Freddies Stimme verbietet sich sowieso, aber der Vergleich mit dem Gesang von Roger Taylor sei mir erlaubt. Während die kräftige und rauhe Stimme von Roger, mühelos ein ganzes Album tragen kann, was er auf seinen späteren Solowerken souverän untermauern sollte, ist Brian mit einer recht zarten, aber doch angenehmen Stimme ausgestattet. Gerade für einen Song wie "She makes me" ist sein Gesang hervorragend geeignet. Das Album schliesst mit " In the Lap of the Gods...Revisited". Diesmal beginnt der Song ruhiger, bis der geliebte Queen-Bombast, Freddies Komposition noch heller erstrahlen lässt. Das Album verabschiedet sich mit einem grossen Knall. Der Hall ist auch 31 Jahre später, noch längst nicht verklungen.
"Queen II" war sehr bombastisch ausgefallen, dieses Element findet man auch auf "Sheer Heart Attack" wieder, allerdings in gedrosselter Dosierung. Das dritte Album zeigt die Band noch abwechslungsreicher. Queen sollten diesem ständigen Wandel treu bleiben. Kein Album klingt wie das andere, und doch ist die Musik immer sofort zu erkennen. Beschliessen möchte ich meine Ausführungen mit den Worten, die ich bereits bei "Queen II" gewählt habe:
Ich liebe diese Scheibe jetzt seit 25 Jahren. Gerade läuft sie, und ich höre sie über meine PC-Brüllwürfel. Das erinnert ein wenig an die Hörbedingungen von damals. Plötzlich werden teure Anlagen und möglichst gut aufgestellte Surround-Systeme völlig unerheblich. Die Musik ist die Göttergabe, nicht die schnöde Technik!
Freddie ich werde Dich nie vergessen. Danke für die unzähligen Stunden voller Hörgenuß!
Natürlich dürfen die weiteren Pflichtkäufe nicht fehlen:
Queen I (1973) : Das Debut. Bereits hier klingt die Band wie nur Queen klingen können. Noch etwas weniger Bombast als auf späteren Alben.
Queen II (1974) : Bombastisch, finster, strahlend, einzigartig. Ein frühes Juwel von gigantischer Qualität! http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic9595.html
A Night at the Opera (1975) : Der Aufstieg in den Rock-Olymp. Auch als geniale DVD-A mit tollem 5.1 Mix erhältlich.
A Day at the Races (1976) : Die Götter regieren. Noch bessere Produktion.
News of the World (1977) : Erdiger, entschlackter Sound. Queen gehen mit der Zeit, ohne sich anzubiedern.
Live Killers (1979) : Mein liebstes Live-Album überhaupt. Diese Doppel-CD rockt das Haus. Eine tolle Zusammenstellung der frühen Queen Jahre.
The Game (1980) : Queen sind im neuen Jahrzehnt angekommen. Erstmals gibt es auch Synthesizer zu hören.
The Works (1984) : Sehr abwechslungsreich, von Synthiepop bis Bombastrock: Alles vorhanden!
Innuendo (1991) : Das letzte zu Lebzeiten von Freddie veröffentlichte Album. Auch hier: Alles da, die ganze Palette grandioser Musik.
Die Alben bis einschliesslich "The Works" wurden in den Neunzigern als Remaster-CDs veröffentlicht. Sehr zu empfehlen, es wurde gute Arbeit beim remastern geleistet. Sehr schön die beiden DVD-A von "A Night at the Opera" und "The Game". Gerade die Musik von Queen, ist wie geschaffen für einen Surroundmix.
Auch die DVDs "Greatest Video Hits 1&2", "Live at Wembley" und "Live at Bowl" sollte man seiner Sammlung einverleiben. Die Bildqualität der Greatest Video Hits ist zwar nur mittelprächtig, aber die Musik ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Die Surroundmixe sind erstklassig!!!
Das Vorgängeralbum "Queen II" war bereits Thema einer Rezension. Was liegt da näher, als den grandiosen Nachfolger "Sheer Heart Attack" zu besprechen. Ihr könnt es euch denken. Das kann kein nüchternes, sachliches Geschreibe sein. Das beherrsche ich sowieso nicht, und will es bei meinem Lieblingsthema auch gar nicht, weiterhin können Ausführungen meinerseits zu Queen, immer nur Lobpreisungen und Huldigungen sein.
Mit diesen Worten begann die Rezi zu "Queen II":
...und genauso könnten die Zeilen zu "Sheer Heart Attack" beginnen.1974. Ein denkwürdiges Jahr. Der unverdorbenste und zuverlässigste Mensch den ich jemals kennenlernen sollte wird geboren. Leider blieb mir diese wundervolle Person bis 1997 verborgen. Für die Lehrer einer Grundschule im Ruhrgebiet, ist 1974 kein gutes Jahr: Das Blap wird eingeschult. Betragen: "Nicht immer gut", Häuslicher Fleiß: "Ausreichend".
1974. Die größte Rockband aller Zeiten, veröffentlicht in diesem Jahr gleich zwei Studioalben. Zunächst das schlicht "II" genannte, man errät es kaum, zweite Studioalbum. Noch im gleichen Jahr folgt mit dem dritten Album "Sheer Heart Attack" ein weiterer Geniestreich. Freilich sind Queen zu dieser Zeit noch keine Stars, eher ein beliebtes Ziel der britischen Musikpresse. Diese überschüttet die Band mit reichlich negativer, unsachlicher Kritik. Die Zeiten sollten sich ändern, in wenigen Jahren wird man die Band in den Himmel loben.
Ein Zeitsprung. Wir schreiben das Jahr 1980. Das Blap besucht inzwischen die Realschule. Die Freude des Lehrkörpers bleibt weiterhin überschaubar. Musik höre ich auch gerne. Noch nichts bestimmtes, aber Rock erscheint viel reizvoller als Disco, Schlager oder anderes. Ein neuer Klassenkamerad, ein Jahr älter, bombardiert mich ständig mit nervigen Fragen. "Kennst Du Queen", "Kennst Du Album "..." oder Song "...". Die sind echt genial, bla bla bla....
Man freundet sich an, und nach einem Nachmittag mit "Queen-Dauerbeschallung", ist nichts mehr so wie vorher. Ich muss diese Platten auch haben. Mutter und damaliger Stiefvater werden ständig penetriert: "Ich will diese Platten haben, ich muss diese Platten haben..."
Im Sommer 1980 ist es dann soweit. Zum 12.Geburtstag gibt es meine ersten drei LPs. II, Sheer Heart Attack und The Game. Noch heute klingen die Worte des damligen Ehemannes meiner Behälterin in meinen Ohren: "Diesen Krach hörst Du keine zwei Jahre lang..." Die Pfeife hatte Recht. Es sind bereits 25 Jahre geworden, und ein Ende ist nicht in Sicht.
2005. Liebeserklärung eines "End-Dreissigers", an eines der grössten Alben, der grössten Rockband aller Zeiten:
Fröhliches Getummel auf dem Jahrmarkt. Die Brian May Gitarre setzt ein und bläst das Intro fort. Freddie singt im Falsett, und wechselt nahtlos zu seiner normalen Singstimme über. Ein fetter Hardrock-Song, der die Band deutlich erdiger als auf dem Vorgängerwerk zeigt. Brian May setzt sich mit dieser Kompositon, bereits sehr früh ein eigenes Denkmal. War sein Sound schon auf den beiden ersten Alben unverkennbar, so manifestiert er diesen nun im Solopart von "Brighton Rock" für die Ewigkeit. So spielte vorher niemand, so konnte das nie jemand kopieren. Einzigartig und unerreicht. Das Solo ist seither -eigentlich schon vorher-, in verschiedenen Variationen, Bestandteil aller Queen Konzerte gewesen. Entweder eingebettet in den Song "Brighton Rock", oder als Element zwischen anderen Songs. Besonders empfohlen ist die Version von "Brighton Rock" auf dem legendären Doppel-Album "Live Killers"! Nach dieser unglaublichen Rock-Explosion, bekommen wir Freddies visionäre Version des perfekten Pop-Songs zu hören: "Killer Queen!" Dieser Song sollte dann auch der erste Welthit der Band werden. Hatte man auf dem Album "Queen I", mit "Keep yourself alive", immerhin einen Hit in Japan, und mit "Seven Seas of Rhye" vom Album "Queen II" einen Hit in der Heimat, so wurde nun die grosse weite Welt, endgültig auf die Band aufmerksam. Der Grundstein für den Aufstieg in den Rock-Olymp war gelegt. Der endgültige Aufstieg, in der Rang weltweiter Megastars, sollte bereits ein Jahr später mit dem Album "A Night at the Opera" gelingen. Aber das ist eine andere Geschichte, und das das nächste "CD der Woche" Jubiläum kommt bestimmt.
Nach den beiden famosen Klassikern zu Beginn, wird uns der obligatorische Roger Taylor Song präsentiert. "Tenement Funster" ist ein dezent rebellischer Rock-Song, bei dem Roger natürlich selbst den Gesang übernimmt. Ich liebe dieses eigentlich recht einfach gestrickte Stück sehr. Besonders weil es mit den beiden nachfolgenden Songs, eine Art Trilogie bildet. Obwohl die Themen der Songs, voneinander eher unabhängig sind. Dieser "Trilogie-Charakter" entsteht durch die nahtlosen Übergänge zwischen "Tenement Funster", "Flick of the Wrist" und "Lily of the Valley". Faszierend wie perfekt sich die drei sehr unterschiedlichen Kompositionen, zu einer Einheit zusammenfügen. "Flick of the Wrist" aus der Feder von Freddie, zeigt uns viele der typischen, unnachahmlichen Queen Elemente auf. Freddies Spiel am Piano, die rockende Gitarre von Brian, die einzigartigen Queen Chöre. Der Text verbreitet eine finstere und bedrohliche Stimmung. Das Aufheulen von Brians Gitarre, leitet zu "Lily of the Valley" über. Eine wundervolle Freddie Komposition, keine zwei Minuten lang, und doch ohne Mühe in der Lage, den Hörer in eine andere Welt zu versetzen. Dann steht ein weiterer Rocker auf dem Programm. Man hört sofort, "Now i'm here" kann nur von Brian May stammen. Dieses Stück sollte zu einem Live-Klassiker avancieren, auch in diesem Fall möchte ich wieder eindringlich auf "Live Killers" als Ergänzung verweisen!
Damit war die erste Seite der LP schon beendet. Aber zum Glück entfällt das lästige Umdrehen im CD-Zeitalter ja... Es geht weiter mit "In the Lap of the Gods". Der Song beginnt sehr bombastisch, man fühlt sich an die Stimmung des Vorgängeralbums erinnert. Freddies Stimme ist verfremdet, Chöre und natürlich Brians Gitarre ergänzen Freddies Kompostion. Nicht vergessen zu erwähnen, sollte man die akrobatischen Vokaleinlagen von Roger, dessen Stimme damals ungeahnte Höhen erklimmen konnte. Jetzt gibt es gewaltig was auf die Ohren! "Stone Cold Crazy" ist eine Gemeinschaftskompositon aller vier Bandmitglieder, und peitscht uns wild in die Gehörgänge. Beim Versuch dem Stakkato-Gesang zu folgen, scheitere ich noch immer regelmäßig. Danach könnte es kaum einen extremeren Gegensatz als "Dear Friends" geben. Ein sehr ruhiger, kurzer Song, bei dem uns Freddie den Text in die Ohren säuselt. Aber Achtung, "Dear Friends" ist eine Brian May Kompostion, und setzt damit einen deutlichen Gegenpol zu den Rockern aus seiner Feder. "Misfire" ist der erste von John Deacon komponierte Song. Der Queen-Bassist spielt bei diesem Stück auch gleich alle Gitarren. Dabei nutzt er wohl das Equipment von Brian, denn sein Spiel klingt wie Brian im Schmalspurformat. Wobei ich das nicht abwertend meine, lediglich ist der Schatten des "echten" Queen-Gitarristen einfach übermächtig gross. John Deacon gelang es erst auf späteren Alben, sich von den übrigen Bandmitgliedern kompositorisch weniger "erdrücken" zu lassen. Dabei flossen dann Welthits wie "Another One bites the Dust", oder "I want to break free" aus seiner Feder. Nach "Misfire" geht wieder völlig anders weiter. "Bring back that Leroy Brown" ist ein bizarrer, angejazzter Song. Völlig ungewöhnlich und überraschend, aber vor allem sehr augenzwinkernd. Das Wechselbad der Gefühle nimmt aber noch längst kein Ende. "She makes me" ist ein trauriger, fast verzweifelter Anti-Kriegs-Song. Brian May trägt seine Komposition selbst vor. Der Vergleich mit Freddies Stimme verbietet sich sowieso, aber der Vergleich mit dem Gesang von Roger Taylor sei mir erlaubt. Während die kräftige und rauhe Stimme von Roger, mühelos ein ganzes Album tragen kann, was er auf seinen späteren Solowerken souverän untermauern sollte, ist Brian mit einer recht zarten, aber doch angenehmen Stimme ausgestattet. Gerade für einen Song wie "She makes me" ist sein Gesang hervorragend geeignet. Das Album schliesst mit " In the Lap of the Gods...Revisited". Diesmal beginnt der Song ruhiger, bis der geliebte Queen-Bombast, Freddies Komposition noch heller erstrahlen lässt. Das Album verabschiedet sich mit einem grossen Knall. Der Hall ist auch 31 Jahre später, noch längst nicht verklungen.
"Queen II" war sehr bombastisch ausgefallen, dieses Element findet man auch auf "Sheer Heart Attack" wieder, allerdings in gedrosselter Dosierung. Das dritte Album zeigt die Band noch abwechslungsreicher. Queen sollten diesem ständigen Wandel treu bleiben. Kein Album klingt wie das andere, und doch ist die Musik immer sofort zu erkennen. Beschliessen möchte ich meine Ausführungen mit den Worten, die ich bereits bei "Queen II" gewählt habe:
Ich liebe diese Scheibe jetzt seit 25 Jahren. Gerade läuft sie, und ich höre sie über meine PC-Brüllwürfel. Das erinnert ein wenig an die Hörbedingungen von damals. Plötzlich werden teure Anlagen und möglichst gut aufgestellte Surround-Systeme völlig unerheblich. Die Musik ist die Göttergabe, nicht die schnöde Technik!
Freddie ich werde Dich nie vergessen. Danke für die unzähligen Stunden voller Hörgenuß!
Natürlich dürfen die weiteren Pflichtkäufe nicht fehlen:
Queen I (1973) : Das Debut. Bereits hier klingt die Band wie nur Queen klingen können. Noch etwas weniger Bombast als auf späteren Alben.
Queen II (1974) : Bombastisch, finster, strahlend, einzigartig. Ein frühes Juwel von gigantischer Qualität! http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic9595.html
A Night at the Opera (1975) : Der Aufstieg in den Rock-Olymp. Auch als geniale DVD-A mit tollem 5.1 Mix erhältlich.
A Day at the Races (1976) : Die Götter regieren. Noch bessere Produktion.
News of the World (1977) : Erdiger, entschlackter Sound. Queen gehen mit der Zeit, ohne sich anzubiedern.
Live Killers (1979) : Mein liebstes Live-Album überhaupt. Diese Doppel-CD rockt das Haus. Eine tolle Zusammenstellung der frühen Queen Jahre.
The Game (1980) : Queen sind im neuen Jahrzehnt angekommen. Erstmals gibt es auch Synthesizer zu hören.
The Works (1984) : Sehr abwechslungsreich, von Synthiepop bis Bombastrock: Alles vorhanden!
Innuendo (1991) : Das letzte zu Lebzeiten von Freddie veröffentlichte Album. Auch hier: Alles da, die ganze Palette grandioser Musik.
Die Alben bis einschliesslich "The Works" wurden in den Neunzigern als Remaster-CDs veröffentlicht. Sehr zu empfehlen, es wurde gute Arbeit beim remastern geleistet. Sehr schön die beiden DVD-A von "A Night at the Opera" und "The Game". Gerade die Musik von Queen, ist wie geschaffen für einen Surroundmix.
Auch die DVDs "Greatest Video Hits 1&2", "Live at Wembley" und "Live at Bowl" sollte man seiner Sammlung einverleiben. Die Bildqualität der Greatest Video Hits ist zwar nur mittelprächtig, aber die Musik ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Die Surroundmixe sind erstklassig!!!