CD der Woche: Saxon - Power and the Glory
Verfasst: Mi 2. Nov 2005, 15:22
Iron Maiden und Judas Priest, waren bereits Thema der "CD der Woche". Nun ist die Zeit gekommen, die "Grossen Drei" der NWOBHM zu vervollständigen. Dazu greife ich eine meiner liebsten Metal-Scheiben aus dem Regal: Power and the Glory, Saxons stärkste Dampframme.
1983. Saxon gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten Metalbands des Planeten. Aber während die beiden anderen "Großen", inzwischen auch über die Metalszene hinaus bekannt geworden sind, werden Saxon von der breiten Allgemeinheit eher nicht wahrgenommen. Bereits im Jahre 1979 hatte die Band ihr solides, aber noch etwas unentschlossenes Debut veröffentlicht. 1980 folgten dann zwei Paukenschläge. Zunächst "Wheels of Steel", und noch im selben Jahr legte man "Strong Arm of the Law" nach. Bereits 1981 ging es munter weiter. "Denim and Leather" zeigte die Band von einer etwas melodischeren Seite, und konnte mit besserer Produktion aufwarten. 1982 folgte das Livealbum "The Eagle has landed".
Diese Alben gelten heute, völlig zu recht, als Klassiker der New Wave of British Heavy Metal. 1983 stand die Band also vor der schwierigen Aufgabe, an dieses Niveau anzuknüpfen. Aber alle Bedenken, konnten mit dem Vorschlaghammer "Power and the Glory", locker beiseite gefegt werden. Man präsentierte sich noch härter und entschlossener, als auf sämtlichen Vorgängerwerken. Ein fette Produktion rundete das Werk ab. Das Cover wirkt aus heutiger Sicht etwas albern. Irgendwie sieht es aus, als wäre ein zerlumpter Darth Vader, aus dem Altkleidercontainer auferstanden. Dazu prangt das Bandlogo, in schrecklichstem 80er Style auf dem Cover. Was solls, es passte in die Zeit. Damals fand man das cooooool.
Power and the Glory - Der Titelsong kommt gewaltig und flott daher. Saxon lassen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass man keine Gefangenen machen will. Dank der soliden Produktion, hört man diesmal auch den Bass gut raus. Auch wenn der damalige Basser Steve Dawson, längst nicht so variabel spielt, wie sein Nachfolger Nibbs Carter, so zeigt er sich auf diesem Album doch von seiner besten Seite. Der Opener bietet alles was das Metalherz begehrt, inklusive Gitarrensoli, bombastischem Finale und "Kreissägen-Outro".
Redline - Wiedermal eine Motorrad Huldigung der Jungs. Zeilen wie "Just me and my machine - Out on the highway", sprechen wohl für sich. Der Song beginnt mit kreischenden Gitarren, nimmt Tempo auf und bleibt durchweg recht straight. Eigentlich recht simpel aufgebaut, wird der Song durch die einzigartige Stimme von Sänger Biff Byford getragen. Mir fällt kein passender Vergleich zu Biffs Organ ein. Er hat Power, aber verzichtet auf das übliche Gekeife und Gebrülle. Ich bin mir sicher, dass seine Stimme auch für Hörer geeignet ist, die sonst durch typische Metal-Shouter eher abgeschreckt werden.
Warrior - Eine kräftige Feuerwalze mit kriegerischem Text. Ein absoluter Hammer, und einer der stärksten Metalsongs überhaupt. Ok, hier werden textliche Klischees ohne Ende verbraten, aber es passt eben wie die Faust aufs Auge. Ein Teil der Gitarrensoli ist sehr stark von Deep Purple beeinflusst, was dem Song eine besondere Note verpasst.
Nightmare - Am Ende der ersten Seite der LP, wird uns eine nette Halb-Ballade spendiert. Relativ unkitschig, und längst nicht so peinlich, wie man es später von etlichen Metalbands vorgeschmalzt bekommen wird. Schöner Song!
This Town rocks - Die zweite Seite des Albums beginnt extrem flott. "This Town rocks" fetzt zu Beginn ordentlich ab, fällt dann ins Midtempo und nimmt wieder Fahrt auf. Der Refrain ist simpel aber effektiv. Genau der richtige Tritt in den Hintern, nachdem wir bei "Nightmare" ein wenig entspannen konnten.
Watching the Sky - Dieser Track beginnt mit fies verzerrten Gitarren, die bei richtiger Lautstärke das Trommelfell wegätzen. Der Refrain zündet sehr schnell. Ein sehr starker Song, hätte eigentlich ein Live-Klassiker werden müssen.
Midas Touch - Auch hier wieder ein fettes Intro, aber im Verlauf des Songs auch ruhigere Passagen. Sehr stimmungsvoll. Obwohl teilweise ein Gang zurückgeschaltet wird, kommen Härte und Kraft nicht zu kurz.
The Eagle has landed - Der Hammer als Schlusspunkt eines grandiosen Albums. "The Eagle has landed", beschäftigt sich mit der Mondlandung, stellt aber auch einen Bezug zur Saxon Liveshow, und zum ein Jahr vorher veröffentlichten Livealbum her. (Man denke an den legendären Saxon Adler, liebevoll Biffs Budgie genannt ) Der Song ist sehr untypisch für Saxon. Extrem athmosphärisch, man fühlt sich regelrecht in den Weltraum gesaugt. Obwohl eher schleppend, ist der Song keinesfalls balladesk. Erste Güteklasse!!!!
...und schon haben wir einen weiteren Klassiker, der Metal-Historie, in wenigen Stichpunkten abgehandelt. Leider sollten Saxon nie den ganz großen Durchbrauch schaffen, wie es z.B. Iron Maiden gelang. Man aber noch heute auf einen treuen Fanstamm zählen, und veröffentlicht regelmäßig solide Alben. Live sind Saxon schon immer eine Macht gewesen, daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert.
Weitere Empfehlungen:
Wheels of Steel (1980) - Der erste Klassiker. Unverzichtbar wegen des Titeltracks, und weiteren Klassikern wie "747 (Strangers in the Night)", "Motorcycle Man" und "Machine Gun".
Strong Arm of the Law (1980) - Noch im selben Jahr, legen Saxon ein weiteres heisses Eisen ins Feuer. Der Titelsong, "Heavy Metal Thunder" und "Dallas 1PM" sind Klassiker. Aber auch die unbekannteren Songs sind wahre Perlen. "To Hell and back again", "20.000Ft" oder auch "Sixth form Girls" sollte man gehört haben.
Denim and Leather (1981) - Randvoll mit Klassikern. "Princess of the Night" sei stellvertretend genannt. Pflichtkauf!
The Eagle has landed - Live (1982) - Starkes und rohes Livewerk. Vermittelt eine gute Übersicht, über die erste Phase der Band.
Crusader (1984) - Der Titeltrack ist legendär. Ansonsten wird man etwas softer. Hier beginnt die Suche nach einer neuen Identität. Diese brachte interessante, aber auch schwache Werke hervor.
Innocence is no Excuse (1985) - Biff nennt dieses Album: "Unsere Def Leppard Scheibe". Nicht ganz verkehrt, klingt man hier doch deutlich auf den Massenmarkt getrimmt. Der typische Saxon-Metalsound, wird mit Hardrock durchsetzt. Mir gefällt es!
Destiny (1988) - Nach dem eher schwachen "Rock the Nations" Album, bekommen die Briten hier wieder die Kurve. Auch ein eher "kommerzielles" Werk, aber ebenfalls sehr gelungen.
Solid Ball of Rock (1990) - Ein "Back to the Roots" Werk, zumindest teilweise. Der neue Basser bringt frischen Wind rein. Ein vielschichtiges Album, mit tollen Songs!
Dogs of War (1995) - Nachdem man 1992 mit "Forever Free", ein sehr schlappes Album abgeliefert hatte, hauen uns Biff & Co. wieder ein solides Stück Musik um die Ohren.
Unleash the Beast (1997) - Härter und mit leichtem "Düstertouch". Sehr starkes Album, und für Saxon Verhältnisse wirklich sehr hart.
Metalhead (1999) - Abgeklärtes Spätwerk, kein Hammer aber solide Qualität. Das gilt auch für das 2001 veröffentlichte "Killing Ground".
1983. Saxon gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten Metalbands des Planeten. Aber während die beiden anderen "Großen", inzwischen auch über die Metalszene hinaus bekannt geworden sind, werden Saxon von der breiten Allgemeinheit eher nicht wahrgenommen. Bereits im Jahre 1979 hatte die Band ihr solides, aber noch etwas unentschlossenes Debut veröffentlicht. 1980 folgten dann zwei Paukenschläge. Zunächst "Wheels of Steel", und noch im selben Jahr legte man "Strong Arm of the Law" nach. Bereits 1981 ging es munter weiter. "Denim and Leather" zeigte die Band von einer etwas melodischeren Seite, und konnte mit besserer Produktion aufwarten. 1982 folgte das Livealbum "The Eagle has landed".
Diese Alben gelten heute, völlig zu recht, als Klassiker der New Wave of British Heavy Metal. 1983 stand die Band also vor der schwierigen Aufgabe, an dieses Niveau anzuknüpfen. Aber alle Bedenken, konnten mit dem Vorschlaghammer "Power and the Glory", locker beiseite gefegt werden. Man präsentierte sich noch härter und entschlossener, als auf sämtlichen Vorgängerwerken. Ein fette Produktion rundete das Werk ab. Das Cover wirkt aus heutiger Sicht etwas albern. Irgendwie sieht es aus, als wäre ein zerlumpter Darth Vader, aus dem Altkleidercontainer auferstanden. Dazu prangt das Bandlogo, in schrecklichstem 80er Style auf dem Cover. Was solls, es passte in die Zeit. Damals fand man das cooooool.
Power and the Glory - Der Titelsong kommt gewaltig und flott daher. Saxon lassen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass man keine Gefangenen machen will. Dank der soliden Produktion, hört man diesmal auch den Bass gut raus. Auch wenn der damalige Basser Steve Dawson, längst nicht so variabel spielt, wie sein Nachfolger Nibbs Carter, so zeigt er sich auf diesem Album doch von seiner besten Seite. Der Opener bietet alles was das Metalherz begehrt, inklusive Gitarrensoli, bombastischem Finale und "Kreissägen-Outro".
Redline - Wiedermal eine Motorrad Huldigung der Jungs. Zeilen wie "Just me and my machine - Out on the highway", sprechen wohl für sich. Der Song beginnt mit kreischenden Gitarren, nimmt Tempo auf und bleibt durchweg recht straight. Eigentlich recht simpel aufgebaut, wird der Song durch die einzigartige Stimme von Sänger Biff Byford getragen. Mir fällt kein passender Vergleich zu Biffs Organ ein. Er hat Power, aber verzichtet auf das übliche Gekeife und Gebrülle. Ich bin mir sicher, dass seine Stimme auch für Hörer geeignet ist, die sonst durch typische Metal-Shouter eher abgeschreckt werden.
Warrior - Eine kräftige Feuerwalze mit kriegerischem Text. Ein absoluter Hammer, und einer der stärksten Metalsongs überhaupt. Ok, hier werden textliche Klischees ohne Ende verbraten, aber es passt eben wie die Faust aufs Auge. Ein Teil der Gitarrensoli ist sehr stark von Deep Purple beeinflusst, was dem Song eine besondere Note verpasst.
Nightmare - Am Ende der ersten Seite der LP, wird uns eine nette Halb-Ballade spendiert. Relativ unkitschig, und längst nicht so peinlich, wie man es später von etlichen Metalbands vorgeschmalzt bekommen wird. Schöner Song!
This Town rocks - Die zweite Seite des Albums beginnt extrem flott. "This Town rocks" fetzt zu Beginn ordentlich ab, fällt dann ins Midtempo und nimmt wieder Fahrt auf. Der Refrain ist simpel aber effektiv. Genau der richtige Tritt in den Hintern, nachdem wir bei "Nightmare" ein wenig entspannen konnten.
Watching the Sky - Dieser Track beginnt mit fies verzerrten Gitarren, die bei richtiger Lautstärke das Trommelfell wegätzen. Der Refrain zündet sehr schnell. Ein sehr starker Song, hätte eigentlich ein Live-Klassiker werden müssen.
Midas Touch - Auch hier wieder ein fettes Intro, aber im Verlauf des Songs auch ruhigere Passagen. Sehr stimmungsvoll. Obwohl teilweise ein Gang zurückgeschaltet wird, kommen Härte und Kraft nicht zu kurz.
The Eagle has landed - Der Hammer als Schlusspunkt eines grandiosen Albums. "The Eagle has landed", beschäftigt sich mit der Mondlandung, stellt aber auch einen Bezug zur Saxon Liveshow, und zum ein Jahr vorher veröffentlichten Livealbum her. (Man denke an den legendären Saxon Adler, liebevoll Biffs Budgie genannt ) Der Song ist sehr untypisch für Saxon. Extrem athmosphärisch, man fühlt sich regelrecht in den Weltraum gesaugt. Obwohl eher schleppend, ist der Song keinesfalls balladesk. Erste Güteklasse!!!!
...und schon haben wir einen weiteren Klassiker, der Metal-Historie, in wenigen Stichpunkten abgehandelt. Leider sollten Saxon nie den ganz großen Durchbrauch schaffen, wie es z.B. Iron Maiden gelang. Man aber noch heute auf einen treuen Fanstamm zählen, und veröffentlicht regelmäßig solide Alben. Live sind Saxon schon immer eine Macht gewesen, daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert.
Weitere Empfehlungen:
Wheels of Steel (1980) - Der erste Klassiker. Unverzichtbar wegen des Titeltracks, und weiteren Klassikern wie "747 (Strangers in the Night)", "Motorcycle Man" und "Machine Gun".
Strong Arm of the Law (1980) - Noch im selben Jahr, legen Saxon ein weiteres heisses Eisen ins Feuer. Der Titelsong, "Heavy Metal Thunder" und "Dallas 1PM" sind Klassiker. Aber auch die unbekannteren Songs sind wahre Perlen. "To Hell and back again", "20.000Ft" oder auch "Sixth form Girls" sollte man gehört haben.
Denim and Leather (1981) - Randvoll mit Klassikern. "Princess of the Night" sei stellvertretend genannt. Pflichtkauf!
The Eagle has landed - Live (1982) - Starkes und rohes Livewerk. Vermittelt eine gute Übersicht, über die erste Phase der Band.
Crusader (1984) - Der Titeltrack ist legendär. Ansonsten wird man etwas softer. Hier beginnt die Suche nach einer neuen Identität. Diese brachte interessante, aber auch schwache Werke hervor.
Innocence is no Excuse (1985) - Biff nennt dieses Album: "Unsere Def Leppard Scheibe". Nicht ganz verkehrt, klingt man hier doch deutlich auf den Massenmarkt getrimmt. Der typische Saxon-Metalsound, wird mit Hardrock durchsetzt. Mir gefällt es!
Destiny (1988) - Nach dem eher schwachen "Rock the Nations" Album, bekommen die Briten hier wieder die Kurve. Auch ein eher "kommerzielles" Werk, aber ebenfalls sehr gelungen.
Solid Ball of Rock (1990) - Ein "Back to the Roots" Werk, zumindest teilweise. Der neue Basser bringt frischen Wind rein. Ein vielschichtiges Album, mit tollen Songs!
Dogs of War (1995) - Nachdem man 1992 mit "Forever Free", ein sehr schlappes Album abgeliefert hatte, hauen uns Biff & Co. wieder ein solides Stück Musik um die Ohren.
Unleash the Beast (1997) - Härter und mit leichtem "Düstertouch". Sehr starkes Album, und für Saxon Verhältnisse wirklich sehr hart.
Metalhead (1999) - Abgeklärtes Spätwerk, kein Hammer aber solide Qualität. Das gilt auch für das 2001 veröffentlichte "Killing Ground".