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Schnelligkeit und Dynamik verschiedener Membranmaterialien ?

Verfasst: Sa 12. Nov 2005, 14:46
von leisehöhrer
Hi,

mich interessiert eure Meinung zum Thema Membranenmaterial in Verbindung mit Schnelligkeit und Ortungsschärfe.
Mir kamen einige Lautsprecher mit Metallchassis so vor als wenn sie in bestimmten Frequenzbereichen irgendwie schneller, dynamischer übertrugen. Allerdings empfand ich alle Modelle die ich länger hören konnte etwas unnatürlich klingend. Bei Nubert wird ja Wert auf bestes Impulsverhalten gelegt. Was ich so interpretiere dass sie in diesen Punkten weit vorne liegen müssten.
Wie lässt sich die scheinbar höhere Dynamik einiger Metallchassisboxen erklären ?

Gruss
Nick

Verfasst: Sa 12. Nov 2005, 14:55
von Malcolm
Optimale Lautsprecherchassis sollten:

a) eine maximale Steifigkeit besitzen, z.B. Diamant (B&Ws "neue" HT's).
b) im Gegensatz zu a ein minimales Gewicht haben.
Das Problem ist aber leider: je fester ein Material ist (z.B. Metall), desto schwerer wird es leider oftmals auch... Aber dank neuartiger Legierungen dürfen wir hier noch auf hohes Entwicklungspotential hoffen. :wink:

Verfasst: So 13. Nov 2005, 03:07
von BlueDanube
Wenn man die Suchfunktion bemüht, findet man einige Beiträge von Hrn.Nubert zu diesem Thema.
leisehöhrer hat geschrieben:Mir kamen einige Lautsprecher mit Metallchassis so vor als wenn sie in bestimmten Frequenzbereichen irgendwie schneller, dynamischer übertrugen.
Im Doppelblindtest?
leisehöhrer hat geschrieben:Wie lässt sich die scheinbar höhere Dynamik einiger Metallchassisboxen erklären ?
Psychisch? :roll:

Übrigend, das...
Malcolm hat geschrieben:b) im Gegensatz zu a ein minimales Gewicht haben.
...stimmt in diesem Zusammenhang nicht!

Verfasst: So 13. Nov 2005, 11:52
von leisehöhrer
Hi,

ich weiss, Suchfunktion, da gibt es natürlich über alles ettwas zu finden. Ich möchte aber gerne mal was neues darüber erfahren. Gibt es neue Erkenntnisse darüber u.s.w.
Herr Nubert hat darüber ettwas geschrieben was für mich nicht ausführlich genug ist. Da hilft mir eine Diskusion mit euch mehr.
Wie soll ich einen Doppelblindtest machen ? Ein wenig zu aufwändig nur um das mal genauer zu untersuchen. Jedenfalls für mich. Ich habe z.Z. im privaten Bereich nur eine Vergleichsmöglichkeit um wenigstens mit einem metallchassisbestückten Modell vergleichen zu können.
Und selbst diese Möglichkeit kann ich nur eher selten nutzen. Es ist für mich auch nicht leicht das Gehörte einzuordnen. Wie schon gesagt kommt mir ein Teil der wiedergegebenen Frequenzen bei z.B. den MA Silver RS1 deutlich ortungsschärfer vor als bei meinen durchweg ohne Metallchssis bestückten Boxen. Es ist schätzungsweise der Mittelton bis in den Hochton rein. Dafür ganz oben zu Härte neigend.
Was ich noch nicht richtig einordnen konnte ist ob dieser Mittelton wirlich mehr Informationen lieferte ?

Gruss
Nick

Verfasst: So 13. Nov 2005, 12:31
von Malcolm
b) im Gegensatz zu a ein minimales Gewicht haben.
...stimmt in diesem Zusammenhang nicht!
Wieso? Was ist daran falsch?

Des weiteren kann ich ebenfalls einigen, vor allem älteren Metallkalotten einen etwas scharfen Klang zusprechen.
Die Onkyo-LS meiner Eltern (3-Wege, große Regallautsprecher) z.B. klingen nach "Metall" :wink:

Verfasst: So 13. Nov 2005, 13:00
von leisehöhrer
Hi,

na gut bei alten Metallkalotten war das sehr deutlich. Möchte mal wissen wie das bei den heutigen Boxen aussieht. Einen kleinen Teil konnte ich hören. Mir kamen die MA Gold Reference 20 nicht so metallisch hart klingend vor. Konnte aber auch nicht ausführlich testen. Auch bei den B&W CM 2 hatte ich nicht den metallisch harten Eindruck. Auch hier kein richtiger Test. Mir gehts übrigens nicht nur um Metallkalotten sondern mehr noch um Lautsprecher die
im Hoch sowie Tiefmittelton Metallchassis verwenden. Und darum was von dieser scheinbaren Schnelligkeit/Ortungsschärfe zu halten ist. Sind weichere Membranen hier immer unterlegen ? Ist das überhaupt eine Unterlegenheit ?

Gruss
Nick

Verfasst: So 13. Nov 2005, 14:41
von teite
Hallo,
leisehöhrer hat geschrieben: Mir kamen einige Lautsprecher mit Metallchassis so vor als wenn sie in bestimmten Frequenzbereichen irgendwie schneller, dynamischer übertrugen.
[...]
Wie lässt sich die scheinbar höhere Dynamik einiger Metallchassisboxen erklären ?
Metalle haben eine höhere innere Schallgeschwindigkeit als zB, Papier oder Polypropylen. Dadurch breitet sich der Schall in der Chassismembran schneller aus. Ausserdem können Metallchassis leichter gebaut werden als andere Chassis.

Das bringt einige Vorteile, die sich in den Chassisqualitäten (Wirkungsgrad, Abstrahlung etc.) ausdrücken, genau kann ich das jetzt nicht quantifizieren.

Der grosse Nachteil dabei ist aber, das Metall eine geringere Eigendämpfung als Papier oder PP hat. Dadurch entstehen grössere unerwünschte Eigenschwingungen und Membranresonanzen, die für den teilweise typischen Metallchassis Klang verantwortlich sind. Manche nennen es "Klingeln". ;)

Wenn man aber Metallchassis innerhalb ihrer normalen Arbeitsbereichen betreibt, sollte das handlebar sein.

Membranresos sieht man ganz gut im Wasserfall Dia wie hier beim Visaton AL170:

Bild


cu,
Stefan

Verfasst: So 13. Nov 2005, 23:12
von Vondralbra
Ausführlich erklärt,

aber:
leisehöhrer hat geschrieben:
Wenn man aber Metallchassis innerhalb ihrer normalen Arbeitsbereichen betreibt, sollte das handlebar sein.

bedeutet auch eine entsprechend Frequenzweiche die sich in der Regel nicht mit harmonischer Phase auszeichnet, denn sie hat entweder eine hohe Steilflankigkeit, einen extremen Saugkreis, oder vermutlich mit beiden großen Übeln zu kämpfen. Das ist eigentlich der absolute Dealkiller für Metallmembranen da bei der elektrischen Korrektur die Impulsantwort baden geht. Versuche mit mechanischen Gummi-Dämpfungsringen an den Konusenden solcher Membrane scheinen die einzige Möglichkeit dem Zeugs Musikalität beizubringen.

Die meisten Kevlar oder PP-Membranen sind da weitaus verträglicher. Aber der Zeitgeist scheint die Metall-Teile ja zu fordern. (Und warum glaubt heute kaum mehr jemand daran, dass Papier als Membranmaterial überragend klingen kann! Dem Material fehlt's derzeit halt bei der breiten Masse an Image)

SG

A.

Verfasst: So 13. Nov 2005, 23:59
von volker.p
Hallo,
Die "Aurum 9" von Quadral hat vorne zwei Metalltiefmitteltöner mit der Bezeichnung "ALTIMA". Al=Alumium, Ti=Titan, Ma=Magnesium. Rückseitig sind 2 "normale" Tieftöner PP.

Die Auflösung dieser Box, speziell im Mitteltonbereich war sehr gut, besser ( :?: ) als mit meiner jetzigen NW 85.
Ich bilde mir wirklich ein, das ich mit der Quadral mehr Details im Mittelton gehört habe.

Trotzdem habe ich sie verkauft, da ich mit ihr Probleme bei der Aufstellung hatte und sie mir mit der Zeit, vorallem lauter, nervig klang.

Gruß Volker

Verfasst: Mo 14. Nov 2005, 00:34
von BlueDanube
Malcolm hat geschrieben:
b) im Gegensatz zu a ein minimales Gewicht haben.
...stimmt in diesem Zusammenhang nicht!
Wieso? Was ist daran falsch?
Minimales Membrangewicht erhöht nicht die Schnelligkeit und Dynamik, sondern nur den Wirkungsgrad!