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Dröhn-Neigung bei Subwoofern / Raum-Resonanzen
Verfasst: Do 7. Feb 2002, 22:28
von G. Nubert
Hallo,
Es kommt immer wieder vor, dass bei Erst-Installation eines Subwoofers die Raumresonanzen ein Problem darstellen.
Wenn der Raum an zwei Stellen, die mehrere Meter auseinander liegen, mit tiefen Frequenzen angeregt wird, gibt es eine gleichmäßigere Schallverteilung im Raum und weniger "stehende Wellen". Dann werden auch der Boden und die Raum-Wände weniger stark zum Schwingen angeregt.
Es erscheint fast etwas widersinnig; - aber durch Einfügen eines zweiten Woofers kann man die Dröhnbelastung im Raum (und in den benachbarten Räumen) reduzieren. - Wenn sie genügend leistungsfähig sind, geht das auch durch die Aufstellung von zwei großen Standboxen.
Ein Subwoofer-Paar, wie AW / PW-550 läßt sich eher in eine vorhandene Anlage einbinden, als typische "Einzel-Subwoofer".
Trotzdem gibt es eine "physikalische Grenze" für das erreichbare Maß an Homogenität, das mit Subwoofer / Sat - Systemen zu erzielen ist.
In kritischen Räumen kann man mit größeren Standboxen oft auch bezüglich dieser Homogenität noch bessere Ergebnisse erzielen.
Ein Paar nuWave 10 regt den Raum beispielsweise (mit ihren 6 Tieftönern) an 6 Punkten an und bringt deshalb noch gleichmäßigere Schallausbreitung im Raum.
Allerdings geht eine "unbehandelte" nuWave 10 (ohne ABL-Modul) nicht ganz so tief in den Keller wie z.B. ein AW-550.
Neben Subwoofern gibt es aber noch eine weitere Art, ähnlich tiefe Bässe erzeugen. Mit einem aktiven Bass-Erweiterungs-Modul kann man die Hauptlautsprecher so füttern, dass man von vornherein gleich zwei Subwoofer simuliert.
Für Surround-Anwendungen sind Subwoofer meistens beeindruckender. Für HiFi-Zwecke bevorzuge ich persönlich größere Standboxen mit Tiefbass-Linearisierung.
Mit dem aktiven Linearisierungs-Modul ABL-10/100 spielt eine nuWave 10 "gleich tief", wie gute Subwoofer.
Gruß, G. Nubert
Verfasst: Do 21. Feb 2002, 22:15
von Franky
Die fachlichen Ausführungen von Herrn Nubert möchte ich nicht anzweifeln. Aber auch jeder 'Hifi oder Heimkino-Anfänger' sollte bei dem Thema Dröhn-Neigung und Raum-Resonanzen einmal über das 'Abfangen' von Dröhn-Frequenzen z.B. über Helmholtz-Resonatoren nachdenken.
Dazu möchte ich kurz meinen 'Fall' schildern:
Ich war zu anfangs sehr zufrieden mit meinen nuWave Boxen für Stereo- und Surroundbetrieb (nuWave 3, CS4, RS5, AW-7 Sub). Gestört hat mich alledings ein deutlich spürbares Dröhnen beim Surroundbetrieb (bei Musik war alles ok). Mit Sinustönen habe ich das Dröhnen isolieren können: bei ungefähr 40Hz hielt man es nicht lange im Raum aus. Nebenbei muß ich bemerken, dass mein Raum mit ca. 17m² nicht besonders groß ist und 2 Subwoofer sicherlich den overkill bedeutet hätten (ein einzelner AW-7 ist vielleicht auch schon überdimensioniert, aber er hat mich eben wegen seines sauberen Tieftones fasziniert!). Abhilfe schaffte letztendlich der Bau eines Helmholtz-Resonators (abgestimmt auf ca. 40Hz). Dazu muß ich sagen:
1. So ein 'Schallschlucker' ist wirklich nicht schwer zu bauen (Bauanleitungen findet man im Internet .... mit dem Begriff MDF wußte ich übrigens vorher auch nichts anzufangen!)
2. Er kann zwar sehr sperrig werden (insbesondere je tiefer die zu 'schluckende' Frequenz ist), läßt sich aber äußerlich an den Wohnraum anpassen und steht sowieso meist unscheinbar in einer Ecke, da er dort am besten wirkt.
3. Er hat das Dröhnen nicht 100% eliminiert (dazu wäre sicherlich ein zweiter HR nötig). Aber nach meiner subjektiven Schätzung zwischen 70 und 90%, so dass man es wirklich kaum wahrnimmt.
Sicherlich paßt so ein Teil nicht in jedes Zimmer, aber vor der Anschaffung eines 2. Subwoofers (der ja auch Platz einnimmt) sollte man sich meiner Meinung nach ernsthaft mit solchen Maßnahmen auseinandersetzen.
Die Kosten betragen übrigens auf keinen Fall mehr als 40-50 EUR (professionelle Schallschlucker für tiefe Frequenzen werden für 250 EUR und mehr verkauft. Wirken aber auch nicht besser).
Gruß,
Franky (ein zufriedener und 'dröhnfreier' Nubert-Besitzer)
Verfasst: Do 21. Feb 2002, 22:27
von G. Nubert
Hallo,
das mit dem Helmholtz-Resonator finde ich
auch sehr wirkungsvoll.
Anbei der Artikel aus unserem Heftchen "Technik Satt", in dem das Aufstellen von solchen "Dröhnfallen" erwähnt wird:
***admin*** (2009) (an die neue web-page angepasster download).
http://www.nubert.de/downloads/ts_klang ... ktoren.pdf
Gruß, G. Nubert
Verfasst: Do 21. Feb 2002, 22:48
von Heiko
Jetzt wirds interessant
Ich lauf mir jetzt schon seit Wochen im Internet die "Hacken wund", um etwas mehr als die üblichen kursierenden Formeln über HR's herauszufinden. Dazu ein paar Fragen:
1. Mit welchem Wert ist die Mündungskorrektur bei dem in den Resonator eintauchenden Rohr anzusetzen? Die gängige Formel sagt zwar 1,6 , ich glaube aber nicht dass das richtig ist.
2. Ist ein Helmholtzresonator zu bedämpfen, und wenn ja wie?
Die einen meinen ja, die anderen "ein bisschen inndrin" und bloss nicht in der Nähe des Reflexrohres, andere wieder behaupten, die höchste Dämpfung wird bei Bedämpfung
des einen Rohrendes erreicht.
Ausserdem habe ich schon öfters gehört, dass sich die Bedämpfung des Resonators auf dessen wirksame Bandbreite auswirkt.
3. Wenn ein HR bedämpft werden muss, wie macht sich das bei der Berechnung im Nettovolumen bemerkbar?
So, ich denke, dass reicht für's erste.
MfG Heiko
Verfasst: Do 21. Feb 2002, 23:43
von Franky
Also zur Berechnung fand' ich am hilfreichsten die xls-Tabelle eines anderen Nutzers:
http://home.t-online.de/home/xajas/DE/bilder.htm
Damit lassen sich sehr leicht verschiedene Größen durchrechnen. Unsicher war ich mir bei dem Durchmesser der Öffnung. Einmal las ich nicht größer als 10cm, dann hieß es wieder mind. 10-15 cm. Ich nahm für meinen Fall 10cm und berechnete dann entsprechend Rohrlänge bzw. Gehäusevolumen. (die 10cm erwiesen sich übrigens für meinen Fall als i.O.). Bei meinen 40Hz kam natürlich schon ein 'großer Kasten' raus.
Zur Bedämpfung las ich ebenfalls sehr Unterschiedliches. Das läßt sich allerdings sehr pragmatisch handhaben: Einfach ohne Bedämpfung berechnen + bauen und bei Bedarf später z.B. das Rohr-Innere dämmen. Mein HR funktioniert wunderbar ohne Bedämpfung. Übrigens wirkt der HR nicht ganz so schmalbandig wie angenommen (ich glaube +/- 2-3% 'Frequenzspielraum' sind da schon drin).
Gruß,
Franky
Verfasst: Fr 22. Feb 2002, 15:27
von G. Nubert
Hallo,
betrifft Helmholtz-Resonator:
ich habe mir gerade die oben erwähnte Web-Page angeschaut.
Obwohl ich seit einigen Jahren keine "Selbstbau-Tipps" mehr geben kann, folgende Bemerkung:
Da ist meiner Meinung (außer dem Namen "Helmholz") noch eine kleine Unsauberkeit drin, die sich zwar nicht so schlimm auswirkt wie im Fall des Bassreflex-Rohres eines Woofers, aber doch immerhin deutlich mess- und hörbar ist:
Man darf Bassreflex-Rohre, (oder die entsprechenden Resonator-Rohre) grundsätzlich nie "stark abknicken", weil durch die entstehenden Laufzeit-Unterschiede zwischen einem- und dem anderen Ende Verwirbelungen entstehen.
Das Abknicken zu verhindern, ist nicht immer einfach, wenn man keine ausreichende "Boxentiefe" zur Verfügung hat.
Ein gekrümmtes Rohr ist besser als eines mit Knick. -
Noch besser ist es, das senkrechte Rohrstück entsprechend zu verlängern, und das waagrechte Rohrstück in einer Art "Krümmungskuve" (Zwischending zwischen Tuba und Saxophon) in das senkrechte Stück einfließen zu lassen. - Schwer zu bauen, -nicht jeder hat das Glück, einen Instrumentenbauer zu kennen! Ganz einfach hingegen ist es, wenn der Resonator genügend Bautiefe hat.
Zur Internet-Suche:
Da bin ich zwar kein Experte, aber ich habe das Gefühl, Google.de ist einfach eine "ganz andere Klasse" als all die anderen Suchmaschinen.
Wenn man dann als Suchbegriff "Helmholtz Resonator" eingibt, ganz wichtig: mit den Anführungszeichen, erstickt man förmlich in Beiträgen (mehr als 1600).
Gruß, G. Nubert
Verfasst: Fr 22. Feb 2002, 19:28
von Franky
Hallo Herr Nubert,
danke für den Hinweis. Das mit den abgeknickten BR-Rohren kam mir (obwohl ich keine LS-Bau Erfahrung habe) auch etwas 'spanisch' vor. Daher verwendete ich einfach ein normales Rohr.
Ihr oben erwähntes Heftchen
'Technik satt' ist übrigens auch für Einsteiger in die Materie (wie ich es bin/war) mehr als
empfehlenswert. Hochinteressant und informativ zugleich; jeder der es nicht kennt: LESEN!!
Ich würde mir übrigens wünschen, dass mehr Hersteller/Anbieter auch nach dem Kauf den Kunden mit seiner wichtigsten "Hifi-Kompomente", und zwar dem Raum, nicht im Regen stehen lassen. Auch wenn man sich wie ich nicht mit Frequenzgängen und Ähnlichem auskennt, so läßt sich doch durch ausprobieren mit Hilfe von Tipps und Hinweisen der Klang verbessern. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind, die man im Raum verändert (es muß ja nicht gleich jeder einen Helmholtz-Resonator bauen
)
Gruß,
Franky
Ein weiterer wichtiger Faktor: Aufstellung!
Verfasst: Mo 25. Feb 2002, 21:43
von Malte
Hallo,
der Einsatz von 2 Woofern und passiver Raumbedämpfung ist sicher ein guter Rat, jedoch sollte es jeder Hifiist erst einmal mit einer Aufstellunsoptimierung versuchen! Werden die Schallquellen im Baßbereich grundsätzlich von den Druckmaxima der Raumresonanzen ferngehalten, ist meist auch das Dröhnen verschwunden, der Ruf nach einer Baßfalle wird dann deutlich leiser...
Das Programm "Cara" leistet übrigens hier gute Dienste, obwohl die anderen Funktionen (Ortungs/Neutralitätsbetrachtung) doch sehr fragwürdig, um nicht zu sagen, schlicht falsch sind.
gruß,
Malte
Verfasst: Di 26. Feb 2002, 19:05
von Franky
@ Malte: Klar ist Aufstellungsoptimierung der erste Weg um Raumresonanzen zu begegnen. Aber leider hilft es manchmal nicht, den Subwoofer (oder die Haupt-LS) einfach nicht_in_die_Ecke zu stellen. Zu häufig dröhnt es immer noch. Das Programm Cara (und andere solche Programme auch) teilen einem dabei oft nichts neues mit. Letztlich läuft es immer darauf hinaus (abhängig von den LS natürlich)...:
- nicht in die Ecken stellen
- in 'anständiger' Entfernung von den Wänden
- Dreieck mit Hörplatz
Oft wäre ein Helmholtzresonator eine wirklich gute Lösung, mit der sich leider zu wenige beschäftigen.
Gruß,
Franky
Verfasst: Di 26. Feb 2002, 22:16
von Stefan2
Hallo Franky,
Ich glaube, ich muß dir beipflichten. Habe meine 460 und den 850 alle einzeln mit Sinustönen angeregt, aber bei einer bestimmten Frequenz wirds unangenehm, bei allen dreien. Habe auch alle denkbaren Aufstellungen versucht, aber das ändert sich bestenfalls marginal.
Ich denke, ich könnte mich mal mit einem Helmholtz Resonator beschäftigen, wenn das gar nicht so schwer ist, wie du schreibst.
Meine Frage: Ist in dieser von Dir genannten Excel Tabelle mit V(l) das Volumen ohne Rohr gemeint, weil rechts am Rand (gelb unterlegt) immer ein größeres Volumen berechnet ist?
MfG
Stefan2