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Erfahrungsbericht: Denon DCD-1500AE

Verfasst: So 22. Jan 2006, 23:56
von Martin Rieckmann
Erfahrungsbericht: Denon DCD-1500AE


Hallo ihr,

seit einigen Tagen befindet sich nun der oben genannte CD Player in meinem Besitz. Kurz zur Vorgeschichte:
Bis jetzt habe ich meinen Yamaha DVD-S540 nebenbei (vielmehr hauptsächlich) auch als CD Player „missbraucht“. Für einen Player dieser Preisklasse fand ich ihn im Audio Bereich schon sehr gut, was mich allerdings störte, war das Laufwerk. Bei einigen CDs hat es die Angewohnheit extrem laut zu werden (Rattern/ Surren). Komischerweise variiert dies von CD zu CD, d.h. bei einigen anderen war es mucksmäuschenstill. Um diesen Zustand zu verbessern, begab ich mich auf eine längere Playersuche, bis ich letztendlich auch auf die neuen Denon Spieler traf. Nachdem ein Probehören aus den bekannten Gründen im Saturn (HH) nur bedingt möglich war, bin ich 200m weiter zu Wiesenhavern gelaufen und habe mir den Laden das erste Mal von innen angesehen- und auch den Denon entdeckt.

Ruckzuck stand auch schon ein Verkäufer bei uns und wir fragten, ob man sich das Gerät einmal anhören könne. Er meinte ‚überhaupt kein Problem’, riss den Player aus dem Regal und rannte nach Hinten zu den Hörstudios. Um nicht gestört zu werden schloss er die Tür hinter uns und das Gerät danach an. Es hing zusammen mit einem Rotel Spieler an einem Rotel RA-02. Die angeschlossenen Lautsprecher waren diese B&W 2000€ Kompaktboxen (800er Serie, wenn ich mich nicht täusche) von denen ich allerdings recht enttäuscht war- dies nur kurz vorweg ;-) .
CD eingeworfen und gleich von den ersten Klängen beeindruckt. Herr Goldner (ich hoffe richtig geschrieben), unser Verkäufer, stürmte allerdings nach den ersten Takten zum Player und drehte kurzerhand den Netzstecker um- bevor ich wusste was los war, erschien mir der Anfang des Liedes um einiges präziser abgebildet zu werden. Nun ja, etwas verwirrt (da ich bis dato nicht so viel mit dem phasenrichtigen Anschließen am Hut hatte) hörten wir dann weiter, bis Herr Goldner sagte „da geht noch was“. Er verschwand kurz im Nebenraum und kam mit 3 „Plastikdingern“ wieder, die er unter das Gerät legte (Schwingungsdämpfer). Jetzt erklärte ich mich doch schon fast für verrückt, da ich bisher Dinge in dieser Richtung immer als Vodoo abgetan hatte- aber es klang wiederum einen Tick präziser, detaillierter. Bevor er jetzt noch auf die Idee gekommen wäre, das Kabel zu wechseln, fragte ich, ob ich den 100€ günstigeren Rotel RCD-02 im vergleich hören könne- kein Problem.

Dieser stellte die Gitarre im Intro etwas authentischer dar, war aber in der Abbildung etwas enger als der Denon und im Bass etwas „flacher“. Des Weiteren ist mir nach mehreren Stücken aufgefallen, dass der Rotel die Mitten anders herausarbeitete. Die Stimmen schienen zuerst greifbarer und plastischer, was mir sehr gut gefiel. Allerdings war dies bald schon etwas zu viel des Guten, da ich eine weitere, mir gut bekannte Aufnahme mithatte, bei der die Singstimme etwas im Hintergrund steht- hier betonte der Rotel die Stimme immer noch sehr- er kam mir hier ein wenig „geschönt“ vor. Nun ist es natürlich Geschmacksache, was einem persönlich besser gefällt- Probehören lohnt sich bei diesem Gerät ;-) .

Um die Sache etwas abzukürzen, habe ich mich dann für den Denon entschieden, da mir das Gesamtbild besser gefiel. Auf zur Kasse und noch ein 8er Päckchen Schwingungsdämpfer dazu (man weiß ja nie… :-P) und ab nach Hause. Daher noch mal vielen Dank an unsere nette Bedienung- der beste Kundenservice seit langem!

Und jetzt geht’s endlich zur Review:


Verarbeitung:

Schlicht und einfach hervorragend! In dieser Preisklasse eines der am besten verarbeiteten Geräte. Die Front des Gerätes wirkt sehr edel und besteht aus gebürstetem Aluminium in der Denon-typischen Farbgebung Premium Silver, also mit einem leichten Goldtouch. Genauso sind das Gewicht von fast 8kg und die recht stattliche Höhe von 13.5cm beeindruckend.

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Auch die Bedienelemente sind sehr gut verarbeitet- hier gilt es besonders den Power-Knopf zu erwähnen.

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Ebenfalls das große DotMatrix Display ist sehr gelungen und auch von weitem noch gut ablesbar.

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Diesen hohen Standard setzt ebenfalls das Laufwerk fort, welches gut verarbeitet ist und nicht so wackelig befestigt ist, wie bei vielen anderen Playern. Im Vergleich zum Denon DCD-2000AE ist es nicht ganz so massiv ausgeführt, aber für die Preisklasse mehr als hervorragend. Auch die dicke Laufwerksblende ist gut gelungen und passt ideal ins Gesamtbild.

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Auch die Fernbedienung ist sehr schön ausgefallen und vor allem wertig verarbeitet. Sie besteht zwar „nur“ aus Plastik, allerdings ist die Bedienoberfläche in einem Alu-Finish gehalten, was sehr gut aussieht (leider ist dies auf den Bildern nur schlecht zu erkennen :-S ).
Eine Preisklasse höher besteht die gesamte Fernbedienung mitsamt Knöpfen aus Aluminium und wirkt damit noch besser, aber für die Preisklasse ist die Fernbedienung des Players (im Vergleich zu einigen anderen Herstellern) super ausgeführt. Die Beschriftungen sind gut lesbar und auch die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt.

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Auf der Rückseite findet sich alles, was man so braucht (oder auch nicht…). 2 analoge Cinch-Ausgänge, sowie je ein koaxialer und optischer Ausgang. Die Cinch-Ausgänge liegen sehr weit auseinander, so dass auch die dicksten Stecker von High-End Kabeln platz finden- und sie sind natürlich vergoldet.
(BTW, der Player steht auf den Bildern schon auf den Absorbern, daher die doppelten Gerätefüße ;-) ).
Wo wir gerade beim Thema sind, auch die Gerätefüße sind ordentlich ausgeführt und passen zum edlen Eindruck des Players.

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Zusammenfassend ist die Verarbeitung des Spielers über jeden Zweifel erhaben und kann auch mit weitaus teuren Geräten mithalten.


Ausstattung:

Alles da, was man von einem Player erwarten kann. Von den oben genannten Eingängen abgesehen, gibt es auf der Front noch einen regelbaren Kopfhörerausgang.

Ebenfalls bietet der Player die Möglichkeit, SACDs abzuspielen- ob man dies braucht, hängt von jedem selbst ab. Darüber hinaus kann man am Gerät noch den Pure Direct Modus aktivieren, welcher das Display sowie die Digi-Ausgänge abschaltet

Das Display zeigt bei normalen CDs keinen CD Text an, allerdings den SACD Text. Ist dieser länger als 13 Zeichen, so scrollt der Player einmal durch den ganzen Namen und zeigt danach nur die ersten 13 Zeichen an.

Bild (Beispiel der Textanzeige)

Das Display kann ebenfalls in 3 Stufen gedimmt werden, Normal - Leicht Gedimmt - Stark Gedimmt - Aus. Außerdem merkt sich der Player die Einstellung des Dimmers, das heißt, wenn man ihn wieder einschaltet, ist das Display noch so weit gedimmt wie zuvor.
Ansonsten bietet der Player Track- und Album-Repeat, Titelspeicher, Zufallswiedergabe, A-B Repeat, und die Möglichkeit einzustellen, welche Schicht bei einer SACD automatisch abgespielt werden soll.
Alles in allem also nichts, was man vermissen würde.


Bedienung:

Die Bedienung des gesamten Players gestaltet sich sehr leicht (eben CD Spieler…). Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und lässt sich recht intuitiv bedienen. Einzig die Pure Direct Funktion hat keine eigene Taste auf der Fernbedienung, sondern nur einen Knopf auf der Front des Geräts- was sich aber durchaus verschmerzen lässt. Das Display schaltet sich im Pure Direct Modus nur kurz ein, wenn das nächste Lied beginnt- ansonsten bleibt es dunkel.

Auch das Laufwerk arbeitet angenehm leise und nur wenn man sein Ohr direkt ans Gerät hält, hört man es sehr leise (!) seine Arbeit verrichten- also eine immenser Fortschritt zu meinem DVD-Spieler ;-) .

Einziges Manko ist die Spulfunktion. Hier muss man schon etwas Zeit mitbringen, da sie sich gut Zeit lässt und anscheinend auch nicht mit der Zeit (also bei länger gedrückter Taste) schneller wird. Hier könnte das Gerät doch etwas schneller sein- da ich aber nur recht selten den Suchlauf benutze, stellt dies für mich kein als zu großes Problem dar.

Ansonsten gibt es hier nicht viel zu erwähnen…


Und nun zum wichtigsten Teil, dem
CD Klang:

Meine Eindrücke beziehen sich ausschließlich auf die analogen Ausgänge, da ich die digitalen nicht ausprobiert habe.
Ich habe u.a. mit folgenden Geräten getestet:

2x Nubert NuWave 35 mit ATM
1x Yamaha DVD-S540 (Vergleich)
1x Technics XYZ CD Spieler (habe den Namen gerade nicht parat)
1x Yamaha RX-V640
Oehlbach Kabel

Software:
Sarah McLachlan: Afterglow, Fumbling Towards Extacy
David Charvet: Should I leave (Instrumental), Se laisser Quelque Chose, Jusqu’au bout (um die Mainstream Pop-Sparte abzudecken)
Jamie Walters: Eponyme, Ride, Believe
Le Roi Soleil (Musical)
Josh Gracin (Country)
Johann Sebastian Bach
Und eine CD von der ich nicht weiß, von wem sie ist und wie sie heißt…

Um es vorwegzunehmen, ich bin zutiefst beeindruckt von den Fähigkeiten des Geräts! Ich weiß, dass der Vergleich der verschiedenen Player unfair ist, aber es ging mir auch mal um den Vergleich DVD – CD und günstiger CD – teurer CD Player.

Erst einmal den Neuen aufgebaut und Should I leave (Instr.) in den DVD Spieler geschmissen. Die Aufnahme ist für ein Pop-Stück sehr gut aufgenommen und dient mir an sich immer als Testsong. Der Yamaha gibt das ganze schon recht nett wieder, der tiefe Bass wird gut herausgearbeitet und auch Flügel und Gitarre sind gut umrissen. Allerdings wirkt die Gitarre etwas „unscharf“, verschwommen, genau wie die Platzierung der Instrumente.

Gewechselt zum Denon und ich war baff: von den ersten Tönen an ein ganz anderes Klangbild. Die Gitarre stand präzise im Raum und nicht im geringsten verschwommen. Endlich gab es auch eine räumliche Distanzierung vom Flügel, welche das Klangbild realistischer machte. Erstmals bemerkte ich auch Details im Lied, die ich vorher nicht gehört hatte, wie zum Beispiel einige Klavierakkorde im Mittelteil- obwohl ich das Lied so gut kannte.
Die Details, die durch den Denon hörbar werden, sind einfach beeindruckend. Auch der Bass wirkt runder und voluminöser als zuvor und der ganze Klang damit kräftiger.
Bravo!
Auch in der Version mit der Singstimme ein ähnliches Bild. Die Stimme war schärfer umrissen und stand fest im Raum- beim Yamaha war das Klangbild auch hier immer noch etwas diffuser.

Auch bei den Jamie Walters CDs (Soft Rock bis Alternative Rock) ergab sich ein ähnliches Bild. Sein erstes Album von 1994 (und meine erste CD mit 6 Jahren :-D ) ist leider etwas dumpf abgemischt, es fehlt die gewisse Luftigkeit. Im Denon ergab sich aber auch hier ein anderes Bild: Die Stimme stand erstmals im Vordergrund und wurde sehr gut herausgearbeitet. Aber auch die Staffelung im Hintergrund war ausgeglichener, präziser als je zuvor. Er machte also aus diesem etwas undifferenzierten Mischmasch eine klar gegliederte Anordnung. Ich würde dies jetzt nicht als Schönfärberei bezeichnen, sondern viel mehr als das der Player besser mit solchen Aufnahmen umgehen und somit auch abbilden kann.
Im Yamaha und Technics war dies leider nicht der Fall, so dass die Abbildung etwas platt und 2 dimensional blieb.

Bei anderen Liedern hingegen hatte ich einige „Probleme“. Der Bass des Denon schien einfach ein wenig zu betont bzw. übertrieben und in den Vordergrund gerückt. Kombiniert mit einem auf Linear gestellten ATM Modul war mir das schon ein wenig zu viel des Guten. Hier gefiel mir die Darstellung der anderen beiden Player besser. Dies kam aber wie gesagt nur bei einigen CDs vor- mag sein, dass es auch an meinen Hörgewohnheiten liegt, da ich ohnehin nicht so ein Bassfetischist bin und auch recht empfindlich darauf reagiere.

Neben diesem kleinen „Nachteil“ hat mir auch die Dynamik des Denon sehr gut gefallen- er schien einfach ein Tick schneller und agiler zu sein (sorry für diese blumigen Umschreibungen, aber ich weiß sonst nicht, wie ich es ausdrücken soll) und auch die Stimmen lösten sich um einiges besser von den Lautsprechern.

Auch bei klassischer Musik gefiel diese Dynamik und Präzision. Instrumente wurden genau im Raum platziert und authentisch wiedergegeben.


SACD Klang:

Konnte ich leider noch nicht testen, da ich keine SACD besitze. Sobald sich mal eine in mein Regal verirrt, werde ich diesen Teil ergänzen.


Fazit:

So, um die Sache nicht noch weiter in die Länge zu ziehen möchte ich mich erstmal bei denen bedanken, die solange durchgehalten haben und ich hoffe, dass ich meine Eindrücke halbwegs verständlich schildern konnte. Abschleißend kann ich sagen, dass ich von dem Player tief beeindruckt bin und es nie erwartet hätte, dass es solche Unterschiede beim Player-Klang gibt.
Es lohnt hier auch durchaus mal Schwingungsdämpfer und phasenrichtiges Anschließen auszuprobieren- bei mir hat es zu mindest (rein subjektiv) etwas gebracht. Alles in allem sind die 700€ hier sehr gut investiert und ich bereue die Investition nicht im Geringsten (vor allem, da ich lange überlegt hatte, so viel Geld in einen Spieler zu investieren…) - denn was gibt es schöneres, als mit einem besseren Klang belohnt zu werden, der auch noch viel Spaß macht? ;-)
Für mich der beste Player dieser Preisklasse.

Falls ich doch noch was vergessen haben sollte, fragt einfach nach.


Pro:
- Beachtliche Präzision und Herausarbeitung von Details
- Dynamischer, kraftvoller Klang
- Weites Klangbild
- Sehr gute Stimmabbildung
- Überragende Verarbeitung
- Sehr gute Ausstattung

Contra:
- Stimmen werden z.B. vom Rotel „besser“ herausgearbeitet/ hervorgehoben (Geschmackssache)
- Mit einigen Aufnahmen zu intensiver Bass
- Könnte noch einen Hauch lebendiger sein




Grüße
Martin :P

Verfasst: Mo 23. Jan 2006, 00:01
von Malcolm
Ein sehr sehr umfangreicher Test, herzlichen Dank dafür schonmal!
Habe ihn allerdings nur mal überflogen, da ich mir zur Zeit eh keinen CD-Player leisten kann :(

Aber bist Du sicher dass das Netzstecker drehen was gebracht hat? Und die Absorber?
Hast Du zu Hause auch schon den Stecker gedreht? Womöglich einen Blindtest gemacht?

Verfasst: Mo 23. Jan 2006, 00:05
von Martin Rieckmann
hallo,

tja, das mit den absorbern und dem stecker ist so eine sache... wie gesagt, im laden war für mich und meinen begleiter ein eindeutiger unterschied hörbar, was mich wie gesagt sehr verblüffte. einen blindtest habe ich zu hause noch nicht durchgeführt, was aber demnächst noch folgen soll. rein subjektiv ist ein kleiner unterschied da- hier weniger mit dem stecker als mit den dämpfern... aber wie gesagt, ich werde diesen eindruck asap nochmal im blindtest überprüfen ;-)

grüße
martin :D

Verfasst: Mo 23. Jan 2006, 00:06
von alfnetwork
Wow :!:
Toller bericht und viel Spass mit diesem sehr schönen Gerät.
Ich hätte fast mal Lust, den gegen meinen Sony Player antreten zu lassen, allerdings kostet der auch nur die Hälfte.
Grüße Alf