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Welcher Hifi-Verstärker klingt "neutral"?
Verfasst: Mo 20. Jan 2003, 18:45
von Proggi
Ich beteibe Harddiskrecording am heimischen PC. Damit man die Aufnahmen auf möglichst vielen Anlagen abspielen (und ertragen) kann, verwendet man neutrale / lineare Abhör-Monitore. Inzwischen haben sich wohl aktive Boxen durchgesetzt, da hierbei Verstärker und Box aufeinander abgestimmt sind.
Ich verfüge aber bereits über eine recht ordentliche PASSIVE Abhöre (MB-Quart QL 100 M). Daher stellt sich mir die Frage nach einem passenden Verstärker. Ein Hifi-Verstärker scheint ja durchaus eine klangbeeinflussende Komponente zu sein. Gibt es nicht auch Hifi-Verstärker, die sich "neutral" verhalten?
Übrigens, eine Studio-Endstufe soll es nicht mehr sein, da diese hinsichtlich Anschluß- und Schaltungsmöglichkeiten eher limitiert ist. (Ein vorgeschaltetes Mischpult, das hier Flexibilität bringen würde, kommt angesichts der recht fortentwickelnden Möglichkeiten von mehrkanaligen Soundkarten (und "virtuellen Mixern") bei mir nicht zum Einsatz.)
Also, noch einmal in aller Kürze: Ein Hifi-Verstärker scheint für mein Homerecording-Setup die beste Lösung zu sein. NUR: WELCHER?
Danke.
Verfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:01
von g.vogt
Hallo,
eigentlich sollte man annehmen, dass heutzutage alle Verstärker neutral sind. Meine Hörerfahrung (für die Freaks: meine Einbildung) ist aber eine andere.
Mein Tipp: Meide zumindest den Billigkram mit Hybridendstufen.
Für meinen Geschmack klingen die Verstärker von Onkyo, Harman/Kardon und NAD ganz anständig, Yamaha kommt mir immer wieder zu hell vor. Manches kenne ich aber auch gar nicht, z.B. Rotel. Ich bin vor einiger Zeit von Harman/Kardon zu NAD konvertiert und finde NAD genauso flink, aber etwas sauberer - der Harman gab den Bässen ein wenig zu viel Bumms und die Höhen neigten zu einer leichten Unsauberkeit, außerdem konnte man auf geringe Distanz ein schwaches Rauschen wahrnehmen.
Die Abhören stehen doch meistens nicht so weit weg, und wenn du dir nicht die Ohren ruinieren willst, dann müsste doch ein kleinerer Verstärker genügen, wie z.B. der NAD C300 oder der C320BEE.
Mit internetten Grüßen
Verfasst: Mo 20. Jan 2003, 23:10
von Benutzername
Hallo Proggi,
ich kenn jetzt deine Boxen überhaupt nicht, macht auch nichts, weil meiner Meinung nach
alle Verstärker so neutral spielen (Technik ist halt doch ein bisschen ausgereifter als bei Boxen
), dass es fast nur noch auf den persönlichen Geschmack der Optik ankommt (natürlich sollte man aber nicht Leistung, Leistungsaufnahme, Laststabilität, Gewicht, etc. aus den Augen verlieren) ==> in diesem Punkt schließe ich mich voll und ganz Malte an (vielleicht auch mal seine Antworten durchlesen).
In einem anderen Punkt stimme ich aber G.Vogt zu, was auch die Meinung von Günter Nubert ist, dass obwohl alle Verstärker den gleichen Frequenzgang haben, alle ihre eigenen Klangfarben aufweisen:
So hat sich herausgestellt, dass Yamaha etwas heller, Onkyo etwas wärmer klingt und Denon dazwischen liegt. hier der link:
http://www.nuforum.de/nuforum/viewtopic.php?t=18
==>musst du selbst entscheiden, was für eine Klangfarbe dir lieber ist, neutral sind sie alle!!!
Gruß,
Newbie Andi
Verfasst: Di 21. Jan 2003, 09:00
von Oliver67
Hallo Newbie: entweder alle sind neutral oder manche klingen heller, etc., beides gleichzeitig geht wohl nicht.
Oliver
neutrale klangfarben???
Verfasst: Di 21. Jan 2003, 09:27
von americo
hi benutzer,
ich kann mich olivers anmerkung nur anschliessen.
entweder wir sprechen von neutralem, "unverfälschtem" klang, oder von "klanglicher einfärbung", also mehr oder weniger "gesoundet".
somit müsste man maltes aussagen, dass alle verstärker gleich klingen (wenn ich mich richtig erinnere) widersprechen.
deinen hinweis hinweis zu den verschiedenen herstellern kann ich voll und ganz nachvollziehen und bestätigen.
die frage nach einem neutral klingendem verstärker, bleibt also nach wie vor bestehen.
Verfasst: Di 21. Jan 2003, 10:31
von Malte
Hallo,
die Sache ist doch ganz klar:
Verfärbungen gibt es bei modernen, vernünftig konstruierten Verstärkern nicht, das läßt sich meßtechnisch nachweisen. Absichtlich schlechte Konstruktionen wie Röhrenverstärker mal außen vor gelassen.
die andere Sache, die bei Verstärkern auftritt, ist der Klirr bzw. sein Verteilung - wenn ein Verstärker langsam ins Clipping gefahren wird, ist es schon möglich, daß diese Klirrverteilung bei verschiedenen Modellen auch unterschiedlichen "Klang" produziert. Nur sollte das mit einem Verstärker niemals geschehen, er sollte von Anfang an so dimensioniert werden, daß er nicht "in den roten Bereich" fährt, womit auch ausgeschlossen werden kann, daß er den Klang hörbar verändert.
Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, daß Klangaussagen, die zu bestimmten Verstärkern getroffen werden ("Denon klingt weich, Yamaha klingt hell") im Blindtest von denen, die sie aufgestellt haben, nicht mehr nachvollziehbar sind... das nur zum Thema Einbildung...
Gruß,
M.
So so ..
Verfasst: Di 21. Jan 2003, 22:02
von funny1968
Ich denke mal, daß alle Mainstreamgeräte (sog. Blödmarktware) etwa "ähnlich" klingen. Yamaha meist bischen heller, Denon bischen weicher. So groß sind die Unterschiede innerhalb einer Preisklasse dort nicht. Folglich verwundern die Ergebnisse eines Blindtestes zwischen diesen Geräten auch nicht.
Allerdings gibt es durchaus (meist Stereo(!))-Verstärker, die ein "anderes" Niveau haben.
Zu nennen wäre da insbesondere Naim oder Mission. Diese Verstärker klingen definitiv "anders", denn sie sind "gesounded", klingen also nicht neutral, passen deswegen tendentiel auch nicht so gut zu den Nubertboxen (ich habe beide Marken).
Einen Verstärker der m.E. recht neutral (=etwas langweilig) klingt, ist der Emitter von Schäfer und Rompf. Dieser ist auch bei den Höhen nie giftig.
Auch "neutral" und dabei sehr basskräftig ist der Vincent SV233. Die anderen "Transistor" Vincents dürften ähnlich klingen.
Ob diese aber der richtige Abhörverstärker ist, darf ich bezweifeln, schließlich müssen heutige Aufnahmen ja im tiefergelegten Golf gutklingen und nicht auf einer High-End Anlage.
Sehr ehrliche, ein wenig hart klingende Verstärker wurden von der Firma Fidelity, Deutschland (nicht Musical Fidelity, England) gebaut. Ein "offeneres", direkters, schnelleres Klangbild habe ich noch nicht gehört. Dieses rührt offensichtlich aus der Minimalschaltung der Verstärker. Leider gibt es diese Marke nicht mehr. Die Modelle heißen nach Edelsteinen wie Opal, Topas, Pyrit und Archat. Gelegentlich gibt es mal was bei Ebay, aber selten (klar warum!).
Verfasst: Mi 22. Jan 2003, 00:52
von pinglord
wie wärs mit Accuphase Reference, kannste deinen Kleinwagen für in zahlung geben
oder Marantz PM17 MK-II für schlappe 1300 Euro
(laut Hr. Nubert sind beide im Blindtest an top Boxen nur sehr sehr schwer zu unterscheiden, das mal so am Rande)
laut Nubert-Hotline Mitarbeiter (ka wer) tuts aber auch schon der Yamaha AX-596 als Studio-Equipment. Das habe ich auch schon aus anderer Quelle gehört.
Verfasst: Mi 22. Jan 2003, 08:30
von PhyshBourne
Moin, moin !
Wenn man den Angaben der "TestBerichte" bei
http://www.audioreview.com glauben kann, dann ist Marantz (dort der PM-7000, der aber, abgesehen von der Class-A-Schaltung, relativ baugleich mit dem PM-8000 ist) sehr neutral - manchen sogar zu neutral - und damit wohl gut geeignet für die nuBis.
Marantz scheint ja wohl auch die "HausMarke" bei nuBert zu sein.
Nebenbei soll NAD noch gut sein, soll aber eine "englische" SoundAbstimmung haben - was immer das sein mag ...
GrEetinX'n'BleZZinX
G. Warnecke
Verfasst: Mi 22. Jan 2003, 09:00
von Oliver67
Accuphase kann ich schon empfehlen als "absolut" neutralen Verstärker.
Ich habe mich bisher wegen des Preises zurückgehalten.
Mein E-210 ist auf jeden Fall weder dumpf noch scharf, sondern einfach "nicht klingend".
Oliver