Seite 1 von 2

Word vs. LaTeX

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 00:05
von Benutzername
kurz: für alle, die wie ich von diesem Programm noch nie was gehört ham sei gesagt ich bin kein Sadomasotyppie oder Latexfetischist 8)

ich steh grad vor der Frage ob ich mir das Schreiben mit Latex aneignen soll, weil ich zugeben muss, dass die mit Latex erstellten Dokumente optisch aufgeräumter wirken:

was denkt sagt ihr dazu, wie ist eure Erfahrung mit dem Umstieg:

welche Vorteile bringt es
was kann es besser als Word

welche Nachteile hat es
warum ist es angeblich das Standardprogramm für Diplomarbeiten, was macht es so sehr viel besser als word


weil so wie ich das momentan seh, kann man mit Word um einiges schneller arbeiten,
vor allem seh ich nicht den Vorteil eines Programms, dass nicht auf WYSIWYG-Basis beruht (what you see is what you get); das dauert mit Latex doch alles länger oder nich

ach sagt einfach was schlagendes dazu und überzeugt mich zu irgendwas
Danke :D

Gruß,
Andi

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 00:13
von Kat-CeDe
Hi,
größter Vorteil von TeX ist das es immer und überall so aussieht wie Du es eingibst.

Ich wurde mal gezwungen ein Buch mit ca. 200 Seiten und vielen Bildern mit Word zu erstellen.
Folgende Probleme gab es (damals):
Unbekannte Zeichensätze wurden durch vorhandene ersetzt. Ergebnis aus µm wurde mm.
Bild neu eingefügt komplettes Layout für den A****
Anderes Ausgabegerät komplettes Layout für den A****

Ich bin kein Wordkenner vielleicht hätte man einige Probleme vermeiden können aber sowas darf nicht passieren.

cu B.

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 00:21
von Koala
Neben der Plattform- und Hardwareunabhängigkeit spielt auch die Kontrolle über das Layout eine große Rolle, was bei herkömmlichen WYSIWYG-Programmen wie Word, OpenOffice etc. nicht im vollen Umfang gegeben ist. Auch läßt sich aus den Dokumenten wesentlich schmerzfreier jedes erdenkliche Format exportieren/konvertieren, was sicherlich auch nicht zu verachten ist.
Und natürlich gibt es auch WYSIWYG-Frontends für LaTeX, sowohl als lizenzkostenfreie Pakete als auch in Form kommerzieller Produkte.
Wenn man die (IMHO geringen) Mühen der Eingewöhnung nicht scheut, würde ich zu LaTeX raten.

greetings, Keita

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 07:53
von Homernoid
Vor allem die Schriften sind besser als die TT-Dinger.

Ggf. kann man auch mit Indesign und den Adobe Type-1 Schriften noch arbeiten. Ich weiss aber gar nicht, obŽs die Schriften noch so gibt...

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 09:54
von maks
Ich würde das erstmal von der Art des Textes ab. Wissenschaftliche Texte mit vielen Formeln und Abbildungen sind in Word eine wirkliche Qual. Herumspringende Abbildungen, quälende Eingabe von Formeln, zerstörte Files...

In LaTeX kann es schon mal kaum passieren, dass dein File durch das Programm selber kaputt wird. Es wird hier ähnlich wie beim Compilieren eines Programmes, ein Textfile durch den LaTeX Interpreter geschickt und der Output dann in Form eines .ps oder .dvi oder .pdf Files erzeugt.

Auch ist die Layouttreue gesichert. Ein pdf sieht halt überall gleich aus.

Was mir am meisten taugt: ich brauch mich nicht mehr ums Layout kümmern. Ich muss dem Interpreter nur sagen, welche Wörter ich besonders betont haben will oder was eine Aufzählung ist, wo Code hinkommt und so weiter. Lediglich beim setzen mancher Abbildungen macht man mal einige Verrenkungen, um es so hinzubekommen wie man es gerade als optimal ansieht (mehere Abbildungen auf eine Seite, 2 nebeneinander, etc...)

Ein weiterer großer Vorteil ist das fachkundige Handling von noch so komplizierten Formeln. Etwas ungeohnt am Anfang, aber bald beginnt man es zu schätzen.

Ich würde dir LaTeX vor allem dann empfehlen, wenn du aus dem Bereich Mathematik/Physik kommst. Für Geisteswissenschaftliche Themen in denen viel Text und ein paar Abbildungen vorkommen ist es Overkill. Vor allem in hinblick darauf, das Studenten aus diesem Themenkreisen meist nicht so eine Affinität zu Programmieren oder html haben, was das verstehen der Arbeitsweise für ein LaTeX Dokument wesentlich erleichter.

Hier noch ein paar Tips von meiner Seite:
Verwende gleich den pdflatex Interpreter. Diese ist zwar (laut Entwickler) noch nicht so ausgereift wie der normale latex Interpreter, erzeugt aber nativ .pdf - wer weis schon was mit .ps oder .dvi Files anzufangen. Zum Austausch sind .pdf einfacher.

Eine gute Anlaufstellen zum lernen ist The Not So Short Introduction to LTE X2 ε. Gibts zB hier:
http://www.ctan.org/tex-archive/info/ls ... lshort.pdf
Das ist gerade am Beginn hervorragend!

Wenn du unter Windows schreiben willst bist du hier richtig: Miktex
http://www.miktex.org/
Die standard LaTeX Distribution für Windows.

Auch nicht schlecht ist ein kleines Tool, das dir beim Schreiben etwas unter die Arme greift. Ich verwende da recht gerne: TeXnicCenter
http://www.toolscenter.org

Re: Word vs. LaTeX

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 10:51
von emo
Hallo Andi
Benutzername hat geschrieben: ich steh grad vor der Frage ob ich mir das Schreiben mit Latex aneignen soll, weil ich zugeben muss, dass die mit Latex erstellten Dokumente optisch aufgeräumter wirken:
Wieso stehst Du vor der Frage ? Aus Interesse, oder weil du eine größere Arbeit abliefern musst ?
Du solltest dir etwas Zeit zum Kennenlernen lassen, damit du die großen Vorteile schätzen lernst.
Benutzername hat geschrieben: was denkt sagt ihr dazu, wie ist eure Erfahrung mit dem Umstieg:

welche Vorteile bringt es
was kann es besser als Word
Hmm, Umstieg ist gut. Bei mir hat sich das leider berufsbedingt genau anders entwickelt. Heute muss alles schnell, schnell gehen und für die paar Seiten reicht dann Word allemal aus.
Was die Vor- und Nachteile betrifft, so beschäfftige dich mal mit der Entstehungsgeschichte (z.B. siehe wikipedia). Dort wirst du schnell feststellen, daß es genau von den Leuten erfunden/erarbeitet wurde, die mit Schriftdesign und Layout zu tun haben.
Benutzername hat geschrieben: welche Nachteile hat es
warum ist es angeblich das Standardprogramm für Diplomarbeiten, was macht es so sehr viel besser als word

weil so wie ich das momentan seh, kann man mit Word um einiges schneller arbeiten,
vor allem seh ich nicht den Vorteil eines Programms, dass nicht auf WYSIWYG-Basis beruht (what you see is what you get); das dauert mit Latex doch alles länger oder nich
Das "Schneller mit Word" täuscht bzw ist relativ. Wenn es nur um paar Seiten geht und das Layout keine Rolle spielt, ok. Sobald die Seitenanzahl steigt, es wissenschaflicher wird (Formeln usw.) und das Layout wichtig ist, bist du mit TeX besser bedient. Als ich vor 14 Jahren meine Diplomarbeit schrieb, gab es einige Studenten, die es mit Word probiert haben. 8O Ich glaube die bereuhen es heute noch. :wink:

Was dir klar sein muss ist die andere Philosophie dahinter. Du hast eigentlich kein Texterstellungsprogramm vor dir, sondern schreibts mit Hilfe eines Editors (in der Zwischenzeit gibts wohl da auch komfortablere Sachen) einen "Programmtext", der den eigentlichen Text und die Beschreibung fürs Layout enthält. Dies wird durch einen Interpreter in die Form gebracht, die du in dem "Programmtext" beschrieben hast.

Also, du lernst mal wieder einen neue "Sprache". :wink: :D
Viel Spaß dabei !

emo

Verfasst: Mo 30. Jan 2006, 12:01
von teite
Hallo,

Mich nervt bei LaTeX, das man doch noch zu oft ins Layout eingreifen muss.

Für technische Dokumentationen würde ich heutzutage lieber Docbook-XML nehmen, wo Layout und Inhalt komplett getrennt ist.

Problematisch ist da allerdings noch, das die Wandlung zwischen XML zu PDF, da gibts eigentlich nur kommerzielle Programme die das vernünftig hinbekommen. Apache-Fop ist leider noch nicht so ganz ausgereift und wird auch nicht richtig weiterentwickelt.

cu,
Stefan

Verfasst: Mi 1. Feb 2006, 11:26
von Benutzername
erst mal danke für eure Antworten;

zuerst einmal:
ich find das jetzt irgendwie noch ziemlich unübersichtlich, hier tauchen permanent neue Namen für scheinbar ein und dasselbe Programm auf :?

also könnt ihr mir irgendwie eine Onlinesite geben, wo ich mal eine Übersicht über erhätliche TecProgramme bekomm, deren Zusätze, Einschränkungen etc., weil so find ich das ein bisschen verwirrend: :roll:

zunächst einmal zu meinen Vorstellungen:

bin Student in Elektrotechnik im ersten Semester, sofern ich die Prüfungen in diesen zwei Wochen besteh, will ich mir nächtes Semester das Schreiben mit LaTeX beibringen;
ich will es vorallem für eigene Stoffzusammenfassungen nutzen, die sich Seitenmäßig pro Semester vielleicht um 20 Seiten pro Fach bewegen; ansonsten wär ein netter Nebeneffekt, dass ich meine Diplomarbeit, sofern ich soweit komm, mit LaTeX schreiben könnt und schon (hoffentlich) richtig Ahnung hab:

Ich würd vor allem fertige Grafiken aus dem Netz und aus Büchern gescannte Bilder einfügen wollen (ich glaub das generieren von Graphiken mit Latex dauert wohl dagegen etwas länger oder), bzw. Graphen, die ich mit MathPlot erzeugt hab - das heißt solche Sachen sollten möglich sein, weil ich irgendwo in euren Antworten gelesen hab, dass das Einbinden von fremden Graphiken nicht immer ohne weiteres möglich ist.

Ich hab Windows XP.
wär schön wenn eine optimale Konvertierung in Pdf möglich wäre!!

dann noch meine letzte Frage:
welche Bücher für Latex könnt ihr empfehlen, ich werd zwar demnächst selbst mal in die Buchhandlung schauen, aber eine Empfehlung schadet nie.

also dann danke nochmal für euer Bemühen

Gruß,
Andi

Verfasst: Mi 1. Feb 2006, 11:55
von maks
Lies dir nochmal mein erstes Posting dazu durch. Dort gibts bereits ein paar Empfehlungen dahingehend. Speziell "The not too short introduction" ist ganz hervorragend zum Einstig - so hab ich auch angefangen.

Ansonsten ist das Standardwerk zu LaTeX:
"LaTeX - A Document Preparation System" von Leslie Lamport
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0 ... 14-3452527

Ich finde deine vorgehensweise recht passend. Ich hab das auch so gemacht - für kleine Projektabreiten die ersten Ausarbeitungen in latex angefangen em später für die Diplomarbeit gerüstet zu sein. Für E-Techniker ist latex sicher kein Fehler - aber nicht unbedingt notwendig. Wir haben am Institut auch einige E-Techniker die vor allem Hardwareentwicklung machen aber kaum um latex herumkommen. Das liegt vor allem daran, das die Physikjournals in welchen sie ihr Papers veröffentlichen nur diese Format akzeptieren.

Es mal ein bischen zu lernen ist sicher keine Zeitverschwendung. Auch wenn einige etwas vermeintlich besseres empfehlen, ist es immer noch ein Standard der dir in Naturwissenschaften und Technik immer wieder begegnet.

Zu "TeX Programme und Zusätze":
Hier findest du alles: http://www.ctan.org/

Übrigens ist TeX das ursprüngliche Textsatzsystem wärend LaTeX eine Erweiterung mittels Macros darstellt, die jedoch so essentiell wurde, das man heute nur noch von LaTeX spricht.

Es gibt dazu 3 wichtige Teile:
o) Der LaTeX Prozessor. Der ist wie ein Compiler und übersetzt deinen Source in ein Anzeig/Druckbares .pdf .pd oder was auch immer.
o) Unterschiedliche Macros mit denen du neue Funktionen hinzufügen kannst. Das kann so simpel sein, wie eine Abkürzung für häufige Befehle, über unterschiedliche Schriftsätze bis hin zu gänzlich neuen Funktionen. Diese ladet man sich runter und muss diese im Source einbinden um die zusätzlichen Funktionen zu nutzen.
o) Davon unabhängig aber wichtig: Ein Editor. Der Source wird einfach in Plain Text gechrieben, jedoch hilft ein kleines Tool enorm beim Schreiben. Ich hab ja bereits für WinXP das TeXnicCenter empfohlen.

Also lies dich mal durch lshort.pdf durch, lade dir das TeXnicCenter (den Editor) runter und dazu MiKTex (LaTeX Prozessor + Macros) und du kannst loslegen.

Verfasst: Mi 1. Feb 2006, 12:10
von Benutzername
also danke für deine schnelle Antwort, werd jetzt erstmal auf Prüfungen lernen und das coole ist, bei mir in Dresden gibts von der Uni aus eine Latexeinführung im März; vielleicht werd ich die einfach mal besuchen - ein INtensivkurs in 2 Tagen

Gruß,
Andi