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Weshalb gibt es sowas nicht zu kaufen?
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 19:38
von ++Stefan++
Ich bin eigendlich immer davon ausgegangen, dass der Tiefbassphysik durch die Gehäusegröße feste Grenzen gesetzt sind. Zwar unterscheidet sich von Lautsprecher zu Lautsprecher die Resonanzfrequenz und das Equivalenzvolumen, allerdings sind die meisten 17er oder 13er Tief/Mitteltöner in etwa im gleichen bereichen liegen.
Gestern fiel mir dann folgendes auf (hoffentlich wird das nicht als LINK zu einem anderen Konkurrenzshop aufgenommen angesehen)
http://www.lautsprechershop.de/hifi/inside_out.htm
13cm Chassis von der Größe etwa so wie die Nubox 310 aber einen Frequenzgang der bei 20Hz erst bei -8db liegt.
Weshalb verbauen so wenig Hersteller Bandpässe in ihren Lautsprechern? Es wird doch sicher einige Kunden geben, denen Tiefbass in erster Linie wichtiger ist als sehr präziser Bass (den der Raum sowieso oft zunichte macht).
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 20:04
von bony
Ich kenne mich nicht so besonders in den Feinheiten des Lautsprecherbaus aus. Was mir aber aufgefallen ist:
- 8 dB ist ja schon ein guter Zacken leiser - warum ist der -3 dB Punkt nicht angegeben?
- der Kennschalldruck liegt mit 82 dB an 2,83V und (nominell) 4 Ohm sehr niedrig (2,83 V an 4 Ohm entsprechen 2 Watt!!)
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 20:20
von ++Stefan++
Ich habe mir mal das Tieftonchassis geschnappt und daraus einen Bandpass gebaut (mit 2 Bassreflexrohren).
Mit 50l würde ich auf -0db bei 25hz hinkommen, ab 70hz dann wieder abfallend.
Irgendwie komisch?
Den Schalldruck finde ich gar nicht so niedrig, wenn ich überlege, das ein ABL den Wirkungsgrad auch um einiges verschlechtert, wenn man in diese Tiefbassregionen stoßen möchte.
Strassacker gibt fast immer -8db Punkte an, daher kann man relativ gut vergleichen.
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 21:52
von BlueDanube
++Stefan++ hat geschrieben:Weshalb verbauen so wenig Hersteller Bandpässe in ihren Lautsprechern?
Weil Bandpässe bei Bassimpulsen ziemlich lahm sind und bei voller Ausnutzung des Maximalpegels eine sehr schmale Bandbreite haben - d.h. man braucht noch einen Tief-/Mitteltöner um auch den Grundtonbereich zu erfassen, was wiederum eine recht große Gruppenlaufzeit durch das Filter ergibt.
++Stefan++ hat geschrieben:Den Schalldruck finde ich gar nicht so niedrig, wenn ich überlege, das ein ABL den Wirkungsgrad auch um einiges verschlechtert, wenn man in diese Tiefbassregionen stoßen möchte.
Wobei man beim ABL die eklatant höhere Verstärkerleistung nur bei den vom ABL angehobenen Bässen benötigt - der restliche Frequenzbereich hat einen normalen Wirkungsgrad und benötigt eine niedrigere Verstärkerleistung!
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 22:20
von ++Stefan++
Viele die das ABL kaufen, hören allerdings auch vermehrt Tiefbasslastige Musik, da ist der Leistunganteil in den höheren Lagen sowieso nicht so extrem
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 22:54
von Steppenwolf
BlueDanube hat geschrieben:Weil Bandpässe bei Bassimpulsen ziemlich lahm sind und bei voller Ausnutzung des Maximalpegels eine sehr schmale Bandbreite haben - d.h. man braucht noch einen Tief-/Mitteltöner um auch den Grundtonbereich zu erfassen, was wiederum eine recht große Gruppenlaufzeit durch das Filter ergibt.
Ich bin mir jetzt nicht absolut sicher, aber lässt sich das nicht irgendwie kompensieren?
Ich meine, bei der (engen) Auswahl an geeigneten Bass-Treibern und der Gehäuse-Konstruktion an sich.
Ich frage nur deshalb, weil meine TL Lautsprecher im sogenannten Kickbassbereich auf einen Bandpass arbeiten und
beim absoluten Tiefbass die TL arbeitet.
Wenn das stimmen würde, dass die Bassimpulse lahm sind, habe ich wohl doofe Ohren.

Oder meine Ohren sind zu lahm. Aus Gewohnheitsgründen.
Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 23:05
von BlueDanube
Steppenwolf hat geschrieben:Ich bin mir jetzt nicht absolut sicher, aber lässt sich das nicht irgendwie kompensieren?
Man kann bei geschickter Konstruktion und einiger Feinarbeit schon einige Nachteile abschwächen - es bleibt aber ein Kompromiss.
.....und wie wir alle wissen, hasst Hr.Nubert Kompromisse....
Andere Hersteller haben ja schon öfters derartige Konstruktionen angeboten.
T+A z.B. hatte einmal eine 3Weg-Kompaktbox (Criterion TAR 600 oder so ähnlich), die ziemlich genau der hier zitierten Selbstbauversion entsprach.
Bose baut immer noch Bandpass-Subwoofer....
Verfasst: Sa 11. Feb 2006, 10:26
von Caisa
Hi, wenn man Simulationen vergleicht, dann ist ein gut konstruierter Bandpass einer normalen BR Lösung nicht unterlegen. Der Nachteil bei Bandpässen ist, dass sie sehr sehr schwer zu simulieren und konstruieren sind.
Es gibt eine Reihe guter Lautsprecher, wo der BP nicht lahm ist, sondern sehr gut spielt. Diverse Isophon LS sind gute Beispiele.
Ich bin auch gerade dabei meinen nächsten Lautsprecher zu planen und der wird def. auch mit einem Bandpass. Schwierig ist die Anbindung, da ein BP nur sehr schmalbandig gut und linear spielt. Es werden sicher einige Dummis an Bassgehäusen benötigt.
Der schlechte Wirkungsgrad ist in dem K+T Beispiel aber nicht exemplarisch zu sehen, es gibt auch Bandpässe mit hohem Wirkungsgrad, je nach Auswahl der Basschassis!
Grüße
Caisa