Hallo,
die seitliche Anordnung von Tieftönern hat Vor- und Nachteile. Wir haben schon mehrere Lautsprechermodelle bis zur Serienreife entwickelt, die
zwei seitliche "Subwoofer-Chassis" hatten. (
Zwei gegenüberliegende Chassis sind wichtig, da man damit die Anregung des Gehäuses durch Beschleunigungskräfte der Lautsprecher-Systeme fast komplett aufheben kann.)
Das Interessante an der Elektro-Akustik ist ja gerade, dass man fast jeden Vorteil auf
einem Teilbereich zusammen mit einem (oder mehreren) Nachteilen auf einem
anderen Gebiet berücksichtigen muss.
Zunächst mal: im Tiefbass-Bereich wird die Schall-Energie praktisch immer "perfekt kugelförmig" abgestrahlt. (Ausnahmen: "Bass-Arrays" mit großer Ausdehnung der Abstrahl-Fläche, bzw. Richtwirkung durch zwei oder mehrere phasenverschobene Strahler über einen definierten Frequenzbereich.)
Es ist also normalerweise fast egal, ob ein Tieftöner vorne, an der Seite, oder hinten an der Box angebracht ist.
Bei Aufstellung in der Nähe der Vorderwand eines Raumes (ca. 30 bis 40 cm Abstand) haben seitliche Bässe im Vergleich zu vorderen Bässen einen merklich geringeren Abstand von dieser Wand. Also liegen hier die Auslöschungen und Überhöhungen durch Wandreflektionen in der Frequenz merklich höher. Man könnte also die
tiefen Frequenzen mit
Seitenbässen recht unproblematisch an den Raum ankoppeln. Die
höheren Bässe kann man dann von vorne abstrahlen (die haben durch den größeren Wandabstand ihre Probleme dann also bei
tieferen Frequenzen).
Wenn man die Übergangsfrequenz
zwischen diese beiden "Problemzonen" legt, sieht das zunächst sehr interessant aus!
Es gibt aber zwei
andere Probleme:
- 1. Tiefe Bässe haben ohnehin eine größere Signal-Durchlaufzeit (group delay) als höhere Bässe. - Wenn sie durch die seitliche Anordnung noch weiter vom Hörer entfernt sind, ist das group delay natürlich noch höher.
2. Wenn man die Trennfrequenz zwischen den seitlichen (Sub)-Bässen und den vorderen (Mid)-Bässen so tief legt, dass die Sache mit den Vorderwand-Reflektionen funktioniert, klappt es nicht mehr so gut mit der Bekämpfung der Boden-Reflektionen des Raumes. - Außerdem ist dann auch das Summen-Signal von Sub- und Mid-Bässen bei der Impulsverarbeitung (z.B. "Step-Funktion") nicht mehr so sauber.
Man könnte also zusammenfassen, dass seitliche Bässe
dann Vorteile haben, wenn sie doppelt vorhanden sind, sich exakt gegenüber liegen, mechanisch miteinander gekoppelt sind und das Gesamt-Signal mit DSP-FIR-Filtern korrigiert wird und wenn man zusätzlich noch mehrere Bass-Boxen im Raum unterbringt, mit denen man die Bodenreflexionen und Raum-Moden kompensieren kann.
Bei "einzelnen" Standboxen-Paaren erscheint uns eine "konventionelle" Anordnung der Tieftöner in der Summe der Kriterien etwas vorteilhafter.
Es riecht zwar nach einer Art "Selbst-Darstellung"; - wir meinen aber, dass die "Bass-Performance" der nuWave 125 unter dem Begriff "setzt Maßstäbe" ziemlich treffend bezeichnet ist. (Wenn man mal von
Tiefgang der wenigen Subwoofer absieht, die noch nennenswert tiefer hinabreichen.)
Gruß, G. Nubert