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Die alte DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test Frage

Verfasst: Do 23. Feb 2006, 01:53
von jns
Hallo zusammen

Noch immer ist mir nicht ganz klar, wie die LS Belastbarkeit nach DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test zu verstehen ist.

Immer wieder liest man, dass die Ausgangsleistung der Endstufe etwa der doppelten LS Belastbarkeit nach
DIN EN 60268-5 entsprechen soll.

Die Ausgangsleistung der Endstufen wird meist als mean continuous sine power (W_avg) angegeben. Ein
Sinussignal hat bekanntlich einen Crest-Factor von 3dBW, d.h. die Spitzenausgangsleistung entspricht der
doppelten mittleren Leistung.

Irgendwo habe ich gelesen, dass das Rosa-Rauschen nach DIN EN 60268-5 einen Crest-Factor von 6dBW hat,
also eine vierfache Spitzenleistung gegenüber der mittleren Leistung aufweist.

Ich habe folgende Überlegung angestellt. Eine LS Belastbarkeit von 100W nach DIN EN 60268-5 ergib mit dem
Crest-Faktor von 6dBW eine Spitzenbelastung von 400W. Rechnet man nun dies Spitzenbelastung auf ein
Sinussignal mit Crest-Factor 3dBW um, ergibt das 200W_avg mittlere Leistung, was dem ominösen 2:1 Verhältnis
von Enstufen- zu LS-Leistung entspricht.

Eine 200W_avg Endstufe passt demnach wunderbar zu einem 100W (DIN) LS.

Macht diese Überlegung Sinn?

Hat vielleicht sogar jemand ein elektronisches Exemplar dieser DIN EN 60268-5 Norm?

Um jegliche Kommentare froh, Jonas

Re: Die alte DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test Frage

Verfasst: Do 23. Feb 2006, 08:22
von BlueDanube
jns hat geschrieben:Immer wieder liest man, dass die Ausgangsleistung der Endstufe etwa der doppelten LS Belastbarkeit nach DIN EN 60268-5 entsprechen soll.

............

Eine 200W_avg Endstufe passt demnach wunderbar zu einem 100W (DIN) LS.

Macht diese Überlegung Sinn?
NEIN!

Nur wenn man die Lautsprecher in die ewigen Jagdgründe schicken will, muss man sich derartige Gedanken machen.
Aber auch dann gilt der gute Rat unseres Forumsmitglieds Frank Klemm: "Versuch's mit einer Axt!" :lol:

Wieviel Ausgangsleistung ein Verstärker haben soll, hängt vom Wirkungsgrad der Lautsprecher und von der geforderten Maximallautstärke ab.
Die Belastbarkeit der Lautsprecher hat damit nichts zu tun.
Man kann Lautsprecher mit Verstärkern mit 40W Maximalleistung ebenso gut betreiben wie mit 400W Maximalleistung.
Bei zu wenig Leistung ist der Lautsprecher zu leise und bei zu viel Leistung ist er tot.....

Re: Die alte DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test Frage

Verfasst: Do 23. Feb 2006, 09:56
von tiyuri
BlueDanube hat geschrieben:Bei zu wenig Leistung ist der Lautsprecher zu leise und bei zu viel Leistung ist er tot.....

Nicht nur nimm eine Axt, sondern auch dies koennte ein Klemm sein ;-)

Verfasst: Do 23. Feb 2006, 10:23
von jns
Man kann auch ganz einfach mit einem Finger die Membran eindrücken, wenn es unbedingt sein muss.

Eigentlich möchte ich in Erfahrung bringen, wie ein Amp dimensioniert sein muss, um einen LS bei der
angegebenen DIN Leistung ohne Distortion betreiben zu können. Ich denke es ist eine berechtigte Frage.
Es geht mir rein ums technische Verständniss und nicht um

ich-hab-wahnsinnig-megawatt-system <-> kannst-du-zuhause-eh-nicht-brauchen

Diskussionen.

Besten Danke, Jonas

Verfasst: Fr 24. Feb 2006, 08:38
von BlueDanube
jns hat geschrieben:Eigentlich möchte ich in Erfahrung bringen, wie ein Amp dimensioniert sein muss, um einen LS bei der
angegebenen DIN Leistung ohne Distortion betreiben zu können.
Das geht gar nicht!
Die Nennbelastbarkeit nach DIN ist jene Leistung die ein Lautsprecher gerade noch überlebt.
Die Verzerrung ist dabei schon so hoch, dass Du Dich mit Grauen abwendest!
Abgesehen davon, dass bereits Regallautsprecher bei dieser Belastung einen ohrenbetäubenden Lärm abgeben - in normalen Wohnräumen kommt man praktisch nie in diesen Grenzbereich.....außer man ist halbtaub....

Wenn man sich dieses Diagramm ansieht...
Bild
....erkennt man, dass man mit der vergleichsweise wirkungsgradschwachen nuLine 30 schon bei einer Leistung von etwa 10W nur mehr 2 CDs pro Woche anhören darf, wenn man keinen Gehörschaden erleiden möchte.