Das Wesen von Blindtests
Verfasst: Di 14. Mär 2006, 08:19
Hallo.
Ich verfolge, nicht regelmäßig aber doch immer wieder mal, die Diskussionen hier im Forum. Dabei ist mir ein immer wiederkehrender Unruheherd aufgefallen.
Der Blindtest
Begriffsklärung:
Bei einem Blindtest weiß die Testperson nicht welche der zu testenden Komponenten gerade in Betrieb ist. Dies wird gemacht um das Testergebnis, das sich ja nur auf die hörbaren Eindrücke beschränken soll, nicht durch andere Einflüsse zu verfälschen. Werden beispielsweise zwei CD - Player miteinander verglichen kann die Testperson Markenimage, Preis und vieles mehr nicht mehr mit seinen Höreindrücken vermischen.
Der Doppelblindtest
ist die konsequente Weiterführung des Blindtests bei dem die Testperson nicht einmal Kenntnis darüber hat was getestet wird. Sie weiß also nicht ob beispielsweise gerade zwei CD - Player oder zwei Verstärker miteinander verglichen werden. Dies soll ein Verfälschen von Testergebnissen durch Voreingenommenheit vorbeugen. Es wird sichergestellt, dass eine Testperson mit der Einstellung "alle CD-Spieler klingen gleich" nicht aufgrund dieser Meinung nichts mehr hört.
Wozu wird ein Blindtest eingesetzt?
1. Er wird zur klanglichen Beurteilung von Komponenten herangezogen. Beispielsweise um eine Kaufentscheidung zu treffen.
2. Er wird eingesetzt um Klangunterschiede zu beweisen bzw. zu widerlegen.
Wofür ist er wirklich geeignet?
Für Punkt eins schon mal überhaupt nicht! Ein (erfundenes) Beispiel:
Ein Kunde entscheidet sich nach einem Blindtest für Gerät A. Nach einigen Wochen stellt er fest, dass er damit überhaupt nicht zufrieden ist und sich doch lieber Gerät B genommen hätte. Warum? Viele Möglichkeiten:
1. Gerät A hat beim Test durch mehr Volumen im Klang gepunktet. Das Mehr an Volumen kam aber durch eine Bassüberhöhung zustande, die bei den Teststücken gut ankam aber auf Dauer einfach nervt.
2. Der Klang von Gerät A entsprach der aktuellen Stimmung des Testhörers. Auf Dauer
3. Der Testhörer hat sich, typischerweise, auf viele Details konzentriert, wie Bass, Höhen, Ortbarkeit Wirklich Musik gehört hat er nicht.
4.
Kommen wir zu Punkt zwei, dem Erkennen von Unterschieden.
Wenn man unterstellt, dass der Test technisch professionell und korrekt durchgeführt wurde scheitern wir im Regelfall trotzdem an der andren Seite, dem Hörer. Auch hier ist Professionalität gefordert. Nämlich beim Hören. Ein ungeübter Hörer, bei solchen Tests fast immer der Fall, wird versuchen die Unterschiede an Details fest zu machen. Er wird sich auf Basswiedergabe, Ortbarkeit und was auch immer konzentrieren. Ich habe an einigen Blindtests mitgewirkt. Die Frage am Ende der Testsession, wie die Unterschiede ermittelt (oder eben nicht) wurden, zeigten immer(!) dieses Verhalten. Auch aussagen wie Da war ein ganz prägnanter Saitenzupfer oder andere, absolut irrelevante Details wurden genannt.
Eine Typische Prüfungssituation. Keiner hat entspannt zugehört und die Musikalität beurteilt, sondern wie bei einer Prüfung, durchaus gestresst, nur noch Blindleistung produziert. Damit fallen für mich Blindtests mit brauchbarem Ergebnis in einen derart verschwindend kleinen Bereich, dass ich auch Punkt zwei der Liste von Einsatzmöglichkeiten verneine. Es sei denn, die Unterschiede sind so eklatant, dass der Blindtest schon fast peinlich ist.
Warum reden dann so viele Leute ständig davon?
Zuerst mal: Wer redet davon? Von denen, die ständig mit Blindtests argumentieren haben die meisten alle an null bis maximal zwei solchen Tests wirklich mitgemacht. Ein sehr dünner Erfahrungsschatz für die dann so selbstsicher geführten Diskussionen. Warum also weisen sie immer darauf hin? Ganz einfach: Es ist das beste Killerkriterium um eine Diskussion zu verhindern und den Höreindruck des Gegenüber als fasch hinzustellen. Denn sie wissen, dass der Diskussionspartner, genau wie sie selbst, keinen Blindtest gemacht hat. Sollte er trotzdem auf seinen Höreindruck bestehen wird er als bescheuert hingestellt. Vielleicht das falsche Wort. Ihm wird erklärt, dass ihm seine Eindrücke von Gehirn vorgetäuscht wurden, er einem psychoakustischem Phänomen unterlegen ist, er nein ich glaube der Vorwurf bescheuert zu sein triffts doch ganz gut.
Die Frage nach dem Blindtest entspricht der feinen Formulierung von: Ich glaube an deinen Höreindruck nicht und werde dir schon noch beweisen, dass du besch(siehe oben) bist. Sollte mir das nicht gelingen, beweise ich zumindest den Anderen hier dass du besch(siehe oben) bist.
Für mich bedeutet das:
Jede fachliche Diskussion ist beendet sobald zum ersten Mal das Wort Blindtest gefallen ist. Einfach, weil es ab hier (siehe oben) keine fachliche Diskussion mehr ist.
Ich verfolge, nicht regelmäßig aber doch immer wieder mal, die Diskussionen hier im Forum. Dabei ist mir ein immer wiederkehrender Unruheherd aufgefallen.
Der Blindtest
Begriffsklärung:
Bei einem Blindtest weiß die Testperson nicht welche der zu testenden Komponenten gerade in Betrieb ist. Dies wird gemacht um das Testergebnis, das sich ja nur auf die hörbaren Eindrücke beschränken soll, nicht durch andere Einflüsse zu verfälschen. Werden beispielsweise zwei CD - Player miteinander verglichen kann die Testperson Markenimage, Preis und vieles mehr nicht mehr mit seinen Höreindrücken vermischen.
Der Doppelblindtest
ist die konsequente Weiterführung des Blindtests bei dem die Testperson nicht einmal Kenntnis darüber hat was getestet wird. Sie weiß also nicht ob beispielsweise gerade zwei CD - Player oder zwei Verstärker miteinander verglichen werden. Dies soll ein Verfälschen von Testergebnissen durch Voreingenommenheit vorbeugen. Es wird sichergestellt, dass eine Testperson mit der Einstellung "alle CD-Spieler klingen gleich" nicht aufgrund dieser Meinung nichts mehr hört.
Wozu wird ein Blindtest eingesetzt?
1. Er wird zur klanglichen Beurteilung von Komponenten herangezogen. Beispielsweise um eine Kaufentscheidung zu treffen.
2. Er wird eingesetzt um Klangunterschiede zu beweisen bzw. zu widerlegen.
Wofür ist er wirklich geeignet?
Für Punkt eins schon mal überhaupt nicht! Ein (erfundenes) Beispiel:
Ein Kunde entscheidet sich nach einem Blindtest für Gerät A. Nach einigen Wochen stellt er fest, dass er damit überhaupt nicht zufrieden ist und sich doch lieber Gerät B genommen hätte. Warum? Viele Möglichkeiten:
1. Gerät A hat beim Test durch mehr Volumen im Klang gepunktet. Das Mehr an Volumen kam aber durch eine Bassüberhöhung zustande, die bei den Teststücken gut ankam aber auf Dauer einfach nervt.
2. Der Klang von Gerät A entsprach der aktuellen Stimmung des Testhörers. Auf Dauer
3. Der Testhörer hat sich, typischerweise, auf viele Details konzentriert, wie Bass, Höhen, Ortbarkeit Wirklich Musik gehört hat er nicht.
4.
Kommen wir zu Punkt zwei, dem Erkennen von Unterschieden.
Wenn man unterstellt, dass der Test technisch professionell und korrekt durchgeführt wurde scheitern wir im Regelfall trotzdem an der andren Seite, dem Hörer. Auch hier ist Professionalität gefordert. Nämlich beim Hören. Ein ungeübter Hörer, bei solchen Tests fast immer der Fall, wird versuchen die Unterschiede an Details fest zu machen. Er wird sich auf Basswiedergabe, Ortbarkeit und was auch immer konzentrieren. Ich habe an einigen Blindtests mitgewirkt. Die Frage am Ende der Testsession, wie die Unterschiede ermittelt (oder eben nicht) wurden, zeigten immer(!) dieses Verhalten. Auch aussagen wie Da war ein ganz prägnanter Saitenzupfer oder andere, absolut irrelevante Details wurden genannt.
Eine Typische Prüfungssituation. Keiner hat entspannt zugehört und die Musikalität beurteilt, sondern wie bei einer Prüfung, durchaus gestresst, nur noch Blindleistung produziert. Damit fallen für mich Blindtests mit brauchbarem Ergebnis in einen derart verschwindend kleinen Bereich, dass ich auch Punkt zwei der Liste von Einsatzmöglichkeiten verneine. Es sei denn, die Unterschiede sind so eklatant, dass der Blindtest schon fast peinlich ist.
Warum reden dann so viele Leute ständig davon?
Zuerst mal: Wer redet davon? Von denen, die ständig mit Blindtests argumentieren haben die meisten alle an null bis maximal zwei solchen Tests wirklich mitgemacht. Ein sehr dünner Erfahrungsschatz für die dann so selbstsicher geführten Diskussionen. Warum also weisen sie immer darauf hin? Ganz einfach: Es ist das beste Killerkriterium um eine Diskussion zu verhindern und den Höreindruck des Gegenüber als fasch hinzustellen. Denn sie wissen, dass der Diskussionspartner, genau wie sie selbst, keinen Blindtest gemacht hat. Sollte er trotzdem auf seinen Höreindruck bestehen wird er als bescheuert hingestellt. Vielleicht das falsche Wort. Ihm wird erklärt, dass ihm seine Eindrücke von Gehirn vorgetäuscht wurden, er einem psychoakustischem Phänomen unterlegen ist, er nein ich glaube der Vorwurf bescheuert zu sein triffts doch ganz gut.
Die Frage nach dem Blindtest entspricht der feinen Formulierung von: Ich glaube an deinen Höreindruck nicht und werde dir schon noch beweisen, dass du besch(siehe oben) bist. Sollte mir das nicht gelingen, beweise ich zumindest den Anderen hier dass du besch(siehe oben) bist.
Für mich bedeutet das:
Jede fachliche Diskussion ist beendet sobald zum ersten Mal das Wort Blindtest gefallen ist. Einfach, weil es ab hier (siehe oben) keine fachliche Diskussion mehr ist.